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Rückzug aus Biden-Regierung US-Klimabeauftragter John Kerry will offenbar zurücktreten

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John Kerry war bereits Außenminister, Senator und demokratischer Präsidentschaftskandidat des Jahres 2004.

John Kerry war bereits Außenminister, Senator und demokratischer Präsidentschaftskandidat des Jahres 2004.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Seit dem Einzug von US-Präsident Biden ins Weiße Haus Anfang 2021 hat John Kerry die Rolle des Klimagesandten der USA. Medienberichten zufolge will der erfahrene Diplomat nun aufhören. Stattdessen soll der 80-Jährige für das Wahlkampfteam von Biden arbeiten, heißt es.

Der US-Klimabeauftragte John Kerry plant übereinstimmenden Medienberichten zufolge seinen Rückzug aus der Regierung von US-Präsident Joe Biden. Der 80-Jährige wolle bis zum Frühjahr als Sondergesandter für das Klima aufhören, berichteten das Nachrichtenportal "Axios", die "New York Times" und die "Washington Post" unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Es werde erwartet, dass der Demokrat ins Wahlkampfteam von Biden wechsle und ihn mit Blick auf die Präsidentenwahl im November unterstütze. Demnach will Kerry beim Wahlkampf die Erfolge Bidens im Kampf gegen die Erderwärmung hervorheben. In der kommenden Woche wird Kerry beim Weltwirtschaftsforum in Davos erwartet.

Laut "Axios" ist Kerry der Meinung, dass Bidens Wiederwahl wichtig ist für den Fortschritt des Klimas in den USA und auf der ganzen Welt. Das Nachrichtenportal zitiert eine Quelle aus dem Umfeld der Regierung. Demnach will Kerry noch vor dem Frühjahr den Posten des Klima-Sondergesandten abgeben. Das Weiße Haus und Kerrys Büro reagierten zunächst nicht auf eine Anfrage zu der Personalie.

Kerry hat die Rolle als Klimabeauftragter seit Beginn von Bidens Amtszeit inne. Er erhielt den Posten zu einer Zeit, in der Biden die Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen einleitete. Während der Regierungsjahre des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hatten sich die USA aus dem Abkommen zurückgezogen. Kerry leitete als Sondergesandter für das Klima die US-Delegationen bei mehreren Klimagipfeln, zuletzt bei der Weltklimakonferenz in Dubai. Unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama war Kerry von 2013 bis 2017 Außenminister.

"Das Schwierigste in der Diplomatie"

Beim Klimagipfel im Dezember in Dubai versuchte Kerry unter anderem, China trotz der angespannten Beziehungen zu den USA zu einer Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel zu bewegen, und konnte dabei einige Erfolge vorweisen. Kerry hatte sich zufrieden und dankbar über den Beschluss der Weltklimakonferenz zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas geäußert - auch wenn sich seine Regierung dazu klarere Formulierungen im Abschlusstext gewünscht hätte. Doch angesichts der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sowie anderer Herausforderungen rund um den Globus seien die knapp 200 Staaten im Geiste des Multilateralismus zusammengekommen und hätten versucht, das Gemeinwohl zu definieren. "Das ist das Schwierigste in der Diplomatie. Es ist das Schwierigste in der Politik", sagte er in Dubai.

Der Abschlusstext fordert die Staaten zwar auf, sich von den fossilen Energien abzuwenden, fiel jedoch schwächer aus als der zuvor diskutierte klare Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Kerry erinnerte an die Erkenntnisse der Wissenschaft: Um das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel bei der Erderwärmung zu halten, müssen die Menschheit dringend den Höhepunkt der Treibhausgasemissionen erreichen und sie bis 2030 um mindestens 43 Prozent und bis 2035 um 60 reduzieren.

Biden hat den Kampf gegen die Erderwärmung zu einem zentralen Thema seiner Präsidentschaft gemacht. Der Politiker der Demokratischen Partei führte die USA in das Pariser Klimaschutzabkommen aus dem Jahr 2015 zurück, aus dem sein Vorgänger Donald Trump ausgestiegen war, und treibt in den Vereinigten Staaten den Ausbau erneuerbarer Energien energisch voran. Vielen Umweltschützern geht er bei einer Abkehr von fossilen Energieträgern aber nicht entschieden genug vor. Die konservativen Republikaner werfen dem Präsidenten dagegen vor, mit seiner Klimapolitik der Wirtschaft zu schaden.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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