Top-Adressen fürs Geld Das sind die besten Vermögensverwalter
23.11.2021, 06:01 Uhr
An Aktien führt beim langfristigen Vermögensaufbau kein Weg (mehr) vorbei. So viel scheint festzustehen.
(Foto: imago images/Imaginechina-Tuchong)
Wo werden vermögende Kunden in Deutschland bei der Geldanlage am besten beraten? Das zeigt der große Test von ntv und Focus-Money. In diesem Jahr konnten insgesamt 24 Vermögensverwalter und Banken mit einer herausragenden Leistung überzeugen.
Auch 2021 hält die Corona-Pandemie unser Leben und die Wirtschaft in Atem. Und die Anleger treibt im zweiten Jahr der Pandemie die gleichen Fragen um: Ist die Weltkonjunktur stark genug, um Covid-19 zu überstehen? Wie reagiere ich am besten auf das negative Zinsumfeld? Haben die Aktienmärkte überhaupt noch Potenzial, und welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit? An Bedeutung gewonnen hat zudem die Frage: Wie begegne ich dem steigenden Inflationsdruck? Die Antworten holen sich Anleger dabei immer öfter bei einer professionellen Vermögensverwaltung vor Ort. Doch welche Bank beziehungsweise Vermögensverwaltung kann am Ende wirklich überzeugen?
Test bereits im 15. Jahr
Focus-Money und ntv haben daher auch 2021 zum nunmehr 15. Mal in Folge die Anlageberatung von Banken und Vermögensverwaltungen in Deutschland einem umfassenden Qualitätscheck unterzogen. Ergebnis: Gleich 24 Anbieter bekamen das Prädikat "Herausragende Vermögensverwaltung". Die meisten knüpften damit an ihre Leistung aus den Vorjahren an.
Getestet wurden 35 Banken bzw. Vermögensverwaltungen aus Berlin, Frankfurt sowie den Metropolregionen Hamburg/Hannover, Köln/Düsseldorf, München/Nürnberg und Stuttgart. Dafür hat das beauftragte Institut für Vermögensaufbau (IVA) erneut Testpersonen losgeschickt, die im Sommer 2021 zwei Monate lang unterwegs waren und bei den Banken beziehungsweise Vermögensverwaltungen den Wunsch äußerten, 650.000 Euro langfristig anzulegen - gern auch vermehrt in Aktien. In der Regel gab es dafür jeweils zwei Gesprächstermine.
Anlageklassen und Produkte
An Aktien führt beim langfristigen Vermögensaufbau kein Weg (mehr) vorbei. So viel scheint festzustehen. Denn die Anlageklasse war 2021 in allen Anlagevorschlägen vorhanden. Wenngleich es bei den Anbietern teils große Unterschiede gibt: So reicht die Spanne zwischen minimalem und maximalem Anteil an Aktien von 16 bis 96 Prozent.
Im Schnitt griffen die Vermögensverwalter hierbei vor allem zu Aktien aus Nordamerika (also vorrangig den USA) sowie der Euro-Zone. Zusammen machten die beiden Regionen durchschnittlich mehr als 70 Prozent aller Aktieninvestitionen aus. Ein Blick auf die Branchenallokation zeigt zudem: Das meiste Geld floss in Aktien aus dem Technologiesektor. "Die dritthäufigste verwendete Asset-Klasse waren Rentenprodukte, die mit zwei Ausnahmen ebenfalls immer vorkamen", ergänzt Gabriel Layes vom IVA. Erstaunlich: Einmal lag der Anteil im Portfolio sogar bei 60 Prozent - trotz Niedrigzinsphase.
"Immobilien", "Sonstige Rohstoffe" und "Derivate" spielten im Großteil der Anlagevorschläge indes keine oder nur eine geringe Rolle. Bei "Edelmetallen" zeigte sich zudem ein besonders geteiltes Bild. "Sie wurden nur von etwas mehr als der Hälfte der ausgezeichneten Banken und Vermögensverwalter allokiert, vom Rest nicht", so Layes. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass einige Anbieter zum Beispiel weniger vom Inflationsschutz der Anlageklasse überzeugt sind.
Unterschiede waren laut Layes auch bei der Produktgewichtung zu erkennen: "Zunächst fällt auf, dass mit nur einer Ausnahme alle Vermögensverwalter ETFs beziehungsweise passive Fonds einsetzten. Auf aktiv gemanagte Fonds verzichteten immerhin 17 Prozent." Insgesamt waren offene Investmentfonds (aktive und passive Produkte zusammen) mit einem durchschnittlichen Anteil von 60 Prozent die am häufigsten eingesetzte Produktkategorie.
Auffällig ist, dass es sich bei neun der zehn am höchsten gewichteten offenen Fonds um ETFs handelt. Bei Einzeltiteln, die im Schnitt auf einen Portfolio-Anteil von knapp 30 Prozent kamen, ergab die Auswertung des Instituts für Vermögensaufbau, dass die prämierten Anbieter hier vor allem Aktien wählten und weniger Anleihen. Die Microsoft-Aktie wurde dabei nicht nur am häufigsten verwendet, sondern hatte außerdem das im Durchschnitt höchste Gewicht. Allerdings zeigte sich bei den Banken bzw. Vermögensverwaltungen auch auf Einzeltitelebene ein doch sehr geteiltes Bild - einige nutzten sie stärker, andere gar nicht. Ähnliches war bei Edelmetallen zu beobachten.
Risikoaufklärung, Kosten und Steuern
Studien belegen immer wieder, dass hiesigen Anlegern das Thema Risikobegrenzung besonders am Herzen liegt. Einen entsprechend hohen Stellenwert sollte bei einer Vermögensberatung die Risikoaufklärung einnehmen. In etwa einem Fünftel der untersuchten Anlagevorschläge war das allerdings in keiner Form ein Thema, fand das IVA heraus. Immerhin: In fast 75 Prozent der Fälle thematisierte der Berater oder das Beraterteam zumindest einfache klassische Risikomaße, bei etwa einem Drittel erfolgte dies sogar auf "sehr gute" oder "gute" Art und Weise. Historische Stresstests spielten immerhin in 30 Prozent der Anlagevorschläge eine Rolle, 15 Prozent der Institute stellten sogar in die Zukunft gerichtete Stresstests bereit.
Klar ist, eine professionelle Vermögensverwaltung gibt es nicht umsonst. Doch Kunden sollten auch nicht zu viel bezahlen müssen. Entscheidend ist hier, ob das Verhältnis aus Gesamtkosten und erbrachter Leistung stimmt. Layes: "Man konnte bei allen Kostenarten eine relativ weite Spannbreite erkennen, die bei den inneren Kosten und den Kosten der Gesamtlösung im ersten Jahr besonders extrem war." Im Schnitt mussten Anleger 2021 bei einer Anlagesumme von 650.000 Euro und einem erheblichen Investment in Aktien mit jährlichen Gesamtkosten von etwa 1,7 Prozent rechnen. Auch wenn die Tester ein frei verfügbares und bereits versteuertes Vermögen in den Ring warfen, gab es dennoch Ansatzpunkte für weitere individuelle steuerliche Aspekte. Ergebnis hier: In allen Fällen wurden diese vom Berater zumindest ansatzweise aufgegriffen - in mehr als der Hälfte erfolgte die Ansprache fachlich "gut".
Auswertung
Das Institut für Vermögensaufbau hat zum Abschluss alle Unterlagen anhand von acht Kriterien bewertet:
-Portfolio-Struktur: 30 Prozent - Transparenz: 10 Prozent
-Kosten: 20 Prozent - Risikoaufklärung: 5 Prozent
-Produktumsetzung: 15 Prozent -Kundenorientierung - Verständlichkeit: 5 Prozent
-Ganzheitlichkeit: 10 Prozent - Steuern: 5 Prozent
Die 24 Top-Adressen der diesjährigen Auswertung
Für jedes der Testkriterien konnten Punkte gesammelt werden. Dadurch ließ sich für jede Bank/ jeden Vermögensverwalter angeben, welche Punktzahl sie/er jeweils erreicht hat. Um die Sache zu vereinfachen, wurde jede Punktzahl in eine Schulnote von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) gewandelt. So ergab sich für jedes Kriterium eine Teilnote. Die Gesamtbewertung ergab sich als gewichteter Durchschnitt der acht Teilnoten.
Quelle: ntv.de, awi