Unterhaltung

Störer im rosa Röckchen Turner-Preis geht an Boyce

Martin Boyce in seiner Installation "'Do words have voices".

Martin Boyce in seiner Installation "'Do words have voices".

(Foto: REUTERS)

Der britische Turner-Preis wird seit 1984 vergeben und gilt als der wichtigste Preis für zeitgenössische Kunst in Großbritannien. Spätestens mit ihrem samt schmutziger Unterwäsche ausgestellten Bett hat Tracey Emin ihn weltberühmt gemacht. In diesem Jahr geht der Preis an Martin Boyce für eine Parklandschaft im Raum.

Mit seiner abstrakten Indoor-Parklandschaft galt Martin Boyce als Favorit für den diesjährigen Turner-Preis - am Montagabend verkündete Starfotograf Mario Testino, dass sich die Kenner nicht geirrt hatten. Die mit 25.000 Pfund (29.200 Euro) dotierte Auszeichnung ging an den 44 Jahre alten Briten. Er hatte eine Installation eingereicht, in der sich unter anderem ein Mülleimer und Blätter aus Papier zu einer Art Park im Raum zusammenfügen. Boyce forderte in seiner Dankesrede, dass Bildung weiterhin frei und Zugang zu Kunst für jeden möglich sein müsse.

Der Turner-Preis wurde diesmal im "Baltic Centre for Contemporary Art" in Gateshead verliehen - links der Preisträger Martin Boyce, rechts Mario Testino.

Der Turner-Preis wurde diesmal im "Baltic Centre for Contemporary Art" in Gateshead verliehen - links der Preisträger Martin Boyce, rechts Mario Testino.

(Foto: REUTERS)

Die Arbeit von Boyce ist nach seinen eigenen Angaben von modernistischen Bäumen aus Beton aus dem Jahr 1925 inspiriert, die er vor sechs Jahren entdeckte. Die Jury lobte seinen "bahnbrechenden Beitrag zum derzeitigen Interesse, das zeitgenössische Künstler in die historische Moderne haben". Gleichzeitig entwickle er neue Richtungen "innerhalb desselben Vokabulars".

Der Preis wurde in diesem Jahr nicht wie üblich in London, sondern im nordenglischen Gateshead vergeben. Die drei weiteren Nominierten - Karla Black, Hilary Lloyd und George Shaw - bekamen jeweils 5000 Pfund.

120.000 Besucher in Nominierten-Ausstellung

In den vergangenen sechs Wochen hatten rund 120.000 Menschen die gemeinsame Ausstellung der vier Nominierten besucht. Black zeigte eine riesige Skulptur aus Materialien wie Cellophan, Cremes, Nagellack und Badekugeln. Lloyd präsentierte ihre Videoinstallationen, in denen sie unter anderem mehrere, schnell wechselnde Bilder zu einem einzigen vereint. Shaw malt mit einfachen Lackfarben realistische Landschaftsbilder, die die heruntergekommene Sozialwohnungsumgebung seiner Jugend zeigen.

Ein Mann im Ballettröckchen versuchte zu stören, Testino schaut etwas irritiert.

Ein Mann im Ballettröckchen versuchte zu stören, Testino schaut etwas irritiert.

(Foto: AP)

Der Turner-Preis wird seit 1984 vergeben und gilt als der wichtigste Preis für zeitgenössische Kunst in Großbritannien. Zu den früheren Preisträgern gehören Damien Hirst und Antony Gormley.

Die live im Fernsehen übertragene Bekanntgabe des Preisträgers wurde kurz gestört, als ein in einen rosa Ballettrock gehüllter Mann versuchte, die Bühne zu erreichen. Er wurde von Sicherheitsleuten herausgeführt.

Quelle: ntv.de, dpa

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