Unterhaltung

Vom Kloputzen zur College-Professorin Schöne Latinas wühlen in Schmutzwäsche

Ana Ortiz, Dania Ramirez, Roselyn Sanchez, Edy Ganem und Judy Reyes bei der  "Devious Maids"-Premiere.

Ana Ortiz, Dania Ramirez, Roselyn Sanchez, Edy Ganem und Judy Reyes bei der "Devious Maids"-Premiere.

(Foto: imago stock&people)

Es ist wirklich nicht einfach, heutzutage gutes Personal zu finden! Sieht man auch im Fernsehen: Eine Hochzeit, eine Schießerei und viele offene Fragen, das Staffelfinale der US-Serie "Devious Maids" funktioniert genauso und sieht erst mal nur gut aus, ist aber komplexer als gedacht.

Pompöse Villen, noble Autos und ausladende Swimmingpools: Das ist die Kulisse der Fernsehserie "Devious Maids - Schmutzige Geheimnisse" (Hinterlistige Dienstmädchen). Es ist die Welt der Superreichen von Beverly Hills, doch im TV-Format des US-Senders Showtime spielen ihre lateinamerikanischen Haushälterinnen die Hauptrolle. In der vergangenen Nacht wurde in den USA das Finale der zweiten Staffel ausgestrahlt.

"Devious Maids" erzählt die Geschichte der College-Professorin Marisol. In der ersten Staffel musste sie noch das Dienstmädchen spielen, mittlerweile ist sie aufgestiegen. Dann ist da noch die resolute Zoila (Judy Reyes, die wir schon in "Scrubs" bewundert haben), die gemeinsam mit ihrer gerade so dem Teenageralter entwachsenen Tochter Valentina (Edy Ganem) für die dünne Tablettenenthusiastin Genevieve (überragend verkörpert von Susan Lucci) arbeitet. Carmen (Roselyn Sanchez) wäre gerne eine bekannte Sängerin und zieht Strippen, wo es nur geht - bis es mit dem ganz großen Ruhm hinhaut, schrubbt allerdings auch sie Klos. Komplett macht das Quintett die herzensgute Rosie (Dania Ramirez), die ihren Job - wie eigentlich auch alles andere - sehr ernst nimmt, währenddessen sieaber für ihr Bleiberecht und das ihres kleinen Sohnes kämpfen muss.

Klischees bedient und doch entkräftet
Eva Longoria ist hinter der Kamera als Executive Producer dabei.

Eva Longoria ist hinter der Kamera als Executive Producer dabei.

(Foto: AP)

Teure Spielzeuge und Luxusprobleme erinnern die Angestellten kontinuierlich an all das, was sie nicht haben können. "Ich finde was ihr tut, ist heldenhaft", sagt die boshafte Eisprinzessin Evelyn Powell (Rebecca Wisocky) in Staffel eins einmal zu ihrem Dienstmädchen. "Ihr wascht Kleidung, die ihr nicht tragen könnt, putzt Silber, von dem ihr niemals essen werdet - und träumt trotzdem weiter von einem besseren Leben." Spornt vielleicht genau das die Frauen an? Denn ausnahmslos allen von ihnen steht aufgrund irgendeiner Verbandelung wenigstens temporär der Weg in die Glitzerwelt offen.

Die Botschaft, die die Serie sendet, ist keinesfalls eindeutig. Und dafür musste sie sich auch Kritik gefallen lassen. Da sind schon einmal fünf Frauen lateinamerikanischer Abstammung im Fokus eines US-Fernsehformats und dann müssen es ausgerechnet Dienstmädchen sein. Das trägt nicht gerade dazu bei, Stereotypen zu entkräften. Allerdings gelingt es der Show, die Charaktere und Geschichten ihrer Protagonistinnen so fein zu spinnen, dass ihre Herkunft nur noch selten eine Rolle spielt.

"Devious Maids" macht auf eine Weise Spaß, wie es seit "Desperate Housewives" keine andere Serie tat. Für beide Shows ist Produzent und Autor Marc Cherry verantwortlich. So verwundert es nicht, dass sich die Charaktere binnen kürzester Zeit auch bei "Devious Maids" in einen betrügerischen Mordfall verwickelt finden. Das war in Staffel eins so und das Konzept geht auch in Staffel zwei wieder auf - höchst wahrscheinlich wird es eine dritte Staffel ebenfalls tragen. In den einzelnen Episoden legen die Macher der Show stets Tempo vor, springen im Handlungsstrang von Haus zu Haus. Die grausamen Geheimnisse, die aufgedeckt werden, erzählt man mit düsterem Humor in hell möblierten Empfangshallen unter kalifornischer Sonne.

ACHTUNG SPOILER!

Für Rosie geht in der finalen Folge alles ganz schnell. Gerade fürchtet sie noch um ihre Aufenthaltsgenehmigung, da bekommt sie einen Heiratsantrag von Schauspieler Spence, dem Mann, den sie lange nicht lieben durfte und der ihr jetzt alles ermöglichen will. Allerdings muss sie herausfinden, dass dessen Geldtanks nach einer ekelhaften Scheidung leer sind.

Irgendwie hat Carmen ein Händchen für die richtigen Kontakte. In einer Bar lernt sie einen Mann kennen, dem ihre Musik - natürlich aber auch ihre Optik - so zusagt, dass er ein Treffen mit einem wichtigen Talentscout arrangiert. Eine Versicherung, dass der Fremde sie mit dem Gefallen nicht ins Bett bekommen möchte, genügt Carmen. Die beiden landen schließlich genau da. Keine Sorge, das große Treffen findet trotzdem statt - nur ist es mit der Ehefrau des freundlichen Helfers.

Zoila muss sich zwischen ihrem stieseligen Mann Pablo, von dem sie getrennt lebt, und ihrem bildschönen Liebhaber entscheiden. Sie wählt den Vater ihrer Tochter - nur um herauszufinden, dass dieser sie ein weiteres Mal belogen hat. Glücklicherweise ist es noch nicht zu spät, den wesentlich jüngeren Javier zurückzugewinnen. Dann erfährt sie, dass sie schwanger ist. Wer der Vater ist, weiß sie nicht.

Mord und Totschlag

Marisol nötigt Ehemann Nick, sein großes Geheimnis zu gestehen: Er hat vor vielen Jahren den Sohn der Powells getötet und Fahrerflucht begangen. Der Ehe des reichen Paars verleiht das überraschend Aufwind - die Schuldzuweisungen haben endlich ein Ende. Wie es um Nicks eigene Ehe steht, dürfte klar sein. Und schließlich ist da Valentina. Um sie ist es in den letzten Folgen etwas still geworden, nachdem sie der Polizei über die Raubüberfälle von Ex Ethan und seinen Freunden berichtet hat. Deswegen will man sie nun jedoch aus dem Weg räumen. Wen der eventuell tödliche Schuss in der letzten Minute trifft, wird nicht verraten.

Klar, einige Handlungsstränge funktionieren besser als andere. Und wie auch bei "Desperate Housewives" darf bemängelt werden, wie wenig Zeit neben all dem Trubel tatsächlich für die Interaktion der Hauptdarstellerinnen übrig bleibt - besonders abseits gelegentlicher Lästereien über Kaffee. Schließlich stimmt die Chemie zwischen den Schauspielerinnen. Cherrys Geschichten tendieren dazu, schnell aus den Fugen zu geraten, doch mit den Frauen der fiktiven "Wisteria Lane" hat er bereits bewiesen, dass er echtes Drama kann. Auch "Devious Maids" könnte in Staffel drei diese Tiefe bekommen.

Quelle: ntv.de

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