Ratgeber

In Bahnhöfen und Krankenhäusern Trinkwasser teils schwer verkeimt

Leitungswasser hat in Deutschland eigentlich Trinkwasserqualität. In öffentlichen Gebäuden sollte man dennoch vorsichtig sein, wenn man sich aus den Wasserhähnen bedient. TÜV-Prüfer fanden in Krankenhäusern und Bahnhöfen weit mehr Keime als erlaubt. Die Gründe: mangelnde Hygiene, kaputte Leitungen und stehendes Wasser.

Keine Angst vorm Biofilm: Solch ein Film bildet sich in allen Trinkwasserleitungen und ist gesundheitlich unbedenklich. (Bild: dpa)

Erst laufen lassen, dann trinken - so verringert man die Gefahr.

(Foto: dpa)

Nicht überall in Deutschland ist Leitungswasser wirklich gut trinkbar. In öffentlichen Gebäuden, etwa auf Bahnhofs- oder Krankenhaustoiletten, ist die Trinkwasserqualität  teilweise sogar mangelhaft: Bei einem bundesweiten Trinkwassertest in zehn deutschen Städten von TÜV Rheinland und der ARD war die Hälfte der insgesamt 50 Leitungswasserproben stark verkeimt. In manchen Fällen sei der Keim-Grenzwert um ein Achtfaches überschritten worden, teilte der TÜV Rheinland mit.

Gründe für die starke Verkeimung könnten demnach kaputte Leitungen oder Rückverkeimung durch stehendes oder nur langsam fließendes Wasser sein. Auch mangelnde Hygiene wie schlecht gereinigte Wasserhähne können zu bakterieller Belastung führen. Einige Proben wiesen coliforme Bakterien auf, die Durchfall und Erbrechen verursachen können. Legionellen wurden viermal gefunden. Sie können zu lebensgefährlichen Lungenerkrankungen führen. Auf Krankenhauskeime, sogenannte Pseudomonaden, die zu entzündlichen Reaktionen im Körper führen, stießen die Tester zweimal.

Regelmäßig laufen lassen

"Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können diese Belastungen eine Gesundheitsgefährdung darstellen", sagte Walter Dormagen, Experte für Mikrobiologie beim TÜV Rheinland. Besonders bei Legionellen bestehe akuter Handlungsbedarf. Die betroffenen Gebäudebetreiber wurden informiert. Zur Verbesserung der Hygiene raten Experten, das Wasser erst kurz laufen zu lassen, bevor man es entnimmt. Auch sollte regelmäßig Wasser aus allen Hähnen fließen, um einen Stillstand in den Leitungen zu verhindern. Die Vorlauftemperatur von Warmwasser sollte auf mindestens 50 Grad eingestellt werden, um das Bakterienwachstum zu hemmen.

Für die Untersuchung haben die TÜV-Prüfer im vergangenen Monat das Trinkwasser in zehn Städten, darunter Köln, Hannover und Frankfurt am Main kontrolliert. Dabei wurden jeweils fünf Proben aus öffentlichen Toilettenräumen - etwa in Bahnhöfen, Krankenhäusern oder Universitäten - genommen und anschließend im Labor untersucht.

Quelle: ntv.de, dpa

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