

Der "Turm von Dubai", höchster Wolkenkratzer der Welt.
Unglaubliche 818 Meter reckt er sich in den Himmel.
Aus mehr als 100 Kilometern Entfernung ist die Spitze des 162-stöckigen Riesen bei klarem Wetter noch zu sehen.
Sprung vom Taipei Financial Center, Taiwan. 509 Meter geht es hier in die Tiefe.
Seinen Spitznamen "Taipei 101" verdankt der Gigant seinen 101 Stockwerken.
Mehr als 1,5 Milliarden Euro hat das Monstrum umgerechnet gekostet.
Der Blick vom 492 Meter hohen Shanghai World Financial Center auf die asiatische Metropole ist atemberaubend.
Der dritthöchste Wolkenkratzer der Welt soll rund 900 Millionen Euro gekostet haben.
Die außergewöhnliche Konstruktion mit der Öffnung unter dem Dach brachte dem Turm den Spitznamen "Flaschenöffner" ein.
Das International Commerce Centre, höchstes Gebäude in Hongkong und vierthöchstes der Welt.
484 Meter schraubt es sich nach oben.
118 Etagen Stahl, Beton und Glas.
Den fünften Platz der höchsten Wolkenkratzer der Welt teilen sich mit 452 Metern die beiden Petronas Towers in Kuala Lumpur.
In rund 170 Meter Höhe verbindet die Türme eine so genannte Skybridge, die für die Öffentlichkeit begehbar ist.
78 Fahrstühle leisten im Inneren der Zwillinge ihren Dienst, es gibt unzählige Büros, ein Museum, einen Konzertsaal und diverse Einkaufszentren.
Blick vom Willis Tower auf Chicago. Das Gebäude wurde kürzlich umbenannt, ist weltweit bekannt als Sears Tower.
Wer hätte gedacht, dass der erste US-amerikanische Wolkenkratzer in der Rangliste der höchsten Gebäude erst auf Platz acht auftaucht?
Auf 442 Meter kommt der Willis Tower ohne Antennen, fertig wurde er bereits 1974.
Mutter all dieser unglaublichen Bauten ist das längst wieder abgerissene Home Insurance Building aus dem Jahr 1885. Es war zehn Etagen und damit 42 Meter hoch und stand im Herzen Chicagos. Es gilt als das erste moderne Hochhaus.
Hochhäuser bieten einen wesentlichen ökonomischen Vorteil: ...
Sie haben viel Nutzfläche auf verhältnismäßig wenig Grundfläche.
Im Zeitalter der Verstädterung und der Metropolen-Bildung bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum ein unverzichtbarer Vorteil in der Raumplanung.
Und so standen am Beginn der modernen Hochhäuser auch explodierende Grundstückspreise in den Innenstädten.
Ob Hochhäuser schön sind, wird immer eine Geschmackssache bleiben.
Von innen haben sie oft den Reiz der Gigantomanie.
Und von außen bestechen sie meist durch ihre spiegelnden Glasfassaden.
Natürlich sind sie auch gut, um Botschaften zu senden, ...
... spektakuläre Kletter-Übungen zu machen, ...
... einen kleinen Sprung zu wagen, ...
... in luftiger Höhe zu frühstücken oder ...
... ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
Eins haben sie dabei alle gemeinsam: Sie sind schwer zu reinigen.
Und: Sie ändern die Kulisse des heutigen Lebens.
Kaum noch kann man die Skylines der Mega-Metropolen auseinanderhalten. Die Skyline von Denver ähnelt der von ...
... Frankfurt am Main, ...
... die von Sydney sieht der von ...
... Moskau ähnlich.
Individuelle Architektur geht verloren, ...
... der Mensch bewegt sich in Beton und Glas.
Oft ist dann schon von struktureller Gewalt die Rede.
Um so manches Hochhaus wird daher auch heftig gerungen (Im Bild: Potsdamer Platz in Berlin). Die Argumente der Gegner: ...
Hochhäuser passen nicht in ein homogenes Stadtbild, ...
... sie trennen ganze Stadtteile optisch voneinander ...
... und zerstören den Blick auf historische Bauten.
Sie lösen Fallwinde aus und verändern das direkte Umgebungsklima (Im Bild: Leipzig).
Wolkenkratzer nehmen, ähnlich wie im Wald, dem Boden die Sonne, verschatten also den Lebensraum am Boden.
Und sie sind, nicht zuletzt wegen der netzartigen Klimaanlagen, unglaubliche Energiefresser.
Zum wahren Horror werden Hochhäuser, ...
... wenn sie brennen.
Immer wieder schockieren Bilder von brennenden Wolkenkratzern die Welt.
Ein Blick zurück auf die letzten Jahre zeigt, wie gefährlich solche Feuer sind.
Der jüngste Fall im Juli 2009: In einem zwölfstöckigen Haus in London sterben bei einem Feuer sechs Menschen.
Unter den Toten sind drei Kinder. Sie haben keine Chance, denn ...
... die Fluchtwege sind versperrt.
Februar 2007: Bei einem Feuer in einem elfstöckigen Geschäftsgebäude in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sterben drei Menschen, ...
... 60 werden verletzt.
Der Brand wurde durch einen Kurzschluss verursacht.
Februar 2006: Bei einem Hochhausbrand in Moskau kommen sieben Menschen ums Leben.
Das Feuer bricht im Erdgeschoss des Hauses aus und erfasst rasch die unteren drei Stockwerke.
Januar 2006: Auf der Flucht vor den Flammen springen im russischen Wladiwostok mehrere Menschen aus dem siebten Stock in den Tod. Das Feuer versperrt den Zugang zu den Treppenhäusern. Insgesamt sterben neun Menschen.
September 2005: Zwölf Menschen kommen bei einem Hochhausbrand in einem südlichen Vorort von Paris ums Leben.
Der Brand bricht in der Eingangshalle des 18-stöckigen Gebäudes aus.
Februar 2005: Bei einem Feuer in einem 178 Meter hohen Hochhaus in Taiwan kommen vier Menschen ums Leben.
Neun Menschen können mit Hubschraubern vom Dach des Gebäudes in der Stadt Taichung gerettet werden.
Oktober 2003: Bei einem Brand in Chicago werden sechs Menschen getötet. In dem 35-stöckigen Haus arbeiten bis zu 2500 Angestellte der Stadt.
Heftig kritisiert wird das Sicherheitssystem des 38 Jahre alten Gebäudes ohne Sprinkleranlage. Den Opfern ist der Fluchtweg durch dichten Rauch abgeschnitten. 13 Menschen werden leblos im Treppenhaus gefunden, für sechs kommt jede Hilfe zu spät.
Für immer unvergessen bleibt das Inferno am 11. September 2001.
Radikal-islamische Terroristen steuern jeweils ein Flugzeug in die beiden Türme des World Trade Centers.
Tausende Menschen kommen ums Leben - durch das Feuer, den Rauch, und weil die Gebäude schließlich zusammenbrechen.
Aus Angst vor dem schmerzhaften Feuertod springen hunderte Menschen aus den Fenstern.
Die Feuerwehr ist weitgehend machtlos an diesem Tag.
Eines der Wahrzeichen der "freien Welt" wird zur Todesfalle.
Die Ursachen von Hochhausbränden unterscheiden sich nicht von denen anderer Feuer.
Auslöser ist meistens menschliches Versagen - eine weggeworfene glühende Zigarette, eine vergessene brennende Kerze, eine zu lange auf Betrieb gestellte Kaffeemaschine.
Möglich ist auch ein technischer Fehler, häufig der berühmte Kurzschluss. In Hochhäusern sind Kilometer Kabel verlegt und hunderte elektrische Geräte verbaut.
Größtes Problem bei Hochhausbränden: Feuer und Rauch fressen sich nach oben. So befinden sich alle Menschen in Lebensgefahr, die sich oberhalb des Brandherdes befinden.
Die meisten modernen Hochhäuser haben daher zwei voneinander getrennte Fluchttreppenhäuser, die durch spezielle Schutztüren rauchfrei gehalten werden. In Ländern mit nicht so strengen Auflagen kann das aber anders aussehen.
Die Flucht aus dem Gebäude sollte grundsätzlich nach unten angetreten werden. Meistens können Hubschrauber wegen der Rauchentwicklung keine Hilfe auf dem Dach leisten. Wer also nach oben flüchtet, begibt sich in eine Sackgasse.
Warum im Brandfall die Aufzüge nicht benutzt werden sollen, hat zwei Gründe. Erstens stört der Rauch die Lichtschranke - unter Umständen geht die Tür erst gar nicht zu, dafür Zeit verloren. Zweitens: Fällt der Strom aus, bleibt der Fahrstuhl-Käfig hängen und wird zur Falle.
In vielen Hochhäusern gibt es einen speziellen Fahrstuhl für die Feuerwehr - er hat keine Lichtschranken, und die Helfer sind darin mit Atemluft aus Flaschen versorgt.
Im Hochhaus-Brandfall ist der schnelle Notruf das Wichtigste. Wer keinen Rauch bemerkt und sich nicht direkt am Brandherd aufhält, sondern etwa in den Etagen darunter oder darüber, ...
... sollte nach Angaben von Experten solange wie möglich dort bleiben. Die Feuerwehr ist schnell vor Ort. Sie gibt dann weitere Anweisungen und evakuiert bei Bedarf das komplette Gebäude.
Wer sich direkt in der Nähe der Flammen befindet, sollte sich am Boden liegend, also kriechend, oder stark gebückt fortbewegen - zügig Richtung Ausgang.
Gleiches gilt für den Rauch: am wenigsten befindet sich in Bodennähe.
Nasse Tücher vor Mund und Nase halten nur grobe Partikel von der Lunge fern - das Einatmen bleibt giftig.
Bei sehr dichter Rauchentwicklung können schon fünf Atemzüge Ohnmacht und Tod bedeuten.
Da ist es besonders wichtig, verletzte oder behinderte Menschen nicht einfach zurückzulassen. Überhaupt sollten Gruppen, die flüchten, möglichst zusammenbleiben.
Die Feuerwehr hat zwei Möglichkeiten, zu löschen. Die erste: von außen.
Allerdings ist selbst mit modernen Löschfahrzeugen bei maximal 35 Metern Höhe Schluss. Mit einigen Spezialkränen können 60 Meter erreicht werden. Bei Hochhäusern sind allerdings oft die Fenster aus Sicherheitsglas - da ist kein Durchkommen.
Es bleibt bei höheren Häusern nur der Aufstieg zum Brandherd. Moderne Anzüge aus mehrlagigen Stoffen schützen die Helfer. An der Brandstelle können sich Temperaturen bis 1200 Grad Celsius entwickeln.
In den einzelnen Stockwerken befinden sich Hydranten, ...
... an die die Schläuche angeschlossen werden.
Das Wasser dafür wird von unten eingespeist und hochgepresst.
Dass brennende Häuser schnell zusammenstürzen, stimmt nicht. Der Gedanke hat sich seit dem 11. September 2001 jedoch bei vielen festgesetzt.
Der Brand lässt zwar kaum etwas übrig, doch ...
... das Grundgerüst bleibt in der Regel stehen.
Moderne Feuerwehren üben oft den Ernstfall für Hochhäuser. Die Anfahrt wird genauso geprobt wie der Aufstieg in voller Montur.
Schon im Vorfeld ist klar, wie man sich welchem Feuer nähert. Die Männer der Berufsfeuerwehren haben detaillierte Ortskenntnisse von ihrem Einsatzgebiet.
Die Grundsteine für den Feuerschutz werden bei Planung und Bau der Wolkenkratzer gelegt.
Gebaut wird mit schwer entflammbaren Materialien, das gilt besonders für die Fassaden.
Überall sind Schutztüren und -klappen verbaut, die sich im Brandfall schließen und eine Verbreitung des Feuers verhindern. Rauchmelder befinden sich nicht nur in den Räumen, sondern auch in den Belüftungsschächten.
Die komplizierte Elektrik wird von Grund auf geschützt und unterliegt strengen Auflagen.
Getrennte und speziell geschützte Fluchttreppen gewährleisten einen sicheren Abstieg.
Angst ist also der falsche Begleiter beim Leben und Arbeiten in Wolkenkratzern.
Respekt und Umsicht sind wohl eher angebracht.
Und natürlich gibt es ein "Restrisiko".
Wie immer, wenn der Mensch versucht, höher, schneller oder weiter zu kommen. (Text: Jochen Müter)