Politik

Afghanistan-Liveticker +++ 23:53 G7 wollen sich absprechen, ob sie die Taliban anerkennen +++

Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen einem Insider zufolge den radikal-islamischen Taliban geeint gegenübertreten. "Die Staats- und Regierungschefs der G7 werden sich koordinieren, ob und wann sie die Taliban anerkennen", sagt ein europäischer Diplomat. Außerdem wollten sie sich darauf verständigen, weiterhin eng zusammenzuarbeiten. Auch bei möglichen Sanktionen wollten sie mit einer Stimme sprechen. Der virtuelle Sondergipfel der G7-Staaten zur Lage in Afghanistan soll an diesem Dienstag stattfinden.

+++ 23:30 Laschet trifft Frauenrechtlerin Ghafari +++
Die aus Afghanistan geflohene Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari ist am Abend in Deutschland eingetroffen. Wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei berichtet, landete sie zusammen mit Familienmitgliedern am Flughafen Köln/Bonn. Anschließend traf sie in Düsseldorf NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Die 1992 geborene frühere Bürgermeisterin der afghanischen Stadt Maidan Shahr war sie über Islamabad nach Istanbul ausgeflogen worden. Laschet nannte sie nach einem Gespräch "eine der engagiertesten Frauen Afghanistans".

+++ 23:27 Mindestens drei Babys bei Evakuierungen geboren +++
Im Rahmen der Evakuierungen aus Afghanistan sind nach Angaben des US-Militärs mindestens drei Babys auf die Welt gekommen. Seines Wissens nach seien es bislang drei gewesen, aber es gebe keine formelle Zählung, sagt General Steve Lyons bei einer Pressekonferenz des Pentagons. Insgesamt sei das ein Zeichen der "beeindruckenden Arbeit unser großartigen Soldaten der Luftstreitkräfte", so Lyons.

+++ 22:15 Für zwei Wochen: Spanien nimmt 4000 US-Ortskräfte auf +++
Spanien kann vorübergehend bis zu 4000 Afghanen, die für die USA gearbeitet haben, auf zwei Militärstützpunkten aufnehmen. Das gibt Verteidigungsministerin Margarita Robles bekannt. Einer Vereinbarung zwischen Madrid und Washington zufolge könnten die Afghanen bis zu zwei Wochen in Spanien bleiben. Sie sollen dann von den Stützpunkten Moron de la Frontera nahe Sevilla sowie Rota nahe Cadiz in andere Länder gebracht werden.

+++ 21:45 EU setzt Thema Einwanderung auf die Agenda +++
Die Europäische Union (EU) will noch in dieser Woche mit Gesprächen über die Konsequenzen der jüngsten Entwicklungen in Afghanistan auf Sicherheit und Einwanderung für die 27 Mitgliedsstaaten beginnen. Das gibt ein Sprecher der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft bekannt. Experten wollen am Dienstag die möglichen Auswirkungen auf Migration, Unterstützung für die wichtigsten Nachbarstaaten Afghanistans und Sicherheitsfragen analysieren. Am Donnerstag wollen die EU-Botschafter zu dem Thema tagen.

+++ 21:15 CNN: Taliban verurteilen Bruder von US-Ortskraft zum Tode +++
Die Taliban haben laut einem CNN-Bericht den Bruder eines afghanischen Dolmetschers der US-Streitkräfte zum Tode verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, er helfe den USA und biete seinem Bruder Schutz. Der Sender beruft sich dabei auf einen ehemaligen US-Soldaten, der bestätigte, dass er mit dem Übersetzer und seinem Bruder zusammengearbeitet habe. Als Beleg für das Vorgehen der Taliban gegen Ortskräfte und deren Familienangehörige präsentierte der Sender drei Originalschreiben mit dem offiziellen Briefkopf der Taliban: Eine Vorladung des Mannes zu einer Anhörung, eine Feststellung, dass er nicht zum Termin erschienen ist und zum Schluss das Todesurteil in Abwesenheit. Die Namen der beiden Männer hat der Sender zu ihrer Sicherheit anonymisiert.

+++ 20:37 USA rechnen mit Abzug bis Ende August +++
Das US-Verteidigungsministerium plant weiterhin einen Abzug aller amerikanischen Truppen vom Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul bis Ende August. Ziel sei, den Evakuierungseinsatz bis zu dieser Frist abzuschließen, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby in Washington. Darauf seien derzeit alle Kräfte konzentriert. Zu der Ankündigung der Taliban, sie würden einer potenziellen Verlängerung der Evakuierungsmission westlicher Staaten aus Afghanistan keinesfalls zustimmen, sagte Kirby, man habe die öffentlichen Äußerungen der Taliban gesehen und sei sich bewusst, dass dies ihr Wunsch sei.

+++ 20:07 NATO: Tempo der Kabul-Flüge verdoppelt +++
Trotz Gewalt und chaotischen Zuständen an den Gates zum Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul schreitet die Evakuierungsmission voran. Das Tempo der Abflüge habe sich im Vergleich zu Sonntag fast verdoppelt, schrieb der zivile Repräsentant der NATO in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, auf Twitter. Genaue Zahlen nannte er keine. Die USA flogen erstmals innerhalb von 24 Stunden mehr als 10.000 Menschen aus Kabul aus. Zwischen dem frühen Sonntagmorgen und dem frühen Montagmorgen hätten 28 Flugzeuge des US-Militärs rund 10.400 Menschen außer Landes gebracht, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Im selben Zeitraum hätten außerdem 61 Maschinen internationaler Partner rund 5900 Menschen evakuiert.

+++ 19:37 Kanadas Premier für Sanktionen gegen Taliban +++
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich vor dem G7-Gipfel zur Lage in Afghanistan für Sanktionen gegen die radikalislamischen Taliban ausgesprochen. "Wir sind dabei, weitere Sanktionen in Betracht zu ziehen", sagte er. Die Taliban würden in Kanada bereits als terroristische Vereinigung eingestuft, "aber wir werden mit unseren G7-Partnern über die nächsten Schritte sprechen."

+++ 19:05 Dobrindt: "Schlimmste Bilder stehen uns noch bevor" +++
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt befürchtet eine weitere Eskalation der Lage in Afghanistan. "Die schlimmsten Bilder aus Afghanistan könnten uns noch bevorstehen", sagte Dobrindt "Focus Online". "Es ist bisher nicht absehbar, wie lange die Situation am Flughafen in Kabul aufrechterhalten werden kann. Die Amerikaner jedenfalls sind in der Lage, Kabul innerhalb weniger Stunden zu verlassen. Damit wäre der Einsatz dort beendet - mit vermutlich sehr schwierigen Bildern für uns." Nun kämen zwei große Herausforderungen auf den Westen zu: Das seien erstens eine neue Terrorgefahr durch die Taliban und zweitens eine langanhaltende Fluchtbewegung. "Auf diese Herausforderungen müssen wir uns vorbereiten", sagte Dobrindt.

+++ 18:35 Französische Elitekräfte bringen EU-Delegation zum Flughafen +++
Französische Spezialkräfte haben mit US-Unterstützung 260 Mitarbeiter der EU-Delegation in Kabul auf das dortige Flughafengelände gebracht. Das teilte der französische Botschafter David Martinon auf Twitter mit. Seinen Angaben zufolge wartete die Gruppe am Nachmittag im Bereich der auf den Flughafen verlegten französischen Botschaft auf ihren Abflug. Nach dem Fall Afghanistans an die radikal-islamischen Taliban waren bereits vor einer Woche Elitekräfte der französischen Polizei in Kabul eingetroffen. Sie sind auch in der Stadt selber im Einsatz und eskortierten vor einigen Tagen eine größere Gruppe Afghanen und Franzosen von dort zum Flughafen.

+++ 18:05 Maas stellt Fünf-Punkte-Plan vor +++
Bundesaußenminister Heiko Maas hat einen Fünf-Punkte-Plan für eine Bewältigung der Afghanistan-Krise vorgestellt. Erstens sei man mit der Türkei und den USA, aber auch den Taliban im Gespräch, ob der Flughafen Kabul nach dem 31. August auch zivil weiterbetrieben werden könne, um Menschen auszufliegen. Zweitens spreche man mit den Nachbarstaaten Afghanistans, damit diese Flüchtlinge aufnehmen, die das Land auf dem Landweg verlassen. Dafür habe man 100 Millionen Euro bereitgestellt. Zudem sollten deutsche Botschaften in den Nachbarstaaten Menschen schnell und unkompliziert Visa für eine Einreise nach Deutschland ausstellen. Viertes werde dort das Personal in den diplomatischen Vertretungen aufgestockt, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Fünftens werde das Programm für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen um weitere zehn Millionen Euro erhöht.
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+++ 17:27 USA richten Notunterkünfte für Afghanen in Deutschland ein +++
Rund 4000 aus Afghanistan ausgeflogene Menschen könnten vorübergehend auf US-Stützpunkten in Bayern und Rheinland-Pfalz untergebracht werden. Wie ein Sprecher der US Army Europe bestätigte, werden an den Standorten Grafenwöhr und Kaiserslautern Vorbereitungen getroffen. Demnach sollen in Sicherheit gebrachte Menschen dort so lange bleiben, bis sie zu ihren endgültigen Zielorten gebracht werden können. Neben Unterbringung und Verpflegung werde es auch medizinische Versorgung geben, hieß es. In Kaiserslautern sollen die Menschen in der Anlage "Rhein Ordnance Barracks" untergebracht werden, in Grafenwöhr auf dem Truppenübungsplatz der US-Streitkräfte. Grund ist, dass die USA derzeit ihren riesigen Militärstützpunkt im pfälzischen Ramstein als Drehkreuz für die Evakuierung aus Afghanistan nutzen. Die dortigen Unterbringungsmöglichkeiten sind begrenzt.

+++ 17:05 Innenministerium: Auch kriminelle Afghanen in Evakuierungsfliegern +++
In Einzelfällen sind auch Afghanen über Evakuierungsflüge zurück nach Deutschland gekommen, die zuvor hierzulande schwere Straftaten verübt hatten und abgeschoben worden waren. Bei einer "niedrigen einstelligen Zahl" habe man bei der Einreise festgestellt, dass sie hier bei der Polizei auffällig geworden seien, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Bis zum Morgen seien insgesamt 1869 afghanische Staatsbürger nach Deutschland gebracht worden, sagte der Sprecher. Derzeit dürfen mit Evakuierungsflügen auch Menschen nach Deutschland einreisen, die nicht zuvor ein Visum erhalten haben. Die dabei übliche Sicherheitsüberprüfung finde dann erst bei der Einreise statt, sagte der Sprecher.
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+++ 16:35 Russland will Afghanistans Nachbarn bewaffnen +++
Russland will Waffen an Nachbarstaaten Afghanistans verkaufen. Das Gerät werde zu günstigen Preisen abgegeben, teilt die russische Regierung mit. Beliefert werden könnten sogenannte CSTO-Staaten (Collective Security Treaty Organization), also ehemalige Sowjetrepubliken wie Tadschikistan oder Turkmenistan.

+++ 16:05 Zoff in Baden-Württemberg über Flüchtlinge aus Afghanistan +++
In der grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg gibt es Streit über ein mögliches Landesprogramm zur Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen. Angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban dringt Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand darauf, über Familiennachzug deutlich mehr Menschen aufzunehmen als bisher in Deutschland vorgesehen. Justizministerin Marion Gentges von der CDU lehnte dieses Ansinnen ab und verwies auf das Bundesprogramm zur Aufnahme von Ortskräften, an dem sich der Südwesten beteilige. Dabei wolle es die Stuttgarter Landesregierung belassen.
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+++ 15:34 Bundeswehr: Bereits 3000 Menschen ausgeflogen +++
Deutschland hat nach Angaben von Generalinspekteur Eberhard Zorn rund 3000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Unter ihnen seien 1800 Afghanen, 143 Deutsche sowie 350 Bürger der übrigen EU, sagt Zorn. Auf dem Flughafengelände befänden sich aber immer noch 5000 Menschen.

+++ 15:00 Banken geschlossen: Taliban ernennen neuen Zentralbankchef +++
Die Taliban haben die Spitze der Zentralbank neu besetzt. Hadschi Mohammad Idris werde helfen, Ordnung in die Institutionen zu bringen und die wirtschaftlichen Probleme angehen, mit denen die Bevölkerung konfrontiert sei, heißt es in einer Erklärung eines Sprechers. Seit der Machtübernahme der Islamisten vor mehr als einer Woche sind in Afghanistan die Banken geschlossen und viele Amtsstuben leer. Der Zentralbankchef des Landes, Adschmal Ahmati, ist aus Kabul geflüchtet. Ihm zufolge sind die Vermögenswerte der Notenbank außerhalb der Reichweite der Taliban.

+++ 14:30 Iran beliefert Taliban mit Treibstoff +++
Auf Bestellung der Taliban exportiert der Iran Erdölprodukte nach Afghanistan. Die Taliban hätten den Iran benachrichtigt, dass die Lieferungen wieder möglich seien, erklärt der iranische Verband der Exporteure von Öl-, Gas- und Petrochemie-Produkten. Wegen Sicherheitsbedenken hätten einige Händler ihr Geschäft mit dem Nachbarland zuvor eingestellt. Seit ein paar Tagen laufe der Export aber wieder. Die Taliban haben demnach Zölle auf Treibstoff aus dem Iran kräftig gesenkt. Nach der Machtübernahme der sunnitischen Extremisten in Afghanistan waren die Treibstoffpreise in die Höhe geschossen, als viele Menschen aus den Städten mit dem Auto aufs Land flüchteten. Der Iran ist schiitisch geprägt.

+++ 14:00 Sorge vor Bürgerkrieg - Russland will sich nicht einmischen +++
Russland sieht die Gefahr eines Bürgerkriegs in Afghanistan - und kündigte an, sich nicht einmischen zu wollen. Potenziell bestehe das "Risiko eines erneuten Bürgerkriegs in Afghanistan", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. "Natürlich hat niemand vor, sich in diese Ereignisse einzumischen", sagte Peskow auf die Frage nach einer möglichen russischen Intervention in den Konflikt. Die aktuelle Situation berge aber "eine zusätzliche Gefahr und Bedrohungen". Russland beobachtet den Siegeszug der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan mit Sorge. Befürchtet wird unter anderem, dass Kämpfer in Zentralasien in ehemals sowjetisches Gebiet eindringen könnten. Moskau führt seit Langem Verhandlungen mit den Taliban, die die Macht in Afghanistan übernommen haben.

+++ 13:39 Seit Samstag 14 Schwerverletzte in Krankenhaus eingeliefert +++
Nach dem Feuergefecht am Nordtor des Flughafens in Kabul sind mindestens sechs Verletzte mit Schusswunden ins Krankenhaus gekommen. Das teilte die Nichtregierungsorganisation Emergency bei Twitter mit, die ein Krankenhaus in Kabul betreibt. Es sei aber keiner der Angeschossenen in Lebensgefahr. Seit Samstag früh seien in dem Krankenhaus 14 Schwerverletzte aufgenommen worden, 26 weitere seien notärztlich behandelt worden. Die Bundeswehr, US-Soldaten und afghanische Sicherheitskräfte hatten sich am Flughafen von Kabul erstmals ein Feuergefecht mit unbekannten Angreifern geliefert. Dabei wurde ein Soldat der inzwischen aufgelösten afghanischen Armee getötet. Drei weitere afghanische Sicherheitskräfte wurden verletzt und anschließend auf dem Airport medizinisch versorgt.

+++ 13:26 Taliban: Haben Widerstandsfront umstellt – Aber: Angelegenheit friedlich lösen +++
Die Taliban haben die Widerstandsgruppe Nationale Widerstandsfront (NRF) im afghanischen Pandschirtal umstellt, suchen aber nach Angaben eines Sprechers das Gespräch und weniger die militärische Konfrontation. "Das Islamische Emirat versucht, diese Angelegenheit friedlich zu lösen", erklärte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid auf Twitter. Das Gebiet sei von drei Seiten eingekreist. In der Nacht hatte es vereinzelt Bericht über Kämpfe in der Region nordöstlich der Hauptstadt Kabul gegeben. Unterstützer der NRF widersprachen in Online-Plattformen Berichten, dass die Taliban ihre Kämpfer zurückdrängen würden und erklärten, Taliban-Kämpfer seien in einen Hinterhalt geraten und aufgerieben worden. Die Angaben beider Seiten sind derzeit kaum unabhängig zu überprüfen, da die abgelegene Region schwer zugänglich ist. NRF-Sprecher Ali Maisam Nasari sagte, dass die Kämpfer sich auf "einen langfristigen Konflikt" einstellen würden. Die Gruppe suche aber auch Verhandlungen mit den Taliban über eine Beteiligung an der Regierung. "Die Bedingung für einen Friedensschluss mit den Taliban ist Dezentralisierung, ein System, das soziale Gerechtigkeit, Gleichheit, Rechte und Freiheit für alle sichert", sagte Nasari.Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 13:08 Zunehmende Terrordrohungen in Kabul +++
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Lage in der afghanischen Hauptstadt Kabul als sehr angespannt beschrieben und bestätigt, dass es zunehmend Terrordrohungen gebe. "Wir haben unglaublich viele Flüchtlinge in der Stadt, wir haben eine verschlechterte Versorgungslage, wir haben zunehmend auch Drohungen auch von anderen terroristischen Gruppen", sagte die CDU-Politikerin bei "Bild TV". Weitere Einzelheiten nannte sie nicht. Die US-Regierung hatte erst am Sonntag Sorgen vor einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen oder in der Umgebung geäußert. "Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend", sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Sender CNN. Man nehme die Warnungen "absolut todernst".

+++ 12:50 SPD macht Druck: Wie bewertete Helge Braun BND-Bericht Ende 2020? +++
Die SPD-Bundestagsfraktion hat nach dem Afghanistan-Desaster Druck auf Kanzleramtschef Helge Braun ausgeübt. Braun müsse "die Frage beantworten, welche Konsequenzen aus den Einschätzungen des BND aus den letzten Monaten zur Lage in Afghanistan gezogen wurden und ob diese Bewertungen mit unseren Partnern geteilt wurden", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider dem „Spiegel“. Hintergrund seien Recherchen des Magazins, wonach der BND bereits Ende 2020 vor einem Fall der afghanischen Regierung gewarnt habe. Das Kanzleramt erreichte den Angaben zufolge damals ein ausführliches Dossier zur Zukunft Afghanistans ohne die internationale Truppenpräsenz. Schneider forderte nun, dass Braun sich am kommenden Mittwoch im geheim tagenden Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestags erklärt: "Falls Informationen zur Lage vor Ort in der Zentrale des BND oder in der Nachrichtendienstlage im Kanzleramt anders bewertet oder verarbeitet wurden, muss das jetzt aufgeklärt werden", sagte er.

+++ 12:32 Erste Gerettete von Islamabad nach Belgien gebracht +++
In zwei Flugzeugen sind am Montag erstmals 226 Schutzsuchende aus Kabul in Belgien eingetroffen. An Bord befanden sich größtenteils afghanische Mitarbeiter von internationalen Organisationen und ihre Angehörigen. Belgien hatte nach der Machtübernahme der Taliban Mitte August zunächst begonnen, eigene Staatsbürger und andere Schutzsuchende nach Islamabad in Pakistan auszufliegen. Von dort waren die Maschinen dann zum Luftwaffenstützpunkt Melsbroek bei Brüssel gestartet. Bislang wurden im Rahmen der Operation "Red Kite" rund 400 Menschen von Kabul nach Pakistan gebracht.

+++ 12:13 Kramp-Karrenbauer will über persönliche Konsequenzen nachdenken +++
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will nach dem Ende des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan über persönliche Konsequenzen aus Fehlern vor der Machtübernahme der Taliban nachdenken. "Wenn diese Mission zu Ende ist, dann werde ich für mich selbst sehr genau überlegen, welche Verantwortung ich getragen habe, welcher Verantwortung ich gerecht geworden bin, wo vielleicht auch nicht - und welche Schlüsse ich persönlich daraus ziehen muss", sagte sie bei "Bild TV". Sie machte aber deutlich, dass sie sich nun zunächst auf die Evakuierungs-Mission konzentrieren wolle. "Ich bin die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt, und die muss vorne an Bord stehen in dem Moment, wo eine so gefährliche militärische Mission läuft, in die ich die Leute ja auch geschickt habe."
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+++ 11:57 UNICEF: Einer Million Kindern droht akute Unterernährung +++
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF will seine Arbeit in Afghanistan ausweiten. Dazu gehörten unter anderem die Verteilung von Lebensmitteln und Trinkwasser sowie die medizinische Versorgung Hunderttausender vertriebener Familien im Land, wie Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore mitteilte. Die lebensrettenden Programme werden aufgestockt, wie sie sagte. "Wir hoffen, unsere Einsätze in Regionen ausweiten zu können, die wir bislang wegen der unsicheren Lage nicht erreichen konnten." Nach Angaben von Unicef brauchen rund zehn Millionen Kinder im Land humanitäre Unterstützung. Einer Million Kinder drohe in diesem Jahr akute Unterernährung. Sie könnten ohne Hilfe sterben. "Wir rufen die Taliban und andere Akteure auf sicherzustellen, dass wir, UNICEF und unsere humanitären Partner, die bedürftigen Kinder schnell, sicher und ohne Hindernisse erreichen können, egal wo sie sind", sagte Fore.

+++ 11:39 Städtebund will Kontingentlösung für Flüchtlinge +++
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund regt für den Fall großer Fluchtbewegungen aus Afghanistan eine internationale Kontingentlösung an. Es sei davon auszugehen, dass "viele Afghanen ihr Heil in der Flucht suchen werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der "Rheinischen Post". "Hier muss es internationale Vereinbarungen mit den unmittelbaren Nachbarstaaten, gegebenenfalls aber auch Kontingente unter Einbeziehung der USA, Kanadas, Großbritanniens und der EU geben." Letztlich werde eine solche Kontingentlösung allerdings nur funktionieren, "wenn die internationale Gemeinschaft die zukünftige Staatsführung in Afghanistan einbinden kann", gab Landsberg zu bedenken. Zudem müsse sichergestellt werden, dass im Falle eines solchen Ansatzes nicht Deutschland "am Ende die Hauptlast" trage, fügte er hinzu. Deutschland habe bereits "sehr viele Flüchtlinge etwa aus Syrien aufgenommen".

+++ 11:25 Lange kein Durchkommen - KSK bringt Münchner Familie zum Flughafen +++
Die Bundeswehr hat seit Beginn der Evakuierungsoperation am Kabuler Flughafen mehr als 2700 Menschen außer Landes gebracht. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium auf Twitter mit. "Bild TV" berichtet, KSK-Kräfte hätten eine Münchner Familie aus dem Kabuler Stadtgebiet an den Flughafen gebracht. Der Sender berief sich auf Sicherheitskreise. Die Soldaten seien dabei zu Fuß unterwegs gewesen. Eine 19-jährige Münchnerin, ihr kleiner Bruder und ihre Mutter hatten dem Bericht zufolge mehrfach versucht, selbst zum Flughafen zu gelangen, wurden aber von bewaffneten Taliban-Kämpfern gestoppt. Nach der Eskorte zum Flughafen sei die Familie am Sonntag ausgeflogen worden.

+++ 11:10 Bundeswehr-Helikopter kommen nicht zum Einsatz - aus Sicherheitsgründen +++
Die Bundeswehr hatte Ende vergangener Woche zwei kleine Hubschrauber nach Kabul verlegt, die seit Samstag einsatzbereit sind. Sie sollen in Einzelfällen Menschen aus der Stadt zum Flughafen transportieren. Bisher kommen die Helikopter laut "Focus Online" allerdings nicht zum Einsatz. Die Existenz der Maschinen und ihr Operationsziel seien über soziale Medien stark verbreitet worden und den Taliban somit längst bekannt, hieß es laut dem Portal im Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Dies stelle eine zu hohe Gefährdung der für den Einsatz vorgesehenen Soldaten des Kommando Spezialkräfte (KSK) dar. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos kommentierte den Bericht auf Anfrage nicht. "Aus Gründen der operationellen Sicherheit" würden zu den Details des Einsatzes keine Aussagen gemacht.

+++ 10:50 Briten: Verlängerung ohne USA nicht möglich - Johnson spricht mit Biden +++
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson will sich bei US-Präsident Joe Biden für eine Verlängerung des Evakuierungseinsatzes in Afghanistan über die bisherige Deadline Ende August hinaus einsetzen. Das sagte Verteidigungs-Staatssekretär James Heappey dem Nachrichtensender Sky News. Heappey machte auch deutlich, dass eine Fortsetzung des Evakuierungseinsatzes ohne die USA nicht denkbar ist. "Die harte Realität ist, dass es ohne die Unterstützung der USA keine internationale Luftbrücke geben würde."

In Großbritannien hatte es Forderungen gegeben, die eigene Evakuierungsmission notfalls auch ohne US-Unterstützung fortzusetzen. Es müsse jedoch klar sein, dass auch die Taliban in die Gespräche einbezogen werden müssen, fuhr Heappey fort. Ein Sprecher der Taliban in der Hauptstadt Katars Doha sagte Sky News, eine Verlängerung der Frist zu Evakuierung käme einer Verlängerung der militärischen Besatzung seines Landes gleich. Das sei weder notwendig noch werde man sich darauf einlassen. Sollten sich die USA dazu entscheiden, werde das Konsequenzen haben, so der Sprecher weiter.

+++ 10:32 Verteidigungsexperte: Evakuierungseinsatz verlängern +++
Der Außen- und Verteidigungsexperte der Unionsfraktion im Bundestag, Johann Wadephul, hat sich dafür ausgesprochen, den Evakuierungseinsatz in Afghanistan zu verlängern. Wadephul lobte im RBB nach Angaben des Senders, dass US-Präsident Joe Biden einen solchen Schritt nicht ausschließt. "Deutschland ist dazu bereit, seinen Beitrag zu leisten", sagte er. "Ich freue mich, dass der amerikanische Präsident auf uns zu geht und uns einbeziehen will." Unter diesen Voraussetzungen sei es möglich, "eine koordinierte Evakuierung durchzuführen". Mit Blick auf die G7-Gespräche sagte Wadephul, der Westen müsse in Afghanistan wieder gemeinsam und koordiniert vorgehen. "Der Westen muss die Zügel wieder in die Hand nehmen", betonte er.

+++ 10:15 Taliban beziehen Stellung nahe Widerstands-Provinz Pandschir +++
Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan wollen die offene Machtfrage in der noch nicht von ihnen eroberten Provinz Pandschir durch Gespräche lösen. Pandschir im Nordosten Kabuls ist die einzige Provinz, die noch nicht von den Islamisten kontrolliert wird. Gleichzeitig hieß es, Taliban-Kämpfer aus den Nachbarprovinzen Pandschirs - Badachschan, Tachar und dem Bezirk Andarab in Baghlan - hätten Positionen in der Nähe der Provinz bezogen. Weiter hieß es, in den Bezirken Pul-i Hisar und Dih Salah in der Provinz Baghlan sei jegliche feindliche Präsenz beseitigt worden. In den vergangenen Tagen hatte es Berichte von Scharmützeln örtlicher Milizen mit Taliban in der Provinz Baghlan gegeben. Am Samstag hatte der bisherige Vorsitzende des Rates für Nationale Versöhnung, Abdullah Abdullah, Gespräche über die Zukunft der Provinz Pandschir mit Vertretern aus der Provinz abgehalten.

+++ 09:50 Afghanischer Top-Journalist verlässt seine Heimat: "Es bricht mir das Herz" +++
Einer von Afghanistans bekanntesten Journalisten, Bilal Sarwari, hat nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban das Land verlassen. In einem auf Twitter veröffentlichten Video sagte Sarwari unmittelbar vor seinem Abflug, er und seine Familie hätten nur wenige Sachen mitnehmen können. "Ich habe alles zurückgelassen, wofür ich seit mehr als 20 Jahren gearbeitet habe. Das ist niederschmetternd - vorsichtig formuliert."

Sarwari sagte weiter, er habe sich nie vorstellen können, seine Heimat zu verlassen. Nun sei die Situation jedoch "außer Kontrolle". Viele Menschen müssten ihre Hoffnungen, Träume und Lebenspläne begraben. Es breche ihm das Herz zu sehen, wie viele gut ausgebildete Menschen ins Ausland müssten. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass die Taliban aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Sie müssten verstehen, dass sie nun nicht länger eine Schattenregierung seien, sondern große Verantwortung trügen und den Übergang vom Kämpfen zum Regieren schaffen.

+++ 08:55 Großbritannien rettet mehr als 3000 Ortskräfte und deren Angehörige +++
Großbritannien hat seit der Machtübernahme der Taliban mehr als 5700 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. Seit dem Start der Evakuierungen am 13. August seien 5725 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden, darunter mehr als 3100 ehemalige afghanische Ortskräfte und deren Angehörige, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilte. Unter den Ausgeflogenen seien neben den Afghanen diplomatisches Personal sowie Staatsbürger Großbritanniens und anderer Länder. Der britische Befehlshaber vor Ort, Dan Blanchford, nannte den Einsatz "sehr komplex und schwierig". Familien und Einzelpersonen hätten "entsetzliche Schwierigkeiten", zum Flughafen zu gelangen. Seine Soldatinnen und Soldaten erlebten "herzzerreißende Szenen".

+++ 08:34 Länder fliegen 28.000 Menschen aus - Deutschland auf Platz drei +++
Deutschland hat nach Angaben der Nachrichtenagentur Al Jazeera rund 2000 Menschen aus Kabul evakuiert. Das ist nach US-Amerikanern und Briten die drittgrößte Zahl an Menschen. Insgesamt sollen bis zum 22. August mindestens 28.000 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen worden sein.

+++ 07:54 Bundeswehrmaschinen Richtung Kabul unterwegs +++
Nach dem Feuergefecht am Nordtor des Kabuler Flughafens heute Morgen, startet die Bundeswehr eine weitere Maschine Richtung Afghanistan, um Menschen auszufliegen.

+++ 06:37 Ein Toter bei Feuergefecht am Flughafen +++
Die Bundeswehr berichtet auf Twitter von einem kleinen Feuergefecht am Nord Gate des Kabuler Flughafens. Deutsche und amerikanische Soldaten seien daran beteiligt gewesen. Bundeswehrsoldaten kamen nicht zu Schaden, heißt es weiter.

+++ 06:30 Österreich will keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen +++
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz will keinen weiteren Flüchtlingen aus Afghanistan Schutz gewähren. Er sei nicht der Meinung, dass in Österreich mehr Menschen aufgenommen werden sollten, sondern ganz im Gegenteil, sagte Kurz im Sommergespräch mit dem Fernsehsender Puls 4. Der österreichische Innenminister Karl Nehammer erklärte ebenfalls, Ziel könne nicht sein, "abertausende" Afghanen nach Europa zu holen. Das sei keine Lösung und eine sehr kurzsichtige und ideologisch fehlgeleitete Politik, die gefährlich für Europa sei. Schutz für die Flüchtlinge müsse in der Region gewährleistet werden.

+++ 06:11 Japan entsendet Militärflugzeug nach Kabul +++
Zur Evakuierung japanischer Staatsbürger entsendet die Regierung in Tokio ein Militärflugzeug nach Afghanistan. "Dieser Transport ist eine dringende humanitäre Maßnahme, um unsere Staatsangehörigen in einer solchen Ausnahmesituation zu evakuieren", sagt Katsunobu Kato, leitender Kabinettssekretär. Weitere militärische Transportmaschinen zum Ausfliegen afghanischer Ortskräfte sollen folgen. Details über die Anzahl der zu Evakuierenden nannte Kato nicht.

+++ 05:37 Taliban: US-Abzugsdatum 31. August steht noch +++
Die ausländischen Streitkräfte in Afghanistan haben bislang die von ihnen gesetzte Frist für den Abzug zum 31. August offiziell noch nicht verlängert, sagt ein mit der Angelegenheit vertrautes Mitglied der Taliban der Nachrichtenagentur Reuters.

US-Präsident Joe Biden hatte vergangene Woche gesagt, dass die US-Truppen auch über den 31. August hinaus in Afghanistan bleiben könnten, um die Evakuierungen von US-Bürgern und Ortskräften sicher durchführen zu können.

Nun sagte Biden gestern auf eine entsprechende Frage, sollten andere G7-Staaten um eine längere Präsenz der US-Truppen am Kabuler Flughafen bitten, werde er antworten, "dass wir sehen werden, was wir tun können".

+++ 04:47 Briten haben fast 6000 Menschen gerettet +++
Die britischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums seit dem 13. August 5725 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. In Kabul seien gegenwärtig mehr als 1000 britische Militärangehörige im Einsatz.

+++ 03:16 Städtebund fordert internationale Lösung für Geflüchtete +++
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund dringt auf internationale Vereinbarungen zu Flüchtlingen aus Afghanistan. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der "Rheinischen Post", der Städte- und Gemeindebund plädiere für eine großzügige Aufnahme der für Deutschland tätigen afghanischen Ortskräfte und ihrer Familien in Deutschland. Dies sei eine moralische und humanitäre Verpflichtung.

"Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass über diesen Personenkreis hinaus viele Afghanen ihr Heil in der Flucht suchen werden", so Landsberg. Hier müsse es internationale Vereinbarungen mit den unmittelbaren Nachbarstaaten, gegebenenfalls aber auch Kontingente unter Einbeziehung der USA, Kanadas, Großbritanniens und der EU geben.

+++ 02:11 Islamische Staaten: Afghanistan darf keine Terror-Plattform werden +++
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat sich besorgt über die humanitäre Lage in Afghanistan geäußert. Zudem appellierte der Zusammenschluss von mehr als 50 Ländern an die "künftige afghanische Führung" und die internationale Gemeinschaft, dafür zu sorgen, dass Afghanistan nie wieder als Plattform für Terroristen genutzt werde.

Die Abschlusserklärung eines Dringlichkeitstreffens der Organisation im saudi-arabischen Dschidda rief zudem "alle Parteien" auf, auf Gewalt zu verzichten, Sicherheit und Ordnung in der afghanischen Gesellschaft wiederherzustellen sowie einen dauerhaften Frieden herzustellen. Die OIC versteht sich als "die kollektive Stimme der muslimischen Welt“.

Die militant-islamistischen Taliban hatten vor rund einer Woche die Macht in Afghanistan übernommen. Wegen der massiv gestiegenen Zahl an Binnenflüchtlingen - nach UN-Angaben 300.000 allein in den vergangenen zwei Monaten - droht sich die humanitäre Lage in dem Land deutlich zu verschärfen.

+++ 01:04 Linke-Fraktionschefin für Aufnahme von Afghanistan-Flüchtlingen +++
Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Amira Mohamed Ali, befürwortet die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan. "Es ist noch völlig offen, wie viele Menschen fliehen werden. Als Deutschland haben wir nach 20 Jahren Militäreinsatz im Land jedoch eine Verantwortung, der wir gerecht werden müssen", sagte Mohamed Ali der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das beinhaltet demnach auch, "dass man Menschen nach Deutschland kommen lässt".

+++ 00:20 Große Mehrheit in USA hält Abzug für schlecht organisiert +++
Angesichts des Chaos in Afghanistan ist eine große Mehrheit der Amerikaner einer Umfrage zufolge unzufrieden mit dem Verlauf des von US-Präsident Joe Biden angeordneten Truppenabzugs. 74 Prozent der Befragten gaben an, die USA hätten den Rückzug schlecht gehandhabt, wie der Sender CBS mitteilte - obwohl 63 Prozent einen Abzug der amerikanischen Streitkräfte an sich befürworteten. Auch Bidens Zustimmungswerte nahmen deutlich ab: Nur noch 50 Prozent zeigten sich zufrieden damit, wie Biden seinen Job macht. Im vergangenen Monat waren es noch 58 Prozent, im März sogar 62 Prozent.

+++ 23:44 Scholz: "Es war kein sinnloser Einsatz" in Afghanistan +++
"Das war kein sinnloser Einsatz", verteidigt Vize-Kanzler Olaf Scholz bei "Bild.TV" das jahrelange militärische Engagement in Afghanistan. Dieses sei nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nötig gewesen. Alle hätten gedacht, die afghanische Armee sei jetzt aufgebaut und stabilisiert worden, um das Land zu verteidigen. "Sie hat es nicht getan". Es breche ihm das Herz, dass Afghanen nun im Chaos am Flughafen Kabul US-Soldaten teilweise sogar ihre Kinder übergäben, um sie in Sicherheit zu bringen.

+++ 23:18 Bundeswehr evakuiert 213 Menschen aus Kabul +++
Bei der Evakuierungsaktion der Bundeswehr ist ein weiterer Flieger mit 213 Schutzbedürftigen an Bord aus Kabul gestartet. Das teilte die Bundeswehr mit. Der Militärtransporter des Typs A400M machte sich auf den Weg ins usbekische Taschkent. Er hatte auf dem Hinflug Hilfsgüter zum Flughafen Kabul gebracht.

+++ 22:55 USA haben Sicherheitszone um Flughafen Kabul erweitert +++
Die USA haben nach Angaben von Präsident Joe Biden die Sicherheitszone um den Flughafen von Kabul vergrößert. Die Taliban hätten sich dabei kooperativ gezeigt, sagt Biden vor Journalisten.

+++ 22:27 Briten haben bereits mehr als 5000 Menschen ausgeflogen +++
Nach Angaben des britischen Botschafters in Afghanistan haben die britischen Behörden mehr als 5000 Menschen evakuieren können, davon allein 1000 in den letzten 14 Stunden. In einer Erklärung auf Twitter sagte Laurie Bristow, dass die "enormen Anstrengungen", die Evakuierten aus Afghanistan zu bringen, "an Fahrt gewinnen", aber dass es noch "eine Menge Arbeit zu tun" gebe.

+++ 21:14 Krisenstab-Beratungen mit Merkel zu Afghanistan +++
Die Lage in Afghanistan ist Thema von Krisenstab-Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Kanzlerin ließ sich dazu nach dpa-Informationen direkt nach ihrer Rückkehr von einem Ukraine-Besuch mit einem Hubschrauber der Bundeswehr-Flugbereitschaft ins Kanzleramt fliegen. Die "Bild" berichtete, dass an den Beratungen auch Vizekanzler Olaf Scholz teilnehmen werde. Das Bundespresseamt äußerte sich am Abend auf Anfrage nicht dazu - das Auswärtige Amt ebenfalls nicht, es verwies auf das Kanzleramt.

+++ 20:48 Erdogan: Türkei wird keine afghanischen Ortskräfte der EU-Länder aufnehmen +++
Die Türkei wird nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan keine vor den Taliban geflohenen afghanischen Ortskräfte der EU-Länder aufnehmen. "Wir haben eine Anfrage erhalten, Ortskräfte einer EU-Mission in Afghanistan aufzunehmen", sagte Erdogan nach Angaben seiner Regierung in einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel. Die EU könne aber nicht von der Türkei erwarten, "die Verantwortung von Drittstaaten zu übernehmen".

+++ 20:25 Taliban kündigen Einsatz zur Eroberung von Widerstandshochburg an +++
Nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan wollen die radikalislamischen Taliban nun auch das als Widerstandshochburg bekannte Pandschirtal in ihre Gewalt bringen. "Hunderte Kämpfer" seien auf dem Weg in die Provinz Pandschir, "um sie unter Kontrolle zu bringen, nachdem örtliche Regierungsvertreter sich geweigert haben, sie friedlich zu übergeben", schrieben die Taliban auf Twitter.

+++ 20:10 Taliban-Sprecher: Al-Kaida nicht in Afghanistan +++
Einem Taliban-Sprecher zufolge ist die radikale Islamisten-Gruppe Al-Kaida in Afghanistan nicht vertreten. Man unterhalte zu ihr keine Beziehungen, sagt Mohammed Naim dem TV-Sender Al-Hadath.

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Quelle: ntv.de, mau/mba/AFP/dpa/rts

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