"Let's Dance" Wenn untenrum die Post abgeht
09.04.2016, 04:29 Uhr
Julius und Ekaterina geben mal wieder alles.
(Foto: dpa)
Julius zeigt seine Muckis, der Wendler erliegt fast seiner Schnappatmung und Eric vollführt einen Besamungstanz. In Sachen Sexyness gibt es einen persönlichen Aufruf. Und der ist an Euch - Ihr blonden Muttis da draußen - gerichtet. Hey, wo seid ihr?
"Komm! Finde deine Hüfte und guck cool!", sagt Ekaterina zu Julius, der während der gemeinsamen Proben sein nassgeschwitztes T-Shirt gewechselt hat. Der Mann, der ein bisschen aussieht wie der "Ur-Bachelor, nur besser" (Paul Janke), braucht bloß kurz seine Bauchmuckis zu zeigen und schon ist es ums halbe feminine Fernseh-Deutschland geschehen.
Die vierte "Let's Dance" Live-Show steht dieses Mal ganz im Sinne der 90er-Jahre, das Jahrzehnt, in dem der heute 33-jährige "Julio" eine sehr schwere Zeit durchgemacht hat. Pubertät - dieses Mistvieh kann einem das Leben schon verdammt zur Hölle machen! Und wenn die Mutti dem Sohnemann dann auch noch erklärt, dass man einen "Zungenkuss" am besten "auf dem Handrücken" ausprobiert, kann das für einen 13-Jährigen natürlich hochgradig verstörend sein! Die Samba zu "Coco Jambo" von Mr. President tanzt "Brink - The Body" dafür so "hot hot hot", dass Jorge von diesem Anblick, ebenfalls ganz verstört, an "alle blonden Muttis da draußen appelliert, mehr blonde Chicos in die Welt zu setzen". Auch Motsi ist ganz wuschig. Nur Llambi hat, wie fast immer, etwas zu mäkeln und rät der sexy Dance-Machine, dass demnächst auch "unten rum die Post abgehen muss".
Den Defibrillator, schnell!
Dabei ist zu intensives Zappeln gar nicht gut, wenn man ein schwaches Herz hat! Der Wendler ist nach dem Quickstep zu "Verdammt Ich lieb' Dich" von seinem Homie Matthias Reim so dermaßen fix und foxi, dass man ihm am liebsten einen Defibrillator zur Seite stellen möchte. Llambi sagt über den Tanz des gelernten Speditionskaufmanns, "der mit 23 Jahren mit 4 Millionen Mark verschuldet war", er reite "wie ein Kerl auf einem Pferd nach Dinslaken."
Dass "Tanzen aber auch eine Aufarbeitung von Kleinigkeiten" ist, beweisen Sandy und Sergiu mit ihrer Rumba zu "It Must Have Been Love" von Roxette. "Ihr wart Mann und Frau auf der Fläche", schwärmt Llambi und ist froh, dass die "geschmolzene Eiskönigin" (Jorge) so wunderbar getanzt hat und nicht "in Schönheit gestorben ist".
Apropos Schönheit: Damit hat La Lombardi so ihre Problemchen. Ständig macht sich die Pietro-Gattin Gedanken über ihr Äußeres. Die Frau, die sich trotz ihrer schönen Kurven als pummelig beschreibt, ist einfach viel zu kopflastig.
Nasti is not strong enough
Dieses Problem scheint auch der verhuschten Nasti nicht neu zu sein. Das erste Drittel ihres Cha-Cha-Chas zu "Strong Enough" von Cher tanzt die 55-jährige Kinski-Tochter noch "okay", doch plötzlich, mittendrin, wackelt sie auf einmal wie eine Stehlampe im Windzug. Dagegen macht sogar Körper-Uli noch eine gute Figur! Der Mann, mit der Anmut eines Bügelbrettes schlunzt lieblich verpeilt übers Parkett und lässt seine Partnerin dabei möglichst viel um ihn herumwalzern, sodass man möglichst wenig von seinen Andeutungen einer Bewegung bemerkt.
"Ich bin sehr gespannt, ob Sie das fachlich einordnen können", witzelt der Sportmoderator, nachdem er "ausgetanzt" hat, Llambi schlagfertig zu. "Genau das ist ja mein Problem", kontert der Nörgler vom Dienst auf seine gewohnt degoutante Art und wird nicht müde, gleich weiterzufrotzeln. In der Granaten-Samba von Eric Stehfest und seiner Oana zu "Macarena" von Los Del Rio wird er zum Korinthenkacker und will darin lediglich einen "Afrikanischen Besamungstanz" gesehen haben. "Herr Llambi, sogar Ihre Krawatte wendet sich von Ihnen ab", sagt Hartwich in feinster Blödelkomik daraufhin und erntet für diesen Einwurf mehr Applaus als alle Damen nach ihrem "ver-spice-ten" Battle.
How much is the fish?
In Show Nummer vier gibt es nämlich etwas Neues! Die Ladys treten erstmals gegen die Herren an. Während die "Boys" die Halle mit einer Performance zu den Backstreet Boys abfackeln, kommen die "Girls" nicht richtig aus dem Knick. Jorge fühlt sich von dem "Wanna Be"-Gehopple überhaupt nicht "energetisch aufgeladen" und muss sogar gähnen. Das Schöne an der Gruppen-Choreo der Herrenbrigade: Sogar "der herzensgute Mensch" (Llambi) Icke Häßler beweist, dass er auf der Tanzfläche eine "kleine Drecksau" sein kann - etwas, dass Jana Pallaske selbst im tiefsten Om-Modus längst ist. Wie sie mit Massimo den Wiener Walzer zu - ja, Sie lesen richtig! - "Nothing Else Matters" von Metallica tanzt, sorgt vor allem bei Motsi für "pure Gänsehaut".
Die kann Sonja Kirchberger trotz mehrfachen Spagats nicht vermitteln. Obwohl sie recht ordentlich übers Parkett slowfoxt, "rollen ihre Füßchen nicht richtig ab" und können folglich "mit der Fläche auch nicht eins werden". So ist es letztlich die schöne Venusfalle, für die es sich mit den Neunzigern ausgetanzt hat. Wenigstens muss sie sich von Charmebolzen Llambi jetzt nicht mehr verbal besteigen lassen!
Zum Schluss noch ein Wörtchen über den "How Much Is The Fish"-Frager Hartwich: Einfach herrlich, wie der einstige Wischmopp am Ende noch einmal zur Höchstform aufläuft. Der Mann, der behauptet, nur deshalb eine Brille tragen zu müssen, weil er vom Genuss von "Jorges Bowle" fast sein Augenlicht verloren hat, blödelt so manche Langatmigkeit locker weg. Das ist in einer fast vierstündigen Show etwa mindestens so schwierig, wie Jorges Kult-Plemplem-Sprech auf Anhieb zu verstehen.
Quelle: ntv.de