Musik

Griesgram mit Engelsstimme Van Morrison kann auch anders

Someone like you ...  Sch***egal, wie er dabei guckt!

Someone like you ... Sch***egal, wie er dabei guckt!

Van the man ist nicht gerade der charmanteste Sänger unter der Sonne, aber was er für eine Stimme hat! Auf n-tv.de kann man im exklusiven Pre-Listening in "Duets - Reworking the Catalogue" reinhören, was der Meister und seine Kollegen draufhaben.

Van Morrison kann lachen. Jawohl! Auf seiner neuen Platte kichert er zusammen mit Taj Mahal, als sie sein "How Can a Poor Boy" zum Besten geben. Es ist wirklich eine Ironie des Schicksals, dass ein Mann, der meistens ziemlich grummelig auf der Bühne steht und Journalisten mit seiner Einsilbigkeit zum Verzweifeln bringt, mit so einer erhebenden Stimme gesegnet ist.

George Ivan Morrison, den die Welt als Van Morrison kennt, hat uns viele schöne Lieder geschenkt, aber das heißt ja nicht, dass er uns anderweitig unterhalten muss. Da passt es auch, dass er bei seinem neuen Album "Duets - Reworking the Catalogue" auf seine größten Hits wie "Brown Eyed Girl" oder "Moondance" verzichtet hat. Auch sollte man keine Lieder von seinem absoluten Meisterwerk, "Astral Weeks", erwarten.

Van the Man glänzt

Ja, er kann auch anders.

Ja, er kann auch anders.

Stattdessen sind es zumeist Werke aus den achtziger und neunziger Jahren, die sich der Ire ausgesucht hat, um sie mit seinen Lieblingssängern neu zu interpretieren. So neu klingt es allerdings nicht. Van Morrison und seine Kollegen singen nicht zu Beats. Die Songs haben allesamt R&B-, Blues- und Jazzarrangements. Van Morrison lässt keinen Zweifel daran, wer hier für die Lieder verantwortlich ist und seine Gesangspartner fügen sich und tragen dennoch ihren Teil bei. Der überbordende Elan eines Michael Bublé bei "Real Real Gone" steckt auch sein griesgrämiges Gegenüber an. Mark Knopfler wiederum lässt bei "Irish Heartbeat" dezent seine Gitarre erklingen und hält sich zurück: Van the Man soll hier glänzen und er macht das auch. Bittersüß ist auch das wunderbare "Some Peace of Mine" mit dem mittlerweile verstorbenen Bobby Womack.

Für Van tauscht Mick Hucknall Weinberge gegen Studio

Ein besonderer Duett-Coup ist Morrison bei "Whatever Happened to PJ Proby?" gelungen, denn der hier Besungene raspelt tatsächlich mit und liefert die Antwort - PJ Proby ist noch nicht vergessen, denn schließlich darf er hier gemeinsam mit der Musik-Ikone vor dem Mikro stehen. Auch Simply Reds Mick Hucknall ließ sich überreden, seine sizilianischen Weinberge zu verlassen und für "Streets Of Arklow" ins Studio zu gehen. Gospel-Legende Mavis Staples veredelt "Lord, If I Ever Needed Someone", die britische Jazz-Sängerin Clare Teal bringt ihren Zauber bei "Carrying A Torch" ein, ebenso Natalie Cole bei "These Are The Days". Selbstverständlich darf auch Shana Morrison auf diesem Album nicht fehlen, um ihren Papa bei "Rough God Goes Riding" musikalisch zu unterstützen, und sie macht das sehr ordentlich. Einzig Joss Stone scheint zu aufgeregt zu sein und übertreibt den Blues-Appeal bei "Wild Honey" ein wenig.

"Duets - Reworking the Catalogue" ist ein gelungenes Unternehmen, den Scheinwerfer auf bestimmte, eher unbekannte Lieder von Van Morrison zu lenken, und macht Lust, nach dem Ursprung der Werke zu fahnden. "Hymns to the Silence" aus dem Jahr 1991, von dem zwei Songs stammen, ist das Wiederhören wert, ebenso "Avalon Sunset". Und natürlich hilft es fürs Gemüt, "Astral Weeks" immer wieder zu hören, denn dann wird die Umgebung gleich in ein goldgelbes Licht gefärbt. Und so lange Van Morrison das mit seiner Musik kann, muss er uns auch gar nicht den charmanten Entertainer geben - seine Kunst reicht da ganz allein.

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Quelle: ntv.de

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