Talent und Skandale Randy Quaid wird 60
01.10.2010, 17:14 UhrRandy Quaid hat einen Golden Globe daheim, wurde für einen Oscar und drei Emmys nominiert. Neuerdings aber macht der Charakterdarsteller jedoch mehr durch seltsames Verhalten und Verhaftungen als durch Film- und TV-Rollen von sich reden. Die Freiheit, seinen 60. Geburtstag nach eigenem Gusto feiern zu können, hat er sich jedenfalls erkauft.
Niemand würde Randy Quaid das Schauspieltalent absprechen. In über 90 Filmen hat er es zur Schau gestellt, zumeist in Nebenrollen. Quaid hat einen Golden Globe daheim in der Vitrine stehen. Er wurde für einen Oscar nominiert, drei Emmys und eine Reihe anderer Preise. Neuerdings aber macht der Charakterdarsteller mehr durch seltsames Verhalten, Verhaftungen und Prozesse als durch Film- und TV-Rollen von sich reden. Die Freiheit, seinen 60. Geburtstag am1. Oktober nach eigenem Gusto feiern zu können, hat er sich erkauft. Ohne eine Kaution von 50.000 Dollar säße er derzeit hinter Gittern.
Quaid kam in Houston als Sohn der Maklerin Juanita Bonniedale und des Elektrikers William Rudy Quaid zur Welt. Die Schauspielkunst liegt Randy und seinem jüngeren Bruder Dennis ("The Day After Tomorrow") offenbar in den Genen: Vater William hatte einen großen Hang zur Schauspielerei, konnte damit aber nie Karriere machen, außerdem sind die beiden über einige Ecken mit dem "singenden Cowboy" Gene Autry verwandt.
Einer der zehn besten Filmgangster

Hätten Sie ihn wieder erkannt: Quaid auf einem Polizeifoto vom September 2010.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Randy wurde von Regisseur Peter Bogdanovich entdeckt und stand für dessen Film "Die letzte Vorstellung" (1971) zum ersten Mal vor der Kamera. Richtig bekannt wurde er aber erst zwei Jahre später an der Seite von Jack Nicholson in "Das letzte Kommando" (1973).
Quaid gewann den Golden Globe für seine Darstellung des ehemaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson in dem Fernsehfilm "LBJ: The Early Years". Mit seinem Porträt des Mafiabosses Bill Geurrard in "Ice Harvet" (2005) wurde er in Großbritannien zu einem der zehn besten Gangster in der Geschichte des Films gewählt. Der erste Platz ging posthum an Marlon Brando.
Er spielte den bowlenden Amish-Farmer Ishmael in dem Klamaukfilm "Kingpin" und beschäftigte als schwulenfeindlicher Rancher Joe Aguirre die beiden Cowboys, deren verbotene Liebe im Mittelpunkt des Homosexuellendramas "Brokeback Mountain" steht. Als der Film zum Blockbuster wurde, über 160 Millionen Dollar einspielte und bei den Oscars absahnte, verlangte Quaid zehn Millionen Dollar Schadenersatz. In der Klageschrift warf er den Produzenten vor, ihn hinters Licht geführt und zu gering entlohnt zu haben. Als ihm das Studio eine Nachzahlung in Aussicht stellte, zog er die Klage zurück.
"Ungewöhnliches Benehmen"

Auch Evi Quaid ist nicht ohne: Sie wurde wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe und gemeinnütziger Arbeit verurteilt. (Polizeifoto)
(Foto: REUTERS)
2008 wurde Randy Quaid wegen seines "ungewöhnlichen Benehmens" von der Gewerkschaft der Theaterschauspieler (Actors' Equity Association) auf Lebenszeit ausgeschlossen und noch dazu zu einer Geldstrafe von 81.000 Dollar verdonnert. Im vergangenen Jahr kam Randy mit seiner 47-jährigen Frau Evi, einem Model des 2004 gestorbenen Starfotografen Helmut Newton, wegen einer Hotelrechnung mit dem Gesetz in Konflikt. Das Paar beglich die fälligen 10.000 Dollar mit einer ungültigen Kreditkarte. Evi wurde wegen versuchten Betruges zu einer Bewährungsstrafe und 240 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die Quaids beglichen die Rechnung später, erregten aber erhebliches Aufsehen, als sie etwa ein halbes Dutzend Vorladungen vor Gericht ignorierten.
Im jüngsten Fall, der sie in die Schlagzeilen brachte, geht es um Hausfriedensbruch. Das Paar wurde vor gut einer Woche aus dem Gästehaus eines Anwesens im kalifornischen Montecito abgeführt, in dem es illegal gewohnt hatte. Die Quaids behaupteten zwar, das Haus gehöre ihnen seit den 1990er Jahren, aber jemand anders erbrachte vor der Polizei den offiziellen Besitznachweis. US-Medien zufolge hatten die Quaids das Haus schon vor Jahren verkauft. Sie wurden verhaftet und gegen Hinterlegung von je 50.000 Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt.
Quelle: ntv.de, Gisela Ostwald, dpa