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Kristallschädelmusik Effekt der Wiedererkennung

Sie ahnen es: Es geht nicht um den fünften Teil dieser wohl gelungensten Abenteuerserie der neueren Filmgeschichte, sondern um die Filmmusik zu "Indiana Jones And The Kingdom Of The Crystal Skull", in deutschsprachigen Landen unter "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" bekannt. Komponiert hat sie, wie schon seit Teil I, John Williams. Der 1932 in New York Geborene ist einer der erfolgreichsten Komponisten von Filmmusik überhaupt. Mit Steven Spielberg und George Lucas, den geistigen Vätern von "Star Wars", "Jurassic Park" und eben auch "Indiana Jones", verbindet ihn eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. Williams' Original Soundtracks sind Bestandteil der Identität der Streifen geworden.

Diese Identität ist so stark, dass im "Kristallschädel" manchmal vielleicht sogar etwas zuviel Musik gespielt wird. Aber, sei's drum. Schön klingt sie allemal, ausladend und üppig arrangiert, das Orchester vom Meister persönlich dirigiert.

Auch diesmal fehlt natürlich nicht der "Raiders March", der seit "Indiana Jones And The Raiders Of The Lost Ark", deutscher Verleihtitel "Jäger des verlorenen Schatzes" aus 1981 (!), gewissermaßen zur Fanfare des intellektuellen Schatzjägers geworden ist. Williams hat diese Erfahrungen dann später für die Fanfaren der Olympischen Sommerspiele in Los Angeles 1984 und der Winterspiele 2002 in Salt Lake City genutzt. Das charakteristische Motiv des Marsches wiederholt sich immer dann, wenn "Indy", in welcher Form auch immer, im Aufwind ist. Auch wenn's brenzlig wird, greift Williams auf das Motiv zurück, der Lage entsprechend wird es dann getragener, bedrohlicher interpretiert.

Stimmungen widergespiegelt

Es gelingt mithin durchgängig, die jeweilige Stimmung, den jeweiligen Handlungsort musikalisch widerzuspiegeln. Ob bei den Maya im tiefsten Urwald, auf dem Friedhof von Chauchilla und in Dr. Henry Walton Jones', Jr. akademischer Umgebung.

Wie Regisseur Spielberg sich an einigen Stellen, manchmal ironisch, selbst zitiert, so erliegt auch der Macher des OST dieser Versuchung. Das Stück "The Spell Of The Skull" beginnt haargenau so, wie die Musik in jener Szene, in der Indiana in "The Last Cruzade", "Der letzte Kreuzzug", das Modell der Stadt Tanis und damit das Versteck der Bundeslade entdeckt. Gleiches gilt für das Finale.

Das tut der Liebe aber keinen Abbruch, denn schließlich leben Filmserie und -musik vom Effekt der Wiedererkennung. Beide sind Teil eines cineastischen Universums, das nicht mehr ist als ein modernes Märchen. Aber auch nicht weniger.

Quelle: ntv.de

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