
Es ist eine weltweite Katastrophe: Pflanzen und Wasser verschwinden, die Böden werden fortgespült oder fortgeweht, versalzen oder versanden. Das Land wird unfruchtbar.
Fachleute sprechen von Desertifikation - Wüstenbildung.
Die Vereinten Nationen definieren Desertifikation als "Landverödung in ariden, semiariden und trockenen subhumiden Gebieten infolge verschiedener Faktoren, einschließlich Klimaschwankungen und menschlicher Tätigkeiten".
"Arid" heißt schlicht trocken - das Gegenteil von humid.
Die zentrale Ursache ist der Mensch. Wind und Wasser besorgen den Rest.
Wüstenbildung betrifft vor allem Gebiete, die ohnehin relativ trocken sind. Im Gegensatz zur Desertifikation sind Dürren kein dauerhaftes Phänomen; auf eine Dürre kann eine fruchtbare Zeit folgen. Dürren verstärken jedoch die Wüstenbildung.
Umgekehrt erhöht die Wüstenbildung die Wahrscheinlichkeit von Dürren. Rund 40 Prozent der Landoberfläche der Erde gelten als Trockengebiete. 70 Prozent davon haben mit Desertifikation zu kämpfen - eine Fläche, die drei Mal so groß ist wie Europa.
Mit falscher landwirtschaftlicher Nutzung geht es los. Zu viele Tiere auf ohnehin trockenen Weiden, zu intensive Nutzung ohnehin ausgelaugter Böden oder zu starke Abholzung lassen den Boden erodieren.
Betroffen sind vor allem Afrika, Asien und Südamerika. Die rötlichen Regionen auf dieser Karte sind bedroht, die grauen sind ausgetrocknet.
Je nach Schätzung leiden ein bis über zwei Milliarden Menschen unter den Folgen der Wüstenbildung.
In Ländern wie Tschad oder Mali in der Sahelzone sind die Folgen naturgemäß weitaus dramatischer ...
... als im Süden den USA, in Australien oder in den Ländern des Mittelmeerraums, die ebenfalls von Wüstenbildung betroffen sind.
Auch in Deutschland ist Bodenerosion und Trockenheit ein zunehmendes Problem. Hier ist meist von Versteppung die Rede. Auch bei uns sind vor allem Regionen betroffen, die ohnehin relativ trocken sind - etwa Brandenburg.
Weltweit berüchtigt ist das Beispiel des Aralsees in Usbekistan und Kasachstan. Um 1960 war er das viertgrößte Binnengewässer der Welt.
Von damals 68.000 Quadratkilometern blieben weniger als 18.000 Quadratkilometer Wasseroberfläche übrig.
Die UN nennen die Wüstenbildung die größte ökologische Herausforderung unserer Zeit. Denn Wüstenbildung ist kaum rückgängig zu machen.
"Verschmutztes Wasser kann man reinigen", sagt der frühere Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, "erodierter Boden ist für immer verloren."
Die beste Möglichkeit im Kampf gegen Wüstenbildung ist Aufforstung. Doch die ist äußerst mühselig.
1994 erklärte die Vollversammlung der Vereinten Nationen den 17. Juni zum Welttag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre. (Bilder: AP, rts, dpa, Wikipedia)