Ratgeber

Finanzcheck zum Jahresanfang Jetzt entrümpeln und sparen

Das neue Jahr ist ein guter Zeitpunkt, um sich von Altlasten zu befreien. Und damit ist nicht nur überflüssiges Hüftgold gemeint. Ungünstige Versicherungen, überteuerte Stromtarife oder lahme DSL-Anbieter - wer sich jetzt von alten Verträgen trennt, fährt langfristig günstiger.

Neuregelungen bei der Steuer und niedrigere Rentenversicherungsbeiträge sorgen dafür, dass viele Bürger in diesem Jahr mehr Geld in der Tasche haben werden. Doch auch ohne staatliches Zutun lässt sich die Haushaltskasse entlasten. Der Jahresanfang ist ein guter Zeitpunkt, um persönliche Finanzen neu zu ordnen, Überflüssiges auszumisten und bestehende Verträge zu optimieren.

Gas und Strom: Wechseln lohnt fast immer

Relativ einfach ist das bei der Wahl des Versorgers. Wer seinen Strom- oder Gasanbieter noch nie gewechselt hat, dürfte locker dreistelliges Sparpotential haben. Denn die regionalen Grundversorger fallen selten durch ihre günstigen Preise auf. So zahlt ein beispielsweise ein Hamburger Paar mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden im Basistarif von Vattenfall 910 Euro im Jahr. Beim Discounter-Ökostrom der Energy 2Day wären es knapp 780 Euro. Berücksichtigt man auch Tarife mit Neukundenbonus, lässt sich der Preis auf rund 670 Euro drücken. Beim Gas liegen die Einsparmöglichkeiten bei einem Jahresverbrauch von 7500 Kilowattstunden mit Neukundenbonus bei knapp 160 Euro.

Weil Gas- und Stromanbieter Neukunden mit Gutschriften ködern, lohnt es sich durchaus, den eigenen Tarif jedes Jahr aufs Neue in Frage zu stellen. Ein Wechsel ist schließlich ohne viel Aufwand erledigt, in der Regel übernimmt der neue Anbieter die Kündigung und Vergleichsrechner im Internet helfen bei der Auswahl. Dabei sollte man allerdings nicht blind den günstigsten Versorger wählen, wie das Beispiel Teldafax zeigt. Über die Voreinstellungen lassen sich Anbieter mit Vorkasse ausschließen und die Vertragslaufzeiten begrenzen. Zwar hat man bei Preiserhöhungen ohnehin ein Sonderkündigungsrecht, besser ist es aber, gleich auf einen Versorger zu setzen, der die Preise für einen längeren Zeitraum garantiert.

Handy und Internet: Kündigung nicht verpassen

Egal ob Mobilfunk, Festnetz oder DSL: Telekommunikationsverträge laufen in der Regel zwei Jahre und verlängern sich automatisch um ein weiteres, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. Rechtzeitig, das heißt in aller Regel spätestens drei Monate vor dem Laufzeitende. Wer befürchtet, den Termin zu verpassen, kann den Kündigungsschrieb aber auch schon sehr viel früher losschicken. Gerade bei Handyverträgen versuchen Unternehmen oft, wechselwillige Kunden umzustimmen, etwa mit Gutschriften oder subventionierten Geräten.

Bei DSL-Tarifen haben sich die Preise nach jahrelangem Verfall inzwischen weitgehend eingependelt. Trotzdem kann es Gründe für einen Wechsel geben, etwa zu einem Kabelbetreiber mit schnelleren Übertragungsraten. Wer vergleicht, sollte unbedingt das Kleingedruckte im Auge behalten: Oft gibt es Anschlussgebühren und manche Tarife sind nur in den ersten Monaten günstig und werden teurer, wenn man nicht rechtzeitig kündigt.

Versicherungen: Nicht immer ist der Abschied leicht

Die meisten Haushalte geben jedes Jahr vierstellige Summen für Versicherungen aus. Nicht selten für das Falsche: Manche Policen sind ganz überflüssig, manche sind unzureichend und manche schlicht zu teuer. Das Problem: Nicht alle Versicherungen lassen sich ohne Weiteres wechseln. Das betrifft vor allem Policen mit Gesundheitsprüfung, etwa Berufsunfähigkeitsversicherungen, private Kranken- und Krankenzusatzversicherungen oder auch die Risikolebensversicherung. Je älter man bei Vertragsbeginn ist, desto teurer werden solche Policen. Bei Renten- und Lebensversicherungen zur Altersvorsorge fallen bei jedem Neuabschluss teure Provisionen an, auch hier muss kündigen wohl überlegt sein. Sehr viel einfacher ist die Lage bei Sachversicherungen: Ob Hausrat, Haftpflicht oder Wohngebäudepolicen - in der Regel ist Wechseln unproblematisch und bringt langfristige Ersparnis.

Beispiel Haftpflichtversicherung: Jeder sollte eine haben, teuer bezahlen muss man sie aber nicht: Mehr als 60 Euro braucht man nicht ausgeben. Für Singles gibt es mehrere leistungsstarke Tarife zwischen 40 und 50 Euro, Familien können sich schon ab 55 Euro gut schützen. Andere Versicherer verlangen fast das Doppelte, bieten aber kaum mehr. Zieht ein Paar zusammen, kann ein Vertrag gekündigt und der andere entsprechend erweitert werden. Einziger Nachteil am Paar-Vertrag: Die Versicherung zahlt nicht für Ansprüche der beiden Versicherten untereinander. Wer beispielsweise den Rechner der Partnerin ruiniert, bleibt auf dem Schaden sitzen.

Einmal versichert, dann vergessen

Auch für Hausratversicherungen muss man kein Vermögen ausgeben. Der Preis bestimmt sich in erster Linie durch den Wohnort und die Versicherungssumme. Pro Quadratmeter Wohnfläche empfiehlt das Vergleichsportal Check24 eine Versicherungssumme von 650 Euro. Mehr muss es nur bei sehr hochwertigem Besitz sein. Für eine 80 Quadratmeter-Wohnung ist vernünftiger Schutz – je nach Wohnlage – oft schon für deutlich unter 100 Euro zu haben. Teure Tarife kosten aber auch leicht doppelt so viel.

Auch die Wohngebäudeversicherung wird meistens einmal abgeschlossen und dann vergessen. Doch wer jahrelang ungeprüft die Beiträge überweist, zahlt womöglich deutlich mehr als nötig. Als die Stiftung Warentest im Sommer die Angebote von 45 Versicherern verglich, stellte sie Preisunterschiede von mehr als 500 Euro fest. Wichtig: Wer sich nach einem neuen Tarif umsieht, sollte unbedingt auch auf eine Elementarschadensklausel achten.

Girokonto: Kostenlos und trotzdem teuer?

Ohne Girokonto geht es nicht. Aber warum soll man auch noch Gebühren dafür zahlen, dass man einer Bank Geld gibt? Nachdem die Direktbanken vor einigen Jahren angefangen haben, kostenlose Girokonten anzubieten, haben inzwischen auch die meisten Privatinstitute, Volksbanken und Sparkassen nachgezogen. Kostenlose Kontoführung ist zumindest bei regelmäßigem Gehaltseingang und Online-Kontoführung inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Doch auch ein kostenloses Konto kann teuer werden, etwa wenn hohe Dispozinsen anfallen oder die Bank bei Abhebungen an fremden Geldautomaten Kasse macht. Das neue Jahr ist ein guter Zeitpunkt, um einer teuren Bank Lebewohl zu sagen - allerdings nicht übereilt: Das alte Konto löst man besser erst dann auf, wenn die Umstellung auf das neue Konto perfekt ist. Am besten, man führt die beiden Konten für rund drei Monate parallel.

Quelle: ntv.de

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