Ratgeber

Sardellen drauf, Sardellen drin? Oft wird der falsche Fisch verkauft

imago61574864h.jpg

(Foto: imago/biky)

Für die Etikettierung von Fisch gelten strenge Vorschriften. Nur können Kunden kaum nachprüfen, ob die Angaben auch stimmen. Gerade beim Frischfisch wird offenbar oft geschummelt.

Etwa jedes zehnte Fischprodukt ist falsch etikettiert. Nicht immer ist der Fisch enthalten, der auf der Packung angegeben ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wilhelmshavener Senckenberg-Forschungsinstituts. Die Wissenschaftler haben dafür 118 Fisch- und Meeresfrüchte-Produkte untersucht, die sie in Supermärkten und im Fisch-Fachhandel gekauft hatten. Neben frischem und eingelegtem Fisch überprüften sie auch Konserven, Tiefkühlprodukte und Tiernahrung.

Seit 2002 gelten für die Deklaration von Fischprodukten EU-weit strenge Regeln. Pflichtangaben sind die Fangmethode, das Fanggebiet, die kommerzielle Bezeichnung des Tieres sowie die wissenschaftliche Artbezeichnung. Fangmethode und -gebiet konnten die Forscher zwar nicht überprüfen, wohl aber, ob es sich überhaupt um den "richtigen" Fisch handelte. Dafür nutzten sie das sogenannte DNA-Barcoding, eine Methode, mit der sich Fisch und andere Meerestierarten anhand genetischer Identifizierungscodes sicher bestimmen lassen. Waren neben Fisch noch andere Zutaten enthalten, etwas bei Katzenfutter oder Thunfischpizza, kamen noch andere genetische Methoden zum Einsatz.

Heilbutt ist nicht gleich Heilbutt

Die Bilanz der Tests: "Von den untersuchten Proben waren gut zehn Prozent falsch oder irreführend beschriftet", erklärt Babett Günther vom Senckenberg-Institut. Die Wissenschaftlerin unterscheidet bei der fehlerhaften Auszeichnung zwei Kategorien: Zum einen Meerestiere, die einer anderen Gattung angehören, zum anderen solche, die derselben Gattung, aber unterschiedlichen Arten zuzuordnen sind. Zur ersten Kategorie gehört beispielsweise der Fisch, der beim Fachhändler als Heilbutt verkauft wurde. In der DNA-Analyse entpuppte er sich aber als Schwarzer Heilbutt. Der ist nicht vom Aussterben bedroht und deutlich günstiger.

Im gleichen Geschäft fand sich auch eine angebliche Buttermakrele, die tatsächlich ein ganz anderer Fisch war: Der Ölfisch Ruvettus pretiosus ist zwar grundsätzlich essbar, aber nicht unbedenklich. Die enthaltenen Öle können unter anderem Krämpfe, Magen-Darm-Beschwerden und Kopfschmerzen verursachen, in Japan und Italien darf das Fleisch des Ölfisches deshalb gar nicht eingeführt werden.

Auch andere Produktbezeichnungen hätten die Kunden eindeutig in die Irre geführt, sagt Günther: "Die wenigsten Verbraucher sind ausgebildete Zoologen; man muss darauf vertrauen können, dass, wenn Sardellen draufstehen, auch Sardellen drin sind. Und dies war leider nicht immer der Fall." Überraschenderweise seien die meisten Ungenauigkeiten nicht in Supermärkten aufgetreten, sondern bei den vermeintlichen Profis in den Fischläden.

Quelle: ntv.de, ino

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen