Für Gott und Vaterland: Geronimo "Osombie": Osama bin Laden lebt!
10.09.2012, 07:08 UhrAm 2. Mai 2011 schlägt eine Nachricht ein wie einst die Flugzeuge in die Twin Towers: Terrorfürst Osama bin Laden ist tot. Die Geheimoperation "Geronimo" ist erfolgreich. Bilder von bin Ladens Leichnam gibt es nicht. Die USA hält sich diesbezüglich geheimnisvoll bedeckt - aus einem sehr guten Grund.
Am 11. September 2001 verändert sich die Welt, wie wir sie bis dahin kannten. In den USA sterben fast 3000 Menschen bei Anschlagen, die schnell dem Konto der Terrororganisation El-Kaida und deren Führer Osama bin Laden gutgeschrieben werden. US-Präsident George W. Bush reagiert umgehend: Am 17. September ruft er den Krieg gegen den Terror aus. Bin Laden müsse dingfest gemacht werden, tot oder lebendig. Bin Laden hält sich zu diesem Zeitpunkt wohl in Afghanistan auf, er steht unter dem Schutz der Taliban. Bereits im November 2001 erobern US-Truppen die afghanische Hauptstadt Kabul. Bin Laden ist nicht dort. Er ist in das weit verzweigte Höhlensystem Tora-Bora geflohen. Als die Kämpfe im Dezember das Gebirgsmassiv erreichen, fehlt von Bin Laden jede Spur.
Es wird ruhig um Bin Laden. In unregelmäßigen Abständen tauchen Internetvideos auf, deren Echtheit jedoch bezweifelt wird. Die Jahre gehen im Land. Barack Obama folgt George W. Bush ins Amt des US-Präsidenten. Weitere Zeit verstreicht - doch dann platzt urplötzlich die Bombe: Als schon keiner mehr damit gerechnet hat, werden US-Spezialkräfte des Terrorfürsten in Pakistan habhaft. In der "Operation Geronimo", benannt nach dem allseits bekannten Häuptling der Apachen, der ihm Ruf stand, keine Spuren zu hinterlassen, dringen Navy Seals in das Anwesen Bin Ladens ein und töten ihn. Es ist der 2. Mai 2011. Wann er genau erschossen wird, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen. US-Präsident Obama müsste es eigentlich genau wissen, denn die Soldaten tragen spezielle Helmkameras und übertragen die ganze Operation via Satellit direkt ins Weiße Haus.
Was wäre, wenn …
Gesichert erscheint, dass die US-Spezialkräfte bin Laden mitgenommen und ihn später ins Meer geworfen haben. Aber ist Bin Laden wirklich tot, als er im dunklen, kühlen Nass des Arabischen Meeres versenkt wird? Der Film "Osombie" des Regisseurs John Lyde ("Das Geheimnis des wilden Mustangs") geht nicht davon aus. Das heißt, naja, vielleicht war er doch tot. Oder anders gesagt: Bin Laden war auf jeden Fall nicht mehr am Leben. Wenn man das Leben, wie wir es kennen, zugrunde legt. In Lydes Film steigt Bin Laden aus den Fluten wieder auf - als Zombie.
Verantwortlich dafür ist eine neue Geheimwaffe der US-Armee, deren Einsatz - natürlich - aus dem Ruder gelaufen ist. Die Zombieplage greift in Afghanistan um sich. Nur noch eine Handvoll US-Soldaten ist vor Ort, der Rest ist bereits evakuiert. Der Auftrag der Zurückgebliebenen: Wenn es Bin Laden wirklich noch gibt, ihn finden, töten und so die Terror-Zombie-Apokalypse aufhalten. Dabei bekommt das kleine Team unverhofft Unterstützung von der US-Amerikanerin Dusty (Eve Mauro). Die ist in Afghanistan, um ihren Bruder Derek (Jasen Wade) zu finden, der wiederum ebenso nach Bin Laden sucht. Der Ex-Feuerwehrmann war zur Zeit der Anschläge auf das New Yorker World Trade Center krank und konnte nicht helfen. Seitdem nagt in ihm das Gefühl, seine Kameraden im Stich gelassen zu haben. Derek will Bin Laden eigenhändig töten, um so mit sich wieder ins Reine zu kommen.
Die zusammengewürfelte Truppe um den "Sunnyboy-Soldier" Chip (Corey Sevier) wird bei zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Zombies und afghanischen Aufständischen aufgerieben. Letztere nutzen die Zombies etwa als Sprengfallen für die Soldaten. Ganz Hollywood, gewinnt am Ende natürlich das Gute: Derek schafft sich und der terrorgeplagten Welt Bin Laden mit Hilfe einer direkt in dessen Gesicht - oder was davon noch übrig war - abgefeuerten Panzerfaust vom Hals. Und wenn sie nicht gestorben sind, marschiert der Resttrupp glücklich grinsend noch immer dem Sonnenaufgang in Afghanistan entgegen.
Zombies mit Turban und Bart
Keine Frage, "Osombie" ist politisch unkorrekt, vielleicht sogar kontrovers. Aber er ist auch zum Brüllen komisch. Mal ehrlich: Osama bin Laden als Zombie? Das hat was. Zudem ist der Film handwerklich gut gemacht, die Untoten bewegen sich schneller als die sonst so üblichen Konsorten. Dazu gibt es noch jede Menge humoriger Dialoge ("Wenn du jetzt verblutest, bin ich stocksauer auf dich.") und diverse Zombiewitze ("Was frisst ein Zombie, wenn ihm die Zähne gezogen wurden? Den Zahnarzt!"). Auch die eine oder andere unter den Nägeln brennende Frage wird beantwortet oder zumindest minutenlang diskutiert ("Wie kackt ein Zombie?").
Anschauliche Hauptdarsteller wie Dave Sevier, der vom Aussehen stark an den jungen Colin Farrell erinnert oder auch Eve Mauro und Danielle Chuchran runden Lydes filmisches Machwerk ab. Auf Blu-ray stechen die gut geschminkten und in Szene gesetzten untoten Nebendarsteller besonders heraus. Das passt.
Film für Verschwörungstheoretiker
Gefallen dürfte der Film Verschwörungstheoretikern, die wegen des bisher einzigen Beweises, den "offiziellen" Worten Washingtons, am Tod Bin Ladens zweifeln. Der zur Abwechslung mal nicht auf wahren Begebenheiten beruhende Film (aber wer weiß das schon so genau?) liefert ihnen sprichwörtlich neue Nahrung und Stoff für stundenlange Diskussionen. Auch Fans von schießlastigen Actionfilmen, Kriegsstreifen, Zombieventuren oder Zomedies kommen voll auf ihre Kosten.
Aber Vorsicht: Wer zum Lachen in den Keller geht oder die Mohammed-Karikaturen nicht ganz so amüsant findet, sollte um "Osombie" einen großen Bogen machen. Das sei auch denen geraten, die ihm leibhaftig begegnen. "Geronimoooo!"
Quelle: ntv.de