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Berlin 1973, mitten im Kalten Krieg, ein intimer Moment von historischer Bedeutung: Nachdenklich blickt Willy Brandt auf Leonid Breschnew, der entspannt rauchend neben ihm sitzt, umringt sind beide von Dolmetschern, Beratern und Presseleuten. Auch Fotografin Barbara Klemm ist im Raum. Ihr gelingt dieses Foto, das um die Welt geht und wie kaum ein zweites für die vorsichtige Annäherung von Ost und West steht.
1 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Leonid Breschnew, Willy Brandt, Bonn, 1973)

Berlin 1973, mitten im Kalten Krieg, ein intimer Moment von historischer Bedeutung: Nachdenklich blickt Willy Brandt auf Leonid Breschnew, der entspannt rauchend neben ihm sitzt, umringt sind beide von Dolmetschern, Beratern und Presseleuten. Auch Fotografin Barbara Klemm ist im Raum. Ihr gelingt dieses Foto, das um die Welt geht und wie kaum ein zweites für die vorsichtige Annäherung von Ost und West steht.

Unter den rund eine Million Bildern, die Klemm in ihrer 40-jährigen Tätigkeit als Redaktionsfotografin für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schoss, ist dies nicht nur ihre Lieblingsaufnahme. Es steht sinnbildlich für ihr politische Werk: Immer war Klemm mit ihrer Kamera dabei, wenn Geschichte geschrieben wurde.
2 / 15 (Foto: dpa)

Unter den rund eine Million Bildern, die Klemm in ihrer 40-jährigen Tätigkeit als Redaktionsfotografin für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schoss, ist dies nicht nur ihre Lieblingsaufnahme. Es steht sinnbildlich für ihr politische Werk: Immer war Klemm mit ihrer Kamera dabei, wenn Geschichte geschrieben wurde.

Ihre Fotografien sind wahre Ikonen, sie erzählen vom geteilten und wiedervereinten Deutschland und vergegenwärtigen Wendepunkte und Epochen der deutschen Nachkriegsgeschichte - wie hier bei der Demonstration auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz am 4. November 1989.
3 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Gregor Gysi, Bärbel Bohley, Ulrich Mühe, Heiner Müller, Demonstration Berlin-Ost, 4. November 1989)

Ihre Fotografien sind wahre Ikonen, sie erzählen vom geteilten und wiedervereinten Deutschland und vergegenwärtigen Wendepunkte und Epochen der deutschen Nachkriegsgeschichte - wie hier bei der Demonstration auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz am 4. November 1989.

Im Berliner Martin-Gropius-Bau gewährt Klemm Einblicke in das "Familienalbum der Nation", wie der Dichter Durs Grünbein ihre Bilder einmal bezeichnet hat.
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Im Berliner Martin-Gropius-Bau gewährt Klemm Einblicke in das "Familienalbum der Nation", wie der Dichter Durs Grünbein ihre Bilder einmal bezeichnet hat.

Für die Ausstellung "Fotografien 1968 - 2013" hat sie 350 ihrer Werke zusammengestellt. Und die zeigen eindrucksvoll: Hier hat eine Bildreporterin die Pressefotografie zur Kunst geadelt.
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Für die Ausstellung "Fotografien 1968 - 2013" hat sie 350 ihrer Werke zusammengestellt. Und die zeigen eindrucksvoll: Hier hat eine Bildreporterin die Pressefotografie zur Kunst geadelt.

Klemm besitzt die Gabe, Szenen so formvollendet auf Silberpapier zu bannen, als seien sie extra für das Foto arrangiert worden - zum Beispiel, als sich bei einem Protest gegen die Startbahn West in Frankfurt Polizisten und Protestierende gegenüberstehen. Hier drückt Klemm auf den Auslöser, kurz bevor die Situation eskaliert, ...
6 / 15 (Foto: Barbara Klemm, Demonstration gegen die Startbahn West, Frankfurt am Main, 1981)

Klemm besitzt die Gabe, Szenen so formvollendet auf Silberpapier zu bannen, als seien sie extra für das Foto arrangiert worden - zum Beispiel, als sich bei einem Protest gegen die Startbahn West in Frankfurt Polizisten und Protestierende gegenüberstehen. Hier drückt Klemm auf den Auslöser, kurz bevor die Situation eskaliert, ...

... Wolf Biermann fotografiert sie in dem Augenblick, als ihm nach seinem Auftritt in Köln 1976 noch zum Lachen zumute ist und er noch nichts von seiner Ausweisung aus der DDR weiß, ...
7 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Wolf Biermann, Köln, 1976)

... Wolf Biermann fotografiert sie in dem Augenblick, als ihm nach seinem Auftritt in Köln 1976 noch zum Lachen zumute ist und er noch nichts von seiner Ausweisung aus der DDR weiß, ...

... und sie dokumentiert eine fast bedächtig wirkende Szene während der Studentenunruhen, die die bürgerliche Welt in helle Aufruhr versetzen.
8 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Rudi Dutschke, Daniel Cohn-Bendit, Offenbach, 1975)

... und sie dokumentiert eine fast bedächtig wirkende Szene während der Studentenunruhen, die die bürgerliche Welt in helle Aufruhr versetzen.

Und dann ist da noch dieses eine Foto, das sich in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt hat: Als sich am 3. Oktober 1990 die Elite der westdeutschen Politiker auf dem Balkon des Reichstagsgebäudes aufstellt, hält Klemm einen Moment fest, in dem sich auf jedem der Gesichter auf ganz persönliche Weise die Bedeutung dieses Tages widerspiegelt.
9 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Oskar Lafontaine, Willy Brandt, Hans-Dietrich Genscher, Hannelore und Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker, Lothar de Maizière, Berlin, 3. Oktober 1990)

Und dann ist da noch dieses eine Foto, das sich in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt hat: Als sich am 3. Oktober 1990 die Elite der westdeutschen Politiker auf dem Balkon des Reichstagsgebäudes aufstellt, hält Klemm einen Moment fest, in dem sich auf jedem der Gesichter auf ganz persönliche Weise die Bedeutung dieses Tages widerspiegelt.

Aber nicht nur mit politischen Bildern hat Klemm sich einen Namen gemacht. Zahlreiche Künstlerporträts (hier Janis Joplin) zieren ebenso ihr Werk ...
10 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Janis Joplin, Frankfurt am Main, 1969)

Aber nicht nur mit politischen Bildern hat Klemm sich einen Namen gemacht. Zahlreiche Künstlerporträts (hier Janis Joplin) zieren ebenso ihr Werk ...

... wie Alltags- ...
11 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Kalkutta, Indien, 1982)

... wie Alltags- ...

... und Straßenszenen, die Klemm von ihren zahlreichen Reisen rund um die Welt mitgebracht hat.
12 / 15 (Foto: Barbara Klemm: New York, 2003)

... und Straßenszenen, die Klemm von ihren zahlreichen Reisen rund um die Welt mitgebracht hat.

Bei all ihren Fotos sucht sie dabei nie die Sensation. Sie bleibt als neutrale Beobachterin im Hintergrund und schießt ihre Fotos ausschließlich in schwarz-weiß.
13 / 15 (Foto: Barbara Klemm: Stuttgart, 1972)

Bei all ihren Fotos sucht sie dabei nie die Sensation. Sie bleibt als neutrale Beobachterin im Hintergrund und schießt ihre Fotos ausschließlich in schwarz-weiß.

Bis zum 9. März 2014 können Besucher der Chronistin in Berlin auf eine Zeitreise durch die vergangen 50 Jahre deutscher Geschichte folgen.
14 / 15 (Foto: dpa)

Bis zum 9. März 2014 können Besucher der Chronistin in Berlin auf eine Zeitreise durch die vergangen 50 Jahre deutscher Geschichte folgen.

Der Katalog zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau ist bei Nimbus erschienen und kostet 48 Euro. Und das Titelbild beweist es erneut: Klemm hat es einfach, das Gespür für den richtigen Moment.
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Der Katalog zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau ist bei Nimbus erschienen und kostet 48 Euro. Und das Titelbild beweist es erneut: Klemm hat es einfach, das Gespür für den richtigen Moment.

Samstag, 16. November 2013

Das Gespür für den richtigen Moment Barbara Klemms "Familienalbum der Nation"

Breschnews Besuch in Berlin, der Protest gegen die Startbahn West, die Balkonszene am 3. Oktober 1990: Über 40 Jahre ist Barbara Klemm mit ihrer Kamera an den Orten, an denen deutsche Zeitgeschichte geschrieben wird, ihre Bilder füllen das Fotoalbum einer ganzen Nation. Jetzt gewährt die renommierte Pressefotografin Einblicke in ihr umfassendes Werk.
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