Was vom Juli übrig blieb Der Klang der heißen Sommertage
02.08.2014, 13:35 UhrGanz Deutschland schwitzt. Der Sommer hat uns voll im Griff. Wer sich dieser Tage fragt, was im Strandbad am ehesten aus den mitgebrachten tragbaren CD-Playern schallen sollte, der darf gerne weiterlesen.
Rise Against – The Black Market
Der Versuch einer ausgewogenen Mixtur zwischen schweißtreibenden Punkrock-Sounds und stadiontauglichen Alternativ-Klängen ließ schon hunderte Bands weltweit an ihre Grenzen stoßen. Rise Against haben spätestens seit ihrem letzten Album "Endgame" den Dreh raus.
Mit ihrem neuen Album "The Black Market" setzen die vier Mannen aus Chicago sogar noch einen drauf. Vom eröffnenden "The Great Die-Off" bis zum abschließenden Slowdown-Finale "People Live Here"präsentieren sich Rise Against abermals in Hochform und ziehen eine Schneise aus Staub und Rotz hinter sich her. Wild und gut.
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Jungle - Jungle
Mit strategisch clever präsentierten Youtube-Schnipseln und jeder Menge Vorab-Merchandise zogen die beiden Briten Joshua Lloyd-Watson und Tom McFarland alias Jungle bereits Monate vor der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums jede Menge neugierige Anhänger in ihr kleines Electro-Dance-Boot.
Dieser Tage platzt der Duo-Kahn förmlich aus allen Nähten und hält sich nur schwerlich über Wasser. Schuld daran sind zigtausende Mitreisende, die im Dunstkreis von tanzwütigen Electro-, Funk- und Soul-Beats ihre Füße nicht mehr im Zaum halten können.
Klingt gefährlich? Ist es auch. Macht aber richtig Laune.
Marathonmann - … und wir vergessen was vor uns liegt
Das Leben ist kein Sprint. Wer viel mitnehmen will, der muss ausdauernd sein. So denken zumindest die Verantwortlichen des Münchner Post-Punk-Kollektivs Marathonmann.
Ein kurzer Blick in die bisherige Biografie der Band genügt, um den Herren Lettner, Konhäuser und Welk recht zu geben. Mit kratzigen Gitarren, scheppernden Drums und intelligenten Protest-Lyrics im Gepäck starteten die Bayern vor gut vier Jahren ihren musikalischen Langlauf vor den Toren versiffter Jugendclubs.
Spätestens mit ihrem neuen Album "… und wir vergessen was vor uns liegt" klopfen die vier Jutebeutel-Rocker nun an die Tore des nationalen Alternativ-Olymps. Wolle mer se reinlasse? Aber selbstverständlich.
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Klangkarussell - Netzwerk
Einladende Austria-Aushängeschilder wie Wien oder Salzburg zählten in den vergangenen Jahrzehnten sicherlich nicht zu den H ochburgen, wenn es um gehaltvolle Electro-Sounds ging.
Seit zwei Jahren hingegen blicken selbst erfahrene Chill-House-Künstler aus Übersee voller Neid über die Alpen. Der Grund sind zwei emsige Soundtüftler namens Tobias Rieser und Adrian Held, die unter dem Projekt-Banner Klangkarussell jeden müden Alm-Öhi in einen zappeligen Dancefloor-König verwandeln.
Ihr Hit "Sonnentanz" war erst der Anfang. Mit ihrem Debütalbum "Netzwerk" legen die beiden Wahl-Wiener nun schweißtreibend nach. Let’s dance.
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Blues Pills – Blues Pills
Neil Young und Tom Petty haben es dieser Tage wieder einmal bewiesen: Wer in Zeiten mit am Start war, in denen bemalte VW-Busse und ausladende Schlaghosen das Jugend-Weltbild bestimmten, der hat beste Karten, wenn es um das authentische Huldigen von bluesigen Retro-Vibes geht.
Die neue Generation tut sich dementsprechend schwer. Dass aber Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren sind, beweist das in Schweden beheimatete Multikulti-Viergestirn Blues Pills. Auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum wirft das von der charismatischen Frontfrau Elin Larsson angeführte Bluesrock-Quartett nämlich so ziemlich alles in die Waagschale, was es braucht, um Ü-50-Erinnerungen wieder neues Leben einzuhauchen.
Hier klopft nicht nur Janis Joplin vor Begeisterung an ihren Sargdeckel.
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Jason Mraz – Yes!
Jason Mraz ist und bleibt ein Sonnenschein. Auch auf seinem neuen Album präsentiert sich der Positiv-Guru aus Virginia als fleischgewordene Sag-ja-zum-Leben-Pille gegen triste Herzschmerz-Gedanken.
Mit der Liebe im Herzen und der Hand auf dem Gitarrenbrett macht sich der Singer/Songwriter erneut auf die Suche nach düsteren Ecken, um Licht zu schenken. Das kommt im Sommer natürlich besonders gut an.
Wer lässt sich schließlich nicht gerne bei heißen Außentemperaturen in ein Luftschloss gefüllt mit Lebensfreude, Liebe und Whirlpool entführen? Der Sommer ist da. Jason Mraz wartet schon.
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Weird Al Jankovic – Mandatory Fun
Seit nunmehr dreißig Jahren zieht Al Jankovic jeden erdenklichen Pop- und Rock-Fingerzeig durch den ureigenen Parodie-Reißwolf.
Auch heute noch lachen sich Freunde drolliger Spaß-Interpretationen schlapp, wenn sich der gebürtige am Schaffen von Legenden wie Michael Jackson ("Eat It") oder Queen ("Another One Rides The Bus") vergreift. Ein Ende ist glücklicherweise noch lange nicht in Sicht. Was Spaß macht, setzt schließlich neue Energien frei.
Und so schwimmt Jankovic auch anno 2014 noch wie ein junger Delfin durch die grenzenlosen Charts-Ozeane dieser Welt und sättigt sich an den Auswürfen von Künstlern wie Lorde, Robin Thicke, Miley Cyrus, Pitbull und Pharrell Williams. Na dann: Guten Appetit!
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Rhonda – Raw Love
Ja, da schau her: Authentischer Blue-Eyed-Soul aus Hamburg. Mit Rhonda präsentiert die Hansemetropole ein bereits fein geschliffenes Sixties-Juwel, das sich vor den großen Namen der Branche nicht zu verstecken braucht.
Hier stellt sich ein bereits erfahrener Background (Thrashmonkeys, Kettcar) zusammen mit einer charakterstarken weiblichen Stimme selbstbewusst ins Rampenlicht und lässt ohne mit der Wimper zu zucken mal eben reihenweise Motown-Erinnerungen neu aufleben.
Das hat Klasse. Das hat Zukunft. Bitte weitermachen!
Quelle: ntv.de