Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 18:51 Generalstab in Kiew: Kämpfe um Soledar dauern an +++
Die schweren Kämpfe um die ostukrainische Kleinstadt Soledar dauern nach Angaben des Generalstabs in Kiew weiter an. Um die gesamte Region Donezk unter seine Kontrolle zu bringen, versuche das russische Militär, sowohl Bachmut anzugreifen als auch die Versorgungswege in das benachbarte Soledar zu unterbrechen, teilt die ukrainische Militärführung in Kiew mit. "Die Kämpfe dauern an", heißt es in der Mitteilung. Zuvor hatte bereits der Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Armee, Serhij Tscherewatyj, russische Berichte über die Eroberung der Kleinstadt dementiert. Am gestrigen Dienstag hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, behauptet, dass die Kleinstadt im Gebiet Donezk fast erobert und etwa 500 ukrainische Soldaten eingeschlossen seien. Die russische Militärführung schwieg dazu.
+++ 18:21 Grünen-Politiker machen Druck bei "Leopard 2"-Lieferung +++
Politiker von den Grünen fordern die Bundesregierung auf, dem Beispiel Polens zu folgen und die Lieferungen von "Leopard 2"-Kampfpanzern an die Ukraine anzugehen. "Die Ukraine braucht Panzer westlicher Bauart für die Verteidigung und Befreiung russisch besetzter Gebiete", erklärt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Robin Wagener, Vorsitzender der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe, in Berlin. Sein Parteikollege Anton Hofreiter fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine auf internationaler Ebene zu steuern. "Kanzler Scholz steht jetzt in der Verantwortung, die Lieferung der Kampfpanzer mit den anderen westlichen Staats- und Regierungschefs zu koordinieren", sagt Hofreiter dem "Tagesspiegel".
+++ 18:00 Viele Ukrainer können sich laut Hilfswerk Medikamente nicht mehr leisen +++
Nach kriegsbedingter Unterbrechung kann die Arzneimittelversorgung in Teilen der Ukraine wieder hergestellt werden. Doch viele Präparate sind mittlerweile so teuer, dass sie sich nur die wenigsten leisten können. Markus Bremers vom Medikamentenhilfswerk Action Medeor berichtet über die prekäre Lage.
+++ 17:27 Surowikin als russischer Oberbefehlshaber abgesetzt - Gerassimow folgt +++
Russland führt eine weitere Personalrochade in seiner militärischen Führung durch. Nach nur drei Monaten im Amt wird Sergei Surowikin als Oberbefehlshaber der Streitkräfte in der Ukraine abgelöst. Verteidigungsminister Sergei Schoigu setzt laut Mitteilung nun den General Waleri Gerassimow in die Position ein. Erst Anfang Oktober war der Luftwaffengeneral Surowikin, auch als "General Armageddon" bekannt, zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte in der Ukraine ernannt worden. Das Ministerium sagte, er werde weiter als einer von Gerassimows drei Stellvertretern fungieren. Schoigu ernannte mit General Oleg Saljukow und Generaloberst Alexej Kim zudem noch zwei weitere Stellvertreter. Moskau begründete die Neuaufstellung mit einer "Ausweitung des Ausmaßes der zu lösenden Aufgaben" sowie der Notwendigkeit einer engeren Kooperation der einzelnen Armeeteile.
+++ 17:05 Kuleba ist sich sicher, dass Deutschland letztendlich "Leopard"-Panzer liefern werde +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba geht trotz des aktuellen Neins aus Berlin davon aus, dass Deutschland Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine liefern wird. "Selbst wenn Deutschland gewisse rationale Argumente dafür haben sollte, es nicht zu tun, wird Deutschland es zu einem späteren Zeitpunkt trotzdem tun", sagt Kuleba im Interview mit der ARD-"Tagesschau". Das sei bei Panzerhaubitzen, Marder-Panzern und Patriots-Luftabwehrsystem auch so gewesen, erläutert er. "Erst sagen sie Nein, dann verteidigen sie ihre Entscheidung heftig, um am Ende doch Ja zu sagen", resümiert Kuleba. Er sehe "keine einzige negative Konsequenz für Deutschland", sollten die Leopard-Panzer geliefert werden.
+++ 16:43 Kiewer Witwer zu Raketeneinschlag: "Eine Sekunde war ich weg, dann schrie mein Kind" +++
Als eine russische Rakete das Haus von Serhii in Kiew trifft, schaut er mit seinem Sohn gerade fern, seine Frau ist in der Küche. Irina überlebt den Angriff nicht. Nun kehrt Serhii in die Ruine seines früheren Lebens zurück und schildert das Grauen des russischen Angriffskrieges auf sein Land.
+++ 16:08 Russland muss Botschaftspersonal auf estnische Forderung hin reduzieren +++
Russland muss sein Botschaftspersonal in Estland um knapp die Hälfte reduzieren. Das Außenministerium in Tallinn fordert die Vertretung des Nachbarlandes auf, zum 1. Februar 2023 seine Mitarbeiterzahl in dem baltischen EU- und NATO-Land auf acht Diplomaten und 15 entsandte Mitarbeiter zu beschränken. Damit solle die personelle Größe der russischen Botschaft an die Zusammensetzung der estnischen Vertretung in Moskau angeglichen werden, teilt Außenminister Urmas Reinsalu mit. Demnach müssen nun insgesamt 13 russische Diplomaten und acht weitere Mitarbeiter Estland verlassen. "Seit Beginn des Krieges (in der Ukraine) hat Estland seine bilateralen Beziehungen zur Russischen Föderation auf das absolute Minimum reduziert", sagt Reinsalu. "Angesichts der Tatsache, dass das Personal der russischen Botschaft sich während des Angriffskrieges nicht darum kümmert, die estnisch-russischen Beziehungen voranzubringen, gibt es unseres Erachtens keinen Grund für die gegenwärtige Größe der russischen Botschaft." Estland hatte bereits im Frühjahr 2022 die Schließung der russischen Konsulate in Narva und Tartu verfügt und mehrere russische Diplomaten des Landes verwiesen.
+++ 15:38 Polen stellt "Leopard"-Lieferung an Ukraine in Aussicht - Druck auf Berlin erhöht +++
Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat der polnische Präsident Andrzej Duda seinen Willen signalisiert, "Leopard"-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. "Eine Kompanie von 'Leopard'-Kampfpanzern wird im Rahmen einer Koalition übergeben, die sich derzeit bildet", sagt Duda bei einem Besuch in der westukrainischen Stadt Lwiw. Wie weit die nötige Koalitionsbildung hierzu bereits erfolgt ist, war nicht klar. Damit steigt der Druck auf Berlin, die eigene Haltung zu ändern. Deutschland müsste der Lieferung zustimmen. Fast zeitgleich dämpft der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit heute Erwartungen, dass die Bundesregierung ihre ablehnende Haltung zur Lieferung von "Leopard"-Kampfpanzern an die Ukraine in den kommenden Tagen ändern werde. "Das hielte ich derzeit nicht für sehr wahrscheinlich", sagt er auf die Frage, ob die Bundesregierung ihre Position mit Blick auf das sogenannte Ramstein-Format am 20. Januar ändern werde. Der Regierungssprecher betont, dass ihm keine Anfragen von Partnern bekannt seien, die selbst "Leopard"-Panzer an die Ukraine liefern wollten. An dem Stand habe sich nichts geändert, sagt er zu entsprechenden Presseberichten.
+++ 15:12 US-Panzer und -Geräte - bestimmt für die NATO-Ostflanke - landen in Vlissingen +++
Eine große Anzahl an US-Panzern und Militärfahrzeugen erreicht den niederländischen Hafen in Vlissingen. Das Gerät soll an die Ostflanke der NATO in Polen und Litauen verlegt werden. Insgesamt würden rund 1250 Militärgeräte erwartet, sagt der zuständige US-Militär Robert Kellam. Dazu zählen US-Schützenpanzer vom Typ Bradley und der Kampfpanzer M-1 Abrams. Der Bradley soll auch dem ukrainischen Militär zur Verfügung gestellt werden. Deutschland will den Schützenpanzer Marder an die Ukraine liefern.
+++ 14:50 Selenskyj: Müssen an Grenze zu Belarus auf alles gefasst sein +++
Die Ukraine muss nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj an der Grenze zu Belarus auf alles gefasst und vorbereitet sein. Zwar sehe man ungeachtet jüngster Äußerungen aus dem Nachbarland keine unmittelbare Gefahr, sagt Selenskyj in Lwiw. Trotzdem müsse man auf alles an der Grenze und in der Region vorbereitet sein. Bereits früher hat die Regierung in Kiew gewarnt, Russland könnte von Belarus aus eine neue Offensive gegen die Ukraine starten.
+++ 14:35 Verbliebene Einwohner Bachmuts zu ihrer Lage: "Wir haben seit vier Monaten nicht gebadet" +++
Monatelanger Beschuss, zerstörte Wohnungen und Temperaturen bis zu minus fünfzehn Grad: Die noch verbliebenen Einwohner Bachmuts überleben, anstatt zu leben. Aus Angst vor Angriffen traut sich kaum jemand auf die Straße, es fehlt überall am Nötigsten.
+++ 14:12 Menschenrechtsvertreter aus Moskau und Kiew treffen sich +++
Russische und ukrainische Menschenrechtsvertreter kommen in Ankara zu Gesprächen zusammen. Man hoffe, dass am Donnerstag ein gemeinsamer Fahrplan etwa zur Evakuierung Verwundeter, Kinder oder Frauen aus den Konfliktgebieten vorgestellt werden könne, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu den türkischen Ombudsmann, der ebenfalls an den Gesprächen teilnimmt. Man wolle einen "humanitären Korridor" schaffen.
+++ 13:46 Putin räumt Schwierigkeiten ein +++
Russlands Präsident Wladimir Putin räumt ein, die Lage in den annektierten Gebieten sei teilweise schwierig. Russland verfüge allerdings über genügend Ressourcen, um das Leben der Menschen in diesen Regionen zu verbessern, sagt er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Er dankt der Regierung für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und erklärt, zusätzliche Einkünfte würden es Russland erlauben, alle Aufgaben zu erledigen.
+++ 13:25 "Wagner-Chef will Putin Stärke seiner Söldner zeigen" +++
Sollte Russland Soledar nördlich von Bachmut tatsächlich eingenommen haben, wäre das zunächst ein psychologischer Erfolg, meint ntv-Korrespondent Rainer Munz. Daran dürfte vor allem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ein Interesse haben. Eine Wende im Krieg sehen selbst pro-russische Blogger nicht.
+++ 13:03 Ausreiseverbot für wehrfähige Russen? Kreml sieht "Informationssabotage" +++
Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, dementiert Berichte des ukrainischen Geheimdienstes über ein Ausreiseverbot für wehrfähige Personen aus Russland. "Ja, das ist eine gewöhnliche Informations-Ente. Informationssabotage", sagt er zu Reportern, wie die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet. Zuvor hatte der Geheimdienst der Ukraine erklärt: "Russischen Staatsbürgern, die wehrdiensttauglich sind (einschließlich eingeschränkt wehrdiensttauglich), ist es seit dem 9. Januar verboten, die Russische Föderation zu verlassen."
+++ 12:41 Belarus versetzt Luftabwehreinheiten in Kampfbereitschaft +++
Belarus verstärkt nach eigenen Angaben gemeinsam mit Russland eingerichtete Luftabwehreinheiten. Neue Luftabwehreinheiten seien in die vorgesehenen Gebiete verlegt und in Kampfbereitschaft versetzt worden, teilt das Verteidigungsministerium in Minsk mit. Belarus ist ein enger Verbündeter von Russland, das das Nachbarland als eine Ausgangsbasis für die Invasion der Ukraine genutzt hatte. Am Montag beginnen gemeinsame Luftwaffenmanöver der beiden Länder. Belarus will nach eigenen Angaben nicht in den Krieg in der Ukraine eintreten.
+++ 12:21 Kreml sieht "positive Dynamik" im Kriegsverlauf +++
Der Kreml bestätigt die Einnahme der Stadt Soledar in der Ostukraine noch nicht offiziell, spricht aber schon von einer "positiven Dynamik". "Dort gibt es eine positive Dynamik beim Vorankommen, aber der militärische Erfolg ist dann erreicht, wenn wir die Ziele, die der Oberkommandierende gestellt hat, im Lauf der militärischen Spezialoperation erreichen", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Als Präsident ist Wladimir Putin automatisch Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte. Peskow will die Einnahme Soledars, über die die Söldnertruppe "Wagner" in der Nacht berichtet und die die Ukraine zurückgewiesen hatte, nicht bestätigen. Er verweist stattdessen auf "offizielle Erklärungen", die in Moskau vom Verteidigungsministerium kommen. Zugleich räumt er allerdings ein, dass die Fortschritte, die Russland derzeit an der Front erziele, "einen hohen Preis" haben. Berichten zufolge haben die Kämpfe um die Städte Soledar und Bachmut im Norden der Region Donezk auf beiden Seiten hohe Opfer gefordert.
+++ 11:59 Russland: Erneuter Gefangenenaustausch vereinbart +++
Russland und die Ukraine haben sich nach russischen Angaben auf einen erneuten Gefangenenaustausch verständigt. Es gehe um den Austausch von 40 Gefangenen, sagt die russische Menschenrechtskommissarin Tatjana Moskalkowa nach einem Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Lubinez in der Türkei. Die beiden berieten am Rande einer internationalen Konferenz in Ankara. Die beiden Kriegsparteien haben bereits mehrfach Gefangene ausgetauscht, zuletzt am Sonntag.
+++ 11:36 Ukraine vermeldet schwere Schlacht um Soledar - wie im Zweiten Weltkrieg +++
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischer Darstellung die Kleinstadt Soledar im Osten nicht unter ihre Kontrolle gebracht. Es gebe dort schwere Kämpfe, sagt der Sprecher des Militärkommandos Ost, Serhij Tscherewatji, im ukrainischen Fernsehen. Die Kämpfe hielten an. Die Intensität der Schlachten könne mit der im Zweiten Weltkrieg verglichen werden. Die Schlacht um Soledar sei wichtig, und die ukrainischen Soldaten hätten einen Durchbruch der Front seitens der russischen Kräfte nicht zugelassen.
+++ 11:15 Kiew: Russland schließt Grenzen für Wehrpflichtige +++
Russland soll ukrainischen Angaben zufolge wehrpflichtige Männer nicht mehr ausreisen lassen. Dies schreibt der Nachrichtendienst der ukrainischen Streitkräfte auf Twitter. "Russischen Staatsbürgern, die wehrdiensttauglich sind (einschließlich eingeschränkt wehrdiensttauglich), ist es seit dem 9. Januar verboten, die Russische Föderation zu verlassen." Laut Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, hat der russische Sicherheitsdienst Berichten zufolge einen entsprechenden Befehl an alle russischen Grenzkontrollen geschickt.
+++ 10:48 Russen treffen offenbar Lager mit Feuerwerk +++
Russland greift auch in der Nacht wieder die ostukrainische Stadt Charkiw an. Dabei sei auch ein Lager mit Feuerwerkskörpern getroffen worden, berichtet die oppositionelle belarussische Agentur Nexta, die ein Video auf Twitter davon zeigt.
+++ 10:14 Russische Besatzer verweigern Hunderten AKW-Mitarbeitern Zutritt +++
Die russischen Besatzer sollen fast 1500 Mitarbeitern des Kernkraftwerks Saporischschja den Zugang zu der Anlage verwehrt haben. Dies berichtet "Kyiv Independent" und beruft sich auf den Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Demnach hatten sich die Mitarbeiter geweigert, russische Pässe anzunehmen und einen Vertrag mit Rosatom zu unterzeichnen. Nun werde auf sie "moralischer und physische Druck" ausgeübt. Die russischen Streitkräfte suchen dem Bericht zufolge in Russland nach neuen Mitarbeitern für das Kernkraftwerk. Dabei sollen Wohnungen von Ukrainern, die aus der Region geflohen sind, verstaatlicht und künftigen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden.
+++ 09:45 "Wagner-Söldner schickten immer neue Soldaten" +++
Wochenlang versucht die russische Armee das ukrainische Bachmut einzunehmen, muss dann aber seine Strategie ändern. Neues Zwischenziel: Soledar nördlich von Bachmut. Nun meldet Russland die Eroberung des Ortes. ntv-Reporter Gordian Fritz berichtet aus der Nähe, was an den Behauptungen dran ist.
+++ 09:18 Ukraine: Fast 113.000 russische Soldaten seit Februar getötet +++
Seit dem Beginn seiner umfassenden Invasion am 24. Februar hat Russland ukrainischen Angaben zufolge 112.960 Soldaten in der Ukraine verloren. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien fast 500 Soldaten getötet worden, wie der Generalstab der ukrainischen Armee mitteilt. Dem Bericht zufolge hat Russland außerdem in den vergangenen zehneinhalb Monaten 3094 Panzer, 6159 gepanzerte Kampffahrzeuge, 4826 Fahrzeuge und Treibstofftanks, 2078 Artilleriesysteme, 437 Mehrfachraketenwerfer, 217 Luftabwehrsysteme, 285 Flugzeuge, 275 Hubschrauber, 1.862 Drohnen und 17 Schiffe verloren.
+++ 08:51 London geht nicht von russischen Angriffen aus Belarus aus +++
Britische Geheimdienste halten russische Angriffe vom Boden des verbündeten Landes Belarus auf die Ukraine für unwahrscheinlich. Bei der Verlagerung russischer Militärhubschrauber und der Stationierung von Truppen in Belarus handele es sich wohl tatsächlich um Training, nicht um die Vorbereitung einer Offensive, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Laien hätten beobachtet, wie ein Dutzend verschiedene Helikopter - teilweise mit dem für die russische Invasion in der Ukraine stehenden Symbol "Z" versehen - kürzlich auf einem Flugplatz in der Nähe der belarussischen Hauptstadt Minsk gelandet seien, heißt es weiter. Belarus will nach offiziellen Angaben vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs ab Mitte Januar ein zweiwöchiges Luftwaffenmanöver mit den russischen Streitkräften abhalten.
+++ 08:28 Kiewer Lagebericht deutet auf Verlust von Soledar hin +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben an 13 verschiedenen Orten russische Angriffe abgewehrt, die hart umkämpfte Kleinstadt Soledar im Donbass wird dabei aber nicht genannt. "In den vergangenen 24 Stunden haben Einheiten der ukrainischen Streitkräfte Attacken der Okkupanten bei den Ortschaften Hrjaniwka (Gebiet Charkiw), Stelmachiwka (Gebiet Luhansk), Spirne, Rosdoliwka, Wesele, Bachmut, Klischtschijiwka, Majorsk, Wodjane, Newelske, Krasnohoriwka, Marjinka und Pretschystiwka im Gebiet Donezk zurückgeschlagen", heißt es im Lagebericht des Generalstabs. Zuvor hatten russische Einheiten die Eroberung der Stadt Soledar gemeldet.
+++ 08:02 Russischer Militärblogger: Putin sollte zur Verantwortung gezogen werden +++
Präsident Wladimir Putin ist in Russland auch in nationalistischen Kreisen nicht mehr über jede Kritik erhaben. Igor Girkin, ehemaliger Befehlshaber russischer Kämpfer im Donbass, international gesuchter Kriegsverbrecher und prominenter Militärblogger, deutet an, dass er Putins Amtsenthebung unterstützen würde. "Russland steht am Rande einer militärischen Niederlage, und auch die Einnahme kleiner Städte und Dörfer ändert nichts an dieser Situation. Und nicht nur untalentierte Generäle und selbstsüchtige Beamte sollten zur Verantwortung gezogen werden, sondern auch der Oberbefehlshaber, der sie ernannt hat und der sich hartnäckig weigert, sie zu ändern", schreibt Girkin auf Telegram. Dabei schränkt er allerdings ein: "Ich bin gegen einen Wechsel des Oberbefehlshabers in Kriegszeiten."
+++ 07:36 Kanada liefert Ukraine Flugabwehrsystem NASAMS +++
Kanada unterstützt die Ukraine mit dem Flugabwehrsystem NASAMS. Wie der kanadische Sender CBC schreibt, bestätigt das Verteidigungsministerium den Kauf. "Kanadas NASAMS-Spende wird der Ukraine helfen, ihre Luftabwehrsysteme gegen zerstörerische Luftangriffe auf militärische Einrichtungen, kritische zivile Infrastruktur und Bevölkerungszentren zu stärken", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Spende werde etwa 406 Millionen Dollar kosten und aus der von Ministerpräsident Justin Trudeau im November 2022 angekündigten Hilfe für die Ukraine in Höhe von 500 Millionen Dollar stammen. Das System solle so schnell wie möglich in die Ukraine geliefert werden, sagt Verteidigungsministerin Anand dem Sender.
+++ 07:15 Hunderte Strafverfahren gegen Kollaborateure +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben rund 2300 Strafverfahren wegen Kollaboration mit den russischen Besatzern eingeleitet. Dies berichtet "Kyiv Independent" und beruft sich auf Mariana Reva, eine Sprecherin der ukrainischen Polizei. "Die Fälle von Kollaboration reichen von der Unterstützung des Feindes in sozialen Netzwerken über die Rechtfertigung von Aggressionen bis hin zur Übernahme von Positionen bei den Besatzungsbehörden", sagt Reva. "Die Polizei verfolgt all diese Fälle und geht ihnen nach."
+++ 06:52 Thinktank bezweifelt Angaben zur kompletten Eroberung von Soledar +++
Der US-Thinktank Institute for the Study of War zweifelt an russischen Angaben, wonach Truppen der Wagner-Gruppe die gesamte Stadt Soledar erobert haben. So habe der Wagner-Finanzier Jewgeni Prigoschin diese Behauptungen mit der Bemerkung zurückgewiesen, dass die Söldner immer noch gegen einen konzertierten ukrainischen Widerstand kämpften. "Selbst wenn man die großzügigsten russischen Behauptungen für bare Münze nimmt, würde die Einnahme von Soledar keine sofortige Einkreisung von Bachmut bedeuten. Die Kontrolle über Soledar wird es den russischen Streitkräften nicht zwangsläufig ermöglichen, die Kontrolle über wichtige ukrainische Bodenverbindungen nach Bachmut auszuüben", schreibt der Thinktank weiter. Die Städte Soledar und Bachmut sind von strategischer Bedeutung: Sie sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk.
+++ 06:30 Russlands Ausgaben steigen rasant +++
Die russische Regierung vermeldet das zweithöchste Haushaltsdefizit in der postsowjetischen Ära. Wie die "New York Times" unter Berufung auf den russischen Finanzminister Anton Siluanow berichtet, erreicht die Haushaltslücke im Jahr 2022 3,3 Billionen Rubel oder 2,3 Prozent der russischen Wirtschaft. "Russlands Einnahmen stiegen 2022 um 2,8 Billionen Rubel oder 40 Milliarden Dollar, aber das reichte nicht aus, um die rapide steigenden Ausgaben zu decken, die um 6,4 Billionen Rubel oder 92 Milliarden Dollar in die Höhe schnellten", heißt es demnach. Die russische Regierung hat keine detaillierte Aufschlüsselung ihrer Ausgaben für das Jahr 2022 veröffentlicht, aber es wird allgemein angenommen, dass der Großteil des Anstiegs auf erhöhte Militärausgaben zurückzuführen ist.
+++ 06:05 Soldaten in Soledar eingekesselt? Ukrainische Militärbeobachter sehen "billige Propaganda" +++
Die Ukraine weist Berichte über eine Eroberung Soledars und die Einkesselung einer Gruppe ukrainischer Soldaten im Zentrum der Stadt zurück. Ukrainische Militärbeobachter bezeichnen eine entsprechende Äußerung des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, als "billige Propaganda". Die ukrainischen Einheiten hätten sich auf neue Positionen zurückgezogen und von einer Einschließung könne keine Rede sein. Eine offizielle Erklärung der ukrainischen Führung und des russischen Militärs gibt es dazu nicht.
+++ 05:24 Kasachstan: Kreml genehmigt Öllieferung nach Deutschland +++
Russland ist Kasachstan zufolge bereit, 20.000 Tonnen kasachisches Öl nach Deutschland zu pumpen. Es gebe eine mündliche Zusage, sagt der kasachische Energieminister Bolat Aktschulakow. Die Lieferung würde starten, sobald die Vereinbarung schriftlich festgezurrt sei. Insgesamt könnten dieses Jahr somit bis zu 1,5 Millionen Tonnen fließen.
+++ 04:47 Selenskyj bedankt sich bei Golden Globes für Unterstützung +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich bei der Verleihung der Golden Globes in Beverly Hills für die Unterstützung seines Landes. "Die Besten im zurückliegenden Jahr, das waren Sie", sagt Selenskyj der versammelten Hollywood-Prominenz in einer Videobotschaft über die Solidarität, die sein Land erfahren habe. Die Golden Globes seien 1943 erstmals verliehen worden, als der Zweite Weltkrieg noch nicht vorbei gewesen sei, dessen wichtigste Schlachten aber schon geschlagen gewesen seien. "Auch der Krieg in der Ukraine ist noch nicht vorbei, aber das Blatt wendet sich und es ist bereits klar, wer am Ende gewinnt", so Selenskyj.
+++ 04:12 Baerbock: Ukraine braucht "weitere Panzerlieferungen" +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock unterstreicht nach ihrem Besuch in der ostukrainischen Stadt Charkiw die Notwendigkeit "weiterer Panzerlieferungen". Diese seien nötig, damit weitere von der russischen Armee besetzte Orte befreit werden könnten, sagt Baerbock in der ARD. Auch brauche die Ukraine "weitere Luftverteidigung", gerade zum Schutz von Infrastruktur. Eine Zusage zur Lieferung der von der Ukraine gewünschten deutschen "Leopard"-Kampfpanzer will Baerbock aber weiterhin nicht geben. Sie verweist auf anhaltende Abstimmungen im Kreis der Verbündeten.
+++ 02:23 Selenskyj entzieht Putin-Vertrautem die Staatsbürgerschaft +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entzieht dem Oppositionspolitiker und Putin-Vertrauten Viktor Medwedtschuk und drei weiteren Politikern die ukrainische Staatsbürgerschaft. "Wenn Volksvertreter sich dazu entscheiden, nicht dem ukrainischen Volk sondern den Mördern zu dienen, die in die Ukraine gekommen sind, dann agieren wir entsprechend", sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Medwetschuk war Chef der verbotenen prorussischen Partei "Oppositionsplattform - Für das Leben". Er wurde des Hochverrats beschuldigt, bevor er im September 2022 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Russland kam. Den beiden Abgeordneten der Partei, Taras Kosak und Renat Kusmin, entzieht Selenskyj ebenfalls die Staatsbürgerschaft. Kusmin ist auch wegen Hochverrats angeklagt. Bei dem vierten handelt es sich um Andrii Derkatsch. Er wurde wie Kusmin von den USA auf eine Sanktionsliste gesetzt. Ihm wird vorgeworfen, Russland bei der Einmischung in die Präsidentenwahl 2020 geholfen zu haben.
+++ 00:59 Ukraine: Charkiw kurz nach Baerbock-Besuch bombardiert +++
Nur wenige Stunden nach dem Überraschungsbesuch der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im ostukrainischen Charkiw wird die Stadt nach Angaben des Regionalgouverneurs bombardiert. Auf Telegram fordert Gouverneur Oleg Synegubow die Bewohner dazu auf, in den Schutzräumen zu bleiben. "Die Besatzer bombardieren uns erneut!", schreibt er weiter.
+++ 23:12 Söldnergruppe Wagner meldet Eroberung von Soledar +++
Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über die lang umkämpfte Stadt Soledar erlangt. Russische Nachrichtenagenturen zitieren eine Erklärung des Chefs der Gruppe, Jewgeni Prigoschin, wonach im Stadtzentrum noch gekämpft werde. "Die Zahl der Gefangenen wird morgen bekanntgeben", kündigt er demnach an. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Eine ukrainische Stellungnahme liegt nicht vor.
+++ 22:11 Selenskyj: "Die freie Welt verfügt über alles, was benötigt wird, um die russische Aggression zu stoppen" +++
Die Ukraine benötigt Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge mehr moderne Waffen angesichts russischer Vorbereitungen für eine weitere Eskalation. "Die freie Welt verfügt über alles was benötigt wird, um die russische Aggression zu stoppen und dem Terrorstaat eine historische Niederlage zuzufügen", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache.
+++ 21:37 Kiew: Schwere Kämpfe um Stadt Soledar dauern an +++
Russische Truppen setzen nach Angaben aus Kiew ihre Sturmangriffe auf die Stadt Soledar im Osten der Ukraine fort. "Die schweren Kämpfe zur Verteidigung von Soledar dauern an", teilt die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit. "Ohne Rücksicht auf seine Verluste greift der Feind weiterhin an." Das Vorfeld der ukrainischen Verteidigungslinien sei "mit Leichen der Angreifer übersät".
+++ 20:58 Ukrainer sollen im bayerischen Grafenwöhr an Bradley-Panzern ausgebildet werden +++
Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den von den USA angekündigten Bradley-Schützenpanzern soll auf dem Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr stattfinden. Das bestätigt Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Die USA hatten vergangene Woche angekündigt, im Zuge der jüngsten Waffenlieferungen an die Ukraine auch 50 Bradleys bereitstellen zu wollen. Die Panzer sollen in den kommenden Wochen in der Ukraine ankommen, sagt Ryder. Die gepanzerten Kettenfahrzeuge verfügen laut US-Militär normalerweise über eine Kanone, ein Maschinengewehr sowie panzerbrechende Raketen. Mit den Bradleys wollen die USA auch 500 Anti-Panzer-Raketen und 250.000 Schuss 25-Millimeter-Munition liefern. Damit könne die Ukraine mehr gegen russische Kampfpanzer und andere gepanzerte Fahrzeuge ausrichten, sagt der Pentagon-Sprecher.
+++ 20:30 Russland kündigt Modernisierung von Kreiswehrersatzämtern an +++
Russlands Verteidigungsministerium kündigt eine Modernisierung der Kreiswehrersatzämter an. So sollten etwa Datenbanken aktualisiert sowie die Zusammenarbeit lokaler und regionaler Behörden verbessert werden, sagt Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax zufolge. In der russischen Bevölkerung kursieren seit Wochen Gerüchte, die politische Führung bereite eine zweite Mobilisierungswelle vor. Davon geht auch der ukrainische Geheimdienst aus. Der Kreml hingegen dementiert das. Um mehr Soldaten an die Front in der Ukraine schicken zu können, hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Herbst rund 300.000 Reservisten einziehen lassen. Die Einberufungsstellen waren maßgeblich für die Umsetzung dieser Anordnung verantwortlich. Vielerorts wurden damals allerdings chaotische Zustände bei der Rekrutierung geschildert.
+++ 19:53 Ukraine bereitet sich auf möglichen neuen Angriff auf Kiew vor +++
Das ukrainische Militär bereitet sich auf einen möglichen neuen Angriff russischer Bodentruppen aus Belarus in Richtung der Hauptstadt Kiew vor. Dazu seien bereits Abwehrstellungen im Norden des Landes vorbereitet oder verstärkt worden, teilt der für die Verteidigung Kiews zuständige Generalleutnant Olexij Pawljuk mit. Um schnelle Panzervorstöße russischer Einheiten zu verhindern, seien an allen für Panzer zugänglichen Stellen größere Minenfelder angelegt worden. Wenn die Angreifer diese Sperren nicht überwinden könnten, sei es für die ukrainische Artillerie einfacher, die Truppenansammlungen zu zerschlagen. Gleich zu Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar des Vorjahres haben die ukrainischen Streitkräfte einen Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus auf Kiew abgeschlagen.
+++ 19:22 Weitere Konferenz der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin lädt die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zu einem Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz ein. Die dritte Zusammenkunft dieser Art finde am 20. Januar statt, teilt die größte US-Air-Base außerhalb der Vereinigten Staaten mit. Erwartet wird, dass Verteidigungsminister und ranghohe Militärs aus zahlreichen Ländern über die weitere Unterstützung der Ukraine beraten. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte zuvor in Brüssel gesagt, dass es in Ramstein um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine gehen soll. Mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow soll besprochen werden, welche Waffenarten benötigt werden und wie die Verbündeten diese Waffen zur Verfügung stellen können.
Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa/rts/DJ