Politik

Obama will mehr Geld für Angriffe IS verliert an Attraktivität

Kämpfer des IS hissen oft ihre Flagge in von ihnen besetzten Gebieten.

Kämpfer des IS hissen oft ihre Flagge in von ihnen besetzten Gebieten.

(Foto: AP)

US-Präsident Obama will den Kongress um weitere Milliarden bitten, um die Angriffe auf die Terrormiliz IS zu verstärken. Die Dschihadisten kämpfen derweil mit eigenen Problemen: Sie nehmen weniger Geld ein und der Zulauf Freiwilliger ebbt ab.

Die Attraktivität der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für zumeist junge Männer weltweit geht zurück. Nach Berichten der "New York Times" kann die Organisation derzeit deutlich weniger Kämpfer rekrutieren, als noch vor wenigen Wochen. Grund könnte neben jahreszeitlichen Einflüssen auch die Konkurrenz unter den Kämpfergruppen selbst sein. Auch würden die Geländegewinne aufgrund der Bombardements der Anti-IS-Allianz die Moral der Kämpfer schwächen. Analysten sagten der Zeitung, dass zudem die Tage der schnellen Geländegewinne für den IS vorbei seien.

Im Kampf gegen den IS wollen die USA weit mehr Geld ausgeben, als bislang geplant. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums will Präsident Barack Obama den Kongress um weitere 3,2 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro) zur Finanzierung der Luftangriffe auf den IS bitten. Das Geld solle die Kosten für die benötigten Bomben und Raketen decken sowie für die Ausbildung und Bewaffnung der irakischen Armee genutzt werden. Laut dem Pentagon kostet der Einsatz gegen die Dschihadisten in Syrien und im Irak, bei dem in den vergangenen Wochen hunderte Luftangriffe geflogen wurden, täglich 8,3 Millionen Dollar.

Unabhängige Analytiker sagen jedoch, dass die wahren Kosten höher liegen, wenn auch die Kosten für die zahlreichen Aufklärungsflüge miteinbezogen werden. Das nun beantragte Geld soll auch die Kosten für die rund 600 US-Militärberater decken, die mit irakischen und kurdischen Truppen in Bagdad und Erbil arbeiten, sowie für die rund 800 US-Soldaten, die zum Schutz der Botschaft und des Flughafens in der irakischen Hauptstadt stationiert sind. Obama kündigte auch an, dass er den Kongress erneut um Zustimmung zu seinem Kurs im Irak und Syrien bitten werde.

IS nimmt weniger Geld ein

Nach Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes verdient der IS deutlich weniger durch den Verkauf von Erdöl als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der BND in einer Analyse für die Bundesregierung. In der Vergangenheit war, teilweise unter Verweis auf amerikanische Sicherheitskreise, von Öl-Einnahmen des IS in Höhe von einer Milliarde Dollar jährlich berichtet worden. Einige Experten gingen sogar von Jahreserlösen in Höhe von zwei bis drei Milliarden Dollar jährlich aus. Der BND hält die Spekulationen über derart hohe Einnahmen für "weit übertrieben" und geht von Einnahmen des IS aus dem Ölgeschäft von weniger als hundert Millionen Dollar im Jahr aus.

Die Ölproduktion sei im Niedergang, Ölexporte würden auch durch die Luftschläge der von den USA geführten Koalition zunehmend erschwert und es fehle an Experten zum Betreiben der Anlagen in Syrien und im Irak. Den größten Teil der noch vorhandenen Ölförderung verbrauche der IS in den von ihm kontrollierten Gebieten weitgehend selbst. Eine ausreichende Versorgung der Zivilbevölkerung könne der IS derzeit nicht leisten.

Dennoch gilt nach den Berichten der drei Medien der IS weiterhin als reichste Terrorgruppe der Welt. Ihr Vermögen werde von einigen Nachrichtendiensten auf weit über eine Milliarde Dollar geschätzt. Die Gelder stammten unter anderem aus Erpressung, Kunstraub, Entführungen und Schmuggelgeschäften. Früher sei angeblich Erdöl die Haupteinnahmequelle gewesen. Heute seien es angeblich die Steuern. Auch kontrolliere der IS mittlerweile einen Großteil des Weizenhandels im Irak.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts

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