28 Kreditkarten im Test Nur eine Karte ist ohne Tücken kostenlos
16.06.2020, 12:20 Uhr
Bei vielen Kreditkarten fallen zum Teil hohe Kosten an.
(Foto: imago/Ikon Images)
Heute kaufen, morgen zahlen: Eine Kreditkarte ist eine gute Sache - zumindest, wenn man die richtige hat. Denn viele Anbieter suggerieren ihren Kunden, die Karte sei kostenlos, was sie oft nicht ist. Ist zudem noch eine Teilzahlung voreingestellt, fallen bis zu 20 Prozent Zinsen an, wie Finanztest aufklärt.
An die 35 Millionen Kreditkarten stecken in deutschen Brieftaschen. Und mit einer solchen Karte können nicht nur Waren oder Dienstleistungen bargeldlos bezahlt werden, bis zur Belastung des Kontos wird gleichzeitig auch ein kurzfristiger Kredit in Anspruch genommen. Wird das Geld fristgerecht zurückgezahlt, gibt es diesen oft sogar umsonst.
Mitunter ist auch die Karte gratis, wie Finanztest in einer Untersuchung von 28 Kreditkarten mit und ohne Girokonto festgestellt hat. Dafür müssen sich Verbraucher aber auf die Suche nach einem entsprechenden Angebot machen. Viele Kreditkarten-Anbieter werben zwar mit rundum kostenlosen Karten, doch bei genauer Betrachtung stimmt das Versprechen oftmals nicht. Viele Anbieter verlangen eine monatliche Grundgebühr. Dazu kommen Kosten für den Einsatz der Karte im Ausland mit Fremdwährungen und für Bargeldabhebungen. Die Spanne für die Jahreskosten reicht bis 136 Euro.
Zudem haben viele Kreditkartenanbieter mittlerweile die Teilzahlung (Revolving Credit) im Kartenantrag voreingestellt. Das bedeutet, dass der Nutzer nur kleine Beträge zurück- und auf die übrige Summe extrem hohe Zinsen zahlt. Im Test waren das bis zu 20 Prozent pro Jahr ab dem Tag der Transaktion. Wer seine Karte dauernd nutzt, läuft Gefahr, auf Dauer einen beträchtlichen Schuldenberg anzuhäufen. Entsprechend raten die Tester von vier Karten ab, da Kunden bei diesen die Teilzahlung nicht ausschalten können (Advanzia Bank "gebührenfreie Mastercard Gold", "Barclaycard "Visa", Santander Consumer Bank "1 plus Visa Card", TF Bank "Mastercard Gold"). Hier müssen Kunden die Rechnung sofort ausgleichen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen.
Nur eine Karte komplett kostenlos und ohne Tücken
Um Prepaid-Kreditkarten zu nutzen, müssen Kunden erst Geld aufladen. Dann können sie höchstens das auf der Karte vorhandene Guthaben ausgeben. Sie kann fast alles, was eine normale Kreditkarte auch kann. Aber in der Regel sind Kreditkarten auf Guthabenbasis teuer und deshalb nur etwas für Personen, die etwa aus Bonitätsgründen keine andere Kreditkarte erhalten.
Nur eine Kreditkarte mit Anbindung an ein Girokonto erweist sich im Test als komplett kostenlos, inklusive Abhebungen und Zahlungen im Nicht-EU-Ausland. Allerdings ist die "Visa Card" der DKB nur bei einem monatlichen Geldeingang auf das Giro von 700 Euro zu haben.
Bei Kreditkarten ohne Girokonto kann Finanztest immerhin zwei empfehlen ("Genial Card Visa" Hanseatic Bank und "Deutschland-Kreditkarte Classic Visa" Paysol). Allerdings auch nur dann, wenn die voreingestellte Teilzahlung vom Kunden auch tatsächlich abgestellt und auf vollen Ausgleich der Rechnung umgestellt wird. Ansonsten sind auch hier hohe Zinsen fällig.
Übrigens: Durch das sogenannte Chargeback-Verfahren können mit der Kreditkarte geleistete Zahlungen zurückgebucht werden. Zum Beispiel, wenn die Gegenseite keine Leistungen erbracht hat.
Quelle: ntv.de, awi