Rückendeckung vom Präsidium CDU-Spitze unterstützt Laschets Kanzlerkandidatur
12.04.2021, 11:31 Uhr
Das CDU-Präsidium stellt sich einmütig hinter den Parteivorsitzenden Laschet, der die Unions-Kanzlerkandidatur für sich beansprucht. Laschet sei "außergewöhnlich geeignet", befindet die Parteispitze. Damit ist eine Kandidatur von CSU-Chef Söder sehr unwahrscheinlich geworden
Das CDU-Präsidium hat sich einmütig hinter eine Kanzlerkandidatur von Parteichef Armin Laschet gestellt. Das bestätigte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier nach einer Sitzung des Präsidiums in Berlin. Das CDU-Präsidium habe Laschet ohne Ausnahme unterstützt, sagte Bouffier. Die Vorstellung der CDU-Spitze sei es, eine gemeinsame Lösung mit der CSU in Wochenfrist hinzubekommen.
Ein förmlicher Beschluss zugunsten einer Unterstützung Laschets sei nicht gefasst worden - allerdings habe es ein "klares Meinungsbild" für seine Kandidatur gegeben, verlautete die Parteizentrale. In der Sitzung des CDU-Präsidiums hätten sich "fast alle Präsidiumsmitglieder zu Wort gemeldet". Mehrere Sprechende hätten deutlich gemacht, "dass die aktuellen Umfragen nicht die Entscheidung über die Kandidatenfrage bestimmen sollten". In Umfragen liegt Laschet derzeit deutlich hinter Söder.
Bouffier ergänzte mit Blick auf Laschet, das Präsidium habe deutlich gemacht, "dass wir ihn für außergewöhnlich geeignet halten und ihn gebeten, mit Markus Söder jetzt gemeinsam den weiteren Weg zu besprechen, wie wir das machen". Die Herausforderung sei so groß, "dass wir die nur gemeinsam stemmen können", sagte er und nannte die Bewältigung der Pandemie und die Lage in Europa.
Auch Schäuble und JU-Chef für Laschet
"Wir glauben, dass die Union das am besten kann. Aber das kann sie nur dann, wenn CDU und CSU ganz eng beieinander sind und wir das in einem wirklich guten Prozess miteinander dann auch zu Ende bringen." Er sei zuversichtlich, dass dies gelinge. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, mahnte nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa in der Sitzung ein zügiges und dann einvernehmliches Ergebnis der Debatte an.
Während der an die Präsidiumssitzung anschließenden CDU-Vorstandssitzung sprach sich nach Informationen von ntv auch niemand für Söder aus. Parteiveteran und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble attestierte Laschet, alles mitzubringen für die Herausforderungen einer Kanzlerkandidatur. Der frühere CDU-Vorsitzende, dessen Wort in der Partei immer noch großes Gewicht hat, habe "große Unterstützung" für Laschet signalisiert, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP. "Wir haben uns klar dafür ausgesprochen, dass Armin Laschet Kanzlerkandidat werden soll", sagte Schäuble laut "Bild" im Parteivorstand der CDU.
Der Unions-Nachwuchs sprach sich nach der Festlegung des CDU-Präsidiums auf Laschet für eine schnelle Entscheidung gemeinsam mit der CSU aus. Der Vorsitzende der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, sagte nach Informationen aus Teilnehmerkreisen in den Online-Beratungen des CDU-Vorstands: "Wir sollten heute Armin Laschet ein starkes Verhandlungsmandat geben und geschlossen sein." Es brauche jetzt eine schnelle Entscheidung mit der CSU über die Kanzlerkandidatur.
CSU berät am Nachmittag
Im Anschluss an die Präsidiumssitzung wollte Laschet auch im größeren Parteivorstand für Unterstützung werben. Laschet und Söder hatten am Sonntag erstmals ihre Bereitschaft zur Kandidatur öffentlich erklärt. Laschet will die Öffentlichkeit am frühen Nachmittag über das Ergebnis der Beratungen der CDU-Spitze informieren. Am Nachmittag will auch das CSU-Präsidium über die Frage der Kanzlerkandidatur beraten.
Söder hatte seine Kandidatur am Sonntag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Laschet vor der Spitze der Unionsfraktion von einer breiten Unterstützung durch die CDU abhängig gemacht. Der bayerische Ministerpräsident sagte zu, anderenfalls sich einzuordnen und ohne Groll mit Laschet zusammenzuarbeiten.
Quelle: ntv.de, shu/dpa/AFP