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RTL/ntv-Trendbarometer SPD nach Kandidaten-Streit weit abgeschlagen hinter Union

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Scholz macht's, Pistorius applaudiert - die Wähler bislang nicht.

Scholz macht's, Pistorius applaudiert - die Wähler bislang nicht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die SPD hat einen Bundeskanzlerkandidaten, aber weiter keinerlei Anzeichen eines Aufschwungs. Den verzeichnen stattdessen AfD und Grüne im neuen RTL/ntv-Trendbarometer. Die Union gibt dagegen ab, führt aber weiter haushoch. Gleich drei im Bundestag vertretene Parteien müssen um den Wiedereinzug zittern.

Eine Woche lang tobte in der SPD der Personalstreit um den richtigen Kanzlerkandidaten. Genützt hat der Partei die öffentliche Aufmerksamkeit für die Debatte nicht: Sie stagniert im RTL/ntv-Trendbarometer keine drei Monate vor der Bundestagswahl weit abgeschlagen hinter der Union - obwohl CDU und CSU leicht nachgeben. Den von Forsa Befragten fehlt zudem mehrheitlich der Glauben, dass der nun nominierte Kanzlerkandidat Olaf Scholz auch die nächste Bundesregierung anführen könnte. Leichte Zuwächse verzeichnen die Grünen, während BSW, FDP und Linke unverändert unterhalb der Fünf-Prozent-Marke für einen Einzug in den Bundestag liegen. Die AfD bleibt bei für sie starke 18 Prozent Zustimmung.

Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 32 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,2 Prozent), AfD 18 Prozent (10,4 Prozent), SPD 15 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 12 Prozent (14,8 Prozent), BSW 4 Prozent (-), FDP 4 Prozent (11,4 Prozent), Linke 4 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien stimmen wie in der Vorwoche 11 Prozent der Befragten.

Im Triell der aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten kommt Olaf Scholz ebenfalls nicht voran. Forsa fragt im Auftrag von RTL und ntv, für welchen der Kandidaten sich die Menschen bei einer Direktwahl entscheiden würden. Zur Auswahl stehen Olaf Scholz, der Grüne Robert Habeck und Unionskandidat Friedrich Merz. Die voraussichtliche AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hätte selbst bei einem Wahlsieg keine Aussichten auf eine Bundestagsmehrheit.

Für Merz würden sich 30 Prozent der Befragten entscheiden, vier Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. Amtsinhaber Scholz liegt weiter bei 13 Prozent. Habeck kann in der Woche nach seiner Nominierung auf dem Grünen-Parteitag um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent Zustimmung zulegen. Unter den Anhängern von CDU/CSU präferieren 69 Prozent Merz und jeweils ein einstelliger Prozentsatz Habeck oder Scholz. Habeck kann sogar 82 Prozent der Grünen-Anhänger auf sich vereinen, je ein einstelliger Prozentanteil würde lieber Merz oder Scholz im Kanzleramt sehen.

Scholz' Werte sind dagegen schwach: Nur 55 Prozent der SPD-Anhänger ziehen ihn den anderen beiden vor. 21 Prozent der SPD-Wähler würden lieber Habeck im Kanzleramt sehen, 6 Prozent den Unionskandidaten Merz. Am Montag hat sich der SPD-Vorstand auf Scholz als Spitzenkandidaten festgelegt, nachdem der beliebte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius eine mögliche Kandidatur abgelehnt hatte. Scholz geht ausweislich der Umfragen mit schwerer Hypothek in den Wahlkampf, in dem er die SPD erneut zur stärksten Kraft machen will.

Unter den Befragten ist die Skepsis groß: 24 Prozent halten es "für möglich, dass Olaf Scholz nach der Bundestagswahl wieder Bundeskanzler wird". Dagegen schätzen es 73 Prozent als unmöglich ein. Unter SPD-Anhängern weicht die Stimmung kaum ab: 35 Prozent halten einen Wiedereinzug ins Kanzleramt für möglich, 62 Prozent nicht. 62 Prozent der Befragten gaben an, dass die SPD mit Pistorius bessere Aussichten gehabt hätte auf ein gutes Ergebnis zur Bundestagswahl. Dieser Ansicht sind auch 57 Prozent der SPD-Anhänger.

Bei der Frage, welche Partei "mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird", verliert die Kanzlerpartei ebenfalls: Sie fällt um einen Punkt auf 6 Prozent. 20 Prozent der Befragten nennen die Union, zwei Punkte weniger als in der Vorwoche. Unverändert oft genannt werden die AfD mit 8 Prozent, die Grünen mit 6 Prozent und die FDP mit 1 Prozent. 3 Prozent nennen sonstige Parteien, ein Punkt weniger als in der Vorwoche. 56 Prozent trauen keiner Partei Problemlösungskompetenz zu - vier Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche.

Das Auseinanderbrechen der Bundesregierung treibt die Menschen weiter stark um: 51 Prozent der Befragten nannten das Koalitions-Aus als derzeit wichtigstes Thema. 45 Prozent nannten zudem die US-Präsidentschaftswahlen und 41 Prozent den Krieg in der Ukraine als wichtiges Thema. 30 Prozent treibt die wirtschaftliche Lage um. 8 Prozent nannten den Nahost-Konflikt, 6 Prozent die Themen Klima und Umwelt und 5 Prozent den Komplex Zuwanderung.

Die Wirtschaftserwartungen bleiben mau. Der Anteil derjenigen, die eine Verbesserung erwarten, fiel von 18 auf 17 Prozent. Der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, fiel ebenfalls von 60 auf 58 Prozent. Mit keiner Veränderung der schlechten Lage rechnen 22 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche.

Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 19. November und 25. November erhoben. Datenbasis: 2500 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Fragen zu den Wahlaussichten der SPD beantworteten 1003 Befragte zwischen dem 22. und 25. November. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, shu/lst

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