Politik

Kleine Parteien zum TV-Duell Opposition kritisiert GroKo-"Scheingefecht"

Die Vertreter der Oppositionsparteien fühlten sich durchweg gelangweilt vom SPD-Unionsduell.

Die Vertreter der Oppositionsparteien fühlten sich durchweg gelangweilt vom SPD-Unionsduell.

(Foto: dpa)

Das TV-Duell ist eine interne Angelegenheit der Großen Koalition. Entsprechend harsch fällt die Kritik der "kleinen" Oppositionsparteien aus. Sie lasten insbesondere dem SPD-Kandidaten an, wichtige Zukunftsthemen nicht angesprochen zu haben.

Spitzenpolitiker der Opposition im Bundestag sowie der FDP haben sich nach dem TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz enttäuscht geäußert. Linke-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch nannte die Veranstaltung ein "großkoalitionäres Therapiegespräch". "Martin Schulz hat sich nicht von der Union abgesetzt", sagte Bartsch. Der Linksfraktionschef warf Schulz vor, nach der Bundestagswahl eine Fortsetzung von Schwarz-Rot als Juniorpartner mittragen zu wollen. "Ich habe immer wieder zum Volleyballspiel Deutschland gegen Russland geschaltet, das war auf jeden Fall deutlich spannender", sagte Bartsch.

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(Foto: Vox Pop Labs)

Im Duell seien lediglich "großkoalitionäre Scheingefechte" zu sehen gewesen. Bartsch warf Schulz vor, sich nur für einen Stopp der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ausgesprochen zu haben, weil dies populär sei. Über Alters- und Kinderarmut in Deutschland sei gar nicht gesprochen worden. Für ihn ändere sich für die letzte Phase des Wahlkampfs durch das Duell nichts, sagte Bartsch.

Die Grünen warfen Schulz und Merkel einen Mangel an Ideen für die Zukunft vor. Spitzenkanditatin Katrin Göring-Eckardt war insbesondere vom SPD-Chef enttäuscht. "Dass von Merkel keine Dynamik für Veränderung kommt, war zu erwarten, aber auch von Martin Schulz kamen keine Impulse für einen echten sozialen und ökologischen Wandel in diesen dramatischen Zeiten", sagte Spitzenkandidatin Göring-Eckardt.

#fragendiefehlen

"Umweltschutz und andere Zukunftsfragen, wie Digitalisierung und Bildung, werden trotz aller Aktualität einfach ignoriert." Merkel und ihr Herausforderer Schulz hätten sich am Sonntagabend kein Duell geliefert, sondern ein Duett, sagte Göring-Eckardt.

Auch FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner bedauerte, dass wichtige Themen nicht angesprochen wurden. "Wieso gab es beim TV-Duell nichts zu Bildung, Digitalisierung, Euro, Energie, Klima, Innovation, Bürokratie?", fragte er auf Twitter und fügte hinzu: "Ich finde, es hat sich angefühlt wie die Wartezeit beim Einwohnermeldeamt."

AfD-Vorstandsmitglied Georg Pazderski sagte, es seien keine Lösungen für Probleme angeboten worden.

Cem Özdemir, neben Göring-Eckardt Co-Spitzenkandidat der Grünen, verwies angesichts der von der Opposition beklagten Themenlücken auf den "TV-Fünfkampf" am Montagabend in der ARD: "Zukunft, Klima, Jobs, Bildung, Europa und Co. gibt's dann morgen", schrieb er unter dem Hashtag #fragendiefehlen.

In dieser Sendung treffen die Spitzenkandidaten von Linkspartei, Grünen, FDP, AfD sowie der CSU-Politiker Joachim Herrmann aufeinander, der die Landesliste seiner Partei anführt.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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