

Jedes Jahr bringt die Filmindustrie Hunderte Werke auf DVD und Blu-ray auf den Markt. Die Bandbreite ist ebenso enorm wie die Einnahmen, die die Filmstudios auf diesem Weg verzeichnen. Aber nicht nur die Industrie freut sich, auch die Filmfans kommen 2013 voll auf ihre Kosten. 2013 war ein wirklich großartiges Jahr ...
... für Filmliebhaber, ...
... Serienfans ("Hannibal") und ...
... Movie-Nerds.
Kinderfilme (wie "Saving Santa") und ...
... Spaß für die ganze Familie ("K9"), ...
... schräge Komödien, ...
... Politthriller, ...
... Weltkriegsdramen, ...
... "tiefsinnige" Romanzen, ...
... knallharte ...
... Thriller, ...
... Action-Blockbuster und ...
... diskussionswürdige Horrorstreifen - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Es folgt ein Überblick über das Heimkinojahr 2013, der mit den Top-3-Beiträgen, den Empfehlungen der n-tv.de-Redaktion, den DVDs des Jahres, den absoluten Must haves, endet. Viel Spaß!
Los geht's mit zwei alten Bekannten: Mike und Sculley aus die "Monster AG" mischen nun die "Monster Uni" auf. Vor allem der glubschäugige Mike Glotzkowsky, ...
... eigentlich alles andere als ein schreckliches Monster, hat es an der Uni nicht leicht. So richtig ernst genommen wird er nicht, weder von den anderen Studenten noch von den Professoren. Aber Mike ist ehrgeizig: Sein Traum ist es, die Uni abzuschließen und als Erschrecker zu arbeiten.
Sculley hat es da bedeutend leichter. Seine Grimassen und sein Brüllen erschrecken einfach jeden - und so macht auch Sculley sich über Mikes Vorhaben lustig, ein Erschrecker werden zu wollen.
Am Ende müssen dann beide alles auf eine Karte setzen, aber bis dahin gibt es lustige Dialoge, schöne Bilder, das typische Uni-Leben aus der wirklichen Welt mit Sportstars, beliebten Studentenverbindungen, Strebern und Losern. Und natürlich darf auch das Happy End nicht fehlen - aber wie es ausfällt, wird nicht verraten!
Animiert kommt auch "Der große Bär" daher. Der dänische Film, mehrfach ausgezeichnet, lockt mit wunderschönen Bildern und einem mythischen Wald. In den verschlägt es den elfjährigen Jonathan, als er die Ferien bei seinem Großvater verbringt, der am Rande dieses magischen Ortes wohnt.
Das Problem diesmal: Jonathans kleine Schwester Sophie - eine echte Nervensäge - ist diesmal mit von der Partie. Als sie das Baumhaus zerstört, platzt Jonathan der Kragen und er jagt sie erst durch den Garten, dann zur Tür in der Mauer - und schon ist Sophie im Wald verschwunden.
Nun wendet sich das Blatt und Jonathan bekommt es mit der Angst zu tun. Er macht sich auf, um in dem sagenumwobenen Wald seine Schwester zu suchen. Was er dabei erlebt, ist fantasievolles Familienkino.
Animiert geht es weiter: "Ernest & Celestine" sind - na klar - ein großer Braunbär und eine kleine Maus. Im wahren Leben gehen sich beide Tierarten aus dem Weg, Schauermärchen über die "mäusefressenden Monster" machen die Runde. Doch Celestine mag Bären und so verwundert es nicht, dass sie unter den Mäusen eine Außenseiterin ist.
Das kümmert sie allerdings nicht die Bohne und als sie eines Tages bei einem Ausflug den Grummelbären Ernest trifft und ihm aus der Patsche hilft, ist der Grundstein einer wunderbaren Freundschaft gelegt. Herzerwärmend ist die Geschichte, wunderschön einfach und per Hand gezeichnet sind die Bilder.
Der Film basiert auf der preisgekrönten französischen Buchreihe "Mimi und Brumm" und ist in der Vorrunde um den Oscar für den besten Animationsfilm. Prädikat "besonders wertvoll", denn alles was zählt, ist Freundschaft!
Auf einem überaus erfolgreichem Buch, genauer dem gleichnamigen Märchen des Dänen Hans Christian Andersen, basiert auch der bei Ascot Elite erschienene Film "Die Schneekönigin". Nah am Original und doch ganz anders kommt der farbenprächtige Streifen daher, in dessen Mittelpunkt die kaltherzige und böse Schneekönigin steht.
Vom hohen Norden aus beherrscht sie die Welt. Nur der Zauberer Vegard kann ihr gefährlich werden. Sie vernichtet ihn und entführt auch noch seinen Sohn in ihren Eispalast. Dort lässt sie sein Herz gefrieren. Aber wie bei Andersens Märchen macht sich nun die Schwester auf den Weg, ihren Bruder zu suchen.
Abenteuer warten auf die Kleine, neue Freundschaften werden geschlossen. Und am Ende ... Na klar, wartet das märchentypische Happy End. Am bloßen Titel kaum zu glauben, aber "Die Schneekönigin" ist genau der richtige Familienfilm in einem eisig-kalten Winter.
Und noch ein Film für die Kleinen mit der Musik eines ganz Großen: Eigentlich hat Business-Frau Georgie (Heather Graham) überhaupt keine Zeit ihre zwei Kinder in ein Konzert zu begleiten. Während der chinesische Starpianist Lang Lang auf der Bühne den Animationsfilm "Das magische Piano" mit Klängen von Frédéric Chopin untermalt, lässt die gestresste Mutter ihr Smartphone nicht eine Sekunde aus den Augen. Als sie ihren Blick dann doch vom Display lösen kann, ...
... sind ihre Kinder verschwunden. Sie entdeckt sie mitten in der animierten Welt des Films, in die sie ihnen, etwas widerwillig, folgt. Und so beginnt ein rasanter, abenteuerlicher Ritt auf dem Klavier - durch die Lüfte, quer durch Europa. Am Ende ...
... ist nichts mehr so, wie es vor dem Konzert einmal war: Denn Musik bringt einen nicht nur überall hin, sie kann einen auch verändern. Ein zu Herzen gehender Film im Rhythmus von Chopins Etüden mit einem weise lächelnden und um keinen Rat verlegenen Lang Lang am stehenden und fliegenden Flügel.
Musik gab es aber auch an ganz anderer Stelle zu hören: Der erste Teil der "Hobbit"-Trilogie überraschte mit ein paar Gesangseinlagen der Zwerge, auch wenn das nicht jeden Zuschauer erfreute. Trotzdem ist "Eine unerwartete Reise" ein großartiges Fantasy-Vergnügen, das dieser Tage mit "Smaugs Einöde" fortgesetzt wird.
Gleichzeitig erscheint der erste Teil auf DVD und Blu-ray in einer Extended Edition - Fans kennen das bereits von Peter Jacksons bahnbrechenden "Herr der Ringe"-Filmen. Die neue Schnittfassung enthält 13 zusätzliche Minuten. Dabei werden die Charaktere etwas tiefer ausgelotet sowie das Verhältnis zwischen Elben und Zwergen besser skizziert, was in den folgenden Teilen noch eine Rolle spielen wird.
Und der Film selbst? Die Reise des Hobbits Bilbo, der den Zwergen beim Kampf um ihr verlorenes Königreich zur Seite steht, überzeugt durch liebevolle Details und wuchtige Kämpfe gegen Orks, Trolle und Warge. Mit der Einbeziehung der Geschehnisse um den wiedererstarkenden Sauron gelingt dabei - anders als in der Buchvorlage von Tolkien - der Verweis auf die "Herr der Ringe"-Filme.
Doch man begegnet nicht nur alten Bekannten, darunter Gandalf, Elrond und Galadriel. Auch die digitalen Tricks können erneut überzeugen, darunter natürlich auch wieder der von Andy Serkins dargestellte Gollum.
Daneben glänzen die erweiterten Versionen durch die fast neun Stunden neuem Bonus-Material. Dazu zählen Audiokommentare von Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Peter Jackson sowie von Co-Produzentin und Drehbuchautorin Philippa Boyens. Hinzu kommt die mehrteilige Dokumentation "Die Anhänge". Diese begleiten die Vorbereitung des Epos, die Grundausbildung der Hauptdarsteller sowie die Dreharbeiten.
Die Extended Edition erscheint als Blu-ray-Box mit fünf Discs (inkl. 3D-Version) oder drei Discs oder als DVD-Box mit fünf Discs. Alle enthalten zudem den Code für eine Digital Copy, die als Stream auf verschiedenen Geräten gesehen werden kann.
Die mythischen Welten von "Der Hobbit", die an nordische Sagen erinnern, passen aber auch zu dem Musiker, der 2013 besonders gefeiert wurde: Richard Wagner. Aus diesem Anlass ist in der Reihe "Juwelen der Filmgeschichte" der US-Klassiker "Magic Fire" aus dem Jahr 1955 erstmals auf DVD erschienen.
Der opulent ausgestattete Film folgt Wagner in den Kerker, ins Exil, nach Bayreuth, der Zuschauer erlebt die größten Triumphe und schmerzhaftesten Niederlagen des Operngenies - alles garniert mit viel Operngesang.
Und dann sind da natürlich noch die Frauen, die dem Komponisten reihenweise erlegen waren. Wer den cineastischen Charme der 1950er Jahre und natürlich die Oper liebt, für den ist die biografische Schilderung des Lebens Wagners ein wahres Kleinod.
Und noch ein klassisches Kleinod: Colonel Blimp. Was? Den kennen Sie noch nicht? Den britischen Offizier und Helden des Films "Leben und Sterben des Colonel Blimp"? Dann wird es aber höchste Zeit. Denn der Streifen von Michael Powell und Emeric Pressburger führte lange genug ein Schattendasein, obwohl er bereits 1943 gedreht wurde.
Doch Premier Churchill nannte den Film "schädlich für die Moral der Armee" und sorgte dafür, dass er nicht außer Landes aufgeführt wurde. "Leben und Sterben des Colonel Blimp" war dem Premier zu satirisch.
Schließlich nahm die Lebensgeschichte des Colonel das britische Militär gehörig auf die Schippe. Und dann freundet sich die Titelfigur auch noch mit einem deutschen Offizier an, dem er immer wieder begegnet - die Handlung erstreckt sich dabei vom britischen Burenkrieg bis zum Zweiten Weltkrieg.
Nun kann man den Streifen endlich auch in Deutschland in voller Pracht genießen - die 164 Minuten erscheinen erstmals ungeschnitten, auch wenn dadurch manche Szenen nur auf Englisch vorliegen. Doch was für eine Pracht das ist: Das Technicolor strahlt und glänzt in den schönsten Farben - vor allem in der Blu-ray-Version. Hinzu kommen eine hervorragende Kameraarbeit und glänzend aufgelegte Schauspieler (darunter Deborah Kerr in gleich drei Rollen).
Zudem zählt das Werk zu den frühen Antikriegsfilmen und hat viele spätere Filmemacher, darunter Martin Scorsese, stark geprägt. Wobei der Streifen vor allem durch seine satirischen Spitzen überzeugt. Der erste Teil karikiert hervorragend den preußischen Militarismus und erinnert dabei an "Der Untertan". Im Ersten Weltkrieg wird der Umgang mit dem unterlegenen Deutschland thematisiert. Nur die Schrecken des Zweiten Weltkriegs werden nicht ganz adäquat dargestellt - vor allem fehlt jeglicher Bezug zum Holocaust.
Trotzdem lohnt sich der Streifen, vor allem für Filmfans, die glauben, schon alles zu kennen. "Leben und Sterben des Colonel Blimp" ist ein großartiges Plädoyer für Toleranz. Und er ist ein tolles Beispiel dafür, dass nicht nur Hollywood großes Technicolor-Kino machen konnte. (Der Film ist bei Koch Media in der Reihe "Masterpieces of Cinema" erschienen. Das Bonusmaterial enthält u.a. eine Doku und eine Featurette.)
Ein Meisterin in der Küche ist Sarah Wiener. Ihr Motto: Ich koche, also bin ich. Wer heute nicht selbst mindestens ein dreigängiges Menü draufhat, der ist echt eine arme Sau - obwohl Schweinefleisch ja eh eher verpönt ist. Da kommt es einem doch sehr recht, dass immer mehr Köche den Weg ins Fernsehen geschafft haben, um uns dabei helfend unter die Arme zu greifen.
Eine der wenigen Frauen hinterm Fernsehherd (denn prominent kochen oder mit Sternen ist zum großen Teil noch immer Männersache) ist Sarah Wiener. Wenn wir mit ihr auf Reisen gehen, dann lernen wir solche Dinge wie "Zerrissene Fleck mit Zwetschgenkompott", das "Gascogne-Huhn", Kabeljau aus den Lofoten, Honig aus Schwaben (Foto) und Milch aus Transsilvanien kennen.
Denn bei "Sarah Wieners erste Wahl" geht es ausnahmsweise mal nicht um das raffinierteste Essen, nein, hier geht es darum, unseren Nahrungsmitteln auf den Grund zu gehen. Und deshalb reist Frau Wiener durch die Lande, lebt, kocht, isst und trinkt mit den Bauern, um am Ende - natürlich - zu kochen, ...
... mit dem, was der Landstrich oder der Bauernhof gerade so hergibt. Mit Sarah Wiener reisen wir in 10 Folgen durch Europa und lernen Land und Leute kennen. Und deren Küchen. Perfekt, um sich nach der Völlerei zu Weihnachten wieder auf die Basics zu besinnen.
"Der Dieb der Worte": Eine geniale Geschichte - das ist es, was ein junger Autor braucht. Vor allem, wenn er fühlt, dass "es" in ihm ist, er aber einfach noch nicht die richtigen Worte gefunden hat. Darf man dann die Worte stehlen, sind die Worte nicht für alle da? Ja, aber eine Geschichte, eine persönliche, erlebte, die sollte man nicht stehlen.
Genau das aber macht der junge Autor Rory Jansen (Bradley Cooper), der mit seiner schönen Frau Dora (Zoe Saldana) nach dem Erfolg "seines" Buches das Leben lebt, von dem jeder Autor träumt: Er ist ein Star, ...
... wird geliebt wegen seines Stils, seiner literarischen Tiefe und seiner Menschlichkeit in der Erzählung. Und selbst die Bücher, die ihm vorher nicht so gelungen waren, verkaufen sich nun wie geschnitten Brot.
Doch eines Tages begegnet er dem wahren Besitzer der Worte, einem alten Mann (Jeremy Irons, im Hintergrund).
Und jetzt wendet sich das Blatt noch einmal, denn beide entspringen sowieso nur der Fantasie eines anderen Autoren, Clay Hammond (Dennis Quaid, 2.v.l.), der sich gerne geheimnisvoll gibt. Bis eine Frau (Olivia Wilde) zu nah an ihn heran kommt. Spannender, schöner Film für Leute, die sonst lieber lesen.
Lesen kann man auch die Fälle des Jack Taylor: Ruppig, eigensinnig, aber eben doch auch liebenswert kommt er daher. Die erfolgreiche irische Krimibuchreihe flimmert mittlerweile auch als TV-Adaption über die Bildschirme - und eben jetzt auch auf DVD. Und das vollkommen zu Recht!
Titelheld Jack Taylor ist Privatdetektiv. Er ist charismatisch und belesen und nimmt sich moralische Freiheiten heraus. Bei den Frauen kommt das an. Und der Alkohol bei Taylor. Unorthodoxe Ermittlungsmethoden zeichnen seine Arbeit aus, die er erst zwangsweise und dann durchaus gern ausübt, nachdem er aus dem Polizeidienst entlassen wurde. Der Grund: Er schlug bei einer Verkehrskontrolle einem korrupten Minister ins Gesicht.
Selbstjustiz, Drogenvergehen, Wirtschaftskriminalität: Taylor übernimmt all die Fälle, die für die irische Polizei bereits abgeschlossen scheinen und die nicht so recht mit dem klischeehaften Tourismusbild der "grünen Insel" zusammenzupassen scheinen. Ein besonderes Schmankerl: Der saufende und melancholische Ire Taylor wird von dem Schotten Iain Glen gespielt. Slainte!
Im Drama "Third Star" mit "Sherlock Holmes"- und "Inside WikiLeaks"-Star Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle gibt es auch reichlich Alkohol - es ist ein britischer Film - und weite grüne Landschaften, aber vor allem geht es um Freundschaft, ...
... um Männerfreundschaft. Und um Krankheit und Abschied. Denn der 29-jährige James (Cumberbatch) ist schwer krank, unheilbar krank. Seine Freunde erfüllen ihm seinen dringenden Wunsch und machen mit ihm einen letzten Ausflug an die walisische Küste, bevor er es gar nicht mehr schafft. So beschwerlich und mühsam es auch sein mag, denn seine Schmerzen werden immer schlimmer, seine Launen auch. Der Trip wechselt zwischen fröhlichen und ausgelassenen Momenten mit jeder Menge Buddie-Spaß ...
... und Szenen, in denen Konflikte aufbrechen und harte Wahrheiten ausgesprochen werden. Die härteste aller Wahrheiten jedoch spart sich James für seine Freunde bis zum Schluss auf, als er ihnen den wahren Grund der Reise ans Meer verrät. Was wir hier natürlich nicht tun. Nach einem eher ruhigen, nachdenklichen Start nimmt "Third Star" gegen Ende noch einmal richtig Fahrt auf und gewinnt an Dramatik und Spannung. Und er berührt - und bringt einen zu der Frage: Wie würde ich mich selber in dieser Situation verhalten?
Krankheit, Tod und Abschied sind auch die zentralen Themen in "Song for Marion", aber wie der deutsche Zusatztitel ("Lass dein Herz singen!") schon vermuten lässt, geht es hier etwas lustiger und beschwingter zu, denn die britisch-deutsche Koproduktion ist eine Komödie.
Darin versucht die krebskranke Marion (dargestellt von Oscar-Preisträgerin Vanessa Redgrave) sich nicht von der Krankheit unterkriegen zu lassen und so viel Spaß zu haben, wie es ihr noch möglich ist. Besonders wichtig ist ihr das Singen in einem ungewöhnlichen Rentnerchor unter der Leitung ...
... der fröhlichen, jungen, hübschen Elisabeth ("Bond"-Girl Gemma Arterton). Das gibt Marion viel Kraft, kostet aber auch welche - zu viel, wie ihr meist griesgrämiger, mürrischer Ehemann Arthur (Terence Stamp) findet. Er hätte sie lieber daheim bei sich - um sich um sie kümmern zu können, aber auch, weil Marion eigentlich der einzige Mensch ist, den er erträgt.
Aber Marion setzt sich durch und singt sich voller Freude und Inbrunst durch ihre letzten Lebensmonate. Ein etwas vorhersehbares Tränendrüsenstück, aber der trockene britische Humor, die großartigen Darsteller und nicht zuletzt die Lebensfreude der singenden Senioren retten den Film. Der bringt zum Weinen und zum Lachen - mehr kann man von einer Komödie nicht erwarten.
Auch diese Tragikömodie ist zum Lachen und Weinen: Jean-Christophe, genannt "JC", ist Gefängniswärter. So freudlos wie sein Job ist auch sein Leben, das er mit einem 15 Jahre alten Goldfisch teilt. Doch JC hat eine Leidenschaft: Tango. In seinem Tanzkurs trifft er auf Alice und versteht endlich, dass es beim Tango nicht nur um die Schritte geht. Am nächsten Tag sieht er Alice in den Besuchsräumen des Gefängnisses wieder. Und sie wartet dort gleich auf zwei Insassen: Ihren Ehemann Fernand und ihren einstigen Geliebten und immer noch geliebten Freund Dominic, die beide wiederum beste Freunde sind.
Als Fernand erfährt, dass Alice und JC sich kennen, ist er zunächst außer sich vor Eifersucht. Um Alice zurückzuerobern, bittet er schließlich die Argentinier unter den Mithäftlingen, ihm das Tangotanzen beizubringen. Bald wird auf beiden Seiten der Gefängnismauern getanzt. Und der Tango lässt lange verschüttete Emotionen aufkommen. Draußen verliebt sich JC in Alice und drinnen wollen Fernand und Dominic endlich die Fronten zwischen sich klären. Schon bald droht die Situation zu eskalieren.
"Mit dem Tango haben sich die Männer die Zeit vertrieben, bis sie wieder eine Frau hatten. Sie tanzten miteinander, um nicht zu vergessen, wie man verführt", teilt Fernand sein frisch von den Argentiniern erworbenes Wissen seinem Freund Dominic."Tango Libre" geht zu diesen Wurzeln des Kulttanzes zurück. Regisseur Frédéric Fonteyne hat keinen der üblichen romantischen Tanzfilmchen gedreht - hier finden sich nicht die perfekten Körper in Harmonie, hier suchen vom Leben gezeichnete Menschen ein wenig Trost und Freude im Tanz.
Herausgekommen ist eine zu Recht preisgekrönter Tragikomödie, die einen bis zum aberwitzigen Ende fesselt. Wie Alice als alleinerziehende Mutter ein wenig Glück sucht, wo sie kann, rührt ebenso wie die scheinbar unverbrüchliche Freundschaft zwischen Fernand und Dominic oder das einsame Leben JCs. Und wenn die im Gefängnis gefürchteten Argentinier ihr Können zeigen, können alle Hochglanz-3D-Tanzfilme ohnehin einpacken.
Ganz anderes Thema: RAF - gibt’s die denn noch? Irgendwie schon. Einige sind tot, einige sitzen noch, andere sind in ein eher bürgerliches Leben zurückgekehrt. In "Das Wochenende" geht es um einen, der nach 18 Jahren aus dem Gefängnis kommt und von seiner Schwester (Barbara Auer) gut gemeint zu einem Wochenende mit alten Freunden eingeladen wird. Dass dieses Aufeinandertreffen nur danebengehen kann, ist klar, und doch ist es sehr interessant, den Akteuren dabei zuzuschauen.
Das ehemalige RAF-Mitglied Jens (Sebastian Koch) hat noch immer seine Ideologie und seine Waffe, seine Schwester die Nase voll von den alten Geschichten, seine Ex-Geliebte Inga (Katja Riemann), einen mittlerweile volljährigen Sohn von ihm und einen Mann (Tobias Moretti), der Jens hasst.
Die Hauptfigur ist allerdings die Rolle der Katja Riemann. Braunhaarig, braunäugig und schmallippig spielt sie die Frau, die sich fragt, wie alles so wurde, wie es nun ist. "Mir ist immer alles passiert", sagt sie und stellt ab sofort ihr Leben infrage. Dazu muss eine Frau in mittleren Jahren nun wahrlich nicht die Ex-Geliebte eines attraktiven Terroristen gewesen sein, um sich eine solche Frage mal zu stellen, aber es ist interessant, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich windet.
Die zweite Hauptfigur ist der plötzlich auftauchende Sohn (Robert Gwisdek), der seinem Vater ähnlicher ist, als ihm lieb sein kann: aggressiv, offen, verletzlich, voller Fragen. Und wie schon in den 1960ern ist es so: Niemand, auch sein leiblicher Vater nicht, hat eine Antwort für ihn, der als Einziger ausspricht, was alle denken: Wie konnte Jens nur so total versagen? In allem … "Das Wochenende" ist ein Film, der nachdenklich macht, und vielleicht eher etwas für den 27. Dezember als für die Feiertage.
Um die gute alte Polizeiarbeit dreht sich alles in der französischen Komödie "Ein Mordsteam". Allerdings haben die beiden Hauptprotagonisten Ousmane und Francois völlig unterschiedliche Vorstellungen davon: Ousmane ist Polizist in einem heruntergekommenen Pariser Vorort, Francois ist der gelackte und ehrgeizige Citybulle.
Ousmane macht auf französischen "Beverly Hills Cop"-Murphy, Francois gibt den Belmondo-Profi. Als in Ousmanes Viertel die Leiche der Frau eines Industriemagnaten auftaucht, müssen die beiden ungleichen Polizisten zusammenarbeiten. Das sorgt für flotte Dialoge und jede Menge Wortwitz - auch in der deutschen Synchronisation.
Natürlich rauft sich das seltsame Paar am Ende zusammen und kommt einer Verschwörung auf die Spur, die bis in die höchsten politischen Kreise reicht. Am Ende verschwimmen die Grenzen zwischen Banlieu und City, zwischen Brennpunkt-Bulle und City-Hai. "Ein Mordsteam" macht einfach Spaß!
Komödien können natürlich nicht nur die Franzosen, auch die Deutschen sind ganz groß darin. "Ohne Gnade" geht dabei direkt aufs Zwerchfell und ist gespickt mit wohlklingenden Namen aus der deutschen Darsteller- und Comedy-Riege: ...
... Helge Schneider, Tom Gerhardt, Ralf Richter, Jan Fedder, Gedeon Burkhard, Rolf Zacher, Thomas Heinze und und und. Die Story ist da fast schon Nebensache. Nur so viel: Es geht um zwei Töchter, die das Liebesleben ihrer Mutter endlich auf den rechten Weg bringen wollen. Peinliche Momente und Lacher unter der Gürtellinie inklusive.
Den Titel "Komödie des Jahres" räumt 2013 aber eine Low-Budget-Produktion aus den USA ab: "You can’t kill Stephen King". Der Film versteht sich als Hommage an den größter Horrorgeschichtenschreiber aller Zeiten. Und so kommt der Film auch daher: Eine Gruppe von sechs Freunden, praktischerweise drei Frauen und drei Männer, inklusive einem Geschwisterpaar, einem Schwarzen und einem Stephen-King-Verehrer ...
... machen sich auf den Weg nach Maine, an einen einsam gelegenen See, wo ein nicht ganz so einsames Familienferienhaus steht. Ach ja, Stephen King soll gleich um die Ecke wohnen. Genaueres weiß man nicht, die Menschen in der Stadt reagieren auf Durchreisende, Urlauber und King-Fans nicht besonders auskunftsfreudig. Und so ...
... kommt es, wie es in einer US-Horrorkomödie immer kommt: ...
... die Mädels plantschen freizügig im See, der Schwarze stirbt zuerst (weil er zu laute Rapmusik hört) und der Stephen-King-Nerd der Gruppe denkt neben den Kingschen Geschichten nur an das eine. Genau, an das. Am Ende, logisch, gibt es nur einen Überlebenden. Aber bis dahin passiert jede Menge "Horror von Nebenan", gespickt mit unzähligen und zum Teil urkomischen Verweisen auf den Großmeister des Horrors. Wunderbar!
Als schwarzhumorig getarnt kommt auch "Cottage Country" daher. Eigentlich will Todd seiner Angebeteten Cammie in der Seehütte der Familie nur einen Heiratsantrag machen. Zeit wird’s. Aber dann taucht ...
... Todds missratener, nichtsnutziger Bruder Sel mitsamt seiner etwas debilen Freundin Masha auf. Die Romantik ist sofort weg - und bald auch Sel, denn Todd schickt ihn ins Jenseits. Aus Versehen, zugegeben. Als ...
... Cammie dahinterkommt, gerät die ganze Sache etwas aus dem Ruder. Masha muss verschwinden, die Polizei beruhigt und eine von Sel kurzerhand ohne ihn selbst stattfindende Party aufgelöst werden. Ach ja, Todds und Sels Eltern stehen auch noch auf der Matte. Und wer jetzt denkt, Todd sei ein eiskalter Massenmörder, sollte sich Cammie genauer anschauen: ...
... Typisch Frau, lässt die sich von nichts und niemandem den wichtigsten Moment ihres Lebens versauen. Wahnwitzig ...
... trifft es bei "Cottage Country" am besten.
Dass Capelight für schräge Filme bekannt ist, weiß der Filmfan spätestens seit "Rubber", in dem ein mordender Autoreifen die Hauptrolle spielt. Aber auch mit "Fresh Meat" sorgt der Verleih wieder für Gesprächsstoff, denn der Film ist sprichwörtlich nichts für Menschen mit einem schwachen Magen und schon gar nichts für Vegetarier oder gar Veganer. Eher schon ...
... ist "Fresh Meat" etwas für Neuseeland-Fans oder Liebhaber rabenschwarzer und genregrenzenbrechender Komödien.
Als Rina vom College nach Hause kommt, erwartet sie ihre Familie mit einem Festtagsessen. Doch irgendetwas stimmt damit nicht, im Kühlschrank ragt eine Hand aus dem Auflauf. Als plötzlich eine Bande Krimineller auf der Flucht in das Haus schneit, rieselt es Rina wie Schuppen von den Augen.
Ihre Familie sind Kannibalen. Ihr Vater ist ein durchgeknallter Maori-Priester, ...
... sie selbst hat lesbische Neigungen und Menschenfleisch ist ums Verrecken nicht ihr Ding. "Fresh Meat" klingt zwar nach heftigem Tobak, kommt aber urkomisch und wunderbar erzählt daher. Und hey, seine Familie kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen.
Und da aller guten Dingen drei sind: Noch ein rabenschwarzer Capelight-Film: "Revenge For Jolly". Er beweist, dass ...
... die weichliche Hobbit-Rolle für Elijah Wood nur eine missglückte Ausnahme war. In "Revenge for Jolly" gibt er einen wortkargen Barkeeper, die Hauptrollen übernehmen aber die beiden eher noch unbekannten Schauspieler Brian Petsos (Harry) und Oscar Isaac (Cecil, Harrys Cousin).
Die beiden machen sich, als Harrys einzige große Liebe seines Lebens, die niedliche kleine Hundedame Jolly, tot in Harrys Wohnzimmer baumelt, auf die Suche nach dem Mörder. Dabei statten sie Thomas (Elijah Wood) einen Besuch in der Bar ab. Hier ein Tipp, da ein paar Drinks und ...
... nach und nach bringen sie etwas Licht ins Morddunkel. Ihren Weg, die kleine süße Hündin zu rächen, wird immer bleigepflasterter und ist zudem gesäumt mit jeder Menge schräger Typen: Könnt ihr euch noch an David Rasche erinnern? Richtig: "Sledge Hammer" spielt ebenso in der Rachekomödie mit wie Ryan Phillippe. Schräg, schön.
Um Rache dreht sich auch der US-Serienhit "Hell on Wheels". Nach dem Ende des Bürgerkrieges macht sich der Südstaatler und ehemalige Tabakbauer und Sklavenhalter Cullen auf, die Mörder seiner Frau zu suchen. Soldaten aus dem Norden, versteht sich.
Seine Suche führt ihn in die Stadt ...
... "Hell on Wheels", eine gesetzlose Zeltstadt, die sich mit dem Bau der Eisenbahn gen Westen bewegt. Konflikte sind programmiert: hier irischstämmige Weiße ("die Nigger des britischen Empire"), da ehemalige Sklaven, die für Hungerlöhne arbeiten. Indianer dürfen natürlich genausowenig fehlen wie das allseits beliebte "Feuerwasser", ein Vorzeigekapitalist als Eisenbahnboss und ein den Männern den Kopf verdrehender "blondgelockter Engel des Westens".
Die erste Staffel macht eindeutig Lust auf mehr, die zweite erscheint in Deutschland Anfang 2014.
Dass Western im Kommen sind, beweist auch "Dead in Tombstone". Dabei bedient sich der Film mit Kultstar Danny Trejo in der Hauptrolle bei der Comicverfilmung "Ghost Rider". Trejo mimt einen ruchlosen Banditenführer Guerrero, der beim Versuch, seinen Halbruder aus den Händen des Gesetzes zu befreien, von seinen eigenen Leuten hinterrücks niedergeschossen wird. Sein Halbbruder hat ihn verraten.
Guerrero schließt mit dem Teufel, gespielt von Mickey Rourke, einen Pakt und darf für kurze Zeit zurück auf die Erde, wo er sich an seiner ehemaligen Bande samt Halbbruder rächen will. Der Teufel freut sich auf jede Menge neue Seelen in seiner Unterwelt. Ab da liegen jede Menge Blei und Blut in der Luft.
In "Crawlspace" sterben die Protagonisten dagegen leisen - in einer geheimen Forschungseinrichtung tief verborgen im australischen Wüstenboden. Eine Eliteeinheit wird dorthin entsandt, als der unterirdische Komplex von Unbekannten angegriffen wird.
Dass das keine gute Idee ist, muss die Einheit bald am eigenen Leib erfahren. Unheimliche Experimente, eine gut durchdachte Story, ein durchaus ansehnliches Setting und Verweise auf die "Alien"-Klassiker machen "Crawlspace" sehenswert.
Wieder deutlich lauter und direkter kommt "Hammer Of The Gods" um die Ecke. Man nehme ein paar Wikinger, eine wechselvolle Familiengeschichte, packe noch eine rauhe Landschaft der schottischen Highlands dazu, jede Menge Feuer, Schwerter und ein paar Sachsen - und schon ist das Action-Spektakel perfekt! Es geht um nichts weniger als die Vorherrschaft auf Britannien. Der Wikinger-König Bagsec liegt im Sterben und schickt seinen Sohn Steinar los, seinen einst verstoßenen Bruder Hakan zu suchen.
Steinar sei noch nicht reif für den Thron, aber die Suche nach Hakan soll ihn dazu schmieden, so das Kalkül des Königs. Steinar schnappt sich ein paar Gefolgsleute und zieht los. Als er seinen Bruder findet, löst er gleichzeitig noch ein weiteres Familiengeheimnis. "Hammer Of The Gods" ist Männerfilm pur. Gossensprache, stahlharte Kämpfer - da ist nur am Rande Platz für Moral und Anstand. Und das gefällt.
"Footsoldier" ist auch solch ein Männerfilm. Er ist eine Mischung zwischen Paten-Epos und Hooligan-Streifen. Er stammt aus dem Jahr 2007, ist aber in diesem Jahr auf Blu-ray erschienen - und basiert auf einer wahren Geschichte.
Die dreht sich um einen Hooligan von West Ham United, neben Millwall lange Zeit der wohl berüchtigtste englische Fußballverein. In den 1970ern beginnt die Story, die sich über dann über Jahrzehnte erstreckt und im organisierten Verbrechen endet. Leach hat es geschafft, die rechte Hand des Unterweltbosses Tony Tucker zu werden. Das wird in direkten und nicht zimperlichen Bildern gezeigt, untermalt von den damals typischen Musikstilen. Das hat was.
In London spielt auch "Redemption" - allerdings in der glitzernden High-Society-Umgebung der Gegenwart. Der Special-Forces-Soldat Joey Jones - ja, der heißt wirklich so - ist aus seiner Einheit desertiert und in London untergetaucht. Obdachlos und heruntergekommen schleppt er sich durch das, was von seinem Leben übrig geblieben ist. Seine traumatische Vergangenheit holt ihn immer wieder ein.
Als eine Gang ihn auf der Straße angreift, flieht er verletzt auf ein Häuserdach und bricht in ein sich dort befindendes leerstehendes Luxusappartment ein. Der Besitzer hat sich für mehrere Monate nach New York verabschiedet, sagt der Anrufbeantworter Joey. Also richtet er sich dort häuslich ein, kuriert sich so gut es geht aus und fängt als Tellerwäscher in einem chinesischen Restaurant an. Dabei bleibt es aber nicht, denn seine Statur und seine Härte sind dem dortigen Chef aufgefallen - ...
... und ehe sich Joey versieht, ist er ein gut bezahlter Handlanger der chinesischen Mafia.
Alles scheint sich zum Positiven zu wenden, als er vom Verschwinden einer alten Bekannten von der Straße erfährt. Die Polizei schert das Verschwinden der Frau nicht, sie ist eine Nutte. Nun ist es an Joey, sie zu finden oder denjenigen dingfest zu machen, der für ihren Tod verantwortlich ist. Hilfe bekommt er dabei von der polnischen Nonne Christina. Klingt weit hergeholt? Ok. Aber mit Jason Statham als um sich schlagenden Racheengel ist diese Story-Schwäche verkraftbar. Vertrauen Sie mir.
Wer anspruchsvollere Thriller mag, ist bei "The Berlin File" genau richtig. Mehr als sieben Millionen Kinobesucher in Südkorea machten ihn in seiner Heimat zum Hit - wohl auch, weil es ein astreiner und brandaktueller Spionagethriller mit all seinen typischen Katz-und-Maus-Spielen ist. Schnelle Schnitte, action- genauso wie wendungsreich und absolut spannungsgeladen wurde er von der Kritik als die koreanische Antwort auf "Die Bourne Identität" gefeiert.
Ach ja, er spielt in Berlin! Dort lebt der nordkoreanische Agent Jong unentdeckt mit seiner Frau. Als ein illegaler Waffendeal schiefgeht, werden die Südkoreaner auf ihn aufmerksam. Es stellt sich zudem heraus, dass es einen Überläufer gibt und alle Spuren führen zu seiner Frau.
Nun sind nicht nur die Südkoreaner hinter Jong her, sondern auch seine Kollegen machen Jagd auf ihn. Jong bleiben nur 48 Stunden, um die Unschuld seiner Frau zu beweisen und ihnen beiden so das Leben zu retten. Nicht viel Zeit ...
Auch im Politdrama "The Company You Keep - Die Akte Grant" spielt Zeit eine wichtige Rolle. Es geht um die wahre Geschichte der "Weather Underground", einer Organisation, deren führende Köpfe einst zu Zeiten des Vietnam-Krieges die Liste der meistgesuchten Verbrecher des FBI anführten. 30 Jahre konnten sie sich mit allerlei Kniffen und wechselnden Identitäten vor der Obrigkeit verborgen halten, ...
... dann wird Sharon Solarz festgenommen.
Und nun bricht die Hölle los. Zuerst beginnt der junge ehrgeizige Journalist Ben Shepard in der Vergangenheit der in der Organisation zu wühlen.
Als er einen gefeierten Anwalt als "Weatherman" enthüllt und dieser daraufhin flieht, ist auch der Rest der Medienmeute alarmiert. Solarz will mit Shepard sprechen. Und so beginnt der Journalist weiter und tiefer zu bohren - und fördert dabei immer mehr Informationen über die Mitglieder der Organisation zutage. Am Ende muss er sich entscheiden: moralische Integrität oder Story.
"The Company You Keep" ist ein ruhig erzählter Thriller, der mit einem absoluten Staraufgebot punktet: Robert Redford, Susan Sarandon, Shia LaBeouf, Stanley Tucci, Brendan Gleeson und und und. Es geht um wahren investigativen Journalismus, abseits der schreienden Yellow-Press-Schlagzeilen. Es geht um Demokratie und die Frage: Wie viel bist du bereit, für sie zu opfern?
Die Frage stellt sich Nicolas Cage in "Frozen Ground". Er spielt den Staatspolizisten Jack Halcombe.
Eigentlich wollte er in zwei Wochen aus dem hohen Norden wegziehen, als eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden wird. Nicht die erste in diesem Gebiet - und so beginnt Jack zu recherchieren, wühlt in alten Fällen und kommt am Ende dem Massenmörder Robert Hansen auf die Spur, ...
... kongenial gespielt von John Cusack. Nach außen hin völlig harmlos, mit Frau und Kindern, wütet es in ihm drinnen. Er sucht sich junge wehrlose Frauen, verschleppt sie in die Wildnis Alaskas, jagt und tötet sie. Bisher konnte niemand ihm etwas nachweisen. Doch dann kann die Prostituierte Cindy (Vanessa Hudgens) ihm entkommen. Und mit ihrer Hilfe will Jack Halcombe Robert Hansen endgültig und für immer aus dem Verkehr ziehen.
Die Story basiert auf der Geschichte des wahren Robert Hansen, der nachdem er gefasst wurde, zugab, 17 Frauen getötet zu haben. Die Behörden gehen jedoch von einer weit höheren Zahl aus. Er wurde zu mehr als 460 Jahren Gefängnis verurteilt. "Frozen Ground" ist seinen Opfern gewidmet und sehr gut von Regisseur Scott Walker, der damit sein Regiedebüt gab, inszeniert. Den Namen sollte man sich auf alle Fälle merken!
Das Thema Mann gegen Mann bildet auch die Grundlage für den Top-Thriller "Killing Season" des Regisseurs Mark Steven Johnson ("Daredevil").
Auf der einen Seite steht Benjamin Ford (Robert De Niro), Ex-Soldat, der sich in die Natur der Rocky Mountains zurückgezogen hat und dort völlig abgekapselt von seiner Familie lebt, nachdem ihn der Kriegseinsatz in Bosnien gebrochen hat.
Sein Gegenpart ist Emil Kovac (John Travolta), Soldat der serbischen Armee. Als er plötzlich bei Ford auftaucht, ahnt der noch nicht, dass er auf Kovacs Abschussliste ganz oben steht. Als Fords Einheit vor Jahren ein serbisches Internierungslager befreit und die dort verübten Gräuel sieht, macht sie kurzen Prozess mit den dort wütenden serbischen Soldaten. Ford schießt Kovac in den Rücken, doch der überlebt - und will sich nun rächen.
Nach und nach, bei einer blutigen Hetzjagd durch die Wildnis der Rocky Mountains, bei der mehrmals der Jäger zum Gejagten wird, merken die beiden, dass sie mehr gemeinsam haben als diese eine schicksalhafte Begegnung in Bosnien. Jeder versucht seinen Frieden mit sich und seiner unrühmlichen Vergangenheit zu machen. Jeder auf seine Art und Weise. Was nach "Killing Season" bleibt, ist ein Gefühl der Ohnmacht - und gleichzeitig der Bewunderung. Travolta hat schon lange nicht mehr so gut gespielt und De Niro ist einfach nur De Niro! Der Film hätte es fast unter die Top 3 geschafft.
Aber auf dem Treppchen stehen andere: Auf Rang drei schaffte es "Enemies" mit James McAvoy und Mark Strong. Auch in Ridley Scotts Film geht es um den Kampf Mann gegen Mann - ein beliebtes Filmthema im vergangenen Jahr. McAvoy spielt den ehrgeizigen Polizisten Lewinsky, der sich die Verhaftung ...
... des Gangsterbosses Sternwood (Strong) verschrieben hat. Als er ihn im Alleingang fassen will, wird er verletzt - nur verletzt, denn Sternwood hätte ihn auch einfach erschießen können. Danach lässt es Lewinsky ruhiger angehen - mit einem von oben verordneten Schreibtischjob.
Erst als Sternwoods Sohn bei einem Raubüberfall angeschossen wird und die Polizei seiner habhaft wird, leckt Lewinsky wieder Blut. Doch im Hintergrund läuft ein noch größeres Ding, zieht ein ganz anderer die Fäden, wie Lewinsky und Sternwood bald feststellen müssen.
Die beiden Feinde verbünden sich daraufhin für einen gemeinsamen Vergeltungsschlag. Die Storyline hält absolut, was sie verspricht - von der ersten bis zur absolut letzten Sekunde. Langeweile? Keine Chance! Dafür versteht Ridley Scott sein Regiewerk viel zu gut.
Zudem wartet auch "Enemies" mit der wahnwitzig schönen Skyline Londons auf. Alles glänzt und glitzert, die fehlende Farbe verlieht dem Film zudem einen edlen Touch. Wer "Enemies" nicht gesehen hat, hat etwas verpasst!
Das gilt auch für "Broken City" von Regisseur Allan Hughes. Der Polit-Action-Thriller spielt aber diesmal nicht in London, sondern im Ambiente der schicken Großstadt schlechthin: New York. Mark Wahlberg und Russell Crowe stehen sich gegenüber und vor allem Crowe beweist, was schauspielerisch in ihm steckt. Hier kommt alles zusammen, was auch "Enemies" schon ausgezeichnet hat: Katz-und-Maus-Spiel, Wendungen, Inszenierungen, Bluffs. Dazu noch Wortwitz - und eine wunderschöne Catherine Zeta-Jones.
Zur Story: Wahlberg spielt den Cop Taggart, dessen Aufstieg ein etwas mysteriöser Fall von Polizeigewalt verhindert. Marke weg, Gefängnis droht. Doch Bürgermeister Hostetler (Crowe) scheint große Stücke auf ihn zu halten und so blebt Taggart die Haft erspart. Er verdingt sich danach als Privatdetektiv.
Jahre später kreuzen sich die Wege der beiden wieder. Taggarts Geschäft läuft eher mau und er selbst wohnt in einer rauen Gegend der Stadt. Hostetler beauftragt ihn, herauszufinden, ob seine Frau (Zeta-Jones) fremdgeht. Taggart hat zwar Bauchschmerzen, schließlich läuft gerade der Endspurt der Bürgermeisterwahlen, aber er übernimmt den Fall - und liefert Ergebnisse.
Kurz darauf ist der angebliche Lover von Hostetlers Frau tot. Taggart merkt, dass er nur ein kleines Rädchen in einem viel größeren Spiel ist, in dem auch Hostetlers Frau eine Rolle spielt: Sie stellt Taggart zur Rede, als sie dessen Ermittlungen bemerkt, sagt ihm, dass er naiv sei, zu glauben, dass einer wie Hostetler aus Liebe handele. Wo ist Taggart da hineingeraten - und wie kommt er aus der ganzen Geschichte wieder raus?
Um das herauszubekommen, müssen Sie sich den Film anschauen. Es lohnt sich auf alle Fälle! Übertroffen wird der Film nur von einer Serie, die direkt mir ihrer ersten Staffel den Toprang erobert.
Die erste Staffel von "Accused" zeigt, dass die Briten "es einfach drauf haben", wie einige Kritiker angesichts der grandios erzählten Geschichten schon jubelten. Die sechsteilige Mini-Serie kommt aus dem Hause BBC - und ist ganz was Feines.
Die voneinander unabhängigen Episoden starten stets in einem nüchternen Gerichtsflur. Der Delinquent muss vor den Kadi. Ein Moment des Umbruchs. Von hier an wird das Leben anders sein.
Doch warum? Und was ist geschehen? Welches Verbrechen, welche Anklage "passt" zu diesem Menschen?
Von der Anklagebank geht es im Rückblick mitten hinein in die Welt von Betrug, Notlagen und Ehebruch. Oder in die Welt des britischen Militärs. Frankie etwa rächt einen Kameraden, der von anderen im Auslandseinsatz gequält wird.
Und Liam dringt zu weit vor in die Welt einer Frau, der er durch Zufall sehr nahe kommt. Es geschieht ein schreckliches Drama.
Am Schluss gibt es jeweils einen Richterspruch, ein klares Urteil. Juristisch meistens einwandfrei, bleibt doch die Frage der Gerechtigkeit. Und darüber lässt sich lange und hitzig diskutieren.
"Accused" gefällt aber nicht nur durch die sehr guten Geschichten, sondern auch durch hervorragende Schauspieler - hier unbekannt, aber grandios. Hinzu kommt der stilistisch nüchtern gehaltene Einblick in die Tristesse der britischen Mittel- und Unterschicht. Gepaart mit ergreifender Dramatik, ergibt sich ein Bundle, das unheimlich fesselt. - Damit dürften Sie genug Stoff für lange DVD-Winterabende haben. Eine Box sei Ihnen dennoch - quasi außer Konkurrenz - ans Herz gelegt.
"Fast & Furious" - alle bisher gedrehten und erschienenen sechs Filme in einer Box. Sechs Filme, die Paul Walker ...
... bekannt und unsterblich gemacht haben. RIP! (Texte: Thomas Badtke, Andrea Beu, Samira Lazarovic, Markus Lippold, Jochen Müter, Sabine Oelmann, Katja Sembritzki)