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Richtige Zeit, richtiger Ort Lou Doillon, It-Girl ohne "It"

Madame chante le Blues - et plus!

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Ist sie einfach nur "die Tochter von"? Oder ist sie wirklich das Multitalent, für das man sie auf den ersten Blick halten könnte? Es wäre kein Wunder, bei der Familie: Mutter Jane Birkin, Vater Jaques Doillon, Regisseur, ihre Halbschwestern Charlotte Gainsbourg und Kate Barry. Und natürlich modelt und schauspielert Lou auch. n-tv.de traf die Französin, die lieber englisch spricht, in Berlin.

Welches komische Gesicht?

Welches komische Gesicht?

Es duftet unglaublich gut in diesem Raum. Und das, obwohl darin schon wirklich viele Interviews geführt wurden. Als Lou Doillon bemerkt, dass der angenehme Geruch auffällt, sagt sie wie aus der Pistole geschossen: "Ja, lecker, nicht wahr. Das ist das Parfum, das meine Mutter schon früher benutzt hat, ich liebe es." Und dann sagt sie auch noch, wie es heißt. Danke, Madame, das habe ich schon lange gesucht!

Eigentlich wären nach dieser Info nun gar keine Fragen mehr offen, aber wir wollten uns ja treffen, um über ihr Album "Places" zu sprechen. Ihr schwarzer Hippie-Schlapphut liegt in der Ecke, sie sagt, dass sie nach dem Gespräch unbedingt eine rauchen will und beweist während des Gesprächs aber, dass sie dieses Verlangen total im Griff hat. Viel weiß man in Deutschland noch nicht über das "It-Girl", das gar keins ist. Sie ist in der Schublade "Tochter von" gelandet, doch das wird ihrem Talent nun wahrlich nicht gerecht.

Ausziehen im Playboy oder Anziehen für die Party?

Es stimmt, dass sie sich lange nicht entscheiden konnte, was sie mehr interessiert: Mode oder Film oder Musik. Aber ist das ein Wunder bei der Familie? Und kann sie was dafür, dass sie mehrere Talente hat? Dass sie obendrein auch noch diese Schönheit besitzt, die man wohl nicht alltäglich findet und eher als spröde bezeichnen würde - aber das hat noch niemanden davon abgehalten, sie für den Playboy zu fotografieren, über den Laufsteg laufen zu lassen oder in einem Film zu besetzen. Jetzt aber ist sie bei der Musik gelandet, und das ist auch gut so.

Der Hut - das wichtigste Accessoire der Sängerin.

Der Hut - das wichtigste Accessoire der Sängerin.

(Foto: REUTERS)

Das, was sie da macht auf "Places" ist schon irgendwie Chanson, aber auf Englisch. "Das ist die Sprache, in der ich mich am wohlsten fühle, obwohl wir zu Hause immer ein Sammelsurium aus Englisch und Französisch gesprochen habe. So mache ich das jetzt auch wieder mit meinem Kind, aber es funktioniert." Apropos Kind, wir wollten ja wenigstens kurz erwähnen, dass sie, Lou, die Tochter der legendären Jane Birkin ist, der Jane Birkin, nach der Scharen von Männern verrückt waren, nach der eine Handtasche benannt wurde und die drei Töchter von drei Männern hat, eine begabter und schöner als die andere. Ihre Halbschwester Charlotte Gainsbourgh ist weltbekannt, sie schauspielert und ist selbst auf dem Weg, eine französische Ikone zu werden. Die andere Schwester, Kate, den meisten nicht so bekannt, macht Fotos - am liebsten von ihren Schwestern und ihrer Mutter, wer könnte es ihr verdenken. Abgesehen davon hat Lou Doillon noch drei weitere Schwestern: Lola, Lily und Lina, alle mit dem Nachnamen Doillon.

Von wegen It-Girl

Hatte sie nie Angst davor, dass ihr dieser Promi-Kind-Status geschadet hat? "Eigentlich nicht, denn der Name Doillon ist jetzt nicht so bekannt wie Birkin, und außerdem ist es mir auch egal", lächelt sie die Frage weg. "Ich liebe meine Familie, und wenn sie mir geholfen hat, dann ist das schön. Aber ich glaube, ich habe vieles aus eigenem Antrieb geschafft." Wie ein verwöhntes It-Girl wirkt sie wahrlich nicht, dazu arbeitet sie zu viel, interessiert sich für zu viel, hat viel zu vernünftige und bodenständige Ansichten. "Ich wurde nicht besonders verwöhnt, im Gegenteil. Mein Schwestern und ich sind ja auch ständig mit neuen Situationen konfrontiert worden," lacht sie und meint damit natürlich auch das unstete Liebesleben ihrer Mutter. "Außerdem habe ich sehr früh Verantwortung übernommen", fügt sie hinzu. "Ich habe meinen Sohn mit 19 bekommen, das vergessen die Leute immer, die mich für so eine Jet-Set-Tussi halten."

Hinzu kommt jetzt nun auch noch obendrein, dass das Album, dass die 30-Jährige mit dem androgyn-trotzigen Stil mit Philippe Zdar, dem Musikmacher des französischen Indiepops, gemixt hat, ein sehr schönes ist. In Frankreich ist es sofort auf die obersten Plätze gesprungen, im Rest Europas wird man sich den sanften Klängen und klugen Texten in der Art eines Tagebuchs nicht entziehen können. Dass Lou Doillon sich selbst auch gern auf die Schippe nimmt, macht sie so sympathisch, dass man sich noch stundenlang mit ihr unterhalten möchte. Über Mode ("Ich wurde nie für die femininen Roben gebucht"), über Schönheit ("Ich würde nichts in meinem komischen Gesicht verändern lassen") und über Kinder, Schule, Schuhe und Hüte. Und Musik. Und Parfum natürlich.

Quelle: ntv.de

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