Stiftung Warentest rechnet nach Eigentum schlägt Miete
18.08.2009, 08:16 Uhr
Die eigenen vier Wände lohnen, meint die Stiftung Warentest.
(Foto: Uli Carthäuser, pixelio.de)
Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung ist laut Stiftung Warentest fast immer günstiger als das Wohnen zur Miete. Ein Vergleich zwischen dem Kauf einer Wohnung und einer Geldanlage mit 30 Jahren Laufzeit habe gezeigt, dass die Wohnung am Ende 145.000 Euro mehr Wert war als die Geldanlage des Mieters. Derzeit machten niedrige Kreditzinsen einen Hauskauf attraktiv.
Für die Berechnung sei der Kauf einer Eigentumswohnung zum Preis von 180.000 Euro mit 100 Quadratmetern Wohnfläche und einer jährlichen Wertsteigerung von einem Prozent mit der Kaltmiete für eine ähnliche Immobilie über den Zeitraum von 30 Jahren verglichen worden, berichtete "Finanztest". Die Nebenkosten wurden außen vor gelassen, weil sie in beiden Fällen als gleich angenommen wurden. Die Geldanlage wurde mit vier Prozent verzinst. Das Eigenkapital für den Immobilienkredit und das Startkapital für die Geldanlage beliefen sich auf je 49.000 Euro.
In dem Vergleich habe sich gezeigt, dass Wohnungskäufer bereits nach sechs Jahren finanziell günstiger wegkommen als Mieter, berichtete die Stiftung Warentest. Das Haus sei in der Modellrechnung zu diesem Zeitpunkt abzüglich der Restschuld bereits mehr wert gewesen als die Geldanlage des Mieters. Noch größer sei der Vorteil nach 26 Jahren geworden, als der Kredit im Modell komplett abbezahlt war. Ab dann wohnte der Hauskäufer mietfrei. Nach 30 Jahren schließlich sei die Immobilie 145.000 Euro mehr wert gewesen als die Geldanlage: Die Immobilie habe dann einen Wert von 243.000 Euro gehabt, die Geldanlage war 98.000 Euro wert.
Immobilie als Renditeobjekt
Auch wer eine Eigentumswohnung weiter vermiete, könne "bei guter Lage und angemessenem Preis" gutes Geld mit der Immobilie verdienen. So ließen sich mit der Vermietung einer Drei-Zimmer-Wohnung bei einer Wohnfläche von bis zu 80 Quadratmetern Renditen von über sieben Prozent erzielen. Inwiefern sich eine Immobilie als Kapitalanlage lohne, hänge jedoch von den Marktbedingungen ab. In den vergangenen Jahren erwiesen sich die Immobilienpreise in Deutschland demnach als vergleichsweise stabil.
Insgesamt sei das Preisniveau für Häuser und Wohnungen in Deutschland derzeit sogar vergleichsweise günstig. Auch die Zinsen für Immobilienkredite seien so niedrig wie schon lange nicht mehr. Beide Faktoren zusammen machten den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung rentabel.
Auch sprächen Faktoren wie Mietersparnis speziell im Alter oder der Schutz vor Geldentwertung dafür. Jedoch bedeute der Kauf einer Immobilie auch immer die Festlegung auf einen Ort sowie eine langjährige finanzielle Belastung. Als problematisch könnten sich zudem unvorhersehbare Entwicklungen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung auswirken, warnte die Stiftung Warentest.
Quelle: ntv.de, AFP