Unterhaltung

Es furtwänglert sehr ... Tatort läuft in Doppelfolge

Oh, du Fröhliche!

Oh, du Fröhliche!

(Foto: dpa)

Momentan gibt es kein Entkommen: Maria Furtwängler im Ersten, Frau Doktor auf dem Magazin-Titel, die Femme Fatale mit neuen Plänen, die Schauspielerin mit Theater-Ambitionen. Und dann noch der Kleider-Fauxpas beim Bambi.

Einen beklemmend wirklichkeitsnahen Fall schildert der "Tatort" an diesem Sonntag. In der Doppelfolge mit den Titeln "Wegwerfmädchen" und "Das goldene Band" kämpft Kommissarin Charlotte Lindholm gegen Frauenhandel, Zwangsprostitution und Korruption. Denn in den Müllsack gestopft und auf die Halde geworfen findet die Polizei in Hannover die Leiche einer blutjungen, zuvor sexuell missbrauchten Weißrussin. Düster und drastisch gerät der Einstieg des neuen Doppel-"Tatorts". Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) vom LKA der niedersächsischen Landeshauptstadt bekommt es in den beiden Episoden mit ihrem 20. Fall zu tun - der sie emotional an ihre Grenzen führt: Frauenhandel aus Osteuropa, Zwangsprostitution und dabei Korruption bis in die Spitzen unserer Gesellschaft sind die ebenso grausigen wie brisanten Themen.

Missbraucht und weggeschmissen: Brutale Realität im "Tatort".

Missbraucht und weggeschmissen: Brutale Realität im "Tatort".

(Foto: dpa)

Themen, mit denen die erfolgreiche Krimireihe soziales Engagement wagt. Es war - die derzeit beruflichen Experimenten besonders zugeneigte - Furtwängler, die nach einer Zeitungslektüre den Stoff ins Gespräch brachte. Bereits seit einiger Zeit unterstützt die Münchner Schauspielerin und promovierte Ärztin auf den Philippinen ein Projekt gegen Zwangsprostitution. Furtwängler schlug auch die Doppelfolge vor, die genaueres Erzählen ermöglicht. Die beiden 90-Minüter sollten auch einzeln funktionieren. Sie offenbaren jedoch erst zusammen ihre volle Stärke - und bieten in der zweiten Folge eine weitere Neuerung: Erstmals ist eine Ermittlerin an Lindholms Seite zu erleben, die Polizistin Carla Prinz (Alessija Lause).

Nach Recherchen zwischen Opfer-Selbsthilfegruppe und Landeskriminalamt schrieb der "Tatort"-erfahrene Stefan Dähnert die Drehbücher. Die preisgekrönte Potsdamer Film- und Serienregisseurin Franziska Meletzky hat die beklemmend wirklichkeitsnahen Folgen in kühlen, schnellen Bildern inszeniert. Beide Teile produzierte Nordfilm im Auftrag des NDR.

Direkt ins Rotlichtmilieu von Hannover verschlägt es die bei den Zuschauern besonders beliebte, 46-jährige Ermittlerin alsbald. In einem Klub sucht sie nach dessen Betreiber Uwe Koschnik (Robert Gallinowski), Chef der Rockergang "Hunnen". Der Mann hat mächtige Freunde. "Die Stadt hat ihm eine Menge zu verdanken", sagt Staatsanwalt von Braun (André M. Hennicke). Von dem selbst zwielichtig erscheinenden Juristen hat LKA-Lindholm den Fall erhalten, für den eigentlich die Polizei zuständig ist. Mächtig und zwielichtig sind auch ein Chefarzt, Rechtsanwalt Claussen (Michael Mendl) und Immobilienhai Kaiser (Bernhard Schir), die mit ins böse Spiel kommen. Eine weitere Frau (Emilia Schüle), die traumatisiert auf der Müllhalde überlebt hat, gilt es derweil gegen einen skrupellosen Handlanger zu schützen.

Das jüngste Bambi-Kleid - sie hatte es in funzligem Licht anprobiert. Auf dem roten Teppich dann war klar: Es ist recht transparent.

Das jüngste Bambi-Kleid - sie hatte es in funzligem Licht anprobiert. Auf dem roten Teppich dann war klar: Es ist recht transparent.

(Foto: REUTERS)

Die Ehefrau des Großverlegers Hubert Burda ist auch im Privatleben sozial aktiv - sie selbst hat das Thema "Frauenhandel aus Osteuropa" für den "Tatort" vorgeschlagen. Was waren ihre Gründe? Furtwängler: "Ausschlaggebend dafür, dass ich das Thema beim NDR ins Gespräch gebracht habe, war ein Artikel in der "Welt am Sonntag", der das für Deutschland sehr genau beschrieben hat. Durch mein Engagement auf den Philippinen bei "Ärzte für die Dritte Welt" war ich für das Thema schon sensibilisiert. Wir unterstützen viele Mädchen, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Es war also durchaus pro-aktiv von meiner Seite. "

Auf die Frage, ob bei so viel persönlicher Betroffenheit bei den Dreharbeiten ihre Gefühle andere als sonst waren, sagte die 46-Jährige: "Erst einmal habe ich mich mit einem fantastischen BBC-Dokumentarfilm von Michael Palin vorbereitet. Der beschreibt das Schicksal von Mädchen aus einer Zuckerfabrik in Moldawien. Ich habe ihn mir mit meiner Tochter angesehen, die konnte gar nicht bis zu Ende zuschauen, so schockierend war er. Ich muss aber sagen, in dem Moment, wo ich etwas darstelle - also hier die Figur der Charlotte Lindholm -, spielt das inhaltliche, theoretische Wissen keine Rolle mehr."  Zwangsprostitution ist ein grausiges Verbrechen. Aber Furtwängler hat auch nochanderes im Repertoire: Eine Bühnenrolle - und Leni Riefenstahl. "Ich mag die Charlotte Lindholm, kann und will sie noch nicht gehen lassen,", so Furtwängler. "Doch gleichzeitig bin ich natürlich neugierig. Das Bühne ist völlig anders als alles, was ich bisher getan habe. Ich glaube, das wird furchtbar aufregend. Theaterspiel ist ja sehr, sehr viel physischer als Fernsehen. Und ich habe auch eine sehr andere Rolle. Die Mrs. Gorman in "Gerüchte, Gerüchte" ist eine extrem naive, völlig von ihrem Mann abhängige, von ihm ferngesteuerte Frau. Die ist auch anrührend, aber eben so vollkommen anders als ich. Es handelt sich um eine Farce, eine Gaudi. Die Rolle der Riefenstahl hingegen möchten wir gern filmisch umsetzen. Ich finde Riefenstahl sehr aufregend, unfassbar emanzipiert und widersprüchlich - ich habe ihr mal die Hand geschüttelt. Wir wollen sie nicht beschönigen - sie ist den Pakt mit dem Teufel eingegangen, keine Frage. Es könnte eine "Doktor-Faust"-Geschichte auf weiblich werden."

Apropos weiblich: Auch einem Roten Teppich-Profi wie Maria Furtwängler kann mal ein Fehler unterlaufen. Bei der Wahl ihres schwarzen Kleides beim diesjährigen Bambi hatte sie nicht darauf geachtet, dass der Stoff bei Blitzlicht zur Transparenz neigt. Kein Problem für Furtwängler: Sie hielt fortan die Handtasche vor den Bauch. 

Quelle: ntv.de, Ulrike Cordes, dpa

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