Essen und Trinken

Fritzchen, freu dich ... "Stehwurzel" empfohlen

Wenn von Sellerie die Rede ist, gibt's alsbald mehr oder minder zweideutige Bemerkungen. Zumindest gesund ist die Knolle, daran gibt es nichts zu rütteln.

"Fritzchen freu dich, Fritzchen, freu dich, morgen gibt's Selleriesalat " ... Liebeszauberpraktiken spielten (und spielen?) seit jeher eine Rolle auch in der Küche. Denn schließlich kann frau am Herd so manches zusammenrühren ... Übrigens auch heute noch, man muss nur dran glauben!

Und wer kennt nicht die mehr und minder zweideutigen Bemerkungen, sobald von Sellerie die Rede ist? Der Sellerie, eine Nutz- und Heilpflanze mit langer Tradition, ist als eines der wichtigsten europäischen Aphrodisiaka bekannt - vermutlich wegen seines Dufts und seiner harntreibenden Wirkung. Bezeichnungen wie "Geilwurz" oder "Stehwurzel" weisen auf des Selleries einschlägigen Ruf hin. Grimod de la Reyniere, Autor des Gourmet-Almanachs 1810, warnte jedenfalls, dass Sellerie keine Junggesellenspeise ist.

Mittelalterliche Heilkundige empfahlen Ehemännern den Saft des Selleries folgendermaßen: "Item das dich din frouw fur al man lieb hat, so nim eppich safft mit honig gestoßen und tempteriert und schmir den zagel damit und die hoden, so machst du als wohl, das ir kein ander für dich liebt." Also, das gibt wohl eine ganz schöne Schweinerei in der Bettwäsche.

Auch vor bösen Geistern soll der Sellerie ebenso wie die Petersilie schützen; "Basilikum wirft Jungfraun um" heißt's von einem anderen Küchengewürz; die Marquise des Pompadur scheint Schokolade, Vanille und Trüffel an sich ausprobiert zu haben - Die Aufzählung kann noch eine ganze Weile fortgesetzt werden. Ob Sellerie wirklich potenz- und lustfördernd wirkt? Gefunden haben die Wissenschafter nichts dergleichen in der Wurzel. Erwiesen allerdings sind jede Menge segensreicher Inhaltsstoffe: Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium, Eisen, Vitamin C. Sellerie soll herzstärkend wirken, Magen, Darm und Nerven beruhigen.

Genug der Wissenschaft, schreiten wir zum Selbstversuch und bereiten einen leckeren "Selleriesalat" zu:

Zutaten

500 Sellerieknollen
6-8 EL Olivenöl
Zitronensaft oder Weinessig oder beides
¼ TL frisch gemahlener Pfeffer
¼ TL Salz
¼ TL mittelscharfer Senf
1 Knoblauchzehe
1 Apfel
4 Walnüsse
Sellerieblätter oder Schnittlauch

Zubereitung

Den gesäuberten und geschälten Sellerie gar kochen (nicht zu weich, sollte noch bissfest sein). In dünne, möglichst schön gleichmäßige Scheiben schneiden. Eine Marinade herstellen aus Öl, Zitronensaft, Weinessig, Salz, Pfeffer, Senf und dem zerdrückten Knoblauch.

Mit den noch warmen Selleriescheiben vermengen. Den geschälten Apfel in Stückchen schneiden, die Nüsse hacken und beides unter den Sellerie heben. Einige Stunden kühl stellen. Bleibt etwas Salatsoße übrig - bitte nicht wegschütten. Die Soße zieht beim Marinieren im Kühlschrank meistens etwas ein. Damit der Salat dann nicht zu trocken ist, vor dem Servieren noch etwas von der Salatsoße unterrühren. Mit Schnittlauchröllchen oder etwas Selleriekraut garnieren und Brot dazu reichen. Schmeckt auch als Beilage zu Gegrilltem.

Na denn, viel Erfolg - auch bei den Nachwirkungen - wünscht Heidi Driesner

Quelle: ntv.de

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