Politik

Östliche Partnerschaft auf Distanz EU-Gipfel attackiert Russland scharf

Blick auf das abendlich beleuchtete Riga.

Blick auf das abendlich beleuchtete Riga.

(Foto: dpa)

Demonstrativ bekennt sich die EU zu ihrer Partnerschaft mit sechs früheren Sowjetrepubliken. Wie viele Gipfel-Teilnehmer auch übt Kanzlerin Merkel Kritik an einem Land, das in Riga zwar nicht dabei, aber doch in allen Köpfen präsent ist.

Überschattet von den Spannungen mit Russland in der Ukraine-Krise hat im lettischen Riga der Gipfel der Ostpartnerschaft der EU mit sechs ehemaligen Sowjetrepubliken begonnen. "Die östliche Partnerschaft ist kein Instrument der Erweiterung der Europäischen Union, aber sie ist ein Instrument der Annäherung an die Europäische Union", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Abend. Die EU sei bereit, die Partnerländer in ihrer Verschiedenheit zu akzeptieren. Darin unterscheide sich Europa "ganz klar von Russland". EU-Ratspräsident Donald Tusk warf Russland mit Blick auf den Ukraine-Konflikt "destruktives, aggressives und einschüchterndes Vorgehen gegen seine Nachbarn" vor.

Petro Poroschenko (l.) spricht mit dem lettischen Präsidenten Andris Berzins.

Petro Poroschenko (l.) spricht mit dem lettischen Präsidenten Andris Berzins.

(Foto: AP)

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko dankte der EU für ihre wirtschaftliche sowie politische Unterstützung. Zugleich warf er Russland vor, im Kriegsgebiet Donbass reguläre Soldaten einzusetzen. Dafür gebe es Beweise, behauptete er. Russland weist diese Vorwürfe zurück.

Zum Ende des Gipfels an diesem Freitag soll eine Erklärung verabschiedet werden, in der Russland als Aggressor verurteilt wird. Um die Deklaration gab es zum Auftakt heftige Diskussionen. Staaten wie Weißrussland und Armenien, die gute Beziehungen zu Moskau pflegen, wehrten sich gegen Pläne, in der Abschlusserklärung Kritik an Russland zu üben.

Länder wie die Ukraine und Georgien forderten die Europäische Union auf, ihnen bei Themen wie EU-Beitritt und Visafreiheit klare Perspektiven zu geben. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, weder die früheren Sowjetrepubliken noch die Europäische Union seien bereit für einen Beitritt der östlichen Partner.

Merkel will keine falschen Erwartungen wecken

Merkel verteidigte auch in einer Regierungserklärung in Berlin die Ostpolitik der EU. "Wir dürfen keine falschen Erwartungen wecken, die wir dann später nicht erfüllen können", sagte sie zu den Hoffnungen der Ukraine auf eine baldige EU-Mitgliedschaft. Die Partnerschaften mit der Ukraine und fünf anderen EU-Partnerländern Moldau, Georgien, Aserbaidschan, Armenien und Weißrussland seien "kein Instrument der Erweiterungspolitik". Es ist der vierte Gipfel seit der Gründung der Östlichen Partnerschaft 2009. Das Programm soll die Demokratisierung der Länder voranbringen. Der Konflikt mit Russland um die Ukraine belastet das Projekt schwer.

Mit Blick auf Moskau sagte Merkel: "Die östliche Partnerschaft richtet sich gegen niemanden, insbesondere nicht gegen Russland." Moskau wirft der EU vor, damit die Einflusssphäre des Westens ausweiten zu wollen. Zugleich verlangte die Kanzlerin von den östlichen Partnerländern zusätzliche Anstrengungen für Reformen. Davon machte sie auch Visa-Erleichterungen abhängig.

Am Rande des Gipfels sollte auch der jüngste Stand der griechischen Finanzkrise erörtert werden. Dazu wollte sich Merkel nach dem Gipfel-Abendessen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und dem französischen Präsidenten François Hollande treffen. EU-Kommissionspräsident Juncker betonte, dass die Griechenland-Frage offiziell kein Thema des Gipfels in Riga sei.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen