Ratgeber

Erst billig, dann teuer BU-Policen für Einsteiger im Check

Bei den Starterpolicen sind die Beiträge am Anfang besonder niedrig, werden später aber teurer als bei regulären Policen.

Bei den Starterpolicen sind die Beiträge am Anfang besonder niedrig, werden später aber teurer als bei regulären Policen.

(Foto: imago/photothek)

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist wichtig, aber leider nicht billig. Und die Prämien werden immer höher, je länger man mit dem Abschluss wartet. Sind günstige Einsteigerpolicen eine Alternative?

Rentner oder Privatiers brauchen keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Alle, die von ihrer Arbeit leben müssen, schon. Das Problem: BU-Policen sind teuer, je später der Einstieg desto höher die Prämie. Mehr und mehr Versicherungen bringen spezielle Einsteigertarife für junge Leute auf den Markt. Sie sollen volle Leistung bieten und wenig kosten, zumindest am Anfang. Das "Öko-Test"-Magazin hat sich die Angebote angesehen und warnt: Manche Tarife können im Laufe der Zeit extrem teuer werden.

Für den Vergleich haben die Tester insgesamt 84 Tarife für zwei 21-jährige Musterkunden durchgerechnet. Dabei haben sie die Prämie des Einsteigerangebots mit dem Normaltarif der jeweiligen Gesellschaft verglichen. Heikel sind demnach vor allem einjährig kalkulierte Tarife, bei denen der Beitrag jedes Jahr neu berechnet wird. Da das Risiko, berufsunfähig zu werden, mit dem Alter steigt, klettern auch die Prämien immer weiter nach oben. Im Vergleich zum normalen Tarif mit den gleichen Leistungen zahlte einer der beiden Musterkunden im Einsteigertarif am Ende bis zu 230 Prozent mehr. Ein Extremfall, aber er zeigt, dass das Risiko einer Prämienexplosion nicht zu unterschätzen ist. Später aussteigen zu müssen, weil man sich die Prämie nicht mehr leisten kann, wäre sehr ärgerlich. Schließlich braucht man die Versicherung dann am dringendsten.

Manche der einjährig kalkulierten Tarife laufen nicht bis zur Rente, sondern sind nur für zehn oder 15 Jahre ausgelegt. Danach können die Kunden in einen Normaltarif umsteigen, normalerweise ohne erneute Gesundheitsprüfung. Das klingt gut, ist aber riskant, denn die Berufs-und Freizeitrisiken können sich in der Zwischenzeit geändert haben. Vielleicht ist aus einer BWL-Studentin eine Lehrerin geworden, vielleicht greift ein früherer Nichtraucher nun regelmäßig zur Zigarette. Außerdem ist nicht klar, ob die Versicherung ihre Rechnungsgrundlagen beibehält. Womöglich werden die gleichen Risiken in Zukunft anders bewertet.

Aufschlag meist unter fünf Prozent

Wer die künftige Prämienentwicklung besser planen möchte, wählt besser einen Stufentarif. Hier bleibt der Beitrag für eine bestimmte Zeit - üblich sind fünf bis zehn Jahre - vergünstigt. Danach steigt er in weiteren Intervallen über den Normaltarif. Der Aufschlag liegt meist bei unter fünf Prozent, ist also nicht besonders hoch. Über die gesamte Laufzeit kommt so aber doch einiges zusammen. In den Musterfällen zahlten die Kunden bis zu 1700 Euro mehr als wenn sie von Anfang an den Normaltarif gewählt hätten.

Das Bild verschiebt sich etwas, wenn man auch die Inflation berücksichtigt. 100 Euro haben heute eine höhere Kaufkraft als in 30 oder 40 Jahren. Wer am Anfang weniger zahlen muss, aber dafür später etwas mehr, ist also im Vorteil. "Öko-Test" hat einen jährlichen Kaufkraftverlust von 1,5 Prozent unterstellt. Damit kosteten die Startertarife auf lange Sicht in etwa so viel wie der jeweilige Normaltarif, manche waren aber auch dann noch deutlich teurer. "Geschenkt - wie in der Werbung versprochen - wird also rein gar nichts", stellt "Öko-Test" fest.

Trotzdem können Einsteigerpolicen eine sinnvolle Sache sein. In den Modellfällen waren die Tarife im ersten Jahr zwischen 30 und 70 Prozent günstiger als die Normaltarife. Die Hürden für den Abschluss liegen also niedriger. Und gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt sich ein früher Einstieg aus. Je älter die Neukunden sind, desto länger ist normalerweise auch ihre Krankengeschichte. Wer etwa eine Psychotherapie oder einen Bandscheibenvorfall im Gesundheitsfragebogen angeben muss, wird von vielen Versicherungen abgelehnt oder muss damit rechnen, dass die entsprechenden Risiken nicht mitversichert werden. Für Studenten und Azubis, die in Zukunft mit einem höheren Einkommen rechnen können, könnten die Starterpolicen also eine interessante Alternative sein.   

Quelle: ntv.de, ino

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