Merkel: Schwierige Verhandlungen Ökonom fordert Klima-Zentralbank
16.10.2014, 19:19 Uhr
Merkel befürchtet bereits vor Beginn der Verhandlungen Schwierigkeiten.
(Foto: dpa)
Bundeskanzlerin Merkel zweifelt an einheitlichen Klimazielen der EU-Staaten und gibt bereits eine Prognose für die Klimakonferenz ab. Unterdessen setzt sich ein bekannter Forscher für eine Klimabank ein, die nach dem Modell von Zentralbanken Zertifikate verwaltet.
Eine Woche vor dem EU-Gipfel sind die europäischen Klimaschutzziele und der weitere Ökostrom-Ausbau in Europa umstritten. Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge ist offen, ob sich die 28 EU-Staats- und Regierungschefs bereits nächste Woche auf die Ziele bis 2030 verständigen. "Uns stehen noch schwierige Verhandlungen bevor", sagte Merkel. "Alle Mitgliedstaaten müssen faire Beiträge leisten." Forscher arbeiten bereits an Lösungsmöglichkeiten.
Der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, spricht sich zur Begrenzung der EU-Treibhausgasemissionen für eine "Klima-Zentralbank" aus. Damit könnte der kaum noch funktionierende Handel mit CO2-Rechten besser gesteuert werden, sagte Edenhofer dem Fachmagazin "BIZZ energy today".
"Eine klassische Zentralbank stellt die Geldmenge bereit und muss angeben, bei welchen Zinsen sie im Geldmarkt interveniert." Analog dazu müsste eine Klima-Zentralbank angeben, bei welchen CO2-Preisen sie interveniert. Als Mindestpreis pro ausgestoßener Tonne schlug er 20 Euro vor, derzeit sind es teils unter fünf Euro.
Förderung von erneuerbaren Energien
Edenhofer, der auch Direktor des "Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change" in Berlin ist, sagte mit Blick auf seine Idee einer Klima-Bank: "Wenn der Preis eine Obergrenze überschreitet, wirft sie Zertifikate auf den Markt." Alternativ nehme die Bank CO2-Ausstoßrechte vom Markt, wenn der Minimumpreis unterschritten werde.
Auch in Deutschland stiegen zuletzt die Emissionen. Experten machen dafür den Preisverfall im Emissionshandel mit verantwortlich. Denn dadurch entfallen Anreize, in die CO2-Vermeidung zu investieren.
Die EU-Kommission schlägt vor, für den Klima- und Energierahmen den Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu verringern. Der Anteil erneuerbarer Energien soll demnach im Jahr 2030 bei mindestens 27 Prozent liegen und der Primärenergieverbrauch um 30 Prozent gesenkt werden. Deutschland kann sich laut Merkel ehrgeizigere Ziele vorstellen.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa