

Mit einer neuen Street-Art-Aktion im Gaza-Streifen sorgt Banksy für Furore.
Der Graffiti-Künstler macht mit seinen Werken (hier "Bomb damage") auf die Probleme in der Krisenregion aufmerksam, aber auch ...
... niedliche Kätzchen gehören zum Repertoire von Banksy. Auf die Frage, was dieses Werk zu bedeuten habe, antwortete Banksy einem Passanten, dass Menschen sich immer nur Katzenbilder im Internet anschauen würden.
Daher sah der Street-Artist die Möglichkeit, mit der niedlichen Katze auf die Zerstörung im Gazastreifen aufmerksam zu machen.
Er hinterließ zudem eine politische Botschaft: "Wenn wir unsere Hände im Konflikt zwischen den Starken und den Schwachen waschen, stellen wir uns immer auf die Seite der Starken - wir können nicht neutral bleiben."
Auch das Gefühl, in der Freiheit gefangen zu sein, bringt der Künstler zum Ausdruck. "Gaza wird oft als 'das größte offene Gefängnis der Welt' beschrieben", erklärte Banksy auf seiner Webseite.
Banksy hat sich mit vielen weiteren künstlerischen Protestaktionen einen Namen gemacht. 2013 war er in New York. Zum Abschluss seines USA-Besuchs hatte er sein Werk noch signiert: "Banksy!" steht an einem Haus am Long Island Expressway. Es ist das Ende eines Monats in der Stadt, die niemals schläft. (Screenshot instagram.com/banksyny)
Banksy war im Big Apple und hinterließ den gesamten Oktober 2013 über seine subtilen, gesellschaftskritischen und meist höchst amüsanten Spuren in der Stadt.
"Better Out Than In" nannte der berühmte britische Straßenkünstler das Projekt und beschrieb es als einmonatigen Künstleraufenthalt auf den Straßen von New York.
Es war ein buntes Programm mit Graffitis, ...
... Aktionen, ...
... Installationen, ...
... Videos ...
... oder einfach kurzen Statements.
Und die New Yorker? Sie liebten ihn dafür und standen Schlange für ein Foto von einem Banksy-Werk.
Sobald Banksy sein Werk des Tages auf der Webseite www.banksyny.com, auf seiner Instagram-Seite (Screenshot) oder anderen sozialen Netzwerken veröffentlichte, machten sich etliche Menschen auf den Weg, es zu finden. Jeder wollte der Erste sein.
Vor Ort wurde dann kräftig fotografiert, denn wer will nicht gerne Teil eines Werkes von Banksy sein, ...
... jenes britischen Künstlers, der als Inbegriff der Streetart gilt, der aber auch mit Ausstellungen und sogar einem Film ("Exit Through the Gift Shop") für Aufsehen sorgte.
Banksy ist provokant, kritisch und er verarbeitet oft politische Themen in seinen Werken.
Gleichzeitig verweigert er sich konsequent der Öffentlichkeit. Außer ein paar Eingeweihten kennt keiner seine Identität. Nun gut, die NSA und der britische Geheimdienst wissen vermutlich auch Bescheid.
Trotzdem (oder gerade deswegen?) sind seine Werke unter Sammlern inzwischen heiß begehrt ...
... und werden zu Rekordpreisen verkauft. (Wofür dann auch schon mal ganze Wände abgetragen werden.)
Kein Wunder, dass auch in New York so manch einer vom Banksy-Hype profitieren wollte.
Banksy begann am 1. Oktober in Manhattan mit einem seiner typischen Graffitis. Ironisch griff er dabei weitverbreitete Vorurteile gegenüber der Streetart auf. (Screenshot banksyny.com)
Ironisch ging's auch am 2. Oktober zu, mit einem sogenannten Writing: "Dies ist mein New Yorker Akzent ...
... normalerweise schreibe ich so" hieß es an einem Tor an der Westside. Es war eine Anspielung auf die kunstvollen Writings an New Yorker U-Bahnen, wie sie vor allem in den 70er und frühen 80er Jahren typisch waren (das kennt man ja aus "Beat Street").
Am 3. Oktober folgte in Midtown ein weiterer typischer Banksy - der Hydrant sagt: "Du vervollständigst mich". Dieser Hund, ...
... aber auch andere werden es gerne gehört haben.
Am 4. Oktober war Banksy in Delancey, Bushwick und Williamsburg unterwegs, also zwischen Manhattan und Brooklyn. Diesmal kommentierte er Schriftzüge anderer Graffitisprayer mit dem Zusatz "Das Musical". "A Broadway makeover", nannte das der Künstler süffisant.
Am 5. Oktober fuhr ein Lieferwagen als mobiler Garten durch die gesamte Stadt. Glück hatte, wer ihn zufällig antraf. (Screenshot)
Am 6. Oktober gab es eine besondere Überraschung: ein Video auf YouTube, das einen Rebellen zeigt, der einen Raketenwerfer abfeuert.
Nur dass das Video dann irgendwie eine unerwartete Wendung nahm.
Nach der Rebellenattacke gab es ein verwundetes Herz in Brooklyn.
Wie an fast allen Tagen wurde auch dieses Kunstwerk unzählige Male fotografiert.
Am 8. Oktober folgte ein vermeintliches Zitat, aufgeschrieben in Greenpoint in Brooklyn: "Ich habe die Theorie, dass man irgendeinen Satz tiefgründig wirken lassen kann, indem man den Namen eines toten Philosophen darunter setzt - Plato". (Screenshot)
Weiter ging's am 9. Oktober mit einem Graffiti, diesmal auf der Lower East Side in Manhattan.
Besprüht wurden sowohl ein Auto ...
... als auch die dahinter liegende Wand.
In East New York hinterließ Banksy am 10. Oktober ein imposantes Tier: ...
... Einen Biber, ...
... der sich offenbar an einem Parkverbotsschild zu schaffen gemacht hat.
Besonders aufsehenerregend - und gesellschaftskritisch - war die Aktion am Folgetag, die im New Yorker Meatpacking District stattfand.
Banksy füllte einen Transporter mit Plüschtieren und prangerte damit den oft nicht artgerechten Transport von Tieren an. Wobei die Tiere ...
... auch noch ihre Köpfe bewegten und Laute von sich gaben. Das war ein klares Statement.
Am 12. Oktober nahm Banksy die katholische Kirche aufs Korn, indem er einen Betonblock zum Beichtstuhl machte und ...
... einen nachdenklichen Priester "hineinsetzte". Zu finden war das Werk in Manhattan.
Ebenfalls in Manhattan fand die wohl aufsehenerregendste Aktion statt: Im Central Park wurden Banksy-Werke für 60 Dollar verkauft. Normalerweise gehen Preise für seine Werke in die Hunderttausende - es war also ein Schnäppchen. Allerdings griffen nicht allzu viele Menschen zu. (Screenshot)
Weiter ging's am 14. Oktober in Queens. Wieder ein typischer Banksy: Ein Mann will mit einem Schwamm ein Graffiti entfernen.
Dazu der Satz: "Was wir im Leben machen, hallt in der Ewigkeit nach." Ein Satz aus dem Film "Gladiator" mit Russell Crowe.
Auf seiner Webseite schrieb Banksy dazu, dass er oft kritisiert werde, anspruchslose Quellen zu nutzen. Und fügte ein Zitat von Kelly Rowland aus "The X Factor" an: "Ich werde die Anfeindungen nutzen, um stärker zu werden, nicht schwächer."
Am 15. sprühte Banksy wieder ein Graffiti, diesmal im Viertel Tribeca.
Es war die New Yorker Skyline, inklusive des am 11. September 2001 zerstörten World Trade Centers, das hier eine Blüte schmückte.
Ein interessantes Fotomotiv war das allemal.
Äußerst kritisch wurde Banksy wieder am 16. Oktober. Eine Woche lang sollte ein nachgemachter Ronald McDonald ...
... auf dem Gehweg vor verschiedenen Filialen der Fast-Food-Kette stehen und sich von einem Mann in ärmlichen Klamotten die Schuhe putzen lassen.
Bei dem Mann handelt es sich nicht um Banksy. Vermutlich.
Am 17. Oktober ging's ins Viertel Bedford–Stuyvesant in Brooklyn.
Banksy sprühte zwei Spaziergängerinnen auf eine Art Bogen.
Nachdem das Werk entdeckt worden war, versuchte ein Mann, es zu übersprühen.
Er wurde von mehreren Menschen weggezogen - die New Yorker wollten sich wohl ihren Kunstgenuss nicht zerstören lassen. Der Verhaftung durch die Polizei entkam er allerdings.
Ganz große Kunst gab's am 18. Oktober auf der West Side, 24th Street. Hier wurde eine kleine, temporäre Ausstellung eröffnet, inklusive Wärter.
Zu sehen gab es natürlich Banksy, allerdings diesmal in einer Kollaboration mit den sehr bekannten brasilianischen Straßenkünstler-Zwillingen Os Gêmeos.
Diese haben einen sehr prägnanten Stil.
Für Streetart-Fans war diese Ausstellung sicher wie Weihnachten und Ostern zusammen.
Am 19. Oktober stellte Banksy wieder eine Video vor, gedreht auf Staten Island.
Es ging um Ameisen, deren Gewimmel ...
... aus verschiedenen Entfernungen gezeigt wurde. Tja, das ist Kunst.
Dafür ging's am Tag darauf wieder klassischer zu, diesmal auf der Upper West Side. Der Junge, der hier den Lukas haut, ...
... lud natürlich zu etlichen schönen Fotos ein.
Um das "Ghetto 4 Life" ging's am 21. Oktober in der South Bronx.
Ein sprühender Junge und ein Butler, der Spraydosen serviert - ...
... ein schöner Banksy.
Eine Skulptur gab es danach in Queens zu sehen. Sie war der Sphinx von Gizeh nachempfunden, im Verhältnis 1:36.
Und ja: New Yorker wollen gern fotografiert werden.
Die Aktion, die Banksy am 23. geplant hatte, fiel dann allerdings ins Wasser. Die Polizei war offenbar dran schuld. (Screenshot)
Zum Glück kam am 24. gleich wieder ein Graffiti, das zum Fotografieren einlud, diesmal in Hell's Kitchen in Manhattan.
Aber welche Frau würde sich nicht geschmeichelt fühlen, wenn ...
... ihr Banksy einen Mann samt Blumenstrauß auf die Straße stellt?
Am 25. Oktober ging's gruselig zu, obwohl noch nicht Halloween war.
Der Ort: die Bowery. Der Hauptdarsteller: ein Skelett im Autoscooter.
Eine Lebensweisheit verkündete Banksy am Tag darauf, gesprüht auf die Rückseite eines Lkw im Brooklyner Sunset Park: ...
... "Je mürrischer du bist, desto mehr Arschlöcher triffst du."
Gleich noch ein Schriftzug, am 27. in Greenpoint in Brooklyn: ...
... "Diese Seite enthält gesperrte Nachrichten."
Der Hintergrund: Banksy wollte einen Gastbeitrag in der "New York Times" veröffentlichen, was jedoch nicht geschah. Vielleicht lag's an der Überschrift: "Der größte Schandfleck New Yorks ist nicht Graffiti, argumentiert Banksy, er wird am Ground Zero gebaut." Es geht um den Neubau des World Trade Centers, den er ein "Desaster" nennt. (Screenshot)
Coney Island war am 28. Oktober dran. Es gab wieder ein Graffiti.
Bei Robotern kann man ja nicht viel falsch machen.
Die Besitzer der Wand ließen aber nicht viele Blicke zu: Sie montierten flugs ein Rolltor, um Banksys Werk vor Vandalen zu schützen. Es ist schließlich ziemlich viel Geld wert.
Sehr viel Geld ist auch dieses Bild über dem Sofa wert, um das sich alles am 29. Oktober drehte. Banksy hatte das Bild in einem Antiquitätenladen auf der 23. Straße gekauft und leicht verändert.
Wobei "leicht" einen Nazi meint, den er in das kitschige Bergpanorama malte. Dann signierte er das Bild und brachte es in den Laden zurück. Er nennt es "Die Banalität der Banalität des Bösen" - Hannah Arendt lässt grüßen.
Nun wurde das Bild versteigert - zugunsten eines New Yorker Aidsprojekts. Der erzielte Endpreis laut biddingforgood.com: 615.000 US-Dollar (455.000 Euro).
Am vorletzten Tag des Oktobers machte sich Banksy an einem berühmten New Yorker Gemäuer zu schaffen: dem Stadion der New York Yankees.
Statt Baseball gab es eine große Miezekatze. Ein tolles Bild.
Womit wir am letzten Tag des Monats angekommen wären und beim eingangs erwähnten Banksy-Schriftzug in Queens. (Screenshot)
Allerdings gab Banksy den New Yorkern noch eine Mahnung und ein Geschenk mit auf den Weg: "Rettet 5pointz", schrieb er in Anspielung auf die Freiluftausstellung in Queens. Die Fabrikgebäude, die Graffitisprayer aus aller Welt bemalt haben, sollen abgerissen werden, um Platz für Appartementhäuser zu schaffen.
Und das Geschenk? Auf seiner Webseite bietet er ein Motiv an, das sich jeder herunterladen und auf ein T-Shirt drucken lassen kann. Banksy liebt eben New York. Und die New Yorker lieben Banksy. Dieses Motiv und weitere Bilder und Videos von Banksys Monat in New York gibt es auf: www.banksyny.com