Leiser Beginn, tosendes Finale Oper? Opera!
19.03.2011, 09:31 Uhr"Les Contes d’Hoffmann" von Jacques Offenbach ist seine einzige erfolgreiche Oper. Aber dafür zählt sie zu den beliebtesten überhaupt. Ungeschlagen in Sachen Beliebtheit ist auch Verdis "Aida". Diese beiden Opern und "Le Nozze di Figaro" begeistern und berühren - jetzt auch neu eingespielt auf CD.
Mit den nunmehr vorliegenden drei Ausgaben führt das Label seine Reihe mit den Neuauflagen bereits früher auf Vinyl veröffentlichten Einspielungen beliebter Opern weiter. Der Klangqualität tut das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil! "Hoffmanns Erzählungen" wurde in der französischen Originalfassung bereits im Wendejahr 1989 aufgenommen. Das Werk, einzige erfolgreiche Oper des gebürtigen Kölners Jacques Offenbach, begeistert immer wieder durch seine in gewissem Sinne zu Volksliedern avancierten Bestandteile. Die Arie von Kleinzack, dargeboten vom mexikanischen Hoffmann-Interpreten Francisco Araiza, ist ein begeisterndes Stück Musik. Der "Entr'act e N°18" weltbekannt geworden als "Barcarole", die Offenbach aus seinem früheren - allerdings weniger erfolgreichen - Werk "Die Rheinnixen" übernommen hatte, ist eine beschwingte Glanznummer, die sich wie nur wenige andere Walzerkompositionen der E-Musik einen festen Platz in der U-Abteilung erobert hat.
"Les Contes d’Hoffmann" zählt – erst heute – zu den beliebtesten und erfolgreichsten französischen Opern. Dazu trug nicht zuletzt die Borniertheit der hitlerschen Kulturbarbaren bei, die das Oeuvre wegen der jüdischen Abstammung des Komponisten boykottierten. Man konnte ja eine, dazu noch ziemlich lange, Oper nicht als das Werk eines Unbekannten abtun, so wie sie es mit der "Loreley" aus der Feder des großen Heine taten.
Leichtfüßiger als Karajan
Auch "Le Nozze di Figaro" vulgo "Die Hochzeit des Figaro" oder "Figaros Hochzeit" kommt in der italienischen Originalfassung daher. Abbado hat Wiener Philharmoniker und Staatsopernchor in festem Griff. Doch was herauskommt, klingt schon in der Ouvertüre leichtfüßiger als die Aufnahme, die unter Leitung von Herbert vom Karajan mit demselben Orchester entstand. Ein volkstümliches Werk mit einer gehörigen Portion Adelskritik, was S. M. Kaiser Joseph II. gar nicht erfreute. Überhaupt mögen’s manche Adelige nicht, wenn man ihnen den Spiegel vorhält, wie wir es dieser Tage wieder erleben.
Verdis "Aida" war, ist und bleibt eine der schönsten Opern überhaupt. Die jedesmalig anschwellenden und dann furios endenden Arien, Chöre und Instrumentalstücke klingen wie die Zeit, in der sie entstanden. 1871 im Jahr des "Risorgimento" in Kairo uraufgeführt, klingen sie wie die unzähligen Feldzüge und Aufstände, die Verdis Zeitgenosse Giuseppe Garibaldi für die Einigung Italiens und die Französische Republik anführte: leise beginnend und tosend endend.
Schwarzer Stern am weißen Opernhimmel
Der in Ungarn gebürtige Georg Solti steht am Dirigentenpult, der Italiener Plinio Clabassi ist ein genial bassiger König von Ägypten, die belgische Mezzosopranistin Rita Gorr ist eine überzeugende Amneris, die US-Amerikanerin Leontyne Price eine glanzvolle Aida. Und: Sie war der erste schwarze Stern am ursprünglich weißen Opernhimmel und führte als Sopranistin das rassistische Geschwafel von den weißen und schwarzen Stimmen ad absurdum. Wenn das Wort von Universalität der Musik Geltung hat, so ist der Zusammenklang der Vertreter mehrerer Nationen auf der vorliegenden Edition ein weiterer Beweis. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der Triumphmarsch eine der schönsten Kompositionen überhaupt ist.
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Quelle: ntv.de