Film und Serien

James Gandolfinis letzter Film "The Drop": Zwei Stoiker und ein Pitbull

Die Barbetreiber Marv (James Gandolfini, l.) und Cousin Bob Saginowski (Tom Hardy) in "The Drop - Bargeld".

Die Barbetreiber Marv (James Gandolfini, l.) und Cousin Bob Saginowski (Tom Hardy) in "The Drop - Bargeld".

(Foto: dpa)

Mit "The Drop" heißt es endgültig Abschied nehmen von James Gandolfini. Standesgemäß geht es in dem Thriller von Dennis Lehane um Verbrechen und Familie, Schuld und Sühne. Unterstützt wird Gandolfini von Tom Hardy, Noomi Rapace und einem Pitbull-Welpen.

Marvs (James Gandolfini) Bar in Brooklyn ist beliebt bei Werftarbeitern und Kriminellen. Erstere schätzen die bodenständige Atmosphäre, Letztere die Verschwiegenheit des Betreibers und seines Cousins Bob (Tom Hardy), der hinter dem Tresen steht. In unregelmäßigen Abständen wird Marvs Bar von den lokalen Gangstern als "Money Drop" genutzt, als Abgabeort für Schmiergeld, Schutzgeld und alle Arten von schmutzigen Finanztransaktionen.

Der schweigsame Bob hält sich weitestgehend aus dem kriminellen Geschäft heraus. Der bullige Barkeeper besucht jeden Tag den Gottesdienst und gibt alten Damen den Schnaps gern mal aufs Haus aus. Allerdings geht der sanftmütige Mann verdächtig souverän mit abgetrennten menschlichen Extremitäten um. Mit Bobs tristem Alltag ist es vorbei, als er auf dem Nachhauseweg einen schlimm zugerichteten Pitbull-Welpen in einer Mülltonne findet. Anwohnerin Nadia (Noomi Rapace) kennt sich im Gegensatz zu Bob mit Hunden aus und hilft dem Herrchen wider Willen bei der Eingewöhnung.

Neubeginn mit Hund

Welpe Rocco wächst Bob schnell ans Herz und auch Nadia wird rasch mehr als die Dogsitterin. Die traute Dreisamkeit bleibt nicht lange ungetrübt. Ein Überfall auf ihre Bar bringt Marv und Bob in einen gefährlichen Konflikt mit tschetschenischen Gangstern. Dann klopft Eric (Matthias Schoenaerts) an die Tür des Barkeepers: Der Psychopath ist Nadias Ex und Roccos früherer Besitzer und will beide zurück.

Tom Hardy - ein begehrter Mann im Filmgeschäft.

Tom Hardy - ein begehrter Mann im Filmgeschäft.

(Foto: dpa)

"The Drop - Bargeld" bringt alle Voraussetzungen für einen Thriller-Klassiker mit. Das beginnt schon mit dem Drehbuch. Der Film basiert auf der Kurzgeschichte "Animal Rescue" von Dennis Lehane, der die Romanvorlagen zu "Shutter Island", "Mystic River" und "Gone Baby Gone" geliefert hat. Für "The Drop" hat der Bestsellerautor erstmals ein Kinodrehbuch verfasst. Das Ensemble vor der Kamera ist gleichermaßen hochkarätig. Tom Hardy zählt derzeit zu den begehrtesten Männern im Filmgeschäft. Zusammen mit Noomi Rapace bildet er hier so etwas wie das Traumpaar der vom Leben enttäuschten Antihelden-Fraktion.

Vor allem aber ist "The Drop" die letzte Kinorolle des "Sopranos"-Stars James Gandolfini. Der US-Schauspieler war im Juni 2013 im Alter von nur 51 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Thematisch ist "The Drop" ein passender Abschied von dem gefeierten Mimen: In unmittelbarer Nähe zu seiner "Sopranos"-Wirkstätte in New Jersey geht es auch hier um kriminelle Machenschaften und die Folgen auf das Leben von Tätern wie Opfern.

Belgischer Newcomer auf dem Regiestuhl

Bei all den hochkarätigen Akteuren vor der Kamera haben sich die Produzenten bei der Wahl des Regisseurs für einen Neuling entschieden. Der Belgier Michaël R. Roskam hatte erst einen Langfilm in seinem Lebenslauf stehen, der hatte aber Eindruck hinterlassen. "Rundskop" ("Bullhead") mit Matthias Schoenaerts in der Hauptrolle war bei der Oscar-Verleihung 2012 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Er unterlag dem iranischen Beitrag "Nader und Simin - eine Trennung" von Asghar Farhadi.

Dennoch kann man sich in den schwächeren Momenten des Films nicht des Eindrucks erwehren, die sonnige Komödie "Marley & ich" (2008) mit Jennifer Aniston, Owen Wilson und einem aufmüpfigen Labrador-Welpen sei hier in ein düsteres David-Lehane-Paralleluniversum geraten. Vielleicht ist es bezeichnend, dass die Kurzgeschichten-Vorlage "Animal Rescue" ursprünglich ein Roman werden sollte, Lehane aber nie über das erste Kapitel hinausgekommen war.

All die Talente vor und hinter der Kamera sorgen aber dafür, dass die gelegentliche Inhaltsleere gar nichts ausmacht. Umso ungestörter kann man nämlich großartigen Stoikern wie Gandolfini und Hardy bei der Arbeit zugucken und sich darüber wundern, warum der absolut furchterregende Matthias Schoenaerts noch keine steile Karriere in Hollywood gemacht hat.

"The Drop - Bargeld" startet am 4. Dezember in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen