Warentest prüft Energiesparlampen Richtig gut ist teuer
25.08.2011, 15:22 Uhr
Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Energiesparlampenmodelle?
In Kürze verschwinden die nächsten klassischen Glühdrahtlampen aus den Geschäften. Die Bedenken zu Lichtqualität und Umweltverträglichkeit der energiesparenden Nachfolgergeneration bleiben. Die Stiftung Warentest nimmt daher verschiedene Modelle von Energiesparlampen unter die Lupe.
Am 1. September wird der nächste konventionelle Glühlampentyp aus dem Verkehr gezogen. Nach den 100- und den 75-Watt-Modellen, die bereits ausgemustert wurden, verschwinden dann EU-weit auch die Lampen mit 60-Watt-Leistung aus den Geschäften. Denn herkömmliche Glühlampen sind enorm ineffizient und wandeln zwischen 90 und 95 Prozent ihrer Energie nicht etwa in Licht um, sondern geben sie in Form von Wärme an die Umgebung ab.
Das Allheilmittel gegen diese Verschwendung ist seit einiger Zeit die Energiesparlampe. Als solche dürfen sich Leuchten bezeichnen, die bei gleicher Lichtleistung 75 Prozent weniger Strom verbrauchen als herkömmliche Lampen mit Glühdraht. Doch trotz dieses eindeutigen Kriteriums ist das Angebot an Sparlampen um einiges unübersichtlicher als zu Zeiten, in denen der Glühlampenkauf meist auf die Formel "Mehr Watt gleich mehr Licht" gebracht wurde. So reicht die Preisspanne bei den Energiesparlampen von ziemlich günstig bis wahnwitzig teuer. Leuchtkraft, Aufwärmdauer und Giftstoffgehalt schwanken zum Teil erheblich, zudem klagen viele Verbraucher über das kalte und ungemütliche Licht.
Ab dem 1. September dürfen keine herkömmlichen 60-Watt-Glühlampen mehr an den Einzelhandel geliefert werden.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Stiftung Warentest hat die bevorstehende Abschaffung der 60-Watt-Standardglühlampe nun zum Anlass genommen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, und die Alternativen untersucht. Geprüft wurden LED-Lampen, Kompaktleuchtstofflampen und Halogenglühlampen. Bewertungskriterien waren unter anderem die Aufwärmdauer und das Verhalten bei schwankenden Außentemperaturen, die Haltbarkeit, die Lichtausbeute und die Umweltbilanz.
Stromverbrauch und Haltbarkeit entscheiden
Am Besten schnitten die LED-Lampen ab, was zunächst an der starken Energiebilanz liegt, die sich direkt in der Stromrechnung niederschlägt: Auf 6000 Brennstunden fielen bei der konventionellen 60-Watt-Glühlampe 86 Euro Stromkosten an, bei Halogenglühlampen immerhin noch 60 Euro. Dagegen kommt die LED-Lampe auf 20 Euro. Laut den Testern ergibt sich hier ein Sparpotenzial von über 100 Euro jährlich. Vor allem dann, wenn man die Sparlampen dort einsetzt, wo sie besonders gefordert werden, wie etwa als Deckenleuchten, in Gartenlaternen oder als Orientierungslichter rund ums Haus. Als Außenbeleuchtung eignen sie sich auch wegen ihrer hohen Widerstandskraft bei Minustemperaturen.
Ein weiteres Plus der LEDs ist ihre lange Haltbarkeit. Mancher Hersteller wirbt mit bis zu 25.000 Brennstunden und gibt langjährige Garantien. Zum Vergleich: Bei klassischen Lampen macht der Glühdraht meist schon nach etwa 1000 Brennstunden schlapp. Zwei LED-Modelle heimsten daher ein "sehr gut" ein, die Parathom Pro Classic A 80 12 Watt von Osram (Testurteil 1,3) lag dabei noch einen Hauch vor dem Philips-Modell MyAmbience dimmable 12 Watt (1,5).
Doch nicht alle LED-Modelle glänzten: Die dritte getestete LED-Lampe aus dem Hause Biodelex fiel mit einem "mangelhaft" durch, was vor allem daran lag, dass es die Lampen auch im Neuzustand kaum auf 80 Prozent der deklarierten Helligkeitsleistung brachten. Auch in Sachen Haltbarkeit wusste Biodelex nicht zu überzeugen. Dass die beiden Bestplatzierten mit 45 beziehungsweise. 40 Euro damit auch mit Abstand die teuersten Testobjekte waren, fiel dabei nicht negativ ins Gewicht. Nach Meinung der Tester werde der hohe Kaufpreis sowohl durch den geringen Stromverbrauch als auch durch die lange Lebensdauer kompensiert.
Verschiedene Modelle kombinieren
Deutlich günstiger sind da die klassischen Energiesparlampen, die sogenannten Kompaktleuchtstofflampen, die zwischen 1,99 und 13,50 Euro kosten. Stiftung Warentest bemängelt jedoch, dass die Leuchten zum Teil sehr lange brauchen, um auf Touren zu kommen. So lieferte das Modell "Softlight" von Megaman auch nach einer Minute erst 50 Prozent ihrer vollen Helligkeit. Ähnliche Probleme hatten die Megaman Liliput und das Modell Ikea Sparsam. Grund für die langen Aufwärmzeiten ist, dass immer mehr Hersteller ihre Lampen mit Amalgam statt mit flüssigem Quecksilber füllen. Das kommt zwar der Umwelt zugute, ist aber etwa als Beleuchtung in Treppenhäusern gänzlich ungeeignet. Ist die volle Leuchtkraft erst einmal erreicht, überzeugen die meisten Kompaktleuchtstofflampen allerdings mit ihrer guten Farbwiedergabe. Einige Modelle können da locker mit den LEDs mithalten, wie zum Beispiel die CMI 15 Watt von Obi oder die bei Praktiker erhältliche Budget Energiesparlampe 15 Watt.
Halogenglühlampen taugen nach Meinung der Tester dagegen in erster Linie für Nostalgiker. Sie kommen der klassischen Glühlampe optisch am nächsten, arbeiten ebenfalls mit einem Glühdraht und sind zusätzlich mit verschiedenen Gasen gefüllt. Allerdings verpuffen auch hier 90 Prozent der Energie als Wärme in der Luft. Was sie bei vielen Verbrauchern dennoch beliebt macht, ist ihr warmes Licht, das am ehesten an das der klassischen Glühdrahtlampen heranreicht und in der Kategorie "Farbwiedergabe" allen getesteten Modellen ein "sehr gut" einbrachte. Zudem sind Halogenglühlampen dimmbar. Wegen des hohen Stromverbrauchs bekamen die drei getesteten Modelle in der Summe trotzdem nur ein "ausreichend".
Insgesamt bedeutet das nicht, dass nun jede Lichtquelle im Haus mit einer LED-Lampe für 45 Euro ausgetauscht werden sollte. Denn herrscht überall im Haus das gleiche Licht, ist das weder schön noch zweckmäßig: Im dunklen Treppenhaus muss es sofort hell sein, morgens im Bad dagegen nicht unbedingt. Ein gemütliches Wohnzimmer erfordert eine andere Beleuchtung als der Geräteschuppen im Garten. Um diese verschiedenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, empfehlen denn auch die Tester eine sinnvolle Kombination der verschiedenen Modelle.
Quelle: ntv.de