"Wir sind Biker, unbewaffnet" "Nachtwölfe" verteidigen Tour nach Berlin
25.04.2015, 09:56 Uhr
Alexander Saldostanow wird auch "Chirurg" genannt.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Sie wollen an den Jahrestag des Kriegsendes erinnern - doch die Tour der russischen "Nachtwölfe" sorgt in anderen Ländern für Misstrauen. Nach dem polnischen Einreiseverbot verteidigt der Chef des Motorrad-Clubs nun die Reise.
Der russische Biker-Club "Nachtwölfe" hat seine geplante Tour von Moskau nach Berlin zum Gedenken des 70. Jahrestages des Kriegsendes gegen Kritik aus Polen verteidigt. "Wir sind Biker, unbewaffnet, offen nach allen Seiten", sagte der Präsident des Clubs, Alexander Saldostanow, dem kremltreuen TV-Sender lifenews.ru. Die Tour sei nicht - wie von der polnischen Regierung behauptet - eine Provokation. Etwa 20 Biker des kremltreuen Clubs wollten noch am Samstag in Moskau losfahren.
"Unsere Reise ist eine Demonstration des Vertrauens, nicht der Stärke. Wir wollen die Gräber unser Großväter besuchen, das ist unsere Pflicht", sagte der auch unter dem Namen "Chirurg" bekannte Biker. Die Motorradfahrer hätten Visa und würden jeweils einzeln nach Polen einreisen. So solle das Verbot umgangen werden, die Biker als Kolonne einreisen zu lassen. Er warf der polnischen Führung "Russenhass" vor.
Stellte Deutschland Visa aus?
Zuvor hatten auch der Kreml und das Außenministerium in Moskau das polnische Einreiseverbot für die "Nachtwölfe" kritisiert. "Wir finden es schade. Wir bedauern diese Entscheidung sehr", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der Agentur Interfax. Das Außenministerium zeigte sich "verärgert" wegen der Absage. "Unter dem Vorwand einer 'Verspätung und unzureichender Information' haben die polnischen Behörden die Erinnerungsaktion gesprengt. Das ist eine wahre Lüge", hieß es in einer Mitteilung.
Laut "Bild"-Zeitung hat die deutsche Botschaft in Moskau den "Nachtwölfen" zehn Visa für die Einreise in die EU ausgestellt. Demnach sind jedoch deutsche Behörden wegen Sicherheitsbedenken gegen eine Einreise. Wie die "Bild" weiter berichtete, forderte das Kanzleramt das Auswärtige Amt auf, die Visa zu annullieren. Dies sei jedoch nicht geschehen.
Nach Darstellung des Clubs sind Stationen in Minsk, Brest, Breslau (Wroclaw), Brünn, Bratislava, Wien, München, Prag, Torgau und Berlin-Karlshorst geplant. In Karlshorst wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet - heute erinnert dort ein Museum daran. Am 9. Mai, dem in Russland gefeierten Tag des Sieges über Hitlerdeutschland, wollen sie in Berlin sein.
Quelle: ntv.de, mli/dpa