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"Die Höhle der Löwen" Wenn der Schein trügt

Leicht ist es nicht, die skeptischen Löwen zu überzeugen.

Leicht ist es nicht, die skeptischen Löwen zu überzeugen.

(Foto: MG RTL D / Frank W. Hempel)

Wer in der Höhle der Löwen zu hoch pokert, der fällt auf die Nase. Manchmal sorgen eine Prise Mitleid und das ausgeprägte Gespür für wirklich wichtige Themen aber auch für unverhoffte Wendungen.

Normalerweise weiß der Löwenhöhle-Kenner innerhalb weniger Minuten, ob es ein Gründer mit seinem Pitch ins Deal-Ziel schafft oder nicht. Diejenigen, die am Ende die Fäuste ballen, geben sich auf ihrem Weg in eine sorgenfreie Business-Zukunft keine Blöße. Sie sind gut vorbereitet, wissen auf jede Frage eine Antwort und haben ein Produkt am Start, das sich den Button mit der Aufschrift "Problemlöser" redlich verdient.

Der Format-Experte erkennt sofort, wenn ein Gründer-Produkt-Bundle alle Deal-Anforderungen erfüllt ("RelaxoPet"). Auch weiß er, dass offensichtliche Produktionsprobleme (Öselbrich") und eklatante Selbstüberschätzung ("Tracktics") stets dazu führen, dass die Tresore der Löwen geschlossen bleiben. Nur ganz selten gerät das voraussehbare Gesamtbild des großen "Höhle der Löwen"-Ganzen in Schieflage. Diesmal ist es mal wieder soweit. Und das gleich in doppelter Ausführung.

Langohr-Liebhaber gegen Keime

Dagmar Wöhrl und Judith Williams finden die Idee von Sandra und Sven Arnold recht flauschig.

Dagmar Wöhrl und Judith Williams finden die Idee von Sandra und Sven Arnold recht flauschig.

(Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)

Den ersten Aufreger des Abends liefert das Kaninchenzüchter-Pärchen Sven und Sandra Arnold. Die beiden passionierten Langohr-Liebhaber aus der Schweiz haben keine Lust mehr auf stundenlange Urinstein-Putz-Arien. "Am Boden der Kleintier-Boxen bilden Kalk- und Urinsteinablagerungen Nester für Keime und Bakterien", meckert Sven. Die Löwen nicken. Nicht enden wollendes Schrubben kann nicht die Lösung sein.

Aber was tun? Ganz einfach: mit einem Spritzer "Sanilu Clean" verabschieden sich die stinkigen Flecken fast wie von selbst. So richtig überspringen will der Funke aber nicht. Trotz einer liebreizenden Präsentation und vier glasiger Augen, steigt ein Investor nach dem anderen aus. Schlussendlich klebt das letzte Fläschchen "Sanilu Clean" am glänzenden Hacken von DS-Profi Ralf Dümmel. Judith Williams ist sich sicher: "Ralf, das machst du. Das ist genau deine Baustelle."

Drama pur

Löwe Ralf Dümmel sucht Gründer mit Potenzial.

Löwe Ralf Dümmel sucht Gründer mit Potenzial.

(Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)

Dumm nur, dass der Ralf das anders sieht und sich ebenfalls aus dem Kreise der möglichen Deal-Partner verabschiedet. Nun scheint der Drops endgültig gelutscht zu sein. Aber dann hebt Judith Williams noch einmal ihren Finger. Angetrieben von einer Mixtur aus Verwunderung und Mitleid mimt die Teleshopping-Queen die wundersame Ü-Ei-Überbringerin und erlöst das kaninchenliebende Alpen-Ehepaar von ihren Zukunftssorgen: "Also wenn der Ralf das nicht macht, dann machen die Dagmar und ich das eben mit euch", schallt es durch die Löwenhöhle. Drama pur. Wer hätte das gedacht? Wahrscheinlich keiner im Studio, und sicherlich auch niemand daheim vor der Mattscheibe.

Eine ähnliche Zitterpartie steht auch den Gründern von "Curaluna" bevor. Und das auch aus gutem Grund. Die verantwortlichen Herren Dr. Frank Steinmetz und Christoph Hohl haben bei der Präsentation ihres durchaus innovativen Windelsensors nämlich nicht bedacht, dass man bei einer Firmenbewertung in Höhe von über fünf Millionen Euro auch satte Vorab-Umsatzzahlen an Bord haben sollte. Diese gibt es aber nicht. Stattdessen kommt das Duo mit markanten Sprüchen um die Ecke: "Niemand hat es verdient, länger als nötig in seiner eigenen Scheiße liegen zu müssen", so die Gründer. Da haben sie natürlich richtig. Mit Hilfe ihres Windelsensors sollen volle Windeln der Vergangenheit angehören.

Georg Kofler ist empört

Der Grundgedanke hinter "Curaluna" ist durchaus löblich. Dafür gibt's auch Applaus von den Löwen. Was den Investoren aber gewaltig stinkt, ist die "empörende" (O-Ton Georg Kofler) und "unverschämte" (O-Ton Carsten Maschmeyer) Firmenbewertung, die letztlich auch dazu führt, dass vier von fünf Löwen mit beiden Daumen nach unten zeigen.

Einzig Carsten Maschmeyers familiärer Pflege-Biografie ist es zu verdanken, dass die beiden völlig übers Bewertungsziel hinaus schießenden Gründer am Ende doch noch mit einem zurechtgestutzten Deal in der Tasche nach Hause spazieren - ein Ergebnis, dass nicht nur Millionen pflegebedürftige Menschen in die Hände klatschen lässt, sondern auch Format-Liebhaber, die auf schräge Wendungen und spannende Überraschungen stehen.

Für alle, die die Sendung bei Vox verpasst haben sollten: Am Freitag (26.10.) um 20.15 Uhr wird sie bei n-tv wiederholt.

Quelle: ntv.de

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