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Prinzen-Familie tritt bald vor die Kameras Späte Geburt durchkreuzte die Pläne

Hoffentlich recht wenig bekam das Baby von den Salutschüssen mit.

Hoffentlich recht wenig bekam das Baby von den Salutschüssen mit.

(Foto: dpa)

"Frau hat Baby", titelt eine britische Zeitung ganz nüchtern. Der Rest des Landes jubelt dem neuen Thronfolger dagegen euphorisch zu und die Wettanbieter vermelden Rekorde. Bald wird es die ersten Bilder geben. Die Verkündung der Geburt verlief dagegen nicht so reibungslos, wie geplant.

Bei der Verkündung der Geburt des neuen britischen Thronfolgers hat es eine Panne gegeben. Ursprünglich hatten die Eltern, Prinz William und Herzogin Catherine, die Notiz über die Geburt ihres Sohnes mit einer von Kameras gefilmten Autotour zum Palast bringen lassen wollen. Erst dann sollten offizielle Mitteilungen an die Medien herausgehen werden. Da sich die Verkündung jedoch bis in den Abend hinzog, verzichteten sie darauf, und gaben zunächst die Pressemitteilung zur Geburt heraus. Etwa parallel dazu erschien die Notiz auf der goldenen Staffelei vor dem Buckingham Palast.

Tausende Menschen feierten vor dem Palast, vor der Klinik und im ganzen Land die Ankunft des kleinen Jungen, der hinter seinem Großvater Charles und seinem Vater William den dritten Platz in der britischen Thronfolge einnimmt. Erste heftige Gewitterschauer beendeten die Feiern.

Nun warten vor dem Krankenhaus Kamerateams auf den ersten öffentlichen Auftritt von Kate und Prinz William nach der Geburt. Auch das Baby werden sie dabeihaben. Der Palast meldete, noch am Abend werde es soweit sein. Eine genaue Uhrzeit wurde nicht genannt.

"Mutter, Sohn und Vater geht es gut", ließen die Eltern bereits verkünden. Sie dankten den Mitarbeitern auf der Geburtsstation des Londoner St.-Mary-Krankenhauses für die "großartige Aufmerksamkeit, die wir drei erfahren haben". Der neue Sprössling der Königsfamilie war am Montagnachmittag nach zehnstündigen Wehen um 16.24 Uhr (Ortszeit, 17.24 MESZ) zur Welt gekommen, nachdem das Land dem Ereignis tagelang entgegengefiebert hatte. Der 31-jährige William stand seiner gleichaltrigen Frau bei der Entbindung zur Seite, laut Angaben des Palastes wog der Junge bei der Geburt 3800 Gramm. Seine Ankunft auf Erden wurde den Briten per Palasterklärung am Montagabend vermeldet.

Die Geburtsurkunde wurde am Buckingham Palast ausgestellt.

Die Geburtsurkunde wurde am Buckingham Palast ausgestellt.

(Foto: dpa)

Traditionsgemäß wurden am folgenden Tag 41 Salutschüsse im Green Park in der Nähe des Palastes abgefeuert. Gleichzeitig knallte es am Tower of London 62 Mal, während in Westminster Abbey die Glocken läuteten. William, der als Rettungspilot bei der Royal Air Force zwei Wochen Elternzeit nimmt, verbrachte die erste Nacht mit seiner kleinen Familie im Krankenhaus. Wann sie die Klinik verlassen würden, war zunächst unklar. Vor der Klinik, aber auch vor dem Buckingham Palast warteten Schaulustige und Medien aus aller Welt. Die ersten offiziellen Besucher im Krankenhaus waren die Eltern von Kate. Beim Verlassen der Klinik sagte Kates Mutter der BBC, ihr Enkelsohn sei "wunderschön" - Vater, Mutter und Sohn gehe es sehr gut. Am Abend kamen auch Williams Eltern, Prinz Charles und seine Frau Camilla, vorbei.

George und James sind die Favoriten

Erwartet wird in den kommenden Wochen zudem ein offizielles Foto. Danach könnte der Kleine länger aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden, denn die Cambridges wollen sich so viel Privatsphäre wie möglich sichern. Spekuliert wird unter anderem, ob Kate mit dem Kind bei ihren Eltern in der Grafschaft Berkshire bleibt, wenn William in rund zwei Wochen zurück zur Arbeit als Rettungshubschrauber-Pilot in Wales muss.

Erste offizielle Besucher: Kates Eltern Michael und Carol Middleton.

Erste offizielle Besucher: Kates Eltern Michael und Carol Middleton.

(Foto: REUTERS)

Der erste Auftritt des Kindes wird auch bei den Wettanbietern mit Spannung erwartet. Bei ihnen kann man darauf setzen, ob William oder Kate das Baby beim Verlassen der Klinik auf dem Arm halten würde. Noch gefragter waren allerdings Wetten auf den Vornamen des Jungen, dessen offizieller Titel "Prinz von Cambridge" ist. Der Name könnte jedoch wie im Fall von William und seinem Vater Charles erst nach einigen Tagen oder gar Wochen vom Palast bekanntgegeben werden. Als Favoriten werden die Namen George und James gehandelt. Über die Namenswahl hüllen sich allerdings Eltern und Palast in kollektives Schweigen.

Bis zur Geburt war vor allem über das Geschlecht des "Royal Baby" spekuliert worden, nach eigenem Bekenntnis wussten die Eltern es bis zur Geburt selbst nicht. Die Geburt war das größte Ereignis der Wettgeschichte Großbritanniens außerhalb des Sports. Britische Buchmacher nahmen mit Wetten auf das Kind in den vergangenen Wochen und Monaten insgesamt mehr als 1,5 Millionen Pfund (rund 1,74 Millionen Euro) ein, 40 Prozent davon aus dem Ausland. Das bestätigte ein Sprecher der Wettfirma Coral. Der Umfang der Wetten sei etwa zehnmal größer gewesen, als zur Geburt von Prinz William vor 31 Jahren, sagte Sprecher Simon Clare.

Queen Elizabeth II. und ihr Ehemann Prinz Philip zeigten sich "entzückt" über die Geburt ihres dritten Urenkels. Auch Prinz Charles war aus dem Häuschen: "Meine Frau und ich sind voller Freude über die Ankunft meines ersten Enkels, es ist ein unglaublich besonderer Moment für William und Catherine." Er sei "ungeheuer stolz", Großvater zu sein, und warte ungeduldig darauf, das Baby zu sehen, fügte der 64-jährige Thronfolger hinzu. Bei seinem ersten Auftritt als Großvater wurde Charles im nordenglischen Yorkshire begeistert empfangen. Dabei sagte Charles, er sei begeistert und sehr aufgeregt. Seine Frau Camilla fügte hinzu, die Geburt sei ein "erhebender Moment für das Land". Charles könne wundervoll mit Kindern umgehen.

"Robuste Gesundheit" und "Masel tov"

Die britische Boulevardzeitung "The Sun" erschien dem Anlass entsprechend unter dem Titel "The Son" ("Der Sohn"). Darunter war ein großes Foto der Geburtsanzeige zu sehen, die vor dem Buckingham-Palast ausgestellt wurde. Die Konkurrenz von der "Daily Mail" wählte stattdessen die Schlagzeile "Our little prince" ("Unser kleiner Prinz"). Der "Daily Express" und der "Daily Telegraph" entschieden sich für "It's a boy" ("Es ist ein Junge"). Die "Times" wählte ganz klassisch "A prince is born" ("Ein Prinz ist geboren"). Die nüchternste Schlagzeile fand das Satireblatt "Private Eye": "Woman has baby" ("Frau hat Baby"). "It's a boy" leuchtete auch auf dem BT-Turm in London auf, das Riesenrad London Eye erstrahlte in den Nationalfarben. Unter anderem die Brunnen am Trafalgar Square und der Triumphbogen Marble Arch erscheinen im royalen Blau.

Glückwünsche für William und Kate kamen derweil aus der ganzen Welt. So wünschten US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle dem seit gut zwei Jahren verheirateten Paar "all die Freude und Segnungen, die die Elternschaft bringt". Frankreichs Präsident François Hollande und seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler überbrachten ihre "herzlichsten Glückwünsche".

In einem Schreiben von Bundespräsident Joachim Gauck an die Queen hieß es: "Die Geburt des Thronfolgers ist sicherlich für Sie, Ihre Familie und das ganze Land ein großes und glückliches Ereignis. Möge ihm Glück und Gesundheit für alle Zeiten beschieden sein." In einem weiteren Schreiben an William und Kate verwies Gauck darauf, dass die Nachricht auch in Deutschland mit großer Freude aufgenommen worden sei. In der britischen Botschaft in Berlin ist bis Freitag eine zwei Quadratmeter große Glückwunschkarte ausgelegt. Darauf können Besucher zum "Royal Baby" gratulieren, wie Botschafts-Mitarbeiterin Astrid Ladd sagte. Es seien bereits Glückwunschkarten, Anrufe und E-Mails eingegangen.

Neuseeland feierte die Geburt des Prinzen mit 21 Böllerschüssen. Auch Australiens Regierung sendete die besten Wünsche nach London. Kanada war dagegen gespalten: Im englischen Teil herrschte Begeisterung, im französischen Zurückhaltung. Russlands Präsident Wladimir Putin wünschte dem kleinen Prinzen eine "robuste Gesundheit". Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte: "Das ist eine großartige Nachricht für die Welt wie für Großbritannien." Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte ebenfalls: "Masel tov im Namen des israelischen Volkes der Königin, Prinz Charles, dem glücklichen Paar und den Bürgern des Königreiches."

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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