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(Foto: AP)
Kaum eine Region der Welt ist unwirtlicher: ...
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... Endlose Polarnächte, Minustemperaturen um bis zu 70 Grad Celsius, eisige Winterstürme.
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Und doch ist die rund 26 Millionen Quadratkilometer große Arktis heiß begehrt.
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Grund für das rege Interesse der Supermächte Russland, Kanada, USA, Dänemark, Island, Schweden und Norwegen sind nicht etwa die einzigartige Tierwelt, die Moschusochsen ...
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... oder die Eisbären.
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Vielmehr geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen.
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Bodenschätze verbergen sich unter den unendlichen Eismassen.
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Schätzungsweise 25 Prozent der weltweiten Vorräte an Gas ...
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... und Öl befinden sich im Nordpolargebiet.
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Zusätzlich sollen Diamanten im ewigen Eis schlummern.
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Und die Anrainer wollen alle ein Stück vom nördlichen Kuchen.
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Mit ihren Expeditionen wollen die Länder nachweisen, ...
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... dass sie ihre Souveränität nach Norden ausdehnen können.
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(Foto: dpa)
Kein Staat geht dabei so konsequent vor wie Russland. Auf der eigens einberufenen Arktis-Konferenz am 22. September 2011 verkünden die Russen große Pläne.
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Das größte Land der Erde erhebt Anspruch auf 1,2 Millionen Quadratkilometer Fläche.
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Es soll die erste Raffinerie im Polargebiet entstehen.
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Mehr Soldaten sollen ins Grenzgebiet. Eine waffenfreie Arktis kann Russland sich nicht vorstellen.
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(Foto: picture alliance / dpa)
Es geht um Öl und sehr viel Geld. Die Konzerne Exxon und Rosneft rechnen sich Millionen aus, die durch neue Bohrungen erwirtschaftet werden könnten.
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Im August 2007 ließ Russland seine Flagge in vier Kilometern Tiefe in den Meeresgrund unter dem Nordpol rammen, um seinen Herrschaftsanspruch zu untermauern.
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Kanada reagierte damals prompt, nannte Moskaus Aktion einen Rückfall in das 15. Jahrhundert - und proklamierte die Arktis als "kanadisches Eigentum".
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Bislang gilt das Gebiet um den geografischen Nordpol als internationales Territorium.
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Russland ist überzeugt: Die begehrte Fläche ist eine Verlängerung des russischen Festlandes.
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Erst kürzlich war wieder eine Expedition ausgelaufen, die das beweisen soll.
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Die Vereinten Nationen, so die Idee in Moskau, sollen den Festlandsockel im Eismeer dann im nächsten Jahr offiziell Russland zuerkennen.
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Russlands Vorhaben bleiben nicht unkommentiert.
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(Foto: dpa)
Fürst Albert von Monaco ist der Gegenspieler Putins. Er stellt sich auf die Seite der Umweltschützer.
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Die kritisieren solche Pläne heftig.
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So ist der Abbau von Öl in dem sensiblen Ökosystem höchst riskant.
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"In dieser empfindlichen Umwelt, in welcher schon der Abdruck eines Wanderschuhs im Moos sich erst nach Jahrzehnten wieder verflüchtigt, ....
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... Eisen kaum rosten will, sich sogar organische Abfälle nur langsam zersetzen, im Wasser schwebende Stoffe immer langsamer abgebaut werden als andernorts - hier verzeiht die Natur Umweltsünden besonders schwer", warnt die Umweltschutzorganisation Greenpeace.
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Deutlich machte dies das Tankerunglück der Exxon Valdez im Jahr 1989.
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Damals liefen 37.000 Tonnen Rohöl aus, mehr als 2000 Kilometer Küste wurden verseucht.
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Hunderttausende Fische, Seevögel und andere Tiere starben. Noch immer finden sich Ölrückstände an den Küsten.
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Und die Greenpeace-Biologin Iris Menn warnt: Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko habe wieder einmal die Anfälligkeit technischer Anlagen gezeigt.
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"Würde so etwas in der Arktis passieren, bräuchte die Natur wegen des kalten Wassers noch sehr viel länger, um sich zu regenerieren", so Menn.
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Grund ist der Klimawandel, der zu einem rapiden Abschmelzen der Gletscher führt.
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Seit mehr als einem halben Jahrhundert nimmt die Eisfläche ab.
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Messungen aus dem Jahr 2007 zeigen eine Abnahme der Eisfläche im Vergleich zum durchschnittlichen Vorkommen der Jahre 1978 bis 2000 um 40 bis 45 Prozent. Im Bild die Arktis 1979 ...
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... und 2005.
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Noch nie waren die polaren Eisflächen so klein wie jetzt. Die Negativrekordmarke ist laut Universität Bremen im September 2011, dem Monat der Konferenz, mit 4,24 Millionen Quadratkilometern erreicht worden.
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Damit wurde die bisher geringste Eisausdehnung im Nordpolarmeer aus dem Jahr 2007 mit 4,267 Millionen Quadratkilometern unterboten.
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Der Rückgang des sommerlichen Eises seit 1972 beträgt laut Uni Bremen bereits 50 Prozent.
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(Foto: dpa)
Wenn der Trend anhält, dürfte das Gebiet nach Einschätzung der US-Wetter- und Ozeanbehörde NOAA schon 2030 im Sommer eisfrei sein.
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Die Nordwestpassage durch die kanadische Arktis ist seit 2008 öfter eisfrei.
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Putin will den Seeweg zu einer der wichtigsten kommerziellen Schiffsrouten machen.
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Die ungebremste Gletscherschmelze im nicht mehr so ewigen Eis hat aber auch weitreichende Folgen für das Weltklima.
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Ist doch momentan das arktische Eis ein nicht zu unterschätzendes Kühlsystem der Erde, ...
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... da die weiße Eisdecke viel mehr Sonnenlicht ins All reflektiert als dunkles Meerwasser.
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Für viele Bewohner der Arktis würde die Eisschmelze den sicheren Tod bedeuten.
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Das US-Innenministerium warnte schon vor Jahren, dass die noch verbliebenen Eisbären "in absehbarer Zeit vom Aussterben bedroht" sein könnten. Bereits im Jahr 2050 könnte das Symbol der Arktis für immer verschwunden sein.
Wettlauf am Nordpol Russland als Arktis-Eroberer
Wem gehört der Nordpol? Die Anrainerstaaten streiten sich seit Jahren um staatenloses Gebiet im Polarkreis. Besonders Russland geht rabiat vor. Auf der Arktiskonferenz stellt das größte Land der Erde seine Pläne vor: Mehr Soldaten, mehr Schiffe und die erste Öl-Raffinerie auf Eis.
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