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Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es in Europa bis heute ein geteiltes Land: Zypern.
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Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es in Europa bis heute ein geteiltes Land: Zypern.

Die dramatischen Ereignisse, die zu der Spaltung der Mittelmeer-Insel führten, jähren sich im Sommer 2014 zum 40. Mal.
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Die dramatischen Ereignisse, die zu der Spaltung der Mittelmeer-Insel führten, jähren sich im Sommer 2014 zum 40. Mal.

1974 putschte die zyprische Nationalgarde unter griechischer Führung gegen den Staatspräsidenten Erzbischof Makarios III.
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1974 putschte die zyprische Nationalgarde unter griechischer Führung gegen den Staatspräsidenten Erzbischof Makarios III.

Zypern war im 19. Jahrhundert vom Osmanischen Reich an die Briten übergeben worden. 1960 wurde die Insel unabhängig.
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Zypern war im 19. Jahrhundert vom Osmanischen Reich an die Briten übergeben worden. 1960 wurde die Insel unabhängig.

Zum ersten Staatspräsident wurde Erzbischof Makarios III. gewählt. Die Unabhängigkeit brachte Zypern jedoch keinen Frieden: Griechen und Türken auf der Insel bekämpften einander, wie sie es schon in den Jahren zuvor getan hatten.
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Zum ersten Staatspräsident wurde Erzbischof Makarios III. gewählt. Die Unabhängigkeit brachte Zypern jedoch keinen Frieden: Griechen und Türken auf der Insel bekämpften einander, wie sie es schon in den Jahren zuvor getan hatten.

An der Haltung zur Militärdiktatur in Griechenland spalteten sich auch die griechischen Zyprer. Makarios III. war zwar ein griechischer Nationalist, die Junta in Athen lehnte er jedoch ab.
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An der Haltung zur Militärdiktatur in Griechenland spalteten sich auch die griechischen Zyprer. Makarios III. war zwar ein griechischer Nationalist, die Junta in Athen lehnte er jedoch ab.

1974 zettelte der griechische Diktator Dimitrios Ioannidis einen Putsch gegen Makarios III. an. Am 15. Juli übernahm die zyprische Nationalgarde die Macht auf der Insel, Makarios III. floh in die Hafenstadt Paphos.
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1974 zettelte der griechische Diktator Dimitrios Ioannidis einen Putsch gegen Makarios III. an. Am 15. Juli übernahm die zyprische Nationalgarde die Macht auf der Insel, Makarios III. floh in die Hafenstadt Paphos.

Ankara reagierte: Am 20. Juli landeten türkische Truppen im Norden der Insel. Die Kämpfe endeten erst einen Monat später mit der Einnahme der Hafenstadt Famagusta durch die türkische Armee.
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Ankara reagierte: Am 20. Juli landeten türkische Truppen im Norden der Insel. Die Kämpfe endeten erst einen Monat später mit der Einnahme der Hafenstadt Famagusta durch die türkische Armee.

Den Putsch sahen die Türkei und der damalige Führer der türkischen Zyprer, Rauf Denktasch, als Signal dafür, dass Athen den Anschluss Zyperns an Griechenland durchsetzen wollte.
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Den Putsch sahen die Türkei und der damalige Führer der türkischen Zyprer, Rauf Denktasch, als Signal dafür, dass Athen den Anschluss Zyperns an Griechenland durchsetzen wollte.

Ankara reagierte: Am 20. Juli landeten türkische Truppen im Norden der Insel. Die Kämpfe endeten erst einen Monat später mit der Einnahme der Hafenstadt Famagusta durch die türkische Armee.
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Ankara reagierte: Am 20. Juli landeten türkische Truppen im Norden der Insel. Die Kämpfe endeten erst einen Monat später mit der Einnahme der Hafenstadt Famagusta durch die türkische Armee.

Türken und Griechen hatten in meist gemischten Städten und Dörfern auf Zypern gelebt.
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Türken und Griechen hatten in meist gemischten Städten und Dörfern auf Zypern gelebt.

Nun wurden mehr als 200.000 griechische Zyprer aus dem Norden der Insel vertrieben oder flüchteten von sich aus.
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Nun wurden mehr als 200.000 griechische Zyprer aus dem Norden der Insel vertrieben oder flüchteten von sich aus.

Die türkischen Zyprer - damals 18 Prozent der Bevölkerung - wurden aus dem griechischen Süden vertrieben.
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Die türkischen Zyprer - damals 18 Prozent der Bevölkerung - wurden aus dem griechischen Süden vertrieben.

Die Stadt Famagusta ist Sinnbild des zyprischen Dramas. Als die türkischen Panzer am 14. August 1974 auf die Stadt vorrückten, verließen rund 40.000 Bewohner des griechisch-zyprischen Stadtteils Varosha (türkisch: Maras) ihre Häuser.
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Die Stadt Famagusta ist Sinnbild des zyprischen Dramas. Als die türkischen Panzer am 14. August 1974 auf die Stadt vorrückten, verließen rund 40.000 Bewohner des griechisch-zyprischen Stadtteils Varosha (türkisch: Maras) ihre Häuser.

Seitdem ist das Viertel im Süden der Stadt unter türkischer Kontrolle, aber nicht besiedelt. Es gleicht einer Geisterstadt.
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Seitdem ist das Viertel im Süden der Stadt unter türkischer Kontrolle, aber nicht besiedelt. Es gleicht einer Geisterstadt.

Besonders hart traf es auch die älteren türkischen Zyprer. Tausende von ihnen hatten schon 1963 nach schweren ethnischen Unruhen und Gräueltaten griechisch-zyprischer Nationalisten ihre Dörfer verlassen und sich in Enklaven zurückziehen müssen.
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Besonders hart traf es auch die älteren türkischen Zyprer. Tausende von ihnen hatten schon 1963 nach schweren ethnischen Unruhen und Gräueltaten griechisch-zyprischer Nationalisten ihre Dörfer verlassen und sich in Enklaven zurückziehen müssen.

In den Jahren danach verschoben Zehntausende Siedler aus Anatolien die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung. Heute machen die türkischen Zyprer mit den Siedlern schätzungsweise rund 30 Prozent der Inselbewohner aus.
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In den Jahren danach verschoben Zehntausende Siedler aus Anatolien die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung. Heute machen die türkischen Zyprer mit den Siedlern schätzungsweise rund 30 Prozent der Inselbewohner aus.

Seit 1974 hat es immer wieder Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns gegeben, aber jedes Mal endeten sie in einer Sackgasse. Das Hauptproblem ist nach wie vor, dass die türkischen Zyprer befürchten, gegenüber den zahlenmäßig überlegenen Griechen ins Hintertreffen zu geraten.
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Seit 1974 hat es immer wieder Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns gegeben, aber jedes Mal endeten sie in einer Sackgasse. Das Hauptproblem ist nach wie vor, dass die türkischen Zyprer befürchten, gegenüber den zahlenmäßig überlegenen Griechen ins Hintertreffen zu geraten.

Diese wiederum trauen keiner Lösung, für die am Ende die Türkei als Garantiemacht steht.
19 / 26 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Diese wiederum trauen keiner Lösung, für die am Ende die Türkei als Garantiemacht steht.

Folglich gehen auch die Vorstellungen davon auseinander, wie eine Lösung der Zypernfrage aussehen könnte. Die türkischen Zyprer mit ihrem heutigen Präsidenten Dervis Eroglu wollen eine lose Konföderation zweier Staaten, deren Zentralregierung faktisch nur eine repräsentative Rolle spielt.
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Folglich gehen auch die Vorstellungen davon auseinander, wie eine Lösung der Zypernfrage aussehen könnte. Die türkischen Zyprer mit ihrem heutigen Präsidenten Dervis Eroglu wollen eine lose Konföderation zweier Staaten, deren Zentralregierung faktisch nur eine repräsentative Rolle spielt.

Die griechischen Zyprer und ihr Präsident Nikos Anastasiades sind für eine Föderation zweier Bundesstaaten mit einer starken Bundesregierung.
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Die griechischen Zyprer und ihr Präsident Nikos Anastasiades sind für eine Föderation zweier Bundesstaaten mit einer starken Bundesregierung.

Griechische und türkische Zyprer leben bis heute getrennt. Seit 2003 ist die Grenze allerdings wieder durchlässig. Und so strömen an den Wochenenden Hunderte türkische Zyprer nach Nikosia-Süd, um dort einzukaufen. Im Süden sind sie in den Krisenzeiten als Konsumenten willkommen.
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Griechische und türkische Zyprer leben bis heute getrennt. Seit 2003 ist die Grenze allerdings wieder durchlässig. Und so strömen an den Wochenenden Hunderte türkische Zyprer nach Nikosia-Süd, um dort einzukaufen. Im Süden sind sie in den Krisenzeiten als Konsumenten willkommen.

Griechische Zyprer wiederum dürfen im Rahmen sogenannter vertrauensbildender Maßnahmen in verlassenen Kirchen im Norden Gottesdienst abhalten.
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Griechische Zyprer wiederum dürfen im Rahmen sogenannter vertrauensbildender Maßnahmen in verlassenen Kirchen im Norden Gottesdienst abhalten.

Die 1983 proklamierte Türkische Republik Nordzypern wird international nur von der Türkei anerkannt, die Republik Zypern im Süden der Insel ist Mitglied der EU.
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Die 1983 proklamierte Türkische Republik Nordzypern wird international nur von der Türkei anerkannt, die Republik Zypern im Süden der Insel ist Mitglied der EU.

Im Süden gilt seit 2008 der Euro, während im Norden offiziell mit türkischer Lira bezahlt wird. Tatsächlich wird der Euro jedoch auch im Norden verwendet. Ganz bewusst wurden die zyprischen Euro-Münzen mit griechischen und türkischen Aufschriften versehen.
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Im Süden gilt seit 2008 der Euro, während im Norden offiziell mit türkischer Lira bezahlt wird. Tatsächlich wird der Euro jedoch auch im Norden verwendet. Ganz bewusst wurden die zyprischen Euro-Münzen mit griechischen und türkischen Aufschriften versehen.

Da die Republik Zypern den Norden nicht anerkennt, sieht sie auch die zyprischen Türken als ihre Staatsbürger an - mit Ausnahme jener Türken, die nach der Teilung des Landes eingewandert sind. Von dieser Regelung haben Zehntausende türkische Zyprer Gebrauch gemacht und sich einen Pass der griechischen Republik Zypern beschafft. Sie können sich damit als EU-Bürger weltweit frei bewegen.
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Da die Republik Zypern den Norden nicht anerkennt, sieht sie auch die zyprischen Türken als ihre Staatsbürger an - mit Ausnahme jener Türken, die nach der Teilung des Landes eingewandert sind. Von dieser Regelung haben Zehntausende türkische Zyprer Gebrauch gemacht und sich einen Pass der griechischen Republik Zypern beschafft. Sie können sich damit als EU-Bürger weltweit frei bewegen.

Dienstag, 15. Juli 2014

Putsch, Vertreibung, Trennung Zypern - die geteilte Insel

Seit vier Jahrzehnten ist die Mittelmeerinsel Zypern gespalten. Traumatische Erinnerungen haben die Menschen im griechischen wie im türkischen Teil: Auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Vertriebene.
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