Klage gegen "The Interview" droht Sony scheffelt Millionen Dollar im Netz
29.12.2014, 11:41 Uhr
Trotz Hin und Her erfolgreich gestartet: "The Interview".
(Foto: AP)
Nach nur vier Tagen ist "The Interview" Sonys erfolgreichste Online-Veröffentlichung aller Zeiten. Die Nordkorea-Satire erreicht bei den illegalen Downloads Blockbuster-Status. Illegal ist auch ein Teil der Filmmusik, sagt eine Künstleragentur - und kündigt eine Klage an.
Es gibt keine schlechte PR - dieser Allgemeinplatz gilt auch für die Nordkorea-Satire "The Interview". Nach Sonys Entscheidung, den Film doch noch an Weihnachten in US-Kinos und online anlaufen zu lassen, klingelt es kräftig in der Kasse des Unternehmens. Sony zufolge spielte die Geschichte um einen Attentatsversuch auf Kim Jong Un in den USA von Heiligabend bis Sonntag insgesamt rund 18 Millionen US-Dollar ein. Davon kamen 2,8 Millionen aus regulären Kinos und beeindruckende 15 Millionen Dollar aus dem Online-Vertrieb.
Nach nur vier Tagen sei "The Interview" in Bezug auf die Online-Erlöse bereits Sonys erfolgreichster Film aller Zeiten, teilte der Konzern mit. Die Komödie wurde demnach in diesem Zeitraum zwei Millionen Mal im Netz gemietet.
Die Zahl ist hoch, hätte aber womöglich noch höher sein können: An Heiligabend war der Film mit einer "superoffensichtlichen Sicherheitslücke" ins Netz gegangen, wie es bei "Wired" hieß. Manche Kunden konnten per Rechtsklick den Film einfach lokal auf ihrem Rechner speichern oder einfach die Adresse aus ihrem Browser kopieren und weitergeben. In Torrent-Netzwerken kam "The Interview" auf Zahlen wie Blockbuster: In den ersten zwei Tagen wurde er rund 1,5 Millionen Mal heruntergeladen, gibt torrentfreak.com an.
Ärger auch aus Südkorea
Illegal sind nicht nur die Gratis-Downloads des Films, sondern womöglich auch ein Teil seines Inhalts. In einer Szene läuft im Hintergrund das K-Pop-Lied "Pay Day". Sony Pictures soll für die Nutzung keine Genehmigung besitzen. Das Plattenlabel der Künstlerin Yoon Mi Rae kündigte eine Klage gegen Sony an. Es habe zwar Verhandlungen gegeben, es sei aber zu keiner Übereinkunft gekommen, gibt Yoon Mi Raes Agentur der koreanischen Website soompi.com zufolge an.
Legal ist "The Interview" über seetheinterview.com, Google Play, Youtube, Xbox Video und seit Sonntag auch über iTunes zu sehen - aber nur in den USA. Aus Unternehmenskreisen erfuhr das Technikmagazin recode.net, dass der Hauptanteil der Verkäufe über Google und Youtube abgewickelt wurde. Nur rund 300 reguläre Kinos zeigten den Film am ersten Wochenende in den USA.
Die Produktionskosten der Komödie liegen bei 44 Millionen US-Dollar. Bevor eine Hackergruppe auf Sonys Server eingedrungen und wegen Anschlagsdrohungen der Filmstart zunächst abgesagt wurde, war das Unternehmen von einem Einspielergebnis von etwa 20 Millionen US-Dollar am Weihnachtswochenende ausgegangen.
Quelle: ntv.de, rpe