Vorteil für alte Männer Die wichtigsten Faktoren fürs Gehalt
09.04.2015, 15:53 UhrWie groß ist die der Gehaltsunterschied zwischen jüngeren und älteren Angestellten? Bringt ein Master-Abschluss wirklich so viel mehr als der Bachelor? Und welche Branchen sollte man besser meiden, wenn man ein gutes Einkommen möchte? Eine Studie liefert Zahlen.
Über 40, männlich und Akademiker – das sind die besten Voraussetzungen, um in Deutschland ein üppiges Gehalt überwiesen zu bekommen. Am vielversprechendsten sind die Chancen übrigens bei Großunternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche oder der Automobilindustrie. Aber wie genau wirken sich Faktoren wie Alter, Ausbildung oder Unternehmensgröße aus? Die Vergütungsplattform Gehalt.de hat für eine Studie die Daten von über 220.000 Fach- und Führungskräften verglichen, aus denen sich ein umfassendes Bild über die Gehaltsbiografien ergibt. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Mit dem Alter kommt das Geld
Wenig überraschend: Mit dem Alter steigt auch das Gehalt. Eine 50-jährige Fach- oder Führungskraft verdient im Schnitt gut 58.000 Euro, und damit in etwa doppelt so viel wie ein Berufseinsteiger mit Anfang 20. Mit Anfang 60 ist bei knapp 61.000 Euro der Gipfel erreicht. Das sind allerdings nur Durchschnittswerte. Bei Fachkräften gehen die Gehälter zwar anfangs recht steil bergauf, ab Mitte 40 sind aber keine größeren Sprünge mehr zu erwarten. Im Schnitt lässt die Bezahlung sogar ein wenig nach. Ganz anders bei den Mitarbeitern mit Personalverantwortung. Die 20 Jahre zwischen 25 und 45 machen rund 46.000 Euro Unterschied aus und auch danach geht es weiter nach oben, wenn auch nicht mehr ganz so rasant.
XY-Chromosom zahlt sich aus
Der altbekannte Fakt bestätigt sich auch in dieser Studie: Frauen verdienen weniger als Männer. Zu Beginn ist der Unterschied noch nicht so gravierend: Männliche Berufseinsteiger handeln als Fachkräfte im Schnitt etwa 4500 mehr Euro aus als ihre Geschlechtsgenossinnen, bei angehenden Führungskräften sind es rund 13.000 Euro. Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Gehaltslücke um bis zu 19.000 bzw. 40.000 Euro. Auffällig ist, dass die Gehälter weiblicher Arbeitnehmer früher sinken bzw. stagnieren als die der Männer. Bei den Fachkräften sind statistisch gesehen schon ab dem 40. Geburtstag keine deutlichen Steigerungen mehr zu erwarten.
Ein Grund für die ungleiche Bezahlung: Frauen arbeiten häufiger in Branchen, in denen schlechter bezahlt wird und in denen die Aufstiegschancen limitiert sind.
Je höher der Abschluss, desto höher der Verdienst
Die Investition in eine gute Ausbildung zahlt sich aus: Fachkräfte mit mittlerer Reife als höchstem Abschluss gehen im Schnitt mit maximal 36.000 Euro nach Hause. Ein Uni-Diplom oder Master bringt in etwa das Doppelte. Als Meister oder Fachwirt sind knapp 50.000 Euro drin.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Führungskräften. Für die Karriere ist ein Diplom oder Mastertitel sehr förderlich, im Mittel sind bis zu 60.000 Euro mehr drin als beim Bachelor- oder FH-Abschluss. Auch Jahrzehnte später macht sich der Bildungsabschluss noch bemerkbar: Zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr kann das Gehalt von Akademikern nochmal um 20.000 Euro nach oben gehen. Wie sich Doktortitel auswirken, wurde in der Studie nicht untersucht.
Ein hoher Bildungsabschluss hilft allerdings wenig, wenn das Fach nicht stimmt. Für die Studie wurden exemplarisch drei Studiengänge untersucht. Gute Karten hat man erwartungsgemäß mit einem Abschluss im Ingenieurwesen, bei Führungspositionen zahlt sich ein wirtschaftswissenschaftliches Studium besonders aus. Wer Gesellschafts- und Sozialwissenschaften studiert, steigt dagegen schon mit deutlich weniger Gehalt ein und holt diesen Unterschied im Laufe der Jahre in der Regel auch nicht mehr auf.
Die Branchen-Tops
Besonders Wirtschaftswissenschaftler mit Karriereambitionen versuchen ihr Glück nach dem Studium zunächst bei einer Unternehmensberatung. Kein schlechter Weg – wenn man denn dabei bleibt. Die Einstiegsgehälter für Führungskräfte sind hier am höchsten und wer bis 50 durchhält, darf sich im Schnitt über ein Spitzengehalt von fast 160.000 Euro freuen – Boni sind hier schon berücksichtigt. Ebenfalls gut dabei sind Führungskräfte im Bereich Finanzdienstleistungen. Wer hier bis 60 durchhält, kommt im Schnitt auf mehr als 160.000 Euro. Top-Gehälter können Manager auch im Pharma-Bereich erwarten.
Auch Fachkräfte werden bei Pharmafirmen überdurchschnittlich gut bezahlt und finden außerdem bei Unternehmensberatungen, in der Autoindustrie und in der Luftfahrt beste Bedingungen vor. Im vergangenen Jahr lag hier noch die Halbleiter- und Telekommunikationsbranche vorn.
Die Branchen-Flops
Wer beruflich "Was mit Menschen" machen möchte, findet dabei womöglich Erfüllung, aber nur selten gute Bezahlung. Es ist vor allem die Dienstleistungbranche, in denen Fachkräfte unterdurchschnittlich vergütet werden. Am wenigsten bringt die Arbeit im Callcenter und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Der Höhepunkt der Vergütung liegt bei knapp 30.000 Euro und ist zwischen 35 und 45 Jahren erreicht. Ältere Fachkräfte verdienen weniger. Mau sieht es auch im Handwerk, im Einzelhandel und in der Freizeit- und Tourismussektor aus. Im Mittel knacken Fachkräfte hier nie die 40.000 Euro-Marke.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Führungskräften. Wer reich werden will, setzt besser nicht auf Branchen wie Gastronomie, Handwerk oder Zeitarbeit. Unterdurchschnittlich sind die Gehälter auch bei sozialen Einrichtungen oder in den Bereichen Werbung und PR. Anders als bei den Fachkräften gibt es hier aber zumindest nennenswerte Gehaltsentwicklungen. Während Führungskräfte in der Zeitarbeitsbranche beispielsweise im Schnitt mit gut 40.000 Euro einsteigen, bekommen sie mit 60 mehr als das Doppelte überwiesen.
Große Firmen zahlen besser
Kurze Wege, wenig Bürokratie und flache Hierarchien – es mag gute Gründe geben, bei einem kleineren Unternehmen anzuheuern. Die Bezahlung gehört aber nicht dazu, die ist bei großen Mittelständlern und Konzernen mit Abstand am besten. Zu Beginn des Berufslebens ist der Unterschied meist noch nicht so drastisch, im Laufe der Jahre geht die Schere aber weit auseinander. Eine 50-jährige Fachkraft verdient in einer Firma mit maximal 50 Mitarbeitern im Schnitt etwa 38.000 Euro. In einem Großunternehmen ist es das Doppelte.
Quelle: ntv.de, ino