Ratgeber

Von Sarg bis Leichenschmaus Das Geschäft mit dem Tod

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Tod eines Menschen bedeutet nicht nur Schmerz und Trauer. Auf Hinterbliebene kommen zum Teil auch hohe Kosten zu. Je nach Ort und den Wünschen des Verstorbenen - oder seiner Angehörigen - fallen unterschiedliche Beträge an. Mehrere Tausend Euro sind es allerdings in fast allen Fällen. Einer der größten Posten ist der für den Bestatter.

 

Im Schnitt kostet eine Bestattung rund 6000 Euro, sagt Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas - mehr oder weniger je nach Bestatter, Friedhofsgelände, Grabmal, Blumenschmuck und Art der Trauerfeier. Gerade der Dienstleister sollte mit Bedacht ausgewählt werden. Helbach empfiehlt zuallererst, einen schriftlichen Kostenvoranschlag einzuholen: "Sonst gibt es vielerorts unangenehme Überraschungen bei der Rechnung." Wichtig sei, dass sich Angehörige unbedingt den Endpreis nennen lassen.

 

Dabei sollten sie nicht die Gebühren für Standesamt oder Friedhof außen vor lassen, fügt Hans-Joachim Möller vom Verband unabhängiger Bestatter hinzu. "Sie machen schließlich die Hälfte der Kosten aus." Viele Angehörige verlieren bei der Aufstellung der Kosten oft den Überblick, lautet Möllers Erfahrung. Daher empfiehlt der Branchenvertreter Kunden, sich vorab zu informieren.

 

Verschiedene Tarife

 

Wie viel kostet die Grabstätte oder wie hoch ist zum Beispiel die Einäscherungsgebühr - das seien zentrale Punkte. Erst wenn Antworten auf diese Fragen notiert sind, lässt sich absehen, wie hoch der finanzielle Spielraum für den Sarg, den Blumenschmuck oder den Leichenschmaus ist. Gegebenenfalls sollten Hinterbliebene selbst bei der Friedhofsverwaltung anrufen, rät Helbach. Denn verschiedene Gräber hätten verschiedene Tarife.

 

Bei der Wahl des Bestatters können auch Qualitäts-Siegel helfen. Aeternitas zum Beispiel hat auf www.gute-bestatter.de eine Liste von Bestattern zusammengestellt, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen: Sie böten etwa immer einen schriftlichen Kostenvoranschlag, hätten eine Sargausstellung und verfügten über ausgebildete Fachkräfte.

 

Auch der Bundesverband deutscher Bestatter verleiht ein TÜV-zertifiziertes Qualitätssiegel. Dieses erhalten nur Verbandsmitglieder mit entsprechender Ausbildung. Möller weist aber darauf hin, dass vor allem das Bauchgefühl bei der Bestatter-Wahl entscheiden sollte - das Gefühl, gut betreut zu werden, sollte an erster Stelle stehen. Außerdem rät er dazu, zwei bis drei Angebote von verschiedenen Bestattern einzuholen.

 

Genügend Zeit bleibt

 

"Selbst im Sterbefall hat man dazu noch Zeit", sagt Heike Böhme-Küppenbender vom Bundesverband Deutscher Bestatter in Düsseldorf. Helbach empfiehlt, sich vorsichtshalber schon zu Lebzeiten über Bestatter in der Nähe kundig zu machen und eventuell einen Dienstleister auszuwählen - "damit die Angehörigen im Todesfall wissen, welchen Bestatter sie nehmen sollen". Das entlaste auch die Angehörigen ungemein, fügt Böhme-Küppenbender hinzu.

 

Vorsichtig sollten Angehörige bei Pauschalangeboten sein. "Ab 599 Euro - solche Angebote sind nicht seriös", warnt Helbach. Sie seien immer mit einem Sternchen versehen, viele Leistungen seien exklusive. Möller rät dazu, solche Angebote genau zu überprüfen. Angebote ab 1000 Euro könnten dagegen durchaus seriös sein, sagt Helbach. In dieser Preislage handle es sich allerdings meist um anonyme Bestattungen im Ausland ohne Trauerfeier und ohne Grab, das Angehörige später besuchen könnten.

 

Doch auch ohne angeblich günstiges Pauschalangebot können Angehörige sparen, wenn ihnen der Preis des Bestatters zu hoch ist. So könnten sie zum Beispiel selber die Trauerkarten schreiben oder sich persönlich um den Blumenschmuck kümmern, zählt Möller auf. Viele Angehörige wollten sich auch ausdrücklich an solchen Dingen beteiligen, damit sie in der schweren Zeit der Trauer etwas zu tun haben, sagt Böhme-Küppenbender. Schließlich gelte in Deutschland: "Man braucht den Bestatter nicht unbedingt." Lediglich zur Überführung des Leichnams und zum Sargkauf sei er nötig.

 

Keine Leistung - kein Geld

 

Sollten Angehörige mit der verabredeten Leistung eines Bestatters nicht zufrieden sein, sollten sie den Rechnungsbetrag kürzen. Dazu rät die Verbraucherinitiative Aeternitas. Gleichzeitig müssen sie dem Anbieter aber auch mitteilen, warum sie nicht zufrieden waren und nicht den vollen Betrag gezahlt haben. Dann habe der Bestatter die Möglichkeit, sich dazu zu äußern.

Quelle: ntv.de, dpa

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