RTL/ntv-Trendbarometer Stimmung mies, FDP am Boden, CDU kommt nicht voran
22.10.2024, 14:05 Uhr Artikel anhören
Das neue Trendbarometer von RTL und ntv zeugt von einer schlechten Stimmung im Land. Die Begeisterung für Scholz und Merz hält sich in engen Grenzen, die wirtschaftlichen Erwartungen sind mies und für die Regierungsparteien bleiben die Zeiten düster. Vor allem für die FDP.
Das neue Trendbarometer von RTL und ntv dürfte die Sorgen bei der FDP eher vergrößern als verkleinern. Den ebenfalls schwächelnden Grünen könnte die von Forsa erstellte Umfrage dagegen als Hoffnungsschimmer dienen. Für sie ging es einen Punkt herauf auf nun 11 Prozent, für die Liberalen einen Punkt abwärts auf 3.
Bei den anderen Parteien bleibt alles wie in der Vorwoche: Die Union ist mit 31 Prozent klar die stärkste Kraft. Es folgen AfD (17 Prozent), SPD (16 Prozent), BSW (7 Prozent) und Linke (3 Prozent). Der Wert für "Sonstige" ist mit 12 Prozent unverändert hoch. Von der Schwäche der FDP und der Ampel insgesamt kann die Union also weiter nicht stärker profitieren. Schon das ganze Jahr über erreichte sie Werte zwischen 31 und 32 Prozent.
Für die FDP war der Oktober bislang kein guter Monat. Schon in dessen erster Woche sackte sie einmal auf 3 Prozent in der Wählergunst ab. Im Laufe des Jahres kamen die Freien Demokraten immerhin zuverlässig auf Werte zwischen 4 und 6 Prozent. Das Ergebnis von 11,5 Prozent bei der Bundestagswahl 2021 erscheint sehr weit weg.
Die Grünen zeigen sich seit einem halben Jahr stabil, allerdings auf für sie niedrigem Niveau. Der langfristige Trend zeigt ebenfalls nach unten. Sie standen zu Jahresbeginn noch bei 14 Prozent. Vor einigen Wochen waren es nur noch 10, nun also wieder einen Punkt mehr.
Für die SPD sind ihre Steuerpläne noch kein Wahlkampfschlager. 85 Prozent der Befragten glauben nicht an eine Netto-Entlastung, wenn zugleich - wie erwartet - die Sozialversicherungsbeiträge steigen.
Wichtigste Themen: Ukraine und Bundesregierung selbst
Die wichtigsten Themen waren für die 2500 Befragten der Krieg in der Ukraine (37 Prozent), die Wahrnehmung der Bundesregierung (35 Prozent) und die wirtschaftliche Lage (33 Prozent). Es folgen der Nahost-Konflikt (30 Prozent), der US-Wahlkampf (14 Prozent), die Zuwanderung (13 Prozent), Klima/Umwelt (8 Prozent) und die Regierungsbildungen nach den Landtagswahlen im September (7 Prozent).
Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, käme weder Amtsinhaber Olaf Scholz noch Unionskandidat Friedrich Merz eine klare Favoritenrolle zu. Beide lösen keine Begeisterung aus. Der CDU-Chef hat mittlerweile aber einen leichten Vorteil. Wie in der Vorwoche würden sich 28 Prozent für ihn entscheiden, 24 Prozent für Scholz. Damit ist der Vorsprung von Merz immerhin größer als die statistische Fehlertoleranz von 2,5 Punkten.
Dies hat aber eher mit der Schwäche des Bundeskanzlers zu tun als mit der Stärke von Merz. Dessen Werte pendeln schon seit Langem um die 28 Prozent. Scholz verlor seit Mai hingegen acht Punkte. Damals kam er noch auf 32 Prozent, Merz auf 29. Auffällig dabei: Merz kommt etwas besser bei Männern an, Scholz etwas besser bei Frauen. Im Westen kommen beide auf bessere Werte als im Osten, der Abstand ist aber jeweils gleich (Ost: Scholz 21, Merz 25 / West: Scholz 24, Merz 28).
Miese Kompetenzwerte, miese Wirtschaft
Dramatisch schlecht sind weiterhin die Kompetenzwerte, die die Befragten den Parteien zuschreiben. Am besten stehen noch CDU und CSU da. 18 Prozent der Menschen glauben, die Unionsparteien würden mit den Problemen in Deutschland am besten fertig. Nur 8 Prozent trauen das der SPD zu, nur 6 den Grünen. Bei der AfD sind es 7, bei der FDP nur 1 Prozent.
Die Stimmung bezüglich der Wirtschaft bleibt mies. 62 Prozent gehen von einer Verschlechterung in den kommenden Jahren aus. Nur 14 Prozent glauben an eine Verbesserung. 21 Prozent erwarten eine gleichbleibende Lage. Die Stimmung ist schon das ganze Jahr über schlecht - im Sommer war sie aber zumindest etwas besser, als 18 Prozent sich optimistisch zeigten und "nur" 57 Prozent pessimistisch waren.
Quelle: ntv.de, vpe