

Generation Golf, Generation beziehungsunfähig oder Generation Anspruch - die Zeiten, in denen Generationen einfach nur etwa zur gleichen Zeit geborene Menschen waren, sind vorbei.
Auch die klassische Abfolge von Großeltern, Eltern, Kindern und Enkeln ist selten gemeint. Viel mehr geht es um Zuschreibungen, wer wie ist.
Die Einteilungen folgen vor allem der Idee, dass jede Generation eigene Vorstellungen von Familie, Arbeit, Gesellschaft und Technologie und dementsprechend ein bestimmtes Arbeits- und Konsumverhalten hat.
Die derzeit älteste Generation sind die Traditionalisten, auch die Silent Generation genannt. Sie wurden je nach Abgrenzung zwischen 1922 oder 1928 und 1945 geboren ...
... und wachsen in wirtschaftlicher Unsicherheit und inmitten politischer Umbrüche auf.
In ihre Kindheit fällt das Erstarken der Nationalsozialisten und ...
... deren Machtübernahme.
Sie kämpfen im Zweiten Weltkrieg ...
... oder erleben das Kriegsgeschehen als Zivilisten mit.
Viele haben Flucht- oder Vertreibungserfahrungen.
Die meisten durchleben Hunger, Entbehrung und Gewalt.
Die Traditionalisten werden als disziplinierte und pflichtbewusste Generation angesehen, die kaum über ihre Erfahrungen spricht, auch weil es oft gefährlich war, Gedanken offen auszusprechen.
Sie legen Wert auf Traditionen, soziale Normen, auf Stabilität und Ordnung.
Traditionalisten werden konservative Einstellungen nachgesagt und eine hohe Achtung vor staatlichen oder religiösen Autoritäten.
Meist folgen sie einer traditionellen Rollenverteilung, ihnen wird ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Familie und Gesellschaft zugeschrieben.
Zu ihrer Identität gehören demnach auch der Wille und die Fähigkeit zu harter Arbeit, eine anpackende Generation, die gelernt hat, aus jeder Situation das Beste zu machen.
Die inzwischen sprichwörtlichen Babyboomer kommen ab 1946 und bis 1964 als Nachkriegskinder zur Welt.
Sie sind vor allem viele, denn sie sind die Generation mit den höchsten Geburtenraten. Diesem signifikanten Anstieg verdanken sie auch ihren Namen.
Es sind die Kinder des Wiederaufbaus, des Wirtschaftswunders, einer Zeit der Zuversicht nach den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs.
Sie erleben die Mühen, die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen, Wohnungen, Schulen, Straßen und Eisenbahnstrecken zu bauen.
Die Boomer sind auch die erste Generation, die fernsieht. Insgesamt erfahren sie gewaltigen technischen Fortschritt.
Der wachsende Wohlstand prägt die Boomer, denen besonders viel Arbeitseifer zugeschrieben wird - manchmal werden sie auch negativ als Workaholics, also Arbeitssüchtige, gelabelt.
In ihre prägenden Jahre fallen die Studentenunruhen der 68er, ...
... das Bemühen um mehr Gleichberechtigung für Frauen, ...
... aber auch die Formierung der Friedens- und Umweltbewegung.
Weil sie so viele sind, wird den Boomern ein besonders starker Konkurrenzgeist attestiert. Sie werden aber auch als ambitioniert, optimistisch und idealistisch beschrieben.
Bis ins Alter profitieren die Boomer von dem wirtschaftlichen Wohlstand, den sie in ihrem Arbeitsleben erwirtschaften konnten.
Ihr höherer Lebensstandard und Bildungsgrad macht sie zudem als Konsumentinnen und Konsumenten interessant.
Die nachfolgenden Generationen werfen den Boomern häufig unrealistische Erwartungen vor.
Ab 1965 und bis 1980 kommen die Menschen zur Welt, die der Generation X zugerechnet werden.
Prägende Lebensereignisse dieser Generation sind der Kalte Krieg ...
... und die Ölkrise, ...
... aber auch der Fall der Berliner Mauer ...
... und der Aufstieg der Computertechnologie.
Anders als ihre Vorgängergeneration stellen Gen Xer dem Vernehmen nach traditionelle Institutionen und Autoritäten zunehmend infrage. Das ist auch Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Wandels ...
.... mit steigenden Scheidungsraten der Elterngeneration, mehr Außerhausbetreuung von Kindern und der wachsenden Berufstätigkeit von Müttern.
Menschen der Generation X gelten als skeptisch, unabhängig und pragmatisch.
Sie wachsen zwar noch ohne digitale Technologien auf, sind dann aber die Ersten, die Mobiltelefone ...
... und das Internet im Alltag nutzen. (im Bild: Hansi Flick)
Nach der Wiedervereinigung sehen sich Gen Xer mit steigender Erwerbslosigkeit konfrontiert.
Viele müssen sich in einer Arbeitswelt behaupten, die sich rasant verändert und von wirtschaftlicher Unsicherheit und der zunehmenden Globalisierung geprägt ist.
Sichere Jobs und Karrieren seien dieser Generation deshalb besonders wichtig, heißt es.
Sie lernt aber auch die Schattenseiten ihres Einsatzes kennen. Gen X ist die erste Generation, die mit Burnout konfrontiert ist, ...
... und daraus ein Bedürfnis für Balance zwischen Beruf und Privatleben entwickelt. Daraus entstehen unter anderem flexiblere Arbeitszeitmodelle.
Arbeit ist ein zentraler Lebensinhalt, das verdiente Geld wird gern ausgegeben. Alternative, individuelle Lebensentwürfe sind wichtig. Gleichzeitig werden der Generation Orientierungs- und Interessenlosigkeit, Pessimismus, Skepsis, Oberflächlichkeit und Egoismus nachgesagt.
Die folgende Generation Y wird zwischen 1981 und 1995 geboren.
Sie wird auch Generation "Why", also Warum, genannt oder kurz die Millennials, weil sie um die Jahrtausendwende die prägenden Teenager- oder Kindheitsjahre erleben.
Sie wachsen in einer von zunehmender Komplexität und ständigem Wandel geprägten Zeit auf, sind immer auf der Suche nach Sinn.
Auch das ständige Hinterfragen der Umstände spiegelt sich im Namen der Generation wieder.
Es ist die erste Generation, die in der digitalen Ära aufwächst. Ihnen werden die digitalen Skills praktisch in die Wiege gelegt.
Internet, Mobiltelefone und soziale Medien prägen ihr Kommunikationsverhalten, die Informationsbeschaffung und ihre sozialen Interaktionen maßgeblich.
Die Schlüsselereignisse ihrer Kindheit und Jugend sind das Reaktorunglück von Tschernobyl, ...
... die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA, ...
... die Einführung des Euro 2002 und die Finanzkrise 2008, ...
... aber auch der Aufstieg der Klimabewegung. Millennials wird deshalb ein verstärktes Bewusstsein für globale Probleme, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz zugeschrieben.
Die Gen Y stellt demnach immer die Frage nach dem Warum und damit auch klassische Karrierevorstellungen infrage.
Die Unsicherheit ist ihr Normalzustand, Status und Prestige verlieren für die Millennials an Reiz, so die Einschätzung.
Es ist die Generation mit den meisten Abiturientinnen und Hochschulabsolventen. Sie haben in der Regel Auslandsaufenthalte in der Schule, Sprachreisen, Work & Travel oder Auslandssemester absolviert und sind entsprechend weltoffen.
Sie entwickeln einen anderen Blick auf Arbeit als die vorhergehende Generation. Arbeit soll sinnvoll und erfüllend sein.
Die private Nutzung von Facebook, Youtube, Twitter und Instagram verändert ihre Kommunikation, ihren Konsum und ihre Art, Informationen zu bekommen und zu verarbeiten.
Sie sind häufig politisch und sozial engagiert und setzen sich für Themen wie Gleichberechtigung, ...
... Vielfalt und Nachhaltigkeit ein.
Der Wunsch nach beruflicher Selbstverwirklichung und Einkommenssicherheit trifft bei Menschen dieser Generation auf den Anspruch, ...
... Beruf und Familie vereinbaren zu können und die eigene Unabhängigkeit zu bewahren.
In Zeiten des demografischen Wandels sind die Millennials trotz ihrer hohen Ansprüche auf dem Arbeitsmarkt heftig umworben.
Die derzeit am heißesten diskutierte Generation ist die Generation Z.
Gen Zler kommen von 1995 bis 2010 zur Welt.
Sie sind "digital natives", ein Leben ohne Internet und mobile Endgeräte ist für sie unvorstellbar.
Sorge um ihre Privatsphäre kennen sie demnach nicht.
Gen Z, das sind die Smombies, die den Blick kaum vom Smartphone abwenden können und ihr Wissen direkt aus dem Internet beziehen.
Ihr reales Leben verschmilzt mit dem digitalen.
Sie stehen im Ruf, sich nur auf ihre eigenen Ziele zu konzentrieren, Einzelkämpfer und Individualisten zu sein.
Zu den Zuschreibungen gehört auch, dass sie vorrangig von der eigenen Lebenslust und dem Streben nach einer Maximierung von Erlebnissen angetrieben werden.
Diese Generation wächst nach der Finanzkrise von 2008 ...
... und zum Teil noch während der Covid-19-Pandemie auf, was zu einem gesteigerten Bewusstsein für finanzielle Sicherheit führt.
Karrierestudien legen den Schluss nahe, dass die Gen Z sich finanzieller Realitäten äußerst bewusst ist und zu finanziellem Pragmatismus neigt.
Diese Generation schätzt Flexibilität und strebt nach einem Berufsleben, in dem sie sich entfalten kann, das sie aber auch erfüllt.
Menschen der Gen Z sind demnach kreativ, innovativ, technologieversiert und in der Lage, sich schnell an neue Kommunikationstechnologien und -formen anzupassen.
Auf dem Arbeitsmarkt wird ihnen nachgesagt, dass sie sehr anspruchsvoll sind, aber eine ausgewogene Work-Life-Balance abstreben.
Viele Menschen der Gen Z geben an, sich einsam zu fühlen. Sie werden als anfällig für psychische Belastungen zu Hause und am Arbeitsplatz gesehen.
Diversität, Inklusion und Individualität wird großgeschrieben: Jede Person soll sich so entwickeln können, wie sie möchte. Ein Beispiel ist hier die LGBTQ-Community, die in der Generation Z viel Anklang findet.
Gen Z zeigt auch ein gesteigertes Bewusstsein für Umweltfragen und soziale Gerechtigkeit.
Weil sie ihr Leben permanent über Social Media mit anderen vergleichen, sind Gen Zler in der Gefahr, immer unter Druck zu stehen und sich selbst nicht gut genug zu fühlen.
Die vorläufig letzte Generation ist die Generation Alpha. Es ist die erste Generation, die vollständig Kinder des 21. Jahrhunderts sind.
Sie kommt seit 2010 zur Welt und ist noch nicht vollzählig, denn ihre letzten Angehörigen werden erst 2025 geboren.
Doch Marketing-Strategen und Personalverantwortliche haben die Alphas bereits fest im Blick.
Die Generation Alpha wird immer seltener in traditionelle Familienstrukturen hineingeboren. Ihre Normalität sind Patchwork-Familien oder auch gleichgeschlechtliche Eltern.
Sie wachsen vollkommen digital auf. Deshalb wird vermutet, dass sie eine große Affinität und Vertrautheit mit der digitalen Welt haben werden.
Das könnte sie inspirieren, neue digitale Technologien zu entwickeln.
Diese extreme Ausrichtung auf elektronische Endgeräte könnte aber auch verringerte Aufmerksamkeitsspannen und Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion zur Folge haben.
Weil sie mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert sind, ist aber auch ein stärkeres Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu erwarten.
Es wird davon ausgegangen, dass in der Generation Alpha fast jeder Zweite einen Hochschulabschluss haben wird.
Andererseits gibt es viele Berufe, die sie einmal ergreifen werden, jetzt vermutlich noch nicht. Sie könnten im Bereich Nanotechnologie, Blockchain, Cybersicherheit, autonomer Transport und Virtuelle Realität liegen.
Wegen der steigenden Lebenserwartung könnten viele Vertreter und Vertreterinnen der Generation Alpha noch das 22. Jahrhundert erleben.
Nach ihnen kommt dann die Generation Beta. Sie kommt seit Januar 2025 zur Welt.