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Ungewöhnlich und ziemlich direkt Tomi Ungerer philosophiert für Kinder

Der Tod und seine Geheimnisse beschäftigen nicht nur Kinder.

Der Tod und seine Geheimnisse beschäftigen nicht nur Kinder.

(Foto: dpa)

Er feiert nicht, schon gar nicht auf Befehl. Aber die Totengedenktage im November begeht Tomi Ungerer, der Grafiker und Schriftsteller, der längst auch ein Philosoph ist.

Tomi Ungerer wird in wenigen Tagen 85 Jahre alt. Längst ist er über die Rolle des Schriftstellers und Illustrators hinausgewachsen, er hat sein eigenes Museum, unzählige Fans und Narrenfreiheit in so ziemlich allen Dingen. Die braucht er auch. Das ewige Kind, der Mann, der von sich sagt, er sei ins Absurde hineingeboren.  

Das Buch ist bei Diogenes erschienen und kostet 20 Euro. Ungerer hat es auch illustriert.

Das Buch ist bei Diogenes erschienen und kostet 20 Euro. Ungerer hat es auch illustriert.

Seit Jahren beantwortet Ungerer im französischen "Philosophie Magazine" die Fragen von Kindern, die ihm noch immer das liebste Lesepublikum sind. Auf diese Kolumne habe er sich gestürzt wie ein "hungriges Raubtier" schreibt Ungerer in dem Vorwort zu "Warum bin ich nicht du?", in dem über 100 seiner Antworten nun zu einem Buch zusammengefasst wurden.

Bei seinen philosophischen Exkursen lässt Ungerer den Tod natürlich nicht außen vor. Der "Welt" sagte Ungerer im Mai, er feiere seinen Geburtstag nicht, nur den Totensonntag. "Da bin ich dann, wenn möglich, allein, zünde Kerzen an und lade alle meinen Toten ein."

"Ist Sterben interessant?"

Auf die Frage des vierjährigen Giovanni, ob Sterben interessant sei, antwortet Ungerer beispielsweise: "Auf jeden Fall!" Der Tod sei zugleich Zöllner und Gastgeber. "Er nimmt euch mit auf eine Safari oder führt euch zu einem Abenteuer in einer anderen Welt." Dabei nehme der Sensenmann es sehr genau damit, dass alle Menschen gleich seien. Er selbst möge das große Geheimnis, das um die Existenz des Jenseits besteht. Es sei für ihn eine Art Nervenkitzel. "Und wenn wir schon so neugierig sind, müssten wir unser Sterben dann nicht ungeduldig herbeisehnen, um endlich zu wissen, was uns erwartet?"

Dann wäre auch die Frage des fünfjährigen Markus beantwortet: "Kann man als Toter noch denken?" Ungerer meint: "Wer stirbt, wird schon sehen." Aber auch das ist erst der Beginn einer Antwort. Denn während man auf diese warte, hindere einen ja nichts daran, sich Gedanken zu machen. "Das sollten wir nutzen und zu Lebzeiten so viel wie möglich nachdenken." Und falls das eigene Denken den Menschen tatsächlich bis ins Jenseits begleiten sollte, "würden wir also geistig unabhängig bleiben bis in alle Ewigkeit".

Wenn es auch Tod zum Tod viel zu sagen gibt - der Angst, dem Geld, der Liebe, der Unendlichkeit des Weltalls und anderen philosophischen Fragen hat Ungerer ebenso Gedanken gewidmet. Und auch hier sind seine Antworten oft überraschend, dabei gleichermaßen kindgerecht wie tiefgehend. Offenbar hat Ungerer in seinem langen Leben einiges an Weisheit erworben und sich dabei selbst zu einem Wegweiser entwickelt. Genauer kann man dies unter der Frage "Was ist Weisheit?" nachlesen. 

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Quelle: ntv.de

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