Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:34 Russische Fluggesellschaften dürfen wieder gesperrten Luftraum nutzen +++
Russische Fluggesellschaften dürfen begrenzt wieder den seit Kriegsbeginn gesperrten Luftraum über Südrussland nutzen. Die staatliche Fluglinie teilte mit, dadurch würden Flüge nach Sotschi am Schwarzen Meer wie in die Türkei um 20 bis 30 Minuten kürzer. Als Russland am 24. Februar die Ukraine angriff, sperrte es weiträumig seinen Luftraum zum Nachbarland für zivile Flüge. Zehn Flughäfen der Region wie Rostow am Don oder Krasnodar sowie Simferopol auf der annektierten Halbinsel Krim wurden gesperrt. Offen blieb nur der Knotenpunkt Sotschi, zu dem die Flugzeuge einen großen Umweg fliegen mussten. Für die Abkürzungsflüge werde ein zehn Kilometer breiter Korridor durch den ansonsten gesperrten Luftraum eingerichtet, meldete die Agentur TASS. In jeder Richtung dürften ihn bis zu 15 zivile Flugzeuge in der Stunde passieren.
+++ 22:29 Pussy-Riot-Aktivisten in Bern kurzzeitig festgenommen +++
Wegen des Sprayens einer Botschaft gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine werden in der Schweiz drei Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot kurzzeitig festgenommen. Wie die Polizei von Bern mitteilt, wird sie am Vortag kurz vor Mitternacht in das Dorf Wabern nahe der Schweizer Hauptstadt gerufen. "Vor Ort nahmen wir drei Frauen fest, die Spraydosen bei sich hatten." Die drei Frauen werden den Angaben zufolge noch in der Nacht wieder freigelassen. Ob formelle Ermittlungen gegen sie eingeleitet werden, hänge davon ab, ob der Eigentümer der besprühten Wand Klage einreicht.
+++ 22:17 Papst wehrt sich: Aussagen zum Krieg sind keine politischen Botschaften +++
Papst Franziskus wehrt sich gegen Kritik, die seine Aussagen zum Krieg in der Ukraine als politische Botschaften werten. Zugleich benennt der Vatikan erstmals Russland direkt als Initiator des mittlerweile mehr als sechs Monate währenden Krieges, wie aus einer Mitteilung des Heiligen Stuhls hervorgeht. "Was den großangelegten Krieg in der Ukraine betrifft, der von der Russischen Föderation begonnen wurde, sind die Aussagen des Heiligen Vaters Franziskus klar und eindeutig", heißt es in der Erklärung. Der Krieg sei "zu verurteilen als moralisch ungerecht, inakzeptabel, barbarisch, sinnlos, widerwärtig und gotteslästerlich". Das Oberhaupt der katholischen Kirche wolle mit seinen Bemerkungen vor allem für den Frieden werben. "Die Worte des Heiligen Vaters in dieser dramatischen Frage sind zu verstehen als eine Stimme, die sich erhebt zur Verteidigung des menschlichen Lebens und der damit verbunden Werte und nicht als politische Stellungnahme."
+++ 22:03 Trotz Gefahr: Selenskyj plant Reise zur UN-Vollversammlung nach New York +++
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor - es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. "Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten", sagt der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt - Slenko betont jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei "noch immer unklar". Sicherheitsratskreise bestätigen, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planen. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit großen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte.
+++ 21:49 Atomenergie-Experten sollen laut Russland nur einen Tag in Saporischschja bleiben +++
Die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja soll nach Angaben der russischen Besatzung nur einen Tag dauern. Die Experten sollten "an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet", sagt Jewgeni Balizki, der Leiter der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Kraftwerksstadt Enerhodar. "Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können". Das erklärte Ziel der 14 Experten, sich die Arbeit des AKW anzuschauen, sei ein "unscharfer Begriff", kritisiert Balizki der Agentur Interfax zufolge. Die Gruppe unter Leitung des IAEA-Direktors Rafael Grossi soll am Mittwoch die Reise in den Süden der Ukraine beginnen.
+++ 21:33 Ein Fünftel Gas gespart - BDI-Chef sieht keinen Erfolg, sondern ein Problem +++
BDI-Präsident Siegfried Russwurm warnt davor, den Rückgang beim Gasverbrauch nur als gutes Zeichen zu sehen. "Der Gasverbrauch der Industrie lag im Juli um 21 Prozent unter dem Verbrauch des Vorjahresmonats, aber Vorsicht vor falschen Schlussfolgerungen", teilt er mit. "Dahinter stehen oft keine Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang. Das ist kein Erfolg, sondern Ausdruck eines massiven Problems."
+++ 21:16 Russland bereitet laut USA Scheinreferenden über Annexionen vor +++
Russland bereitet nach Darstellung der USA Scheinreferenden in den besetzten Gebieten der Ukraine vor. Die Ergebnisse sollen dann so manipuliert werden, dass die Regierung in Moskau behaupten könne, die ukrainische Bevölkerung wollte sich Russland anschließen, sagt ein Sprecher des US-Außenministeriums. Dagegen zeigten Umfragen, dass die Ukrainer in einer freien Volksbefragung dies ablehnen würden.
+++ 21:03 Odessa soll auf UNESCO-Liste als bedrohtes Weltkulturerbe +++
Die Ukraine will die historische Altstadt von Odessa am Schwarzen Meer auf die Liste der Welterbestätten der UNESCO setzen lassen. Die für ihre Architektur berühmte Stadt sei bereits von Bombardements getroffen worden und liege nur einige Dutzend Kilometer von der Front im Ukraine-Krieg entfernt, erklärt die UNESCO in Paris. Der ukrainische Kulturminister Oleksander Tkatschenko erklärt bei einem Besuch bei der UNESCO in Paris: "Odessa ist in Gefahr." Es gebe häufige Bombardements. Odessa ist insbesondere für seine monumentalen Treppen bekannt. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war die Stadt von Anfang an ein strategisch wichtiges Ziel für Moskau. Die UNESCO will nun die ukrainische Anfrage zu Odessa dringlich prüfen und die Stadt möglicherweise auch auf die Liste des bedrohten Welterbes setzen. Gleiches gelte für Kiew und Lwiw.
+++ 20:45 Grüne im Bundestag fordern weitere Entlastung von Geringverdienern +++
Die Grünen-Bundestagsfraktion dringt angesichts steigender Preise auf gezielte Hilfen. "Unsere Maxime ist, dass am Ende die Menschen mit geringen Einkommen stärker entlastet werden, als die Menschen mit hohen Einkommen", erklärt die Co-Vorsitzende Katharina Dröge in Potsdam zum Auftakt einer dreitägigen Fraktionsklausur. Ihre Co-Vorsitzende Britta Haßelmann ergänzt, auch Rentner und Studierende bräuchten Entlastungen. Das heiße höhere Regelsätze für Menschen in der Grundsicherung, führt Dröge aus. "Da müssen wir zu einer Neuberechnung kommen." Zudem müsse das Kindergeld steigen, und es brauche eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket. Schließlich sei eine weitere Energiepauschale nötig. Die Grünen machen sich für ein Regionalticket für 29 Euro und ein bundesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat stark.
+++ 20:29 IAEA-Kontrolleure bei Selenskyj - Entmilitarisierung von Saporischschja gefordert +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfängt die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Kiew. "Das Eintreffen der IAEA-Mission in der Ukraine ist heute sicherlich eine der wichtigsten Sicherheitsfragen der Ukraine und der Welt", sagt er in Video im Fernsehen. Selenskyj nennt eine "unverzügliche Entmilitarisierung" des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja in der Südukraine als Ziel. Es solle eine demilitarisierte Zone um das Kraftwerk herum geschaffen werden. "Und ein Übergang des AKWs unter die Kontrolle des ukrainischen Staats", betont Selenskyj. Nur so seien alle atomaren Risiken ausschließbar. Die 14 Fachleute unter Leitung des IAEA-Chefs Rafael Grossi sollen über die Frontlinie zum AKW in das russisch kontrollierte Gebiet reisen. Ihre Aufgabe ist, den Zustand des Kraftwerks zu überprüfen.
+++ 20:12 Lettland kontrolliert Russen und Belarussen künftig schärfer bei der Einreise +++
Lettland führt nach Informationen des "Kyiv Independent" zusätzliche Kontrollen für russische und weißrussische Staatsbürger ein, die in das Land einreisen. Nach neuen Vorschriften werden Bürger Russlands und Weißrusslands einer zusätzlichen Überprüfung unterzogen, um zu beurteilen, ob ihre Einreise "eine Gefahr für die nationale Sicherheit oder die öffentliche Ordnung" darstellen würde. Dies gehe auf eine Entscheidung des Innenministeriums zurück. Im Jahr 2021 wurden 11.087 Visa allein an russische Staatsbürger ausgestellt. Zwischen Jahresbeginn und 24. Februar 2022 waren es 1448, bis Mitte Juni kamen nur noch 910 Visa dazu.
+++ 19:53 Ukraine erobert weitere Ortschaft im Süden zurück - 40 Kilometer vor Cherson +++
Auch wenn die Lage insgesamt unübersichtlich bleibt, zeichnen sich weitere Erfolge der Ukraine in der Region Cherson ab. So sollen die beiden Dörfer Olexandriwka und Pravdyne erobert worden sein. Letzte wurde bereits gestern unter den rückeroberten Ortschaften genannt. Nun scheint dies bestätigt. Olexandriwka liegt nur rund 40 Kilometer westlich von der Großstadt Cherson. Andere Ortschaften im Süden der Region, die die Ukraine attackiert haben soll, sollen weiter unter russischer Kontrolle sein.
+++ 19:34 Ostsee-Anrainer vereinbaren Offshore-Ausbau - Wert soll sich versiebenfachen +++
Vor dem Hintergrund der Energiekrise in Europa einigen sich Staats- oder Regierungschefs von acht Ostsee-Ländern in Kopenhagen auf einen massiven Ausbau der Windenergie. So wollen die Staaten ihre Offshore-Leistung bis 2030 auf knapp 20 Gigawatt versiebenfachen, wie es in einer gemeinsamen Erklärung heißt. Neben den anwesenden Staats- oder Regierungschefs aus Dänemark, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen unterzeichnen auch Bundeskanzler Olaf Scholz und die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson das Abkommen. "Putin nutzt Energie als Waffe und hat Europa an den Rand einer Energiekrise gebracht", sagt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei einer Pressekonferenz. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Klimakrise seien "ehrgeizige Entscheidungen" nötig. Dafür wollen die Länder auch schnellere Genehmigungsverfahren bei Windkraft-Projekten anstreben. Das Offshore-Potenzial in der Ostsee liege insgesamt bei 93 Gigawatt.
+++ 19:18 Ukraine soll weiteres Munitionsdepot in Cherson getroffen haben +++
Die ukrainischen Truppen setzen ihren intensiven Beschuss russischer Stellungen offenbar fort. Ein Video, das unter anderem der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Geraschtschenko, auf Twitter teilt, zeigt eine große Rauchsäule, die über einen Fluss zieht. Dabei soll es sich um die Stadt Beryslaw handeln. Die liegt am nördlichen Flussufer des Dnjepr direkt gegenüber der Stadt Nowa Kachowka. Seinen Angaben zufolge, soll ein Lager für russische Waffen getroffen worden sein. Er selbst schreibt jedoch, dass es dafür noch keine offizielle Bestätigung gibt. Die Stadt Nowa Kachowka wurde zuletzt oft durch ukrainische Truppen beschossen, da sich dort eine der wenigen Brücken über den Dnjepr befindet. Die Brücke ist mittlerweile für schweres Gerät unpassierbar.
+++ 18:54 Frankreich sauer auf Russland - Gazprom hatte Lieferkürzungen angekündigt +++
Frankreich kritisiert Russland nach der Ankündigung von Lieferkürzungen gegen den heimischen Versorger Engie scharf. Russland setze ganz offensichtlich die Gasversorgung als Kriegswaffe ein, sagt Energieministerin Agnes Pannier-Runacher dem Sender Inter Radio. Man müsse sich auf die schlimmste Möglichkeit vorbereiten - die komplette Unterbrechung der russischen Lieferungen. Nach Angaben von Engie wolle der russische Gaskonzern Gazprom seine Lieferungen wegen Streitigkeiten über Vertragsinhalte reduzieren. Details nennt er nicht. Die Regierung in Paris prüfe Optionen, die Netze in Frankreich und Spanien besser zu verbinden, erklärt Finanzminister Bruno Le Maire für den Fall, dass Russland seine Gaslieferungen vollständig einstelle.
+++ 18:38 Großteil der Bundesbürger will, dass der Westen auf Verhandlungen hinwirkt +++
77 Prozent der Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs anstoßen sollte. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-"Trendbarometer" hervor. 17 Prozent finden, der Westen solle das derzeit nicht tun. 87 Prozent der Befragten halten es demnach für richtig, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen. 11 Prozent finden das nicht richtig. 26 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine zu wenig unternimmt. 43 Prozent erachteten den Umfang der Unterstützung als gerade richtig. 25 Prozent waren der Meinung, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine.
+++ 18:31 Raffinerie in Schwedt steht laut Staatssekretär Kellner nicht vor dem Aus +++
Die derzeit vor allem russisches Erdöl verarbeitende PCK-Raffinerie in Schwedt steht nach Worten des Wirtschafts-Staatssekretärs Michael Kellner trotz des bevorstehenden Öl-Embargos gegen Russland nicht vor dem Aus. "Schwedt wird weiterarbeiten. Die Panik, die da im Raum steht, und die Sorge, dass dann die Lichter ausgehen zum 1. Januar zur Umsetzung des Pipeline-Ölembargos, die teile ich einfach nicht", sagt der Grünen-Politiker aus dem Bundeswirtschaftsministerium dem Rundfunksender RBB. "Es wird auch im nächsten Jahr dort Rohhöl verarbeitet." Am Wochenende sei ein Tanker in Rostock eingelaufen mit amerikanischem Öl, das problemlos verarbeitet worden sei. Diese Woche komme ein Tanker mit afrikanischem Öl.
+++ 18:03 EU spendet Ukraine fünf Millionen Jodtabletten +++
Zum Schutz gegen den möglichen Austritt atomarer Strahlung in der Ukraine wird die Europäische Union der Ukraine fünf Millionen Jodtabletten spenden. Die EU liefere die Kaliumiodid-Tabletten "vorsorglich" aus ihren Reserven an die Ukraine, erklärt EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic. Damit solle sich "die Bevölkerung im Falle einer hohen Strahlenbelastung" schützen können. Die ukrainische Regierung hatte den Angaben zufolge in der vergangenen Woche einen Antrag auf eine Lieferung von Jodtabletten gestellt. Sie habe dies als vorbeugende Sicherheitsmaßnahme bezeichnet, um den Schutz rund um das Atomkraftwerk Saporischschja zu erhöhen.
+++ 17:45 Baerbock schlägt Kompromiss bei Visa-Regelung vor +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock will beim Treffen mit ihren EU-Kolleginnen und Kollegen in Prag mit einem Kompromissvorschlag den Streit um einen möglichen Visa-Stopp für russische Bürger lösen. "Ich glaube, dass wir in Prag eine gute Lösung finden können", sagt Baerbock bei der Kabinettsklausur der Bundesregierung auf Schloss Meseberg. Ihr Vorschlag, nur die Regeln für Visa-Erleichterungen und die Erteilung von Mehrfach- und Mehrjahresvisa auszusetzen, könne dabei "eine gute Brücke" sein. Baerbock verweist auf unterschiedliche Interessenslagen in Europa: Es sei "eine komplett andere Situation", wenn baltische Staaten mit russischen Minderheiten und Grenzen zu Russland Visa ausstellten, als wenn Länder dies täten, "die Hauptziel von Sommerreisen gerade auch für russische Staatsbürger sind, die eine sehr, sehr große Nähe zum russischen Regime haben", sagt die Ministerin. Für die Bundesregierung sei zudem wichtig, dass auch künftig verfolgten Menschen eine schnelle Ausreise aus Russland ermöglicht werden könne, so Baerbock. Sie dürften nicht dafür "bestraft" werden, dass sie den Mut aufbrächten, "gegen dieses Regime aufzustehen".
+++ 17:28 Ukrainischer Überläufer flieht aus Cherson nach Russland +++
Kirill Stremousov, der stellvertretende Vorsitzende der Militärverwaltung in Cherson, ist nach Russland geflohen, melden Nutzer auf Twitter. Seine beiden neuesten Videobotschaften sind im Marriot-Hotel in Woronesch etwa 200 Kilometer hinter der Grenze zur Ukraine aufgenommen worden. Der Ukrainer Stremousov selbst hatte in einem Statement zuletzt gesagt, dass die Ukraine bald in der Unterzahl sein würde. "Das ist eine Steppe, in der man sich nirgendwo verstecken kann", sagte er der "New York Times". "Diese Region kann zu einer echten Falle für die ukrainischen Streitkräfte werden". Derzeit soll laut ukrainischen Angaben eine Gegenoffensive in der Region Cherson laufen. Erste Ortschaften seien dabei bereits zurückerobert worden.
+++ 17:10 Ukraine beschießt offenbar Bahnhof nahe Nowa Kachowka +++
Nach Angaben in sozialen Medien sollen ukrainische Truppen erneut die Ortschaft Nowa Kachowka beschossen haben. Die ist bereits am Vortag mehrfach das Ziel von Artillerieschlägen, um russischen Nachschub für den Kampf in der Region Cherson zu unterbinden. Es sei aber auch möglich, dass der Bahnhof der benachbarten Stadt Tawrijsk beschossen wurde. Neben Brücken sind auch Bahnstrecken und Bahnhöfe bevorzugte Ziele für Artillerieschläge, da der Transport von Material und Soldaten so besonders erfolgreich unterbunden werden kann. Der Bahnhof liegt in der Nähe einer Brücke, die über den Fluss Dnjepr führt. Diese ist jedoch laut übereinstimmenden Berichten für schweres Gerät unpassierbar.
+++ 16:49 Von UN gecharterter Frachter mit ukrainischem Getreide erreicht Dschibuti +++
Das erste seit dem Ukraine-Krieg von den Vereinten Nationen gecharterte Schiff mit ukrainischem Getreide erreicht nach zwei Wochen den Hafen von Dschibuti. Die rund 23.000 Tonnen Weizen sollen ins benachbarte Äthiopien gebracht werden, wo Millionen Menschen hungern, wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) mitteilt. In Äthiopien, Kenia und Somalia herrscht derzeit die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. Nach Angaben des WFP sind allein in Äthiopien rund 20 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Zuletzt flammten in Äthiopien zudem wieder Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Norden des Landes auf.
+++ 16:31 Verdeckte Mobilisierung soll fehlschlagen, Russland auf mehr Söldner setzen +++
Die Durchführung einer verdeckten Mobilisierung in den zentralen und südöstlichen Regionen der Russischen Föderation soll nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes derzeit scheitern. Die Russen weigern sich demnach zunehmend, für die Ideen Wladimir Putins zu sterben. In Anbetracht dessen beschließt das russische Verteidigungsministerium, die Zahl der Söldner zu erhöhen, die an den Kämpfen auf dem Territorium der Ukraine teilnehmen. So würden etwa Kämpfer der Söldnereinheiten "Wagner" und der "Russian Imperial League" (Russische Imperische Liga) eingesetzt. Nach Schätzungen des Militärgeheimdienstes gibt es in den besetzten Gebieten etwa 4500 bis 5000 dieser Kämpfer.
+++ 16:14 Lambrecht sieht kaum noch Potenzial für Waffenlieferungen +++
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sieht kaum noch Möglichkeiten, Waffen aus Bundeswehrbeständen für den Abwehrkampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken. "Ich muss zugeben als Verteidigungsministerin, (...) da kommen wir an die Grenzen dessen, was wir aus der Bundeswehr abgeben können", sagt die SPD-Politikerin bei der Kabinettsklausur in Meseberg. Die Bundeswehr müsse die Landes- und Bündnisverteidigung gewährleisten können. Sie werde als Verteidigungsministerin sehr genau darauf achten, dass das weiterhin der Fall ist, betont sie. Die Bundeswehr hat unter anderem mehrere Panzerhaubitzen (schwere Artilleriegeschütze) sowie Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine abgegeben. Lambrecht zeigt sich "sehr optimistisch", dass es in naher Zukunft zu einem Ringtausch mit Griechenland zur Unterstützung der Ukraine kommen könne. Polen bietet sie weitere Gespräche darüber an.
+++ 15:59 Deutschland will Ukrainer in Luftverteidigung und bei Artillerie ausbilden +++
Deutschland unterstützt den Vorschlag für eine Beteiligung der EU an der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte. "Es ist klar, dass es eine stärkere Koordinierung der Maßnahmen der Ausbildung, aber auch der Unterstützung allgemein braucht", sagt Staatssekretärin Siemtje Möller bei einem Verteidigungsministertreffen in Prag. Deutschland stehe bei dem Thema zu seiner Verantwortung. Wenn Russland sich auf einen langfristigen Krieg einstelle, dann müsse man das auch. Wie eine EU-Beteiligung an der Ausbildung ausgestaltet werden soll, wird nach Angaben von Möller nun Gegenstand von Gesprächen sein. Als relevante Themenbereiche nannte die SPD-Politikerin die Luftverteidigung und Artillerie. "Das ist für uns als Deutschland ein möglicher Schwerpunkt", erklärt sie mit Blick auf bereits laufende nationale Schulungen für ukrainische Soldaten in Deutschland. Zudem habe man bereits einen Vorschlag mit den Niederlanden erarbeitet, wie man im Bereich Minenabwehr die Ausbildung verstärken könnte.
+++ 15:44 Rohstoffsicherheit und Marktwirtschaft gehören zur nationalen Sicherheitsstrategie +++
Bundeskanzler Olaf Scholz betont die Notwendigkeit einer umfassenden nationalen Sicherheitsstrategie. Dazu zähle nicht nur der Schutz des eigenen Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger, so Scholz auf Schloss Meseberg am Rande der zweitägigen Klausurtagung des Bundeskabinetts. Dazu gehören auch die sichere Versorgung mit Energie und Rohstoffen, der Erhalt der sozialen Marktwirtschaft, starke Bildung und Forschung sowie eine vielfältige und lebendige Demokratie. Die Bundesregierung arbeite an einem "integrierten Ansatz, der alle Aspekte in den Blick nimmt", sagt Scholz. Der Kanzler erklärt, ihm sei "erneut klar geworden, mit welcher Zuversicht und welchem Selbstvertrauen unser Land in die Zukunft schauen kann". Deutschland sei eine gefestigte Demokratie, fest verwurzelt im transatlantischen Bündnis und der Europäischen Union. Es gehe darum, die Stärken weiter zu fördern und sicherzustellen, "dass unser Land auch für stürmische Zeiten gut gewappnet ist".
+++ 15:29 Weiterhin schwere Kämpfe in Region Cherson +++
In der von Russland besetzten ukrainischen Region Cherson sind nach Angaben aus Kiew "schwere Kämpfe" ausgebrochen. Es habe "den ganzen Tag und die ganze Nacht über starke Explosionen" gegeben, erklärt das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Fast das gesamte Gebiet" der Region Cherson sei betroffen. Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Gegenoffensive gestartet, um die Region zurückzuerobern. Die ukrainischen Streitkräfte hätten "Offensiven in unterschiedliche Richtungen" gestartet, heißt es aus Kiew weiter. Das britische Verteidigungsministerium erklärt in einer Sicherheitsmitteilung, der "Umfang des ukrainischen Vorstoßes" könne zwar nicht bestätigt werden. Die ukrainische Armee habe aber das "Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine erhöht", um russische Versorgungslinien mit "Präzisionsschlagen mit hoher Reichweite" zu unterbrechen.
+++ 15:10 Militärexperte: Ukrainische Großoffensive ist eine Finte +++
Die Ukraine startet ihre groß angekündigte Offensive. Doch Militärexperten vermissen bislang Anhaltspunkte für größere Truppenbewegungen und Geländegewinne. ntv spricht mit dem Militärexperten und Oberst a.D. Ralph Thiele über ukrainische Finten und Mängel in der deutschen Verteidigungsfähigkeit.
+++ 15:01 Russland droht mit Vergeltung bei Visa-Bann von Russen +++
Russland warnt im Falle einer Visa-Aussetzung für seine Bürger durch die EU vor Vergeltungsmaßnahmen. "Das ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung, die gegen unsere Bürger getroffen werden könnte, und eine solche Entscheidung kann nicht unbeantwortet bleiben", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Moskau verfolge die Angelegenheit genau. Russland müsse sicherstellen, "dass wir unseren Interessen am besten dienen und die Interessen unserer Bürger schützen". Am Dienstag und am Mittwoch treffen sich in Prag die Außenminister der EU-Mitgliedsstaaten. Dabei steht die Diskussion um einen möglichen Visa-Stopp für Russen im Mittelpunkt.
+++ 14:53 Mangelnder Gas-Transport laut Russland nur technisch bedingt +++
Die Probleme beim Transit russischen Gases nach Europa sind nach Angaben aus Moskau rein technischer Natur. "Es gibt Garantien dafür, dass die Lieferungen durch nichts außer die durch die Sanktionen hervorgerufenen technischen Probleme behindert werden", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Der 54-Jährige antwortet so auf die Frage, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die Wiederaufnahme der Lieferungen garantieren könne. "Russland war, ist und wird bereit sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen", sagt er. Der Kremlsprecher wirft dem Westen vor, durch seine Sanktionen normale Servicearbeiten an den Turbinen der Leitung zu behindern.
+++ 14:28 Ohne ukrainischen Pass: Knapp 30.000 Geflüchteten droht Abschiebung +++
Die Organisation Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte warnen vor der Abschiebung von Kriegsflüchtlingen ohne ukrainischen Pass. Ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn liefen diese Menschen Gefahr, wegen neuer Regelungen ab 1. September in die Duldung zu fallen und abgeschoben zu werden, heißt es in einer Erklärung. "Alle Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, müssen gleichbehandelt werden", fordert Wiebke Judith von Pro Asyl. Diese Menschen seien "vor denselben Bomben aus der Ukraine geflohen - doch in Deutschland gelten für sie nicht dieselben Rechte", kritisiert Judith. Die Organisationen verweisen auf Zahlen des Bundesinnenministeriums, wonach 97 Prozent der aus der Ukraine nach Deutschland geflohenen Menschen einen ukrainischen Pass hätten. "Somit haben circa drei Prozent, rund 29.000 Menschen, bislang nicht die Sicherheit des vorübergehenden Schutzes - und sollen ihn nach dem Willen des Bundesinnenministeriums auch weiterhin nicht bekommen."
+++ 14:15 Kein Russen-Bann: Deutschland und Frankreich wollen weiter Visa vergeben +++
Deutschland und Frankreich warnen gemeinsam vor einem Verbot von Touristenvisa für Russen. "Während wir die Kontakte mit Vertretern des Regimes und den Behörden auf Bereiche von vitalem EU-Interesse beschränken, müssen wir strategisch um die 'Herzen und Köpfe' der russischen Bevölkerung kämpfen - zumindest um die Teile, die dem 'Westen' noch nicht völlig entfremdet sind", heißt es in einem Reuters vorliegenden gemeinsamen Papier beider Regierungen. Die EU-Außenminister wollen das Thema am Mittwoch besprechen. Etliche EU-Länder vor allem in Osteuropa fordern einen Stopp für Visa für Russen oder haben diesen sogar schon national verhängt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bereits am Montag betont, dass Deutschland bei der Ablehnung eines Visa-Banns bleibe. Die beiden größten EU-Länder plädieren stattdessen für eine genaue Prüfung von Visumanträgen auf Sicherheitsrisiken, sind aber der Meinung, dass Visa dennoch ausgestellt werden sollten. Man solle nicht unterschätzen, welchen Einfluss es haben könne, das Leben in demokratischen Systemen aus erster Hand zu erfahren.
+++ 13:58 US-Ölriese Exxon droht Insidern zufolge mit Klage gegen Russland +++
Der US-Ölkonzern Exxon will seinen Ausstieg aus einem Öl- und Gasprojekt auf dem Klageweg durchsetzen. Der Konzern habe Vertretern Russlands mitgeteilt, die Regierung des Landes zu verklagen, sollte sie den Ausstieg aus dem Projekt nicht erlauben, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Ein Dekret des Kreml, das bestimmte Transaktionen bis Jahresende untersagt, hindert Exxon seit Anfang August daran, die Betriebsführerschaft des Projekts Sakhalin-1 in Russlands Osten abzugeben und seinen Anteil von 30 Prozent zu verkaufen. Bevor das Dekret in Kraft getreten ist, hatte Exxon angekündigt, die operativen Aktivitäten dort nach dem Überfall der Ukraine durch Russland abzugeben.
+++ 13:39 Erster Getreidefrachter aus Ukraine erreicht Afrika mit 23.000 Tonnen Weizen +++
Rund sechs Wochen nach einer Vereinbarung mit Russland zur Wiederaufnahme von Getreideexporten haben 61 Frachter mit 1,5 Millionen Tonnen Agrargütern an Bord Schwarzmeerhäfen der Ukraine verlassen. Dazu gehört nach Angaben der Vereinten Nationen auch die "Brave Commander", die als erster Frachter nach Beginn der russischen Ukraine-Invasion das Horn von Afrika erreicht hat. Das Schiff ging in Dschibuti vor Anker und hat dringend benötigten Weizen für Äthiopien an Bord, rund 23.000 Tonnen. Die Lieferung reiche aus, um 1,5 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land einen Monat lang zu ernähren, erklärten die UN.
+++ 13:18 Offensive in der Südukraine: Kiew hält sich mit Lage-Meldungen zurück +++
Nach dem Beginn einer Großoffensive in der Südukraine hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von "Positionskämpfen" in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Dies sei durch vorhergehende Umgruppierungen der russischen Armee verursacht worden. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. "Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe." Tags zuvor hatte Humenjuk den Start einer seit Juni angekündigten Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Flusses Dnipro verkündet.
+++ 12:39 Teddy an Bord: Ukrainischer Pilot teilt spektakuläre Aufnahmen aus MiG-29 +++
Zu Ehren eines gefallenen Kameraden teilt ein ukrainischer Kampfpilot Aufnahmen aus dem Cockpit seiner MiG-29. Zu sehen ist nicht nur ein waghalsiger Flug nahe dem Boden, sondern auch Raketenabschuss sowie ein Maskottchen an Bord. Die ukrainischen Luftstreitkräfte teilten seine Filmaufnahmen via Twitter.
+++ 12:02 Kreml kritisiert Forderungen in EU nach Visa-Stopp für Russen +++
Russland hat Forderungen in der Europäischen Union nach einem Visa-Stopp für russische Touristen kritisiert. Solche Vorschläge seien irrational und ein weiteres Zeichen für die anti-russische Agenda des Westens, erklärt das Präsidialamt in Moskau. Die EU-Außenminister werden am morgigen Mittwoch bei einem Treffen in Prag über die Forderungen vor allem baltischer Mitgliedsstaaten diskutieren, Russen Touristenvisa zu verweigern.
+++ 11:25 Moskau beklagt "russophoben" Ansatz in baltischen Ländern +++
Russland verurteilt die Zerstörung von Monumenten aus der Sowjet-Zeit in den baltischen Staaten. Was derzeit in Estland, Lettland und Litauen geschehe, sei inakzeptabel für Russland, erklärt das Außenministerium in Moskau. Die Entwicklung werde die bilateralen Beziehungen zu den drei EU- und NATO-Staaten beeinträchtigen. In den drei Ländern gebe es einen "russophoben" Ansatz, ethnische Russen würden als "Menschen zweiter Klasse" behandelt.
+++ 11:00 Mehr als 160.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen +++
Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen auf mehr als 160.000 gestiegen. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 34. Kalenderwoche 163.253 Schülerinnen und Schüler an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin mitteilte. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl damit um 3650 an. Mehrere Bundesländer veröffentlichten wegen der Sommerferien noch keine aktuellen Zahlen. Die von der KMK angegebenen Schülerzahlen beziehen sich auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen.
+++ 10:29 Gouverneur: Vier Menschen in Charkiw durch Beschuss getötet +++
In der ostukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs durch russischen Beschuss mindestens vier Personen ums Leben gekommen. Vier weitere Personen seien verletzt worden, schreibt Gouverneur Oleh Synehubow auf seinem Telegram-Kanal. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.
+++ 10:00 Lambrechts Vertreterin skeptisch in Hinsicht auf Ukraine-Ausbildungseinsatz +++
Dem Wunsch des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nach einem militärischen Ausbildungsprogramm der Europäischen Union für die Ukraine schwappt Skepsis entgegen. "Es ist klar dass es eine stärkere Koordinierung der Maßnahmen, der Ausbildung, aber auch der Unterstützung allgemein braucht", sagt dazu etwa die Parlamentarische Verteidigungs-Staatssekretärin Siemtje Möller, die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht in Prag vertritt. Die Entsendung deutscher oder anderer EU-Soldaten in die Ukraine sei aber "aus unserer Sicht ausgeschlossen", betonte sie. Die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner äußerte sich skeptisch, ob es eine solche Ausbildungsmission überhaupt auf EU-Gebiet geben könnte. "Aus unsere Sicht sind sehr viele Fragen offen - was die Rechtsgrundlagen anbelangt, aber auch den Umfang der Mission, den Inhalt der Mission", sagte sie in Prag. Die bisherigen Militärmissionen - etwa auf dem Balkan oder in Mali - fanden alle außerhalb von EU-Gebiet statt.
+++ 09:31 Borrell rechnet mit grünem Licht für Ukraine-Ausbildungseinsatz +++
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell rechnet mit grünem Licht für ein militärisches Ausbildungsprogramm der Europäischen Union für die Ukraine. "Ich denke, wir werden dazu heute eine grundsätzliche politische Einigung erzielen", sagt Borrell vor einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Prag, ohne Einzelheiten zu nennen. Der Standort und die rechtliche Grundlage des Einsatzes sind noch unklar. Mehrere EU-Länder bilden ukrainische Soldaten ab Waffen aus, die westliche Länder an das Land liefern.
+++ 08:56 Französischer Versorger: Gazprom drosselt Gaslieferung weiter +++
Der französische Energieversorger Engie bekommt ab sofort noch weniger Erdgas aus Russland. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben vom russischen Gazprom-Konzern informiert worden, noch im Laufe des Tages werde die Lieferung gedrosselt. Es gebe Unstimmigkeiten bei der Anwendung von Verträgen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Dienstag. Die Lieferungen von russischem Gas an Engie sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine bereits erheblich zurückgegangen. Zuletzt beliefen sie sich auf monatlich etwa 1,5 Terawattstunden. Engie versorgt nach eigenen Angaben Kunden in Europa mit mehr als 400 Terawattstunden pro Jahr. Engie versicherte, man habe sich ausreichend Gas gesichert, um seine Verpflichtungen und den eigenen Bedarf erfüllen zu können.
+++ 08:21 Österreichs Außenminister lehnt Visa-Stopp für Russen vehement ab +++
Vor dem Treffen der EU-Außenminister in Prag hat Österreich seinen Widerstand gegen Einreisesperren für russische Touristen bekräftigt. "Wir dürfen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, ein pauschales Verbot von Visa für russische Staatsangehörige würde die letzten Kontakte mit der russischen Zivilgesellschaft gänzlich kappen", sagte der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg der "Welt" vom Dienstag. "Es wäre widersinnig, gerade jetzt kritischen Stimmen in Russland den Weg in den Westen zu versperren."
+++ 07:44 Tass: Ukraine beschießt erneut AKW-Gelände Saporischschja +++
Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar meldet einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Sie macht ukrainische Soldaten dafür verantwortlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Das von Russland besetzte größte AKW in Europa geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.
+++ 07:15 Iran schickt laut US-Bericht erste Drohnen an Russland - Russen "nicht zufrieden" +++
Der Iran hat einem US-Medienbericht zufolge erste Drohnen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geschickt. Wie die "Washington Post" unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurden bereits am 19. August mindestens zwei verschiedene Typen an unbemannten Flugzeugen geliefert. Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt. Die Russen seien "nicht zufrieden". Dem Bericht zufolge geht die US-Regierung davon aus, dass der Iran noch Hunderte weitere Drohnen an Moskau liefern wird.
+++ 06:40 Melnyk hat ein "Mannomann" für Ausweisungsforderung von CDUler übrig +++
Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat auf die Ausweisungsforderung des Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann reagiert. Dieser hatte auf Instagram geschrieben: "Ich bin es leid, dass sich Botschafter Melnyk ständig über Deutschland beschwert, Politiker auslädt und teilweise beleidigt. Das Fass ist übergelaufen!" Melnyk reagiert nun, teilt einen Artikel samt Lehmanns Forderung und schreibt: "Das nenne ich 'echte Solidarität' mit der Ukraine mitten im barbarischen Krieg Russlands. Mannomann. Geht da noch was?"
+++ 06:07 Selenskyj will russische Truppen "bis an die Grenze" treiben +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die russischen Truppen auf, vor einer Offensive seiner Streitkräfte in der Nähe der Stadt Cherson zu fliehen. "Die Ukraine holt sich ihr Land zurück", sagt er in seiner täglichen Ansprache. Die ukrainischen Truppen würden die russische Armee "bis an die Grenze" jagen. "Wenn sie überleben wollen, ist es für das russische Militär an der Zeit abzuhauen. Geht nach Hause."
+++ 05:05 EU-Staaten beraten in Prag über Militärmission zum Zwecke der Ausbildung von ukrainischen Soldaten +++
Die Außen- und Verteidigungsminister der Europäischen Union beraten ab Dienstag in Prag über weitere Unterstützung für die Ukraine (ab 09 Uhr Verteidigungsrat, ab 15 Uhr Außenrat). Auf dem Tisch liegt ein Vorstoß des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell für eine gemeinsame militärische Ausbildungsmission für die Ukraine.
+++ 03:53 Streit um Visa-Vergabe: Berlin und Paris wollen Russen reisen lassen +++
Deutschland und Frankreich sprechen sich gemeinsam gegen ein weitgehendes Einreiseverbot für russische Staatsbürger in die EU aus. "Wir sollten über kluge Wege nachdenken, um den wichtigen Hebel der Visaerteilung zu nutzen", heißt es in einem an die anderen Mitgliedstaaten verschickten Positionspapier zum Außenministertreffen an diesem Dienstag und Mittwoch in Prag. Anträge russischer Staatsangehöriger sollten auf mögliche Sicherheitsrisiken genau geprüft werden. Gleichzeitig gelte, dass man den Einfluss, der von der unmittelbaren Erfahrung des Lebens in Demokratien ausgehen kann, nicht unterschätzen sollte. Dies beziehe sich insbesondere auf künftige Generationen..
+++ 02:40 US Open: Ukrainerin Snigur widmet Sieg gegen Halep ihrem Land +++
Die ukrainische Qualifikantin Daria Snigur hat ihren Überraschungs-Coup zum Auftakt der US Open ihrer vom Krieg gebeutelten Heimat gewidmet. "Natürlich ist dieses Match für die Ukraine, für meine Familie, für alle Fans, die mich unterstützt haben", sagte die 20-Jährige nach ihrem kaum für möglich gehaltenen Erstrundensieg mit 6:2, 0:6, 6:4 am Montag gegen die an Nummer sieben gesetzte Simona Halep aus Rumänien. In Tränen aufgelöst schob Snigur ein "Slava Ukraini" ("Ruhm der Ukraine") hinterher, das Publikum im Louis Armstrong Stadium applaudierte lautstark.
+++ 01:20 Russland bestätigt Raketenangriffe auf Nowa Kachowka - Strom und Wasser ausgefallen +++
Russland wirft einem Medienbericht zufolge der Ukraine vor, Raketen auf die besetzte Stadt Nowa Kachowka abgefeuert zu haben. Dort seien Wasser und Strom ausgefallen, zitiert die Nachrichtenagentur RIA die von Russland eingesetzten örtlichen Behörden.
+++ 23:55 Selenskyj kündigt Forum zum Wiederaufbau der Ukraine für Oktober an +++
Für Oktober ist in Paris ein Forum zur Wiederherstellung der Ukraine geplant. Dies kündigt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während seiner Rede auf dem Jahrestreffen französischer Unternehmer unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsverbands MEDEF an, berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform. "Auf der Ebene unserer Regierungen - der Ukraine und Frankreichs - bereiten wir uns darauf vor, im Herbst in Paris eine solche Initiative wie ein Forum zur Wiederherstellung der Ukraine abzuhalten. Ich lade Ihre Unternehmen ein, sich an dieser Initiative zu beteiligen", so Selenskyj. Er betont, dass es nach dem Ende des von Russland entfesselten Krieges wichtig sei, die Ukraine wieder aufzubauen. "Frieden für die Ukraine, Sicherheitsgarantien, Wiederherstellung von allem, was von den russischen Besatzern zerstört wurde, werden ein klarer Beweis dafür sein, dass die europäische Idee stärker ist als alle Diktaturen und die Werte Freiheit, Gleichheit und gegenseitige Hilfe jeden Terror überwinden." Er versichert den französischen Geschäftsleuten, dass die Ukraine ihnen Tausende von Verträgen und Tausende von Arbeitsplätzen verschaffen kann.
+++ 22:55 Ukraine soll mehrere Ortschaften in Cherson zurückerobert haben +++
Je nach Darstellung, sollen ukrainische Truppen vier oder fünf Ortschaften in der Region Cherson befreit haben. Die Angaben sind teils unbestätigt, die Rückeroberung der Ortschaft Tomyna Balka westlich von Cherson erscheint zudem mehr als unglaubwürdig, da die ukrainischen Truppen dann rund 25 Kilometer Fortschritt hätten erzielen müssen. Das erscheint angesichts großer russischer Truppenkonzentration mehr als unwahrscheinlich. Auf Karten ist zu sehen, dass Attacken offenbar vor allem im Westen und im Nordosten der Stadt Cherson erfolgt sind. Es ist von Experten vielfach zu hören, dass eine ukrainische Gegenoffensive nicht im Eiltempo erfolgen werde, sondern schrittweise erfolgen soll.
+++ 21:50 Russische Ölproduktion höher als erwartet - Absatz durch Sanktionen in Gefahr +++
Die russische Ölproduktion übertrifft in der Folge des Kriegs in der Ukraine die Erwartungen, aber Moskau wird es zunehmend schwerer haben, die Produktion aufrechtzuerhalten, da die westlichen Sanktionen zu greifen beginnen, sagt der Leiter der Internationalen Energieagentur (IEA). "In Abwesenheit (westlicher) Unternehmen, in Abwesenheit von Technologieanbietern, in Abwesenheit von Dienstleistungsunternehmen wird es für Russland viel schwieriger sein, die Produktion aufrechtzuerhalten", sagt IEA-Chef Fatih Birol. Die russische Inlandsnachfrage sei bisher robust, und das Land biete auch außereuropäischen Käufern große Preisnachlässe, so Birol am Rande einer Konferenz in Stavanger in Südnorwegen. Birol erklärte, dass Russland in den kommenden Monaten wahrscheinlich verstärkt Gas abfackeln wird, da sich die Speicher des Landes füllen. Er ergänzt, das Vertrauen in Russland als Energielieferant sei nach der Invasion in der Ukraine und den Kürzungen bei den Gasexporten weltweit geschwunden, und der Verlust Europas als Partner würde Moskau schaden. "Russland gewinnt den Kampf um die Energieversorgung nicht", so Birol.
+++ 21:37 Russland: Gegenoffensive der Ukraine "erbärmlich gescheitert" +++
Ukrainische Offensiven im Süden des Landes bleiben nach russischer Darstellung ohne Erfolg. Die ukrainischen Soldaten hätten bei ihren Vorstößen in den Regionen Mykolajiw und Cherson signifikante Verluste erlitten, zitiert die Nachrichtenagentur RIA das Verteidigungsministerium in Moskau. "Die versuchte Offensive des Feindes ist erbärmlich gescheitert", heißt es weiter.
+++ 21:25 Bulgarien will Gasdeal mit Gazprom reaktivieren +++
Bulgarien nimmt zur Bewältigung der Gasknappheit Gespräche mit dem russischen Staatskonzern Gazprom zur Wiederbelebung eines Vertrags auf. "Als geschäftsführende Regierung wollen wir das zu Ende führen, was wir als Vereinbarung bereits haben", sagt der amtierende Regierungschef Galab Donew in einem Fernsehinterview. Gazprom hatte alle Lieferungen an Bulgarien Ende April trotz eines bis Ende 2022 laufenden Vertrags eingestellt, da die damalige prowestliche Regierung in Sofia Zahlungen in Rubel abgelehnt hatte. Es gebe keinen geopolitischen Kurswechsel, sagt Donew zu Vorwürfen aus dem früheren Regierungslager, dass die Übergangsregierung die außenpolitische Ausrichtung des EU- und NATO-Mitglieds verändern wolle. Es gehe nun nicht um Verhandlungen mit Gazprom über neue Verträge, sondern um die Absicherung der gesamten Heizsaison.
+++ 21:09 Kreml-Sprecher fordert Abbau militärischer Spannungen in Saporischschja +++
Das russische Präsidialamt fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Ukraine zum Abbau militärischer Spannungen rund um das Atomkraftwerk Saporischschja zu bringen. Die Regierung in Kiew bringe ganz Europa in Gefahr, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im Vorfeld einer Inspektion von Europas größtem AKW durch ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA). Eine von den USA geforderte entmilitarisierte Zone rund um das Kraftwerk, das von russischen Truppen besetzt ist, sei nicht im Gespräch, ergänzt Peskow.
+++ 20:54 Ukraine beschießt Nowa Kachowka, Russland Krywyj Rih +++
Die ukrainischen Streitkräfte setzen ihren Beschuss russischer Stellungen offenbar in der Nacht fort. Aus der Gegend um Nowa Kachowka werden erneut Explosionen gemeldet. Angeblich sei dabei ein weiteres russisches Munitionsdepot getroffen worden. Ein Video soll den Beschuss nahe Nowa Kachowka zeigen. Die Zeitung "Kiew Independent" berichtet zudem, dass russische Truppen die Stadt Krywyj Rih beschossen worden sein soll. Das würden Menschen in lokalen Telegram-Gruppen melden. Überprüfen lassen sich die Meldungen nicht.
+++ 20:37 Luftwaffeninspekteur lobt Scholz' Vorstoß zu europäischer Luftverteidigung +++
Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, heißt den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für ein gemeinsames neues Luftverteidigungssystem in Europa willkommen. "Ich kann das als Luftwaffen-Chef nur begrüßen", sagt der Generalleutnant am Rande eines Besuchs auf der estnischen Luftwaffenbasis Ämari. "Gerade im Bereich der Luftverteidigung und auch der Bodenunterstützung der Luftverteidigung macht das sicherlich Sinn, dass die Europäer sich hier zusammentun. Dass wir Fähigkeiten konsolidieren." Scholz kündigt zuvor bei einem Besuch in Prag an, gemeinsam mit europäischen Nachbarn ein neues Luftverteidigungssystem aufbauen zu wollen. Als wahrscheinliche Option gilt bei der Bundeswehr die Anschaffung des israelischen Systems Arrow 3.
+++ 20:25 Norwegen stellt Ukraine 200 Millionen Euro für Gaskauf zur Verfügung +++
Die Ukraine benötigt aufgrund des Krieges dringend externe Unterstützung. Die Ukraine hat Norwegen in der Vergangenheit gebeten, eine führende Rolle bei der Sicherstellung des Zugangs zur Energieversorgung zu übernehmen. "Wir kommen dieser Bitte nach und planen, zwei Milliarden norwegischen Kronen (rund 200 Millionen Euro) bereitzustellen, damit die Ukrainer in diesem Herbst und Winter Erdgas kaufen können", sagt Ministerpräsident Jonas Gahr Støre. "Norwegens Unterstützung für die Beschaffung von Erdgas wird in vielerlei Hinsicht hilfreich sein, zum Beispiel um die Krankenhäuser und Schulen der Ukraine in diesem Winter warm zu halten und warme Mahlzeiten zuzubereiten", so Støre weiter.
Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, hvo/chl/vpe/hul/rts/AFP/dpa