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Verjüngungskur in Europas Königshäusern Platz da, hier kommen die Jungen

Albert II. im Kreise seiner Familie: Links sein Sohn und Nachfolger Philippe, rechts seine Enkelin, Prinzessin Elisabeth.

Albert II. im Kreise seiner Familie: Links sein Sohn und Nachfolger Philippe, rechts seine Enkelin, Prinzessin Elisabeth.

(Foto: dpa)

Nach Beatrix in den Niederlanden räumt nun Albert II. von Belgien seinen Thron für die nächste Generation. Zeichnet sich da ein Trend in Europas Königshäusern ab? Schließlich ist die Monarchie in Belgien nicht die einzige, in der es kriselt. Und wenn das zur Regel wird, welcher Regent dankt wohl als nächstes ab?

64 Jahre ist Prinz Charles heute alt. Mehr als 61 Jahre davon ist er Thronfolger für die britische Krone. Ein Rekord, der so schnell nicht gebrochen werden wird, der aber auch viel aussagt über den Zustand der Monarchien zwischen Madrid und Oslo. Doch allmählich kommt Bewegung in die Sache: Der Generationswechsel in den europäischen Königshäusern ist in vollem Gange.

In den Niederlanden hat Königin Beatrix mit der Übergabe des Zepters an ihren Sohn Willem-Alexander den Trend eingeleitet. Ihr Nachbar Albert von Belgien setzt ihn nun mit der Ankündigung seines Verzichts fort.

Und selbst in Großbritannien deuten sich zumindest Anzeichen für ein Kürzertreten der Königin an - auch wenn ein förmliches Abdanken von Queen Elizabeth II. jenseits jeder Vorstellung liegt. Zu tief hatte das Beispiel von Edward VII. die Krone in die Krise gestürzt, zu tief sind die Wunden auch bei Elizabeth, die die plötzliche Thronbesteigung ihres zunächst überforderten Vaters George VI. hinterlassen haben.

Charles übt für den Notfall

Ihren ältesten Sohn Charles schickt die Monarchin zur für die Krone wichtigen Vollversammlung der Commonwealth-Staaten nach Sri Lanka - vor zwei Jahren in Australien war sie noch selbst dabei. Die Mission gilt als Testlauf. Sollte Charles, bei vielen Commonwealth-Regierungen bisher eher unbeliebt, in Sri Lanka eine gute Figur machen, könnte er künftig mehr solcher "Chefsachen" übertragen bekommen, mutmaßen Höflinge. Im Nachgang würde auch die Nummer zwei der Thronfolge, Prinz William, nach der Geburt seines Kindes mehr Repräsentationspflichten übernehmen und seinen Dienst bei der Armee quittieren.

Dies wäre dann der Vorläufer einer Notfall-Lösung, sollte die Queen einmal so hinfällig werden, dass sie die Amtsgeschäfte gar nicht mehr führen kann. Für diesen Fall sieht das britische Gesetz vor, dass Charles zum Prince Regent ernannt werden würde, die Queen bliebe aber bis zu ihrem Tod offiziell auf dem Thron. "Sie kann Königin sein, ohne auch nur irgendetwas zu tun", sagte einmal der königliche Biograf Philip Ziegler. Nach Meinung des Londoner Royal-Experten und Historikers Hugo Vickers müsste für diesen Fall der Zustand der Königin schon extrem schlecht sein. "Höchstens nach einem Schlaganfall", sagte er.

Der Generationswechsel verläuft schleichend

Das britische Modell steht Pate für andere Königshäuser in Europa - denn auch dort sind die Monarchen durch die Bank im Rentenalter. Carl XVI. Gustaf, König von Schweden, ist 67 Jahre alt. Sein Image hatte nach der Veröffentlichung einer nicht autorisierten Biografie gelitten. Dort wurden Gerüchte über angebliche Kontakte des Königs zum Rotlichtmilieu kolportiert. In Spanien sucht König Juan Carlos im Alter von 75 Jahren nach Wegen, wie er seine Weste nach einer Elefantenjagd in Afrika wieder weißwaschen kann.

In Norwegen wird der 76-jährige Harald V. von Norwegen auch künftig Skispringer und Biathleten ihre Medaillen umhängen. Seine Krebserkrankung hat der begeisterte Wintersportfan überstanden und klargemacht, dass Abdanken für ihn keine Option ist - genauso wenig wie für die 73 Jahre alte Margrethe II. in Dänemark.

Dennoch: Auch sie haben deutlich gemacht, künftig Pflichten an die nächste Generation abgeben zu wollen. Das Leben als Kronprinz hat so seine Vorteile. So jettet von Oslo aus Prinz Haakon als Goodwill Botschafter des Entwicklungsprogrammes der Vereinten Nationen durch die Welt. Felipe, spanischer Kronprinz, vertritt seinen Vater auf Auslandsreisen.

Quelle: ntv.de, Michael Donhauser, dpa

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