Leben im Haushalt 2.0 Home, smart Home ...
15.12.2014, 18:30 Uhr
Sind Sie noch auf der Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken? Wie wäre es hiermit: Lampen, Kaffeemaschinen, ein Kamin - Sie finden, das hört sich nicht gerade verlockend an? Dabei sind solche Geräte inzwischen "smart" - also mit dem Internet verbunden und verwandeln Ihr zu Hause in einen intelligenten Haushalt, wie unser TV-Beitrag zeigt.
Marina Kaem ist Maschinenbau-Studentin und in Technik vernarrt. Deshalb überlegt sie, wie intelligente Haushaltsgeräte ihr zu Hause bereichern könnten. Zum Beispiel mit einem schlauen Lichtsystem.
Das Starter-Kit der intelligenten Lampen von Philips kostet stolze 194 Euro. Die Birnen werden wie ganz gewöhnliche Glühbirnen in die Lampenfassungen geschraubt. Eine sogenannte Bridge, die an den heimischen Router angeschlossen ist, verbindet sie dann mit der system-eigenen App. Und über die werden die Lampen dann angesteuert. Marina kann verschiedene Lichtstimmungen auswählen und nach Wunsch variieren.
Wem das nicht ausreicht, für den gibt es Konkurrenzprodukte, die bei Bedarf sogar noch Duft-Öle versprühen.
Intelligente Geräte sind zwar praktisch. Hat man aber viele davon, können sie zum Problem werden, erläutert Volker Zota vom "C’t"-Technikmagazin: "Es gibt nur wenige Lösungen, wo man aus einer Hand alles bekommt. Und dann auch alles unter einer App gemanagt wird. Man bekommt halt ganz viele Dinge. Die Lichtsteuerung läuft über eine App, die Heizungssteuerung über etwas anderes. Und dann hat man danach so einen App-Salat, auf dem man dann herumtippt. Und dann läuft man nicht mehr zwischen den Geräten hin und her, sondern muss ständig zwischen den Apps wechseln."
Solchen App-Salat vermeiden wollen zum Beispiel einfache Plattform-Systeme wie Qivicon von der Telekom. Bei einer überschaubaren Anzahl von Geräten, die in einem Haushalt vernetzt werden sollen, können sie eine günstige Option sein. Denn sie arbeiten mit einem Funknetz, das eigens für die Smarthome-Anwendungen entwickelt wurde. Der Vorteil: Es sendet nur dann Signale, wenn Geräte ein- oder ausgeschaltet werden. Das macht dieses Funknetz deutlich strahlungsärmer und intelligenter als etwa das heimische W-LAN.
Wenn es aber komplexer wird, sollte eine Fachfirma ran. Deshalb trifft Marina als Nächstes Michael Balke von "DieTech", einem Spezial-Unternehmen für Heim-Automatisierung. Hier gibt’s komplexe Systeme für den smarten Haushalt, die dank einheitlichem Standard in einem zentralen Bedienelement zusammenlaufen: "Wir haben hier eine Bedienoberfläche, wo wir die gesamten Funktionen im Haus sehen können. Heizung, Licht, Kamera. Alles Sachen, die Sie sich vorstellen können. Zum Beispiel können wir in unserem Showroom, in dem wir gerade sind, können wir das Deckenlicht ein- und ausschalten. Alle Funktionen, kann dieses Display übernehmen.", erklärt Michael Balke von DieTech.
So zum Beispiel auch die smarte Heizungsanlage, zu der unter anderem ein Pellet-Ofen gehört. Das System erkennt, welche Heizmethode aktuell am günstigsten ist und schaltet bei Bedarf auf Heizen per Wärmepumpen oder auch Solarthermie um. Den schlauen Pellet-Ofen gibt’s ab 6200 Euro.
Im Showroom von "DieTech" gibt’s noch mehr zu entdecken: ein vollautomatisiertes Heimkino, das es ermöglicht, Filme bei Bedarf per Knopfdruck in der Badewanne weiter zu schauen. Oder eine Küche, in der die Dunstabzugshaube erkennt, wann der Herd läuft und der Geschirrspüler anspringt, wenn der Strom am günstigsten ist.
Zum Abschluss seiner Hausführung zeigt Michael Balke Marina noch etwas Besonderes: "Numi" – die wahrscheinlich schlaueste Toilette der Welt. Sie öffnet sich nicht nur automatisch, sondern spielt auch eine Willkommensmusik ab und verwöhnt ihre Benutzer - zum Beispiel ist die Brille beheizt. Die NUMI von Kohler kostet 7590 Euro - auch wenn sie am Ende mit ganz normalem Wasser spült.
Wichtig: Wer sein Heim automatisieren möchte, der sollte genau darauf achten, was mit den eigenen Daten passiert: "Wenn man sich Gedanken macht über seine Privatsphäre, dann muss man halt erstmal schauen, wie läuft denn diese Heimautomatisierung, die ich mir da vorgestellt habe überhaupt? Läuft das Ganze über Webdienste? Also läuft der Server - der dafür benötigt wird - irgendwo im Internet? Dann ist das natürlich möglicherweise ein bisschen problematisch. Vor allem wenn alles aus einer Hand ist. Weil man dann eben Profile bilden kann und auch weiß, wann die Leute Zuhause sind und wann nicht", erläutert Volker Zota vom "C’t"-Technikmagazin.
Nach ihrem Besuch der Fachfirma trifft Marina zum Abschluss ihres Tages noch Rebecca Wiegand. Sie zeigt ihr die intelligente Kaffeemaschine "Gran Baristo Avanti" von Saeco. Kostenpunkt: 1599 Euro.
"Das ist der erste Kaffeevollautomat, der über eine App läuft. Ich kann ihn direkt über das Tablet steuern und kann eben alles einstellen (...) bis zu 6000 verschiedene Getränke können zubereitet werden."
Marina entscheidet sich trotz der Tausenden Optionen für einfachen Espresso. Der schmeckt gut und gibt Marina Zeit, sich in aller Ruhe zu überlegen, welche intelligenten Haushaltsgeräte sie nun wirklich haben möchte.
Quelle: ntv.de