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Es war, als stünde der Karneval in Rio de Janeiro, sonst doch Inbegriff der Lebensfreude und des unbeschwerten Feierns, ...
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... unter einem schlechten Stern. Erst hieß es, es gebe dieses Jahr nur 452 "Blocos" - noch einmal 53 Straßenumzüge weniger als im Vorjahr, ...
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... als auch schon wegen finanzieller Engpässe bei vielen Gruppen gespart werden musste.
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Dann boykottierte der neue Bürgermeister Marcelo Crivella, ein früherer Sektenbischof von der "Universalkirche des Königreiches Gottes", das große bunte Fest. Erst ließ er die Narren ...
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... stundenlang warten, dann erschien nur die Kulturbeauftragte zur Übergabe des Stadtschlüssels an König Momo. Seine Frau (r.) habe eine Grippe, ließ Crivella ausrichten.
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Die Sambaschulen konterten den Boykott auf ihre Weise, mit Huldigungen von afro-brasilianischen Religionskulten wie der Candomblé. Einer der Favoriten, die Schule Imperatriz, ...
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... lieferte eine Kampfansage an das Agrobusiness, sie würdigte das durch Sojaanbau, Regenwaldabholzung und Rohstoffförderung bedrohte indigene Volk der Xingu im Amazonasgebiet.
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Das richtete sich auch gegen Pläne der Regierung von Brasiliens Präsident Michel Temer, Schutzzonen im Amazonasgebiet aufzuweichen.
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Dann aber beim Umzug der Sambaschule "Paraíso do Tuiuti" in der Nacht von Sonntag auf Montag ...
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... der Schock: Der tonnenschwere Wagen wird schneller, ...
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... bricht aus, Menschen flüchten, er fährt rechts in die Menge, ...
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... quetscht mehrere Leute an ein Absperrgitter und knallt gegen die Container der TV- und Radiostationen.
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Ein Mann ist blutüberströmt, eine Frau liegt schwer verletzt am Boden. Die Zuschauer auf den Tribünen sind geschockt, die Tänzer und Musiker auch.
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Vor allem Journalisten stehen an dieser Stelle, um von dem Defilee zu berichten, mehrere kommen mit Brüchen in ein Krankenhaus. Rettungswagen rasen zur Unglücksstelle. Rund 20 Menschen werden verletzt, mehrere von ihnen schwer.
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Der Umzug wird nach einer Stunde trotzdem fortgesetzt.
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Kaum sind die Krankenwagen abgefahren, die Spuren des Unfalls bei strömendem Regen beseitigt, kommt die Ansage: Wir machen weiter!
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Die zehntausenden Menschen auf den Tribünen jubeln. Die folgende Schule "Gres Acadêmicos" ...
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... legt eine kurze Pause ein, bittet um Solidarität mit den Verletzten.
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Dann geht die Show weiter, die auch ein TV-Spektakel ist. Auf der Straße hinter dem Sambódromo warten ungeduldig die nächsten Schulen ...
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... auf den 75 Minuten dauernden Marsch durch das 700 Meter lange Stadion.
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Am frühen Dienstagmorgen dann ein weiterer schwerer Unfall: Teile des bunt geschmückten Wagens der Sambaschule "Unidos da Tijuca" fallen in sich zusammen.
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Sechs Tänzer seien in ein Krankenhaus gebracht worden, zwei von ihnen mit schweren Verletzungen; sieben Menschen hätten ...
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... einen Schock erlitten, berichtet "globo.com" unter Berufung auf das brasilianische Gesundheitsministerium.
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Auch danach ging der Umzug weiter.
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Insgesamt kam es bei den diesjährigen Umzügen zu vier Unfällen mit 32 Verletzten.
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Das Finale der Sambaschulen ist alljährlich der Höhepunkt des Karnevals in Rio.
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Zwölf Schulen mit je mehr als 3000 Tänzern und Musikern wetteifern in den Nächten ...
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... zum Montag und Dienstag vor 72.000 Zuschauern um den Titel.
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An den zwei Abenden verfolgten insgesamt also mehr als 140.000 Zuschauer das Defilee über den Boulevard.
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Die Unfälle lösten eine Debatte über die Sicherheit der Wagen aus, ...
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... die mit fliegenden Drachen, Krokodilen und Tukanen wieder farbenfrohe Bilder lieferten.
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Die Menschen auf den Tribünen jubelten dennoch, sie versuchten die Bilder des Unfalls zu verdrängen.
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Dadurch wirkte der Karneval aber noch mehr wie eine Parallelwelt - auf die man sich lange vorbereitet hat und für die viele lange sparen müssen.
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Viele der berühmten Sambaschulen stammen aus den Armenvierteln, den Favelas, und arbeiten das ganze Jahr auf den Auftritt hin.
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Und Tickets für das Sambódromo kosten teilweise 200 Euro.
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Die große Sause endete am Aschermittwoch mit der Punkteauszählung ...
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... und der Siegesfeier der besten Sambaschule. Als Favoriten ...
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... galten diesmal der Vorjahressieger Mangueira ...
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... und Portela, mit 21 Titeln der bisherige Rekordsieger in Rio. Und auch der neue: ...
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Portela gewann erneut und damit zum 22. Mal.
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Die Siegesfeier ist alljährlich nochmal ein spektakuläres Ereignis mit Feuerwerk ...
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... und wird im Fernsehen landesweit live übertragen. Aber auch sie war in diesem Jahr ...
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... überschattet: Beim Einmarsch der Siegerschule Portela wurde am Morgen des 5. März ein Mann angeschossen. Es sei zu einem Handgemenge im Sambódromo gekommen, ein Mann habe eine Pistole gezogen, berichtete "O Globo". Laut Gesundheitsbehörde wurde der Verletzte in eine Klinik gebracht, sein Zustand sei stabil.
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Wegen der vielen Unfälle in diesem Jahr sollen für 2018 vor allem die großen, teils 15 Meter hohen Wagen auf den Prüfstand kommen.
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Wie der Chef der zuständigen Prüfbehörde Inmetro, Carlos Augusto de Azevedo, ankündigte, werden für alle Gefährte strengere Regeln erarbeitet. Bisher gab es keine verbindlichen Sicherheitschecks, da sie nicht im normalen Verkehr fahren.
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Aber nun kommen erstmal das große Aufräumen, ...
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... der Kater - und dann die Vorbereitung auf den nächsten Karneval. (abe/dpa)
Schock im Sambódromo Karneval in Rio - Erwachen aus dem Rausch
Eigentlich sollte der Karneval nach Monaten der Tristesse und der Finanzprobleme nach Olympia eine Flucht in bessere Welten sein. Aber schon der Start ist holprig: Viel weniger Wagen als sonst, Rios Bürgermeister schwänzt die Übergabe der Stadtschlüssel - und dann gibt es schwere Unfälle.
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